Nachdem der Thread Teil 1 dem Datencrash zum Opfer fiel, aus dem Cache die Übertragung vormaliger Beiträge und die heutige Ergänzung dazu.

Erst einmal der Cache, der sich in seinem ersten Beitrag auf folgenden Artikel aus der Westen bezieht. Hier zu lesen:


Syrer kämpfen für ein neues Leben in Herne

Ich sitze gerade mal fünf Minuten auf der geräumigen Kunstledercouch der Familie Alnabels und halte prompt ein Glas zuckersüßen Tee und eine Schale Obst in den Händen. Auch wenn ich weder hungrig noch durstig bin, fühle ich mich gleich wohl und willkommen bei den Syrern im obersten Stock eines Hochhauses in der Herner Innenstadt.

Der 29-jährige Radwan, seine Frau Alaa und die dreijährige Sara mitsamt dem neugeborenen Brüderchen gesellen sich aufgeregt zu mir. Die Freude ist ihnen deutlich anzusehen, denn Besuch kommt selten. „Wir sind froh und dankbar, seit zehn Monaten in Deutschland leben zu können“, sagt Radwan.

Die achtköpfige Familie, so erzählt er, sei mit dem Flugzeug nach Malta geflohen. Weil die Mittelmeerinsel nur begrenzt Platz habe, seien sie nach Deutschland gebracht und der Stadt Herne zugeteilt worden. „Leider haben wir hier kaum soziale Kontakte, wir sind einsam und würden gerne neue Freunde finden“, bedauert er. Der großgewachsene Familienvater spricht ruhig, teils in Deutsch und teils in Englisch. Nebenbei lässt er die kleine Sara auf seinem Knie auf- und abwippen. Sie besucht derzeit den Kindergarten, hat dort Freunde und spricht besser Deutsch als ihre Eltern.

Die Kleine sei die „Dolmetscherin“ der Familie sagt der Vater scherzend. Er weiß: „Sprache ist wichtig, „denn ohne sie können wir uns nicht integrieren.“

Die ungewohnte Tatenlosigkeit setzt dem ehemaligen Abteilungsleiter einer Bank zu. Die meiste Zeit sehe er fern, spiele mit den Kindern oder lese. „Gestern habe ich angefangen, das Neue Testament zu lesen“, erzählt der Moslem und weist auf ein grünes Taschenbuch hin, in dem Bibeltexte ins Arabische übersetzt sind. Der Religionsunterschied spiele für ihn keine Rolle: „Egal, ob Moslem oder Christ – am Ende sind wir alle nur Menschen und sollten uns gegenseitig respektieren.“

Traum ist ein ehrenamtliches Projekt
Radwan möchte arbeiten, Geld verdienen und Verantwortung übernehmen – so wie früher in der Bank. Eine Bewerbung habe er bereits abgeschickt und sich an freiwilligen Projekten beteiligt. Sein Traum: ein eigenes ehrenamtliches Projekt auf die Beine stellen. Aber ihm mache die Bürokratie einen Strich durch die Rechnung. Auch vom Sozialamt und der Ausländerbehörde sei er enttäuscht worden: „Manche Mitarbeiter behandeln uns respektlos. Das verletzt mich sehr.“ Teilweise komme es ihm so vor, als würden ihn diese Menschen für seine Flucht aus Syrien beschuldigen. „Wer einen Tag im Krieg verbracht hat, weiß, warum wir fliehen mussten und würde das Gleiche tun“, stellt er klar.

Die meisten Herner schätze er jedoch für ihre Hilfsbereitschaft. Bei Monika Müller von der Caritas etwa habe die Familie schon zweimal Hilfe gefunden. „Ich habe sie als interessiert und engagiert wahrgenommen“, berichtet diese, „Radwan ist sehr bemüht, Unterstützung für seine Familie zu bekommen“. Zu der Großfamilie gehören noch Radwans jüngere Schwestern Ahlam und Nour sowie seine Eltern.

Viele Freunde im Krieg gestorben
Wenn sie an Syrien zurückdenken, macht sich Heimweh breit. Viele Freunde seien im Krieg gestorben und die drei großen Häuser, die sie einst besaßen, seien zerbombt und geplündert worden. Ihre Existenz in Syrien sei durch den Krieg Vergangenheit.

