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  1. #31

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Die Spannungen in der islamischen Welt schwappten nach Spanien über.

    Eine furchtbar schrecklich nette Familie sozusagen.


    « Das Kalifat von Córdoba »

    In dieser Situation - 44 Jahre nach Tariqs Landung - begann eine neue Phase der spanisch-arabischen Geschichte, denn im Jahre 755 kam Hilfe aus Damaskus nach Spanien in Form eines Flüchtlings, den hier niemand erwartet hatte ... - Zur Vorgeschichte: 747 hatten die Schiiten in Chorassan unter Führung von Abu Muslim einen Aufstand entfacht. Persien wurde im Handstreich genommen und Syrien angegriffen. Der Krieg endete 749 mit dem vollständigen Sieg des ersten Abbassiden und Dynastiegründers Abu al-Abbas, genannt as Saffah - "der Schlächter" - der sein Geschlecht von Abbas, dem Onkel Mohammeds herleitete und daraus einen Herrschaftsanspruch ableitete. Nachdem 750 ein Friedensvertrag ausgehandelt worden war wurde bei einem Festmahl in Damaskus fast die ganze geladene Omaijadensippe von Abbas' Soldaten, die den Palast umstellt, abgeriegelt und gestürmt hatten, regelrecht abgeschlachtet, wie syrische Quellen erzählen. Man wollte sich mit diesem Massaker der unliebsamen Konkurrenz und potentiellen Meuchelmördern entledigen und die eigene Macht festigen. Nur wenige konnten dem Gemetzel entfliehen und die Abbassiden begannen einen regelrechten Ausrottungskrieg gegen die Überlebenden und Entkommenen.

    Nachdem der letzte Omaijaden-Kalif Marwan II. auf der Flucht in Ägypten ermordet worden war, schaffte es nur der jüngste Enkel des vorherigen Kalifen Hîshâm, Abd ar-Rahman Ibn Mu'awija, nach jahrelanger Odyssee und unter abenteuerlichen Umständen 755 nach Spanien zu gelangen, wo er sich unter den aufständischen Berbern relativ sicher fühlen konnte. Mit Hilfe verschiedener, den Omaijaden verpflichteter Berberhäuptlinge eroberte er 756 Sevilla und kurz darauf Córdoba, welches er zu seiner Residenz machte, nachdem er den eingesetzten Emir Jusuf al-Fihiri vertrieben hatte. Unter Abd ar-Rahman und seinen Nachfolgern wurde bis 976 das eigentliche islamische Spanien geschaffen.

    763 befand sich Toledo im Aufstand, was der Abbassiden-Kalif al-Mansur zur Intervention nutzen wollte und Gesandte ausschickte, um mit Hilfe unzufriedener Berber und Araber Abd ar-Rahman zu stürzen. Die Mission scheiterte und die eingesalzenen Köpfe der Aufrührer wurden dem Kalifen als prächtiges Geschenk aufgemacht, nach Baghdad geschickt. Ab diesem Zeitpunkt wurde der letzte Omaijade in Spanien in Ruhe gelassen. Er gründete eine neue Dynastie und nannte sich selbst Abd ar-Rahman I., sagte sich von der abbasidischen Regierung in Baghdad los und schuf zum Selbstschutz ein stehendes Heer von 60.000 Mann.

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    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

  2. #32

    AW: Rückkehr unerwünscht

    « Das Kalifat von Córdoba »

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    Nach seinem Tode 788 konnte Abd ar-Rahmans Sohn Hakâm I. ein geeintes Spanien übernehmen. Unter seiner Regierung bis 822 kam es zum ersten großen Aufstand der Faqi, koranische Rechtsgelehrte, die das ausschweifende Hofleben kritisierten. Die Muwallad schlossen sich ihnen an. 807 wurde die Opposition auf der Burg al-Qasr in Toledo in einem fürchterlichen Blutbad erstickt. Die letzten 8.000 aufständischen Familien wurden nach Fes, Alexandria und Zypern verbannt, wo heute noch sogenannte "spanische Stadtviertel" an diesen Exodus erinnern. - Spanien blieb aber weiterhin auf die Zusammenarbeit mit dem unruhigen Nordafrika angewiesen, weil hier der Endpunkt der Karawanenstraßen war, die den Lebensnerv der islamischen Welt bildeten: 801 war die Provinz Ifrika (Tunesien, Algerien, Lybien) abgefallen und in Marokko hatte sich Idris II. (804-828) losgesagt und einen unabhängigen Berberstaat gegründet. 827 besetzten die tunesischen Aghlabiten Sizilien, wo sie sich bis 1091 halten konnten.
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    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html



    Aghlabiden

    Die Aghlabiden (Banu al-Aghlab, arabisch بنو الأغلب, DMG Banū al-Aġlab, auch:arabisch الأغالبة al-Aghāliba, DMG Al-Aġāliba) waren eine arabische Dynastie, die von 800 bis 909 in Ifrīqiya regierte.


