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  1. #21

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Schlacht bei Las Navas de Tolosa

    Bei Navas de Tolosa, einem Ort im Norden der spanischen Provinz Jaén bei La Carolina, fand am 16. Juli 1212 die entscheidende Schlacht zwischen Christen und Muslimen während der Reconquista statt. Dabei besiegte ein Bündnis aus Kastilien, Aragón, Portugal und Navarra unter Alfons VIII. die maurischen Almohaden unter Kalif Muhammad an-Nasir.

    ...
    Vorgeschichte

    Mit dem Niedergang der Almoravidenherrschaft in Al-Andalus nahmen die christlichen Reiche in Nordspanien ihre Expansion gegen die muslimischen Gebiete wieder auf. Nachdem es mit den Almohaden, die im 12. Jahrhundert die Herrschaft in Al-Andalus übernommen hatten, zu mehreren Kämpfen gekommen war, erlitt Kastilien in der Schlacht bei Alarcos 1195 gegen die Almohaden unter Yaʿqūb al-Mansūr eine schwere Niederlage. Damit wurden die christlichen Vorstöße von den Muslimen zunächst aufgehalten.

    1211 überquerte Kalif Muhammad an-Nasir mit einem großen Heer die Straße von Gibraltar, überfiel die christlichen Gebiete und eroberte die Ordensburg Salvatierra des Ordens von Calatrava. Die meisten Soldaten des Heeres kamen aus Nordafrika.

    Daraufhin rief Papst Innozenz III. zu einem Kreuzzug auf und Erzbischof Rodrigo Jiménez de Rada von Toledo organisierte ein Bündnis der Königreiche Portugal, León, Kastilien, Navarra und Aragón gegen die Almohaden.

    ...
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlac...avas_de_Tolosa

  2. #22

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Schlacht bei Alarcos

    Am 19. Juli 1195 besiegten in der Schlacht bei Alarcos die Almohaden unter Yaʿqūb al-Mansūr gemeinsam mit den Meriniden das christliche Heer Kastiliens unter Alfons dem Edlen.


    Vorgeschichte

    1190 hatte der Almohaden-Kalif Yaqub al-Mansur den christlichen Königen von Kastilien und Leon einen Waffenstillstand aufgezwungen, nachdem er deren Angriffe auf muslimisches Gebiet in Spanien abgewehrt hatte. Bei Ablauf des Waffenstillstandes, 1194, fiel Alfons VIII. wieder in al-Andalus ein, während sich Yaqub gerade in seiner nordafrikanischen Hauptstadt Marrakesch aufhielt. Yaqub eilte daraufhin eiligst zurück nach Spanien, wo er am Fluss Guadiana auf einer Anhöhe bei der Burg Alarcos (arabisch: al-Arak) in der Nähe der heutigen Stadt Ciudad Real auf das christliche Heer traf.


    Die Schlacht

    Die Schlacht begann mit dem Angriff der Kastilier, denen es zunächst gelang, die muslimische Vorhut zu überraschen. Allerdings hatte Alfons anscheinend die Größe des muslimischen Heeres unterschätzt. Yaqubs leichte Kavallerie umfasste die Flanken des christlichen Heeres, überwältigte die Nachhut und fiel den Christen in den Rücken. Diese Taktik traf die Kastilier völlig unvorbereitet und führte zur vollständigen Niederlage.

    Alfons und die Reste seines Heeres flohen nach Toledo und Alarcos, während Yaqub nach Sevilla zurückkehrte.


    Folgen

    In den folgenden Jahren stellte sich Alfons VIII., obwohl der König von Aragon ihn unterstützte, nicht mehr zum Kampf gegen Yaqub al-Mansur, während dieser plündernd durch seine Ländereien zog.

    Die Schlacht war allerdings der letzte große Sieg der Araber auf der iberischen Halbinsel, der die Reconquista nicht mehr aufhalten konnte. 1212 siegte Alfonso VIII. in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa über die Almohaden, woraufhin deren Imperium zusammenbrach.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Alarcos

    Yaʿqūb al-Mansūr
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ya%CA%...al-Mans%C5%ABr

  3. #23

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Taifa-Königreiche

    Als Taifa-(König-)Reiche (spanisch: reinos de taifas) bzw. Taifas (von arabisch طائفة, DMG ṭāʾifa ‚Schar, Gruppe, Partei‘; Plural: طوائف / ṭawāʾif) bezeichnet man jene muslimischen Kleinkönigreiche und -fürstentümer in al-Andalus, dem von Muslimen beherrschten Teil der Iberischen Halbinsel, die durch den Zerfall des Kalifats von Córdoba in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts entstanden waren. Die Taifas wurden schließlich durch die aus Nordafrika kommenden Almoraviden und Almohaden unterworfen und ihren Reichen einverleibt. Da al-Andalus nach dem Ende des Reiches der Almoraviden im 12. Jahrhundert und dem der Almohaden im 13. Jahrhundert erneut in Machtbereiche verschiedener Lokal- und Regionalherren zerfallen war, spricht man in der Geschichtsforschung teilweise auch von den „zweiten Taifas“ und den „dritten Taifas“. Der Begriff der „Taifas“ wurde in der arabischen Historiographie zunächst auf die Diadochen-Reiche angewandt und war negativ konnotiert.[1]

    ...

    Taifa-Königreiche 1037

    ...