Ich trinke den zuckersüßen Tee und verabschiede mich. Ich möchte die Familie ebenfalls auf meiner Couch willkommen heißen. Und lade sie spontan für den nächsten Tag zum Grillen ein.

Syrer kämpfen für ein neues Leben in Herne | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:




http://www.derwesten.de/staedte/nach...ml#plx228037505
AW: Sammelthread: Über gute Syrer - Jeder Syrer mit Job wird einzeln von der Presse gefeiert


„Gestern habe ich angefangen, das Neue Testament zu lesen“, erzählt der Moslem und weist auf ein grünes Taschenbuch hin, in dem Bibeltexte ins Arabische übersetzt sind.



Bibeltexte sind dort zu lesen, nicht das gesamte Neue Testament. Der gute Mann wird es sich verkniffen haben, was er wirklich denkt, denn das Neue Testament und der Koran sind Lichtjahre auseinander, da stimmt nichts überein. Für Muslime ist das Christentum eine einzige Lüge.

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AW: Sammelthread: Über gute Syrer - Jeder Syrer mit Job wird einzeln von der Presse gefeiert

Eigentlich handelt es sich um einen Text ohne Aussagekraft. Während man sich noch wundert, was dieser eigentlich aussagen will, stößt man auf den letzten Satz:



Hilde Schmincke drückt dem 16-Jährigen die Daumen, dass er bald eine Pflegefamilie findet. Interessierte Familien erfahren mehr dazu über den Verband „Pflegekinder in Bremen“ (PiB) unter Telefon  0421/95 88 200.


Also wird hier nicht der Beruf beworben, auch nicht irgendeine berufliche Förderung, sondern der 16jährige Syrer, der auf diese Weise in eine Pflegefamilie vermittelt werden soll wie viele andere Syrer auch.


BREMEN „Er hat so etwas Gewinnendes – man muss ihn einfach gern haben“, sagt Sabine Drinnhaus, Leiterin des Stiftungsdorfes Rablinghausen. Die Rede ist von Tarek Mezal, einem von mehr als 2000 unbegleiteten minderjährigen Ausländern (Uma), die in Bremen leben. Tarek ist 16 Jahre alt und kommt aus Syrien. Er hat drei Wochen ein Praktikum in der Pflegeeinrichtung absolviert.

Hilde Schmincke, Gast der Tagespflege im Stiftungsdorf, hört das gerne. „Er hat sofort angepackt und einfach mitgemacht – auch beim Kegeln, was er aus seiner Heimat ja nicht kannte. Wir waren alle ganz erstaunt, wie gut er schon Deutsch spricht, obwohl er doch erst ein Jahr bei uns im Land ist“, sagt sie. Gemeinsam mit den anderen Tagespflege-Besuchern hatte sie ihre Freude daran, seinen Wortschatz zu erweitern, etwa durch „Kartoffeln pellen“, wie Tarek lachend erzählt.

Das neue Wissen kam ihm gleich zugute, als er im Bereich Hauswirtschaft beim Kochen half. „Ich mache das gerne und kann auch schon einiges, zum Beispiel mein Lieblingsgericht Nudelsalat“, sagt er. Seine neuen „Kollegen auf Zeit“ hätten es ihm leicht gemacht. „Alle waren sehr nett und haben mir viel erklärt – auch wenn ich mal etwas nicht sofort verstanden habe.“ Einmal fragte man ihn nach einem Tablett, woraufhin er sich suchend nach Tabletten zum Einnehmen umsah.

„Was uns begeistert: Er lernt schnell und bringt sich – obwohl er noch so jung ist – ganz viel ein“, so Drinnhaus, die sich freut, dass Tarek dem Haus weiter verbunden bleibt. Zustande gekommen war das Praktikum auf Wunsch des Jungen. Der Schüler einer Vorklasse im Schulzentrum Utbremen interessiert sich für den Beruf des Altenpflegers. Hilde Schmincke drückt dem 16-Jährigen die Daumen, dass er bald eine Pflegefamilie findet. Interessierte Familien erfahren mehr dazu über den Verband „Pflegekinder in Bremen“ (PiB) unter Telefon  0421/95 88 200.
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http://www.nwzonline.de/bremen/junge...217064919.html

Und der Lobgesang erhebt sich wie üblich mal wieder über Kleinigkeiten wie der, dass der Syrer sogar kochen gelernt hätte. Und das, obwohl Tagespflegeeinrichtungen gar keine Küche haben, in der gekocht wird, sondern höchstens geliefertes Essen erwärmt und vielleicht ein Salat angerichtet.