    Das Reich der Aghlabiden zwischen 800 und 909

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    Von Sizilien aus wurden in der Folgezeit weite Teile Italiens durch Raubzüge geplündert. 846 erfolgte ein Angriff auf Rom, der zur Plünderung der Stadt und zur Zerstörung der Basilika St. Peter führte. Erst im 10. Jahrhundert konnten die Muslime wieder zurück- und aus Italien vergedrängt werden – die Aghlabiden verloren zunehmend die Kontrolle über die arabischen Truppen auf Sizilien und in Italien.
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    https://de.wikipedia.org/wiki/Aghlabiden


    Aghlabiten

  3. #33

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Unter Abd ar-Rahman II. oblag die Regierung hauptsächlich der Haremsfavoritin Tarub und ihres Obereunuchen Nasr. Der Druck den sie auf die Bevölkerung ausübten führte in Córdoba zu einer christlichen Märtyrerbewegung die den kollektiven Märtyrertod suchte, indem sie Allah öffentlich schmähten. Nach dem Dhimmi-Recht genossen die Christen aber Glaubensfreiheit. Das Ziel dieser Bewegung, der Freitod zu Ehren Gottes, erschien den Muslimen völlig absurd und trotz aller Schlichtungsversuche der Kadis (Richter) bestanden die Festgenommenen auf Vollstreckung der Todesstrafe, damit sie die Seeligkeit erlangen könnten. Die Bewegung konnte erst durch Intervention des Papstes zum Stillstand gebracht werden - aber die erlittene Demütigung der Christen machte böses Blut und gärte im Unterbewußtsein weiter. - Im letzten Jahr der Regierung Abd ar-Rahmans II. plünderten die Wikinger 825 Sevilla. Von einer arabischen Gesandtschaft, die daraufhin den Hof ihres Königs in Haithabu besuchte sind Beschreibungen des Lebens der Wikinger erhalten, die - von Arabern gesehen - bis heute unser Bild von ihnen prägen.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html


    https://de.wikipedia.org/wiki/Abd_ar-Rahman_II.


    Märtyrer von Cordoba

    Unter der Bezeichnung Märtyrer von Córdoba werden 49 Personen zusammengefasst, welche in den Jahren 851 bis 859 n. Chr. wegen der öffentlichen Schmähung des Islams und seines Propheten sowie wegen ihres provokativen Bekenntnisses zum Christentum in Córdoba hingerichtet wurden. Dokumentiert wurden die Ereignisse von den zeitgenössischen Autoren Eulogius von Córdoba und Paulus Alvarus, die in ihren Schriften das Bild einer regelrechten Märtyrerbewegung entwerfen. Da unabhängige Parallelüberlieferungen fehlen, ist die Bewertung der tatsächlichen Geschehnisse jedoch umstritten.
    In der Vita sancti Eulogii schließlich berichtet Alvarus über das Leben und das Martyrium seines Freundes Eulogius von Córdoba, welcher 859 selbst wegen der Förderung von Apostasie durch die muslimische Obrigkeit in Córdoba hingerichtet wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A...n_C%C3%B3rdoba


    Eulogius von Córdoba

    Eulogius von Córdoba (* vor 819 im Emirat von Córdoba; † 11. März 859 ebenda; Name aus dem Griechischen: εὖ eu „gut, schön“, λόγος logos „Wort“) war ein spanischer Bischof, der zur Zeit der Umayyaden in Spanien wirkte. Er starb am 11. März 859 als einer der Märtyrer von Córdoba. Sein Gedenktag ist der 11. März.


    Leben und Wirken

    Während der Herrschaft des Emirs Abd ar-Rahman II. (822–852) von Córdoba gab es Christen, die sich weder assimilieren (Mozaraber) noch zum Islam übertreten wollten (Muwalladun). Sie brachten dies auch in der muslimischen Öffentlichkeit zur Sprache, was den unter dem Dhimma-Status Stehenden verboten war.

    Im Jahre 850 versammelte sich diese Gruppe um den Priester Eulogius. Das Ziel dieser Gruppe war es, den Propheten Mohammed und den Islam öffentlich zu verunglimpfen, und die Muwalladun dazu zu bewegen, wieder in den Schoß der Kirche zurückzukehren. Sie waren sich bewusst, dass sie damit ihren Märtyrertod provozierten und wollten gerade damit für die Christen des muslimischen Spaniens ein Zeichen setzten. In der Folge wurden tatsächlich einige von ihnen hingerichtet.

    858 wurde Eulogius zum Erzbischof von Toledo gewählt, der maurische Emir Muhammad I. verweigerte aber die Bestätigung der Wahl. Wegen der Aufnahme eines zum Christentum konvertierten maurischen Mädchens – die christliche Mission von Muslimen war im muslimischen Spanien verboten – wurde Eulogius schließlich hingerichtet. Nach seinem Martyrium löste sich die Bewegung auf.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eulogius_von_C%C3%B3rdoba


    Muwalladun
    Muladí

    Muladíes (sg: muladí) waren eine ethnische Gruppe, die im Mittelalter auf der Iberischen Halbinsel lebte.