AW: Sammelthread: Über gute Syrer - Jeder Syrer mit Job wird einzeln von der Presse gefeiert

Express war dabei, als Syrer Zein eingeschult wurde. Eine reizende Geschichte, propagandistisch aufbereitet. Die Bilder sind dem Artikel zu entnehmen.


Aus Syrien geflüchtet Zein (6) ist ein bönnsches i-Dötzchen

Bonn -
Mit der selbst gebastelten Schultüte in der Hand strahlt Zein (6) mit der Sonne um die Wette. Kein Wunder: Der kleine Syrer ist am Donnerstag zusammen mit rund 2980 weiteren i-Dötzchen in Bonn eingeschult worden.
EXPRESS war dabei, wie er den Tag in vollen Zügen auskostete. Die Geschenke waren für ihn etwas ganz Besonderes.
Sein Highlight: die Schultüte
Um 10.50 Uhr kommt Zein mit Mama Zeinab (32) aus der Matthias-Claudius-Schule in Endenich. Stolz zeigt er seine Fußball-Schultüte, die er im Kindergarten gebastelt hat. Ein absolutes Highlight, denn in seiner Heimat gibt es zur Einschulung keine prall gefüllten Überraschungspakete.
„Die Kinder werden dort schick eingekleidet und bekommen Schulsachen. Andere Geschenke gibt es nicht“, erklärt Zeinab Alfalah. Zumal in weiten Teilen Syriens derzeit sowieso nicht an regulären Schulbetrieb zu denken ist.



Konkrete Zahlen über Flüchtlings-i-Dötzchen in Bonn liegen laut Stadt nicht vor. Klar ist, dass viele Kinder der 167 ersten Klassen an den 49 städtischen Grundschulen am Donnerstag die Unterschiede einer deutschen und beispielsweise syrischen Einschulung kennenlernten. Dort bringen die Eltern die Pänz zwar zur Schule, bleiben aber draußen. Einen Fest-Akt gibt es nicht.
Seine Mutter ist froh
„Ich bin sehr froh, dass er hier zur Schule gehen kann. In Syrien weinen viele Kinder am ersten Schultag, weil die Eltern nicht dabei sind“, sagt die Mutter.
Zein stimmt dem zu. Auf seine Art. Strahlend packt er die Schultüte mit dem großen Fußball und der syrischen Flagge aus, verputzt nebenbei die erste Tüte Haribo und zeigt stolz seinen Hai-Schulranzen.



Integration klappte schnell

„Ich habe mich schon seit Tagen auf die Schule gefreut“, sagt der Sechsjährige, der mit zwei Kindergarten-Freunden in die „Maulwurf“-Klasse geht. Vor allem Schreiben will er lernen. Ein bisschen rechnen kann er schon. Fußball spielen sowieso. Ist ja neben Fahrrad fahren auch sein größtes Hobby.



Keine speziellen Flüchtlingsklassen
Bruder Walid (8) und Schwester Lilas (10) sind auf der gleichen Schule. Die Integration klappte schnell. Vor eineinhalb Jahren kam die fünfköpfige Familie aus Damaskus nach Bonn. Walid wurde schon 2015 eingeschult. Seit April haben die Alfalahs eine eigene Wohnung in Endenich.
Damit auch andere Flüchtlingskinder gut zurechtkommen, gibt es neben dem regulären Unterricht Angebote der Sprachförderung. Spezielle Flüchtlingsklassen gibt es aber nicht.