    Die spanische Bezeichnung muladí ist abgeleitet vom arabischen Wort muwallad (pl: مولدون / muwalladūn). In der Grundbedeutung bezeichnet muwallad eine Person mit Eltern unterschiedlicher Herkunft, insbesondere den Nachkommen eines arabischen und eines nicht-arabischen Elternteils, der unter Arabern aufgewachsen ist und in der arabisch-islamischen Kultur erzogen wurde. In der islamischen Geschichte bezeichnet Muwalladūn in einem weiteren Sinn nicht-arabische Neu-Muslime, d.h. die Nachfahren von Konvertiten.

    Auf der Iberischen Halbinsel traten bereits im 8. und 9. Jahrhundert Teile der einheimischen, bis dahin christlichen Bevölkerung, darunter einige adlige Familien zum Islam über. Im 10. Jahrhundert jedoch kam es zu einem massiven Anwachsen dieser Bevölkerungsgruppe, so dass Muladíes am Ende dieses Jahrhunderts die Mehrheit der Bevölkerung in Al-Andalus stellten. Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei, im Gegensatz zu den vorherigen Übertritten zum Islam, zu einem großen Teil nicht um "bewusste" Konversionen handelte. Der Grund hierfür ist im islamischen Recht zu suchen. Wird ein Kind geboren und dieses nicht ausdrücklich als "christlich" oder "jüdisch" ausgewiesen, erhält ein solches Kind automatisch den Status "Muslim". Da nach der massiven Auswanderung christlicher Geistlicher im 9. Jahrhundert vor allem in ländlichen Gegenden aus Mangel an Priestern offiziell kaum noch Taufen durchgeführt wurden, konnte das neugeborene Kind nicht als Christ registriert werden und wurde somit automatisch muslimisch.[1]

    Durch Arabisierung der Muladíes und ihre Vermischung mit Arabern und teilweise auch Berbern verwischten im 11. und 12. Jahrhundert zunehmend die Unterschiede zwischen den verschiedenen muslimischen Bevölkerungsgruppen, so dass sie allmählich in einer weitgehend einheitlichen Gruppe aufgingen und sich als Andalusiyūn bezeichneten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mulad%C3%AD
    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 17:53 Uhr)

  4. #34

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Nach einer Zeit innenpolitischer Wirren kam Abd ar-Rahman III. (912-961) an die Macht und wurde der achte und wohl glänzendste Herrscher des Emirates von Córdoba. Während seiner 49jährigen Herrschaft versöhnte er den regionalen Araberadel, die Berber und die Muwallad miteinander. Er war der Sohn einer Nebenfrau seines Vaters, einer fränkischen Sklavin und Enkel einer baskischen Prinzessin. Er wird von den zeitgenössischen Chronisten als rotblond und blauäugig beschrieben und ist so ein gutes Beispiel für die von den Arabern betriebene Mischungspolitik, denn sie suchten bald nach Abschluß der Eroberungen Kontakt zu den Einheimischen. Einheiraten in die ansässige Bevölkerung waren üblich, weshalb das Arabertum in Spanien bald eine Frage der geneaologischen Selbstdefinition des Einzelnen war.

    Um den Sippen gerecht zu werden organisierte er das Land in drei neue Hauptdistrikte, die der Zentralregierung unterstanden: In der Mitte Córdoba, Granada, Malaga, Almeria, Jaén und Toledo; im Westen Sevilla, Jerez, Gibraltar, Tarifa, Badajoz, Merida, Lissabon, Silves und im Osten Saragossa, Valencia, Murcia, Cartagena, Albacete. Die christlichen Nachbarn waren tributpflichtig; als Gegenleistung verzichtete Córdoba auf die üblichen Razzien. Nach Süden hatte man sich gegen die Expansionspolitik der 901 eingefallenen schiitischen Fatimiden zu behaupten die ab 921 die andalusische Vorrangstellung im Maghreb zurückdrängten und Marokko bis auf Tanger und Ceuta erobert hatten.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

  5. #35

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Loslösung von Bagdad und Cordoba als Alternative zu Mekka

    926 ersetzte Abd ar-Rahman den Titel Emir, den seine Vorgänger trugen durch Kalif und ließ sich zum "Herrscher aller Gläubigen" ausrufen, um anzuzeigen, daß er sich und Spanien von Bagdad gelöst hatte. Mit diesem bewußten Bruch mit der Einheitstradition sollte kundgetan werden, daß Córdoba nun selbst zur ernstzunehmenden Großmacht aufgestiegen war. Widerspruch auf diese politische Demonstration blieb aus weil die Abbassiden praktisch keine Macht mehr besaßen. Parallel dazu baute er ein neues Söldner-Heer aus gekauften Kriegssklaven, den Saqalib aus dem germanischen und slavischen Osten auf. Da diese Sklaven schon als Kinder gekauft wurden, konnten sie leicht erzogen und islamisiert werden und wurden so zu den treuesten Gefolgsleuten der Kalifen - eine Politik, die die türkischen Sultane mit den Janitscharen etwa 600 Jahre später ebenso betrieben.