http://www.express.de/bonn/aus-syrie...zchen-24648296

D.h. die Integration klappte schnell, weil Syrer Zein wie auch seine beiden Geschwister in eine deutsche Schule eingeschult wurden und der Familie eine Wohnung gegeben wurde? Dann ist allerdings Integration als Bringleistung der deutschen Gesellschaft zu verstehen und mißt sich nur an der Teilhabe an der Gesellschaft, die dann sehr konkret ist, also nicht als Muß-Angebot, also nicht etwa, dass alle ins Freibad gehen und dort Bikini getragen wird und auch die Mama einen Bikini tragen muß, sondern eher, alle haben ein I-phone, also bekommt auch Zein und die restliche Familie I-phones. Alle haben ein schickes Fahrrad, also bekommt auch Zein eines (nein, er hat ja schon eines). Für diese Form der Integration spielt es auch keine Rolle, ob die materiellen Güter, die Integration erzeugen sollen, selbst erarbeitet sind oder nicht. Sind sie nicht selbst erarbeitet, ist dieser finanzielle Nachteil selbstverständlich durch Leistungen auszugleichen.

Gilt aber natürlich nicht für alle Menschen in Deutschland gleichermaßen. Für Deutsche in benachteiligter Situation gibt es keine Spender, sondern den gutgemeinten Rat, mal ordentlich selber zu arbeiten. Ansonsten gilt der Wahlspruch: Es muß nicht jeder alles haben.




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Die Ergänzung des heutigen Tages:



Ausbildungsvertrag für jungen Syrer

MUTLANGEN. Nicht nur, weil er als Kreishandwerksmeister ein Zeichen setzen möchte, hat Alexander Hamler zum neuen Ausbildungsjahr dem25-​Jährigen aus Syrien eine Chance gegeben. Der Geschäftsführer des Planungsbüro Hamler in Mutlangen ist sich sicher, dass großes Potential in Ahmad Saad steckt. Im RZ-​Gespräch hat Hamler erzählt, warum er so sehr an den jungen Mann glaubt und ihm einen Ausbildungsplatz als Elektroniker, Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik, angeboten hat.

Alexander Hamler hat viel Geduld aufgebracht. Und viele Gespräche geführt. Mit dem Jobcenter. Und den Behörden. Und war richtig froh, als er Ahmad Saad einen Ausbildungsvertrag vorlegen konnte. „Ich arbeite beim Planungsbüro Hamler“ – kein Satz macht den jungen Mann aus Syrien in diesen Tagen glücklicher.



https://open-speech.com/newthread.ph...ewthread&f=237

Von gelernten Apothekern und wie die Neusiedler unter Mithilfe der Flüchtlingshelfer die Helfer unter Hinzuziehung der Presse und ihrer Fotografen einladen, um ihnen die syrischen Gebräuche näher zu bringen.
Zudem erfährt man, dass syrische Flüchtlinge an Instituten lernen, für die Gebühren und Schulgeld anfallen, hier im Artikel wird das Institut für Soziale Berufe (IfSB) in Ravensburg aufgeführt.


Syrische Flüchtlinge danken mit Willkommensfest
In Geiselharz lebende Männer sind anerkannt und suchen vielfach Arbeit oder Ausbildung

Es duftet nach Kardamon und anderen orientalischen Gewürzen. Vor dem Wohncontainer in Geiselharz laden bunt geschmückte Tische und syrische Musik zum Verweilen ein, und die leckeren orientalischen Gerichte sehen verlockend und sehr appetitlich aus: Es gibt Falafel, Humus, Sesampaste, Salate und viele Süßigkeiten.

Rami (27) aus Aleppo, der seit fünf Monaten in Geiselharz lebt, lädt gleich zum Essen ein. Die orientalische Gastfreundschaft beeindruckt immer wieder. Hier in Geiselharz hatten 15 syrische Flüchtlinge ihre deutschen Freunde und Gäste aus Geiselharz, Amtzell und Wangen am Samstag zu einem Willkommensfest eingeladen. Viele Gäste kamen.

Syrer arbeitet als Friseur
Das Fest soll auch Ausdruck der Dankbarkeit sein, besonders denen gegenüber, die die jungen Syrer herzlich und gut in Geiselharz und Amtzell aufgenommen haben. „Alle sind sehr nett zu uns, und wir fühlen uns wohl hier“, sagt Rami, der inzwischen recht gut Deutsch spricht. Er ist gelernter Apotheker und hat Aufnahme bei einer Familie in der Winkelmühle gefunden.