    Um die Gläubigen enger an sich zu binden ließ er Córdoba als alternativen Wallfahrtsort zu Mekka gelten, was der Stadt natürlich ungeheuren wirschaftlichen Aufschwung brachte. Er wolle den Gläubigen den weiten Weg ersparen hieß es; in Wirklichkeit aber wollte er die auf der iberischen Halbinsel lebenden Moslems zu einer vom Orient losgelösten Einheit machen. So ließ er verkünden, der Erzengel Gabriel habe ihm - wie schon Mohammed - befohlen eine große Moschee zu bauen. Auf dem Gelände der den Christen für 100.000 Dirham abgekauften San Vincento Kirche wurde die neue Moschee erbaut. Damit orientierte man sich bewußt an alten Traditionen aus Damaskus, denn auch die Große Omaijadenmoschee war eine, den Christen abgekaufte Johannes-Basilika gewesen. Im Zuge der religiösen Bedeutung die die Stadt nun gewann, wurde 785 der Grundstein zur großen Freitagsmoschee Masdschid al-djama, der "Mezquita", gelegt. Diese fromme Stiftung sollte ihm auch einen Platz im Paradies sichern, denn nach dem Koran erreicht der den Himmel schneller der eine Moschee errichtet. - Als Kalif konnte Abd ar-Rahman III. den Untertanen besseren Schutz gewähren und neue Bestimmungen erlassen: Unter seiner Herrschaft wurden erstmals die verschiedenen spanischen Volksgruppen Teile der arabisierten, christlichen Bevölkerung - die sogenannten "Mozaraber" - die islamischen Mauren - "Moros" und die mosaischen Juden vereinigt. Mit dem Abfall Córdobas von Baghdad entstand so eine geschlossene Kultur, die sich nun in der Auseinandersetzung zwischen Christentum und Islam ungestört entwickeln konnte. Dank der fruchtbaren Zusammenarbeit aller Bevölkerungsteile, die einander respeketierten stieg das maurische Spanien zum reichsten und am dichtesten bevölkerten Land Europas auf. Er führte siegreiche Kämpfe gegen die Christen im Norden sowie gegen die marokkanischen Berber, die es beide auf das fruchtbare Land abgesehen hatten.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

    Es folgen im obigen Artikel Ausführungen über den Luxus und Glanz Cordobas: Bewässerungssysteme, Kristallglas, Straßenbeleuchtung usw.

  6. #36

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Die spanischen Berber-Dynastien

    Das andalusische Kalifat von Córdoba wurde nach dem Verschwinden Hîshâms III. aufgelöst und zur Republik erklärt; der ehemalige Herrschaftsbereich zerfiel in mehr als 20 Emirate die sogenannten Reyes de Taifas, die sich - je nach Herkunft - den Titel Muluk, d.h. "König" oder Kalif zulegten und hauptsächlich damit beschäftigt waren, einander zu bekämpfen. So suchten sie oft bei den christlichen Nachbarn im Norden um Söldnertruppen nach. Ihre glanzvollen Hofhaltungen speisten sich aus der Erinnerung an das Kalifat von Córdoba und die Hofhaltung der Abbassiden, die man als Vorbild sah. Die Unsummen Geldes, aber die sie verschlangen, wurden durch drückende Steuerlasten und Abgabensysteme finanziert, unter denen die Bevölkerung zu leiden hatte. Besonders die radikalen Faqi in den Moscheen geißelten Prunksucht, herrschende Rechtsunsicherheit und Zurückdrängung koranischer Vorschriften und Libertinage an den Höfen und schürten den Unmut der Bevölkerung.

    Das politische Schwergewicht ging zu dieser Zeit allmählich auf Sevilla über. Hier war 1023 der Widerstand gegen die Berber so groß geworden, daß sie die Stadt verlassen mußten und der amtierende Kadi Ibn Abbad, ein Jemenite, auf Wunsch der Bürgerschaft die Macht übernahm, die bis 1091 über drei Generationen in der Abbadiden-Familie blieb. Daneben begann nun auch das seit 1019 von der Berbersippe der Ziriden beherrschte Granada seinen Aufstieg. Hier waren mittlerweile die Juden so zahlreich geworden, daß sie die völlige Gleichstellung mit den Moslems erzwingen konnten. Während des Wesirats Samuel ha-Levi's unter Badis (1038-1073) wurde es so erstmals selbstverständlich, das Juden im arabischen Heer kämpften. - Es war auch die Zeit des berühmten spanischen Nationalhelden Don Ruy Diaz de Vivar, genannt "El Cid". Sein Beiname ist die spanische Verballhornung des arabischen Sajid, d.h. "Herr" und seine Geschichte ist die eines Grenzgängers zwischen den Kulturen, wie es sie in dieser Zeit oft gab. 1081 wurde er von König Alfons VI. wegen Ungehorsam verbannt und stellte sich daraufhin unter arabische Dienste, wo er auf arabischer Seite 1098 bei der Verteidigung Sevillas starb.

    Die von Almansor angegriffenen christlichen Königreiche und Grafschaften im Norden hatten sich nach dessen Tode 1010, als sie die innere Zerissenheit des Maurenreiches registrierten vereinigt und begannen ab 1032 zurückzuschlagen.

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    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

  7. #37

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Fortsetzung
    Die spanischen Berber-Dynastien


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    Die von Almansor angegriffenen christlichen Königreiche und Grafschaften im Norden hatten sich nach dessen Tode 1010, als sie die innere Zerissenheit des Maurenreiches registrierten vereinigt und begannen ab 1032 zurückzuschlagen. Die täglich deutlicher werdende militärische Schwäche der Klein-Reiche führte zu immer tieferen Einbrüchen christlicher Heere: 1057 rückten sie gegen Badajoz vor; 1062 gegen Toledo, Sevilla und Valencia. Alfons VI. (1072-1109) vereinigte Kastilien, León und Galicien und nahm 1085 Toledo ein, was bei den Mauren ungeheuren Schrecken hervorrief, da die Stadt bis dahin als uneinnehmbar galt. Der Tajo bildete nun die südliche Grenze. Als Toledo fiel, wurde das zum Alarmsignal, das zum Eingreifen der nordafrikanischen Almoraviden führte. Treibende Kraft in der nun entstandenen Allianz zwischen Königen und Moscheen wurde al-Mutamid Muhammed, König von Sevilla. Er konnte die Teilkönige zu einer Einigung bewegen, und Sultan Yûsuf Ibn Taschfin zu Hilfe gegen die Christen rufen. Die arabische Aristokratie allerdings verachtete die Fremden aus den Atlas-Bergen, während Geistlichkeit und Volk sie als Bewahrer der Tradition und Befreier feierten.

    Die Berber, nannten sich al-murabitun, d.h. "Bewohner der Kaserne" - spanisch: Almoraviden. Sie waren Mitglieder einer fundamentalistischen islamischen Sekte mit politischen Ambitionen. 1048 hatte Abdallah Ibn Jasin, ein Häuptling der Lemtuma-Tuareg nach einer Pilgerreise nach Mekka auf einer Insel im Niger ein Soldatenkloster gegründet und predigte dort den Dschihad. Bis 1061 war die Bruderschaft so mächtig geworden, das Taschfin, ein Zögling des Ordensgründers bald die Herrschaft über ganz Marokko und Algerien übernehmen konnte. Die Berber ergriffen die Gelegenheit und schlugen die Christen unter Führung von Alfons VI. 1086 bei Zallaqa, nördlich Badajoz, vernichtend und eroberten fast das ganze Gebiet bis zum Tajo und Ebro zurück. Ihre besondere Stärke war eine neue Form der Kriegführung bei der um eine starke Kerntruppe der Infanterie die mit langen Lanzen ausgerüstet war, Bogenschützen aufgestellt waren. Das hatte nichts mehr mit der alten Razzia-Technik zu tun. An der Standfestigkeit und Geschlossenheit dieses Kampfblocks zerschellte jeder Angriff.

    Nachdem Taschfin in Marokko regionale Unruhen niedergeschlagen hatte, kehrte er 1090 zurück und eroberte Spanien für sich.
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    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html


    Abdallah Ibn Jasin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ibn_Yasin


    https://de.wikipedia.org/wiki/Almoraviden




    Alfons VI. (León)

    Alfons VI. der Tapfere (spanisch Alfonso el Bravo; * 1037; † 1. Juli 1109 in Toledo)[1] war von 1065 bis 1109 König von León und seit 1072 auch König von Kastilien und Galicien aus dem Haus Jiménez. Durch die Eroberung der alten Westgotenhauptstadt Toledo im Jahr 1085 setzte er einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der spanischen Reconquista und untermauerte den Anspruch des leónesisch-kastilischen Königshauses auf die Vorrangstellung unter den spanischen Königen der iberischen Halbinsel. Im Cantar de Mio Cid, einem der Hauptwerke der literarischen Folklore Spaniens, ist Alfons VI. eine der Hauptpersonen

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    https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_VI._(Le%C3%B3n)

  8. #38

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Fortsetzung
    Die spanischen Berber-Dynastien

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    Die neue Hauptstadt des nun wiedervereinigten Spanien war das 1062 als Regierungssitz der Almoraviden gegründete Marrakesch. Die Berber-Herrscher über Spanien waren - ebenso wie die nachfolgenden Almohaden - bedeutende Moscheegründer z.B. der großen Moscheen von Algier (1096) und Tlemencen (1136). Der starke Zustrom Gelehrter und Kunsthandwerker aus Córdoba in die neue Hauptstadt führte zu einer Hispanisierung Nordafrikas.
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    Im gleichen Jahr wurde die normannische Rückeroberung Siziliens vom Islam beendet und Malta ergab sich Roger I. - Auf christlicher Seite begann nun - ein Menschenalter vor den Palästina-Kreuzzügen - der Kreuzzugsgedanke eine zunehmende Rolle zu spielen, denn der Papst gewährte jedem Ritter Ablaß, der den Unglauben in Spanien bekämpfte. Die siegreichen Kämpfer wiederum führten die eroberten Annehmlichkeiten des sündigen Heidenlebens mit sich über die Pyrenäen nach Hause: golddurchwirkte Stoffe, Glas und Porzellan, Teppiche, Seide und Damast, Einlegearbeiten und Mosaike, Schmiedearbeiten und riesige Mengen von Gold und Sklaven und Sklavinnen aller Hautfarben, was die Begehrlichkeiten gegenüber dem Osten weiter anstachelte, denn aus dem Orient bezog das mittelalterliche Europa seine Luxusgegenstände und Kostbarkeiten.