Der Arbeitskreis (AK) in Geiselharz und Amtzell hat sich mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern in den vergangenen Monaten um die jungen Syrer gekümmert. Einige haben schon Arbeit gefunden. So arbeitet Bahoz als Friseur in Amtzell, und auch andere Amtzeller Betriebe haben Flüchtlinge eingestellt. Imelda Schnell und Susanne Pauly, die stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen vom AK das Wort ergriffen, lobten: „Es gab bisher keinerlei Integrationsprobleme, und die jungen Syrer sind für uns eine echte Bereicherung.“

Nachdem alle ihre Anerkennung bekommen haben, besuchen sie jetzt die Deutsch- und Integrationskurse und bemühen sich um Arbeit oder eine Ausbildung. So will Milad eine Ausbildung zum Erzieher am Institut für Soziale Berufe (IfSB) in Ravensburg beginnen. Eine Praktikumsstelle hat er bereits.

Während im Hintergrund syrisch-orientalische Musik läuft, und die Shisha herumgereicht wird,erzählen die jungen syrischen Männern von ihren Familien. „Meine Familie ist noch in Aleppo“, sagt Rami besorgt, und er weiß um die gefährliche Situation, die ihm täglich große Sorge bereitet. Andere haben ihre Familienangehörigen in Damaskus, wo es wesentlich sicherer ist. Und immer wieder erzählen sie stolz vom Café Bar Salam, eine Cafébar in Amtzell, die zu einem Ort des Austausches und Miteinanders geworden ist. Die Café-Abende, spezielle Events oder kleinen Inputs stehen im Zeichen des kulturellen Austausches und werden von einem deutsch-syrischen Team organisiert.



http://www.schwaebische.de/region_ar..._toid,823.html

Die Propagandaartikel werden immer länger. Manch einer versucht sich mit Artikeln, deren Fotos von den IKEA-Werbeagenturen stammen könnten, und die ein Versuch sind, in den Dichter-Olymp zu gelangen:



Ein syrischer Flüchtling in Deutschland: Im Glanze dieses Glückes


Nur Bruchstücke dieses Artikels - wegen Überlänge und Sentimentalitäten:


26.09.2016 · Basel war einer von Hunderttausenden, die im Sommer 2015 über die Balkan-Route nach Deutschland kamen. Richtig angekommen ist er noch nicht.

Es war schon die ganze Woche sehr heiß gewesen, und selbst nachts kühlte die Stadt kaum ab. Basel und zwei zufällige Reisegefährten lagerten im Brutofenschatten eines Parks vor dem Belgrader Hauptbahnhof. Bei sich hatten sie nur eine Plastiktüte und das, was sie am Leibe trugen. Später, in einer Bahnhofskneipe, kamen wir ins Gespräch. „Syrien ist vorbei für mich. Ich liebe mein Land, aber es existiert nicht mehr“, sagte Basel. Die heiße Luft in der Kneipe war beschwert mit Zigarettenrauch und Bratfettdunst. Am Nebentisch diskutierten serbische Gleisarbeiter bei Bier und Schnaps die Formkrise bei Roter Stern Belgrad. Basel trank Cola.



Es war Anfang September 2015, die Ungarn bauten schon an ihrem Zaun, aber noch war die Balkan-Route offen. Die Gleisarbeiter wurden sich nicht einig, ob die Abwehr oder der Sturm das größere Problem bei Roter Stern sei, und Basel sagte: „Wir verließen Raqqa, als eine Scud-Rakete neben unserem Haus einschlug.“ Er erzählte von seiner Mutter und der Tante, die in der südtürkischen Grenzprovinz Urfa geblieben waren. Von der Schwester, die in Raqqa ausharrte, weil ihr Mann dort ein Geschäft hatte. Basel hatte gerade eine Whatsapp-Nachricht von ihr bekommen. Es gehe ihr gut, und wer sich in Raqqa an die Regeln des „Islamischen Staates“ halte, habe nichts zu befürchten, fasste Basel die Worte seiner Schwester zusammen.