    Der Kontakt und längeres Miteinander hinter und außerhalb der Schlachtfelder führte durch die Begegnung von Christen und Moslems auch zur schnellen Verbreitung östlicher Technik und Kunst. Die abendländischen Ritter übernahmen die verfeinerten Hofsitten und den arabischen Ehrenkodex. Die Kampfformen vor und während der Schlacht wurden nach den Regeln der Ritterlichkeit neu geordnet. Auch das Schachspiel, das die Araber aus Indien mitgebracht hatten fand seinen Weg nach Europa, wie auch die Kunst der Reimverschlingung aus der spanisch-arabische Metrik die Troubadourdichtung, den provencalischen Minnesang und die italienische Dichtung beeinflußt hat - denn Lobgesänge auf die Schönheit der Frau gehören nicht erst seit Salomo und Mohammed zum festen Bestandteil orientalischer Dichtung und Literatur, die neben Schachspiel und Kalligraphie die vornehmste Freizeitbeschäftigung des arabischen Adels war.
    ...
    1106 starb Taschfin. Seine Nachfolger besaßen nicht die Härte die Berbergouverneure zu disziplinieren und die christlichen Heere zurückzuhalten, die eindeutig die größeren Kräfte mobilisieren konnten, was vielleicht auch daran lag, das 1099 Jerusalem von den Kreuzfahrern eingenommen worden war, was neuen Schwung brachte und die islamische Seite lähmte, denn die Stadt ist beiden Religionen heilig. Erst 1144 wurde daraufhin in Damaskus der Dschihad gegen die Kreuzfahrer ausgerufen. - 1146/47 lösten die Almohaden - von al-muwahidûn, d.h. "Einheitsbekenner" - die Almoraviden ab und herrschten bis 1232. Ihr Gründer, der Berber Muhammed Ibn Tumart wird von den Anhängern dieser Sekte noch heute als ein von Gott gesandter Mahdi verehrt, der die Einheit der Gläubigen in Gott und gegen den religiösen und moralischen Verfall predigte. Sein Nachfolger Abd al-Mumin organisierte die Gemeinde zu einem Heer mit strenger hierarchischer Ordnung nahm 1146 Sevilla den Almoraviden ab und beherrschte nun den spanischen Süden.

    Der Nachfolger, Yûsuf Ibn Jakub (1163-1184), verlegte seine Residenz 1170 von Marrakesch nach Sevilla um näher am Kampfgeschehen an der Nordgrenze zu sein, die er bis 1171/72 bis auf Toledo zurückerobert hatte und ließ sich, um seinen Regierungssitz würdig zu gestalten, einen Palast und eine große Moschee in Sevilla erbauen, deren Minarett in Aufbau, Gliederung und Schmuck ein Ebenbild der gleichfalls 1184 erbauten "Kutubya" in Marrakesch ist. Sie wurde nach der christlichen Rückeroberung der Stadt in eine Kirche umgebaut. Das einstige Minarett, die Giralda, ist heute noch eines der Wahrzeichen Sevillas. Auch von den Palastbauten der Almohaden ist heute nicht mehr viel übrig; spärliche Reste lassen auf ruhige Formen mit Hufeisen- und Spitzbogen sowie Stuckarbeiten schließen.
    Auch wenn sich unter der Regierung Yûsufs die Lage etwas entspannt hatte und einige der schlimmsten Repressionen zurückgenommen wurden, verbitterte der rohe Druck der herrschte doch die spanisch-christliche Bevölkerung, da die neuen Herren im Gegensatz zu den früheren Kalifen religiös Intolerant waren. Die schutzbefohlenen Einwohner - Juden und Christen - wurden vor die Wahl gestellt: Auswanderung oder Islam. Viele jüdische Familien wanderten nach Ägypten, und Christen ins christliche Spanien nach Kastilien, León und Asturien ab und nahmen ihre Kultur mit, wo sie sich an manchen Bauwerken und Gegenständen der Kleinkunst niederschlug. - Auch im allgemeinen begann sich das Verhältnis zwischen den verschiedenen Völkerschaften in Spanien bald so zu gestalten, das die Araber je sicher sie sich fühlten, sie desto weniger darauf bedacht waren die Vereinbarungen einzuhalten. Dadurch wurde die Unzufriedenheit gefördert und es zeigte sich auf lange Sicht, daß die Herrschaft schwerer zu behalten als zu erwerben war.
    Die zwei Jahrhunderte, die zwischen der Auflösung des spanischen Kalifats von Córdoba und der entscheidenden Schlacht bei Las Navas de Tolosa lagen, waren die eigentliche Blütezeit der spanisch- maurischen Kultur, die trotz ihres militärischen Charakters Wissenschaft und Kultur förderte. Die spanischen Universitäten genossen Weltruf und zogen Studenten aus allen Teilen Europas an.