Auch vom Gewürzbasar in Istanbul erzählte er, wo er eineinhalb Jahre für einen türkischen Händler gearbeitet hatte. Er verkaufte arabischen Kunden türkische Süßigkeiten und Gewürze. Der Händler zahlte ihm anfangs 1000, später 1800 Lira im Monat, das Bett im Schlafheim kostete 300. So konnte man leben, aber nur irgendwie. „Zwei Jahre habe ich in der Türkei verbracht. Das bedeutet, dass ich zwei Jahre meines Lebens genommen und sie in die Mülltonne geworfen habe“, fasste Basel die Zeit zusammen.Deutschland sei besser, denn dort könne der Mensch werden, was er werden wolle. Basels Reisegefährte mischte sich ein: „Von denen, die nach Deutschland gingen, hat sich niemand je beschwert. Alle sind glücklich.“ Genau, sagte Basel.



Diese Textpassagen werden dann durch diese schon erwähnten Ikea-Bildchen durchbrochen, die dem Ganzen Authentizität verleihen sollen, einen dokumentarischen Charakter, damit niemand auf die Idee kommt, der Held in der Geschichte sei vielleicht frei erfunden oder die Geschichte nicht bis auf den letzten Buchstaben wahr.


Die Nacht verbrachten Basel und seine Weggefährten wie Tausende andere im Park vor dem Hauptbahnhof. Am nächsten Tag brachen sie früh auf. Basel kannte die Route auswendig: ....

....Das nächste Mal ließ Basel im Januar von sich hören, auf überraschende Weise. Am 16. Januar fand vor dem Kölner Dom eine Demonstration unter dem Motto „Syrer gegen Sexismus“ statt. „Wir sind Syrer. Wir sind gegen Gewalt an Frauen“ stand auf einem Transparent. In einem Videobericht auf „Zeit online“ wurde Basel, der die berüchtigte Silvesternacht mit Freunden in Köln verbracht hatte, als Wortführer der Demonstranten vorgestellt.



Wobei in den Bruchstücken doch eine gewisse Unlogik sichtbar wird. Von der Kneipe bis hin zu tagebuchartigen Kontakten über Jahre? Wie ist das möglich?


Zum Wortführer der Demonstranten wurde Basel in dem Bericht wahrscheinlich deshalb, weil er fließend Englisch spricht. Das hat er Eminem zu verdanken. Basel war zehn, als er in einem ägyptischen Satellitensender daheim in Raqqa das erste Mal Eminem hörte. Lose yourself. Verliere dich. Danach war alles anders. „Ich habe kein Wort verstanden, aber der Beat beeindruckte mich...

...Bald konnte er „Lose yourself“ auswendig. Er liebte den Text wie seine Lieblingssuren im Koran, die er natürlich ebenfalls auswendig kennt, denn das Wort Allahs war immer schon da gewesen, Eminem kam erst später. Basel wusste selbstverständlich, dass der Koran über allem steht, über allem in der Welt, doch in seinem neuen Leben führten der Prophet und Eminem Zwiesprache miteinander, fielen einander ins Wort, einigten sich gütlich oder blieben unversöhnt. Basel merkte, dass er weder auf den einen noch auf den anderen verzichten wollte, und das verwirrt ihn bis heute. Er rechtfertigt sich: „Ich befolge den Koran, ich lese darin. Aber Musik ist nun einmal die Sprache der Welt.“ Bedeute es denn, den Koran weniger zu lieben, wenn man auch die Sprache der Welt liebe?




Ein Jahr nach dem Gespräch in der Belgrader Bahnhofskneipe sitzt Basel an einem deutschen Regensommertag auf der Terrasse einer Zweizimmerwohnung in Nordrhein-Westfalen, trinkt Nescafé und sagt: „Deswegen liebe ich Deutschland. Im Sommer ist es so schön kalt hier.“



Der Wohnpark Ahe entstand Ende der sechziger Jahre als bundesrepublikanische Mustersiedlung. Sehr grün, mit Tennisplatz und Gemeinschaftspartykeller. „Früher lebten hier Deutsche, aber jetzt sieht man fast nur noch schwarze Köppe“, sagt die ältere Verkäuferin in der Bäckerei um die Ecke in einem Tonfall, der ungefähr in der Mitte zwischen Wertung und Feststellung schwebt. Deutsche gibt es aber auch noch in der Siedlung, zu erkennen meist an den Rollatoren, die sie vor sich herschieben. Basel meidet die Bäckerei in Ahe, das deutsche Brot bekommt ihm nicht. Er hat in Bergheim einen Türken aufgetan, da gibt es Fladenbrot fast wie in Raqqa.



Basel zündet sich eine Zigarette an und erzählt von Silvester in Köln. Er sah mit eigenen Augen, was Deutschland und die Welt tagelang beschäftigte. Algerier und Marokkaner seien schuld gewesen, sagt er.„Das Problem war, dass sie Alkohol nicht gewohnt sind. Und in dieser Nacht – nun ja, es war eben Weihnachten. Da sagten sie sich: An Weihnachten ist alles legal.“ Den Einwand, dass es nicht Weihnachten war, sondern Silvester, nimmt Basel ungerührt zur Kenntnis.



Basel erzählt das auf Englisch, denn Deutsch spricht er noch kaum, abgesehen von einigen halbrichtigen Schulbuchsätzen wie diesem: „Ich spreche gut Deutsch, aber jetzt keine Schule.“ Er hat schon seit Wochen keinen Unterricht mehr gehabt. Warum, weiß er nicht. „Ich glaube, es gibt zu viele Flüchtlinge hier“, vermutet Basel, der von seinem Kurzausflug in die deutsche Sprache sofort wieder ins Englische gewechselt ist. Im Grunde besteht Basels Leben seit Monaten aus dem Warten darauf, dass er endlich die Sprache lernt. Er nimmt es leicht.



ußer Frau Renata vielleicht. Frau Renata ist „Sprach- und Integrationsmittlerin“ im Sozialamt der Stadt Bergheim, zuständig auch für Basel und seine Mitbewohner. Basel schlägt vor, sie zu besuchen, um nach dem Deutschunterricht zu fragen. Das sei auch ohne Anmeldung kein Problem. „Ich bin eine Art Liebling im Sozialamt, weil ich Englisch spreche. Jeder kennt mich da, vor allem seit meinem Interview auf ,Zeit online‘.“



Integration ist eine mühselige Arbeit. Man muss in kleinen Schritten denken. Außerdem warnt Frau Radu-Jusupović davor, dass jetzt sozusagen Hinz und Kunz Sprachunterricht anbieten. Arbeiterwohlfahrt, Volkshochschule oder Caritas seien bewährt, „aber manche Anbieter kennen wir nicht einmal. Neulich hat eine Fahrschule Deutschkurse organisiert, weil sie Geld dafür bekommen haben. Wir haben die Flüchtlinge gewarnt: ,Passt auf, wir kennen die Leute nicht. Wir wissen nicht, wer die sind.‘“



Auf dem Rückweg von Bergheim nach Horrem regnet es schon wieder. Abends auf der Terrasse erzählt Basel von Islam und Hiphop. Die Frage, ob er eine Lieblingsstelle im Koran habe, überrascht ihn. „Eigentlich ist der ganze Koran meine Lieblingsstelle.“ Aber eine Sure gebe es, die sei ihm tatsächlich immer besonders lieb gewesen. Basel bittet seine Mitbewohner, den Fernseher leiser zu stellen. Er schließt die Augen, sammelt sich und rezitiert die Sure Nummer 50, in der es heißt, dass Allah den Menschen besser kenne als der seine eigene Halsschlagader. Basels Lieblingsstelle ist ein endzeitlich klingender Vers mit einem Dialog zwischen Gott und der Hölle: „An jenem Tage werden wir zur Hölle sprechen: ,Bist du schon voll?‘, und sie wird antworten: ,Gibt es denn noch mehr?‘“Diese Stelle flöße ihm immer ein wenig Angst ein, sagt Basel. „Ich denke dann an meine Sünden und versuche, gut zu sein.“

Wenn die Angst trotzdem nicht weicht, schreibt Basel.




In Basels Song „Die Geschichte eines Flüchtlings“ geht es um Rebellen, die eines Tages beschlossen, Gewalt mit Gewalt zu vergelten,weil nur Gewalt die Herrschaft eines Diktators erschüttern könne: „Sie nahmen die Gewehre auf und kämpften mit Polizei und Armee. Er ging nicht zu ihnen, denn er wusste, die Sache würde ein Friedhof werden.“



Den Text über sein Alter Ego hat Basel an einem kleinen See bei Horrem geschrieben, an einem der vielen langweiligen Tage in Deutschland