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    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlac...avas_de_Tolosa
    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 18:57 Uhr)

  9. #39

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Reconquista


    1195 siegte Jaqub al-Mansur bei Alarcon über Alfons III. Die christliche Seite wertete es als Strafe des Himmels, zumal parallel dazu im Orient ähnliche Entwicklungen abliefen: 1187 hatte Sultan Saladin die Kreuzfahrer in Palästina durch den Sieg bei Hattin erschüttert und zwei Jahre später Jerusalem erobert. Europa war der Ansicht, die Westfront gegen den Islam sei zusammengebrochen, was al-Andalus noch eine letzte Frist ließ, obwohl die Zeit der "Moros" in Spanien im wesentlichen vorbei war. Man war sich noch nicht bewußt, daß die islamische Welt nur noch religiösen, aber keinen politischen Zusammenhalt mehr hatte.

    Nach Jaqubs Tod konnte sein Sohn Muhammed die Macht nicht halten. Bei Navas de Tolosa fand 1212 die entscheidende Schlacht statt. Alfons gelang es trotz Streitigkeiten um die Führung im französischen und spanischen Heer die Almohaden so entscheidend zu schlagen, daß ihre Macht zerfiel und Muhammed aus der Schlacht nach Fes floh, wo sich die Almohaden noch 20 Jahre behaupten konnten. In den darauffolgenden christlichen Eroberungen von Jaén, Merida und Badajoz wurden so gewaltige Reichtümer aufgebracht, das bei der Rückkehr der Sieger der Goldwert fiel und erzählt wurde, daß einfache Soldaten mit Goldmünzen um sich warfen als seien es Kupferne.

    In den folgenden Jahren unterwarfen die Könige von Kastilien und Aragon die großen Städte und ihre Provinzen. Spanien wurde nun zügig von den Christen zurückerobert. Den entscheidenden Schlag der Reconquista führte Ferdinand III. (1217-1252), der León und Kastilien endgültig vereinigte und Córdoba und Murcia 1236 eroberte und schließlich mit Sevilla 1248 die damals wichtigste Festung einnahm. Das übriggebliebene kleine Königreich Granada mußte die Oberhoheit Kastiliens über Spanien anerkennen. 1262 wurde Cadiz erobert. 1462 wird schließlich das 711 von den Mauren eroberte Gibraltar zurückgewonnen. Auf der iberischen Halbinsel existieren nun die christlichen Königreiche Aragonien, Kastilien, Navarra, Portugal und ab 1335 das kleine maurische Königreich Granada in der SO-Ecke Spaniens; von Bergen und Meer geschützt konnte es sich noch zweieinhalb Jahrhunderte behaupten.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html

  10. #40

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Der Fall Granadas

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    1478 bestiegen Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien den Thron der vereinigten spanischen Reiche. Durch ihre ständigen Unterwürfigkeitsbezeigungen gegenüber Rom hatte ihnen der Papst den Ehrentitel "Los Reyes Catholicos" verliehen. Sie strebten eine christliche Einheitsorthodoxie an, dem nur noch die Existenz des muslimischen Granadas widersprach. Das Motto dieses spanischen Staates lautete entsprechend: "Eine Herrschaft - ein Reich - eine Religion". Die Errichtung eines spanischen Nationalstaates durch die politische Einigung von Kastilien und Aragon als Folge ihrer Heirat brachte eine bis dahin nie gekannte Machtfülle die die schnelle Eroberung der maurischen Königreiche von Granada und Navarra erleichterte. Der offene Bruch zwischen Granada und Aragon-Kastilien kam, als Boabdil sich 1479 weigerte weiterhin Tribut zu zahlen. Die Könige ließen sich mit der Beantwortung der Provokation bis 1481 Zeit und nahmen dann die Grenzfestung Zahara ein. 1483 versuchte Boabdil daraufhin das Grenzstädchen Lucena zu erobern, wurde aber gefangengenommen und erst gegen Zahlung von 12.000 Goldstücken freigelassen. 1487 wurde Malaga eingenommen und fast die gesamte Bevölkerung in die Sklaverei verkauft. 1491 war schließlich bis auf Granada alles unter christlicher Herrschaft und die Truppen Ferdinands und Isabellas belagerten die Stadt. Von ihrem Feldlager "Santa Fé" aus führten sie Regierungsgeschäfte.

    Granada wurde schließlich nach 11jährigem zähem Widerstand besiegt. Durch die große Bevölkerungsdichte in der Stadt wurden die Vorräte knapp und Hilfe aus Marokko kam auch nicht, weil die dort herrschenden Meriniden mit der Niederschlagung innerer Unruhen beschäftigt waren. So kam es zu ersten Verhandlungen. Als die Übergabebedingungen ausgearbeitet waren erhielten sie keine Sicherheitszusagen auf Religion, Recht und Besitz für Moslems und Juden. Boabdil, des Streits müde, nahm sie trotzdem an. 1492 wurden Stadt und Festung Granada übergeben und der letzte Maurenkönig mußte nach Marokko ins Exil, wo er in Fes unter dem Schutz Sultan Muley Ahmed III. noch bis 1536 lebte.