Die Angst kam auch mit, als Basel seine Heimat längst hinter sich gelassen und in einem Boot von der türkischen Küste mit Kurs auf Kos abgelegt hatte: „Nur er und das Meer und ein Plastikboot und 65 Menschen mit ihm. Sie hatten alle Angst, denn das Boot tanzt mit den Wellen des Todes. Das Ertrinken ist jede Sekunde möglich, also halte den Atem an. Mutter Natur prüfte ihre Liebe zum Leben.“ Sein altes Leben ist für Basel Vergangenheit, die nicht vergehen will. Mindestens einmal in der Woche habe er noch einen Albtraum vom Krieg, immer denselben: Er ist in Wirklichkeit gar nicht im Wohnpark Ahe, sondern immer noch in Syrien. Assads Soldaten sind hinter ihm her, und jedes Mal erwischen sie ihn, drücken ihm ein Gewehr in die Hand und sagen ihm, dass er kämpfen müsse für Assad. Dann betritt er ein Leichenfeld, und eine Stimme aus der Hölle ruft: „Gibt es denn noch mehr?“



In Deutschland regnet es viel, aber geschossen wird wenig. In Syrien ist es umgekehrt. Das liegt an den Illuminaten, weiß Basel. Die Illuminaten? „Kennen Sie die Illuminaten nicht? Die Freimaurer? Das sind die Leute, die die Welt kontrollieren. Auch die Politiker.“ Basel erläutert sein Weltbild ausführlich, es läuft darauf hinaus, dass einige wenige Menschen alle anderen kontrollieren.



Als er noch in Syrien war, hat Basel auf Youtube zwei Serien über die Freimaurer gesehen und mehrere Bücher auf Arabisch über sie gelesen. „Die meisten sind Juden, aber sie folgen nicht einmal der jüdischen Religion, wie sie der Prophet Abraham gelehrt hat, Friede sei mit ihm. Man kann sagen, es sind Zionisten.“ Basel glaubt, die Illuminaten hätten auch den Krieg in Syrien begonnen, denn dafür gebe es Beweise: „Baschar al Assad und sein Vater haben immer gesagt, sie stünden auf der Seite der Palästinenser gegen Israel. Aber sie haben nichts gegen Israel unternommen.“ Wenn alle Araber sich einig wären, dann könnten sie Israel auslöschen.



Ich glaube, dass alle großen Politiker und Künstler kontrolliert werden“, sagt Basel. „Außer Bob Marley“, fügt er hinzu. „Der war gegen die Illuminaten, und da haben sie ihn getötet.“




Basel schüttelt den Kopf über solch eine Naivität. Es gehe den Illuminaten doch nicht darum, Deutschland zu zerstören – sondern die Araber zu spalten. „Denn die meisten Syrer werden nun die arabischen Länder beschuldigen: ,Ihr habt uns nicht aufgenommen, aber ihr behauptet, Muslime zu sein. Ihr behauptet, Brüder zu sein. Schaut euch die Deutschen an. Das sind keine Muslime, nicht mal Araber – und sie haben uns aufgenommen.“



Der Regen setzt wieder ein. Basel dreht sich eine neue Zigarette. Er will morgen nach Köln, wo das Sozialamt Bergheim in einem Jugendzentrum ein Tonstudio für ihn gefunden hat zum Aufnehmen seiner Songs. Das sei wirklich nett von Frau Renata, sagt Basel und bläst Zigarettenrauch in die feuchte Luft. An einigen Balkonen im Wohnpark Ahe hängen deutsche Flaggen. Manchmal, wenn Deutschland spielt, ist aus den geöffneten Wohnzimmerfenstern die Nationalhymne zu hören, Basel kennt sie schon. „Das Schöne an Deutschland ist, dass hier jeder werden kann, was er werden will“, wiederholt Basel die Worte, die er schon auf dem Belgrader Bahnhof gesagt hatte. „Das ist ein Glück.“ Deutschland blüht im Glanze eines Glückes, das blenden kann.


http://www.faz.net/aktuell/politik/f...-14451510.html

Der Artikel, in dem es in Deutschland so viel regnet, stammt übrigens von

Von MICHAEL MARTENS mit Fotos von FRANK RÖTH

Kleine Anmerkung: Also ich habe aus offenen Fenstern noch nie die deutsche Nationalhymne gehört.