    ...
    Nach dem Sieg der Spanier wurden die Gebäude der Mauren als Siegestrophäen benutzt, was sie letztlich vor dem Verfall bewahrte. Um die weitere Entwicklung der Missionierung vor Ort zu überwachen residierte König Ferdinand noch bis 1493 auf der Alhambra. Noch im Jahr der Eroberung der Stadt brach Columbus zu seiner ersten Reise auf, bei der er - eher zufällig - Amerika entdeckte; er kam von einer Audienz, die ihm bei Königin Isabella dort im Mauren-Palast gewährt worden war; Karl V. baute sich später einen Sommerpalast in den Alhambrakomplex hinein. - Nach der Eroberung hatte man gute Gründe sich über Unruhen zu sorgen: Der Kampf der Spanier gegen die Mauren war nie ein Ringen um politische Freiheit, sondern Ausweitung des Herrschaftsbereichs und ein Kreuzzug gegen Andersgläubige. Unter den "Moros" war eine rigorose Missionspolitik angeleiert worden und es begann nach der Entmachtung der Mauren eine Zeit beispielloser Barbarei mit allen arabischen Kulturwerten. Der katholische Erzbischof Jimenez ließ alle arabisch geschriebenen Bücher und Bibliotheken und Schriften beschlagnahmen und ohne Rücksicht auf ihren Inhalt verbrennen, da sie "dem wahren Glauben entgegenstanden" Es wurden Listen über ihre erfolgreiche "Exorzierung" angelegt, in denen berichtet wird, daß auf diese Weise über 1 Million Bücher aus allen Sparten der Wissenschaft und Kultur vernichtet worden seien. - Da dies vor der Erfindung der Buchdruckerei geschah ist der Verlust bis heute weder zu überblicken, geschweige denn wieder gut zu machen.

    Nach den Büchern brannten die Menschen: Alle Eigentümlichkeiten maurischer Kultur wurden in der zu diesem Zweck gegründeten Inquisition verfolgt und die islamische Rechtspflege wurde aufgehoben. Die Moriscos, die Nachkommen der Mauren, wurden unterdrückt und gedemütigt. Arabische Kleidung, Sprache und Lebensweise (z.B. die Benutzung der Bäder) wurde verboten. Auf Drängen der Kirche wurden entgegen aller vorheriger Versicherungen Juden und nichtchristliche Araber die zurückgeblieben waren umgebracht, vertrieben oder zwangschristianisiert. Massentaufen waren an der Tagesordnung und Konvertiten, die Kontakt zu früheren Glaubensgenossen hatten wurden zum Scheiterhaufen verurteilt - ebenso alle die sich weigerten das Christentum anzunehmen. Viele der Wohlhabenderen schafften es nach, Afrika zu fliehen; der mittellose Rest der in Spanien bleiben mußte wurde aufgesogen oder umgebracht. - Damit waren nach fast 1.000 jähriger Herrschaft die letzten Spuren des Islam in Spanien verweht. Der Gewaltakt trug die Rache in sich: Wissen und Können ihrer Kultur ging verloren, Spanien verlor seine ökonomische Machtstellung und veramte allmählich. Von den Folgen des Fanatismus und der Intoleranz hat sich das Land nie ganz erholt.

    Es fehlte auch in den folgenden Jahrzehnten nicht an Aufständen der Unterdrückten, weil aber keine Hilfe von außen kam führten sie nur zur Rechtfertigung weiterer Verschärfungen. - Die Spanier die sich schließlich nach Amerika einschifften standen noch ganz unter dem Eindruck ihres Sieges über den Unglauben, der zum nationalen Anliegen geworden war und aus diesem spanischem Selbstverständnis heraus konnte der hohe Geistliche Juan Gines de Sepúlveda über die Indios sagen: Son animales, Señior, no son gentes ("Es sind Tiere, mein Herr, keine Menschen") - und sie entsprechend behandeln. - Es waren die gleichen Methoden der Durchsetzung des Christentums mit Schwert und Unterdrückung wie sie schon an den Mauren erfolgreich exekutiert worden - im stolzen Bewußtsein, Gottes auserwähltes Volk zu sein.

    1609 schließlich konnte König Philipp nach der Enteignung und Vertreibung der letzten tausend Morisco-Familien nach Nordafrika dem Papst in Rom offiziell melden, das christliche Werk sei getan und der Unglauben in Spanien sei besiegt.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html


    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Spanien)


    Schubidu!! Geschafft!!!!
    Ganzen Artikel gelesen und in kleinere, hoffentlich besser verdaulichere Häppchen, zum Teil mit Links, zerlegt!
    Ist natürlich noch ausbaufähig. Grins :)

    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 19:41 Uhr)

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