    Taifa-Königreiche 1080
    https://de.wikipedia.org/wiki/Taifa-K%C3%B6nigreiche

  4. #24

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Schlacht bei Zallaqa

    Die Schlacht bei Zallaqa (in älteren Texten auch Zallacca, heute Sagrajas in der Provinz Badajoz, Extremadura, Süd-Spanien nahe der Grenze zu Portugal), auch Schlacht bei Sagrajas, war eine Entscheidungsschlacht zwischen den Heeren des nordafrikanischen Almoraviden-Herrschers Yusuf ibn Taschfin und König Alfons VI. von Kastilien. Sie fand am 23. Oktober 1086 statt und endete mit dem Sieg der Almoraviden.
    Vorgeschichte

    Al-Andalus war seit dem Untergang des Kalifats von Córdoba etwa 60 Jahre zuvor in verschiedene kleine Taifas (Kleinkönigreiche bzw. Stadtstaaten) zerfallen, was den Aufstieg des unter König Ferdinand dem Großen erstarkten Königreichs Kastilien zur regionalen Großmacht, der die meisten muslimischen Kleinkönigreiche tributpflichtig wurden, begünstigt hatte.

    1086 ersuchten einige Taifen die nordafrikanischen Berber um Hilfe im Kampf gegen Alfons VI., der in den Vorjahren beachtliche Erfolge erzielt und eine Reihe von muslimischen Gebieten für Kastilien erobert hatte. Unmittelbarer Anlass für den Hilferuf war insbesondere die Einnahme von Toledo, das zuvor von der Taifen-Dynastie der Dhun-Nuniden beherrscht worden war, durch die Kastilier im Mai 1085. Yusuf ibn Taschfin folgte dem Ruf dreier andalusischer Herrscher (u. a. Abbad III. al-Mutamid von Sevilla) und setzte mit einer Armee von Marokko aus nach Andalusien über. Er marschierte mit seinen Truppen nach Norden, den kastilisch beherrschten Gebieten und Städten entgegen. Seine Armee war inzwischen durch Kontingente aus dem gesamten maurischen Spanien verstärkt worden.

    König Alfons VI. von Kastilien beschloss (der Überlieferung zufolge entgegen dem Rat von El Cid), sich dem Gegner in offener Feldschlacht zu stellen und nicht abzuwarten, bis die Mauren mit der Belagerung befestigter Plätze begannen. Im Oktober 1086 trafen die verfeindeten Heere aufeinander. Das maurische Heer war dem christlichen wohl zahlenmäßig überlegen.[1] Vor dem Kampf tauschten die beiden Führer Botschaften aus, Yusuf ibn Taschfin bot dem Feind drei Möglichkeiten an: zum Islam zu konvertieren, Tribut (Dschizya) zu zahlen oder zu kämpfen.

    Die Beschaffenheit des Schlachtfeldes, einer weiten Ebene in der Extremadura, bot keinem der beiden Heere besondere Vor- oder Nachteile, allerdings hatte das maurische Heer den Fluss Guadiana im Rücken, was ihm einen eventuell gebotenen Rückzug in die befestigte Stadt Badajoz erschwert hätte.[1]
    ...
    Trivia

    Das Schlachtfeld wurde الزلاقة / az-Zallāqa, auf Deutsch etwa: „rutschiger Boden“, genannt, angeblich weil die Krieger aufgrund der enormen Mengen vergossenen Blutes immer wieder ausrutschten.

    Nach der Schlacht ließen die Almoraviden aus den Schädeln der gefallenen Christen einen Turm errichten, vergleichbar den späteren Schädeltürmen auf der Insel Djerba (Borj el-Kebir), den Schädeltürmen von Akbar in Indien oder dem Ćele Kula in Nis.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Zallaqa
    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 10:38 Uhr)

  5. #25

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Als Muslime und Juden eine Symbiose eingingen

    ..
    In den Konzilien von Toledo 589 bis 694 hatten die Westgoten-Könige mehrere Gesetze erlassen, welche auf eine stufenweise Vertreibung der damals in ihrem Reich lebenden Juden zielten: zunächst das Verbot der Mischehe mit Christen, dann hohe “Judensteuern”, die jüdische Händler zahlen mussten und schließlich eine systematische Versklavung der Erwachsenen und Verschleppung ihrer Kinder, um sie im christlichen Glauben zu erziehen.

    Daher war es nicht verwunderlich, dass viele Juden die muslimischen Eroberer Anfang
    des 8. Jahrhunderts als Befreier begrüßten und sie vielerorts unterstützten. Al-Andalus entwickelte sich so in der Folgezeit zu einem Zentrum muslimischer und jüdischer Gelehrsamkeit. Verfolgte Juden aus ganz Europa sowie aus Nordafrika und sogar dem Orient soll es damals auf die Iberische Halbinsel gezogen haben.

    ...
    http://lucidaintervalla.com/2013/05/...ose-eingingen/

  6. #26

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Tomás de Torquemada

    Tomás de Torquemada (* 1420 in Valladolid; † 16. September 1498 in Ávila) war ein spanischer Dominikaner, Beichtvater Isabellas von Kastilien und der erste Großinquisitor Spaniens.


    ...
    Sein Zuständigkeitsbereich wurde später auf Kastilien erweitert und ab 1484 schließlich auf ganz Spanien ausgedehnt.

    Mit dem Aufbau eines eigenen inquisitorischen Verwaltungsapparates für Spanien legte Tomás de Torquemada den Grundstein für die Spanische Inquisition, die bis ins 19. Jahrhundert bestehen sollte. Ziel und Opfer der inquisitorischen Verfolgungen waren außer Häretikern in erster Linie zum Christentum konvertierte Juden (sog. Conversos) und zum Christentum konvertierte Mauren (Moriscos).
    ...


    Der Großinquisitor Tomás de Torquemada
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tom%C3%A1s_de_Torquemada


    Tomás de Torquemada

    http://www.freenet.de/nachrichten/wi...4_4702462.html


    http://www1.wdr.de/stichtag/stichtag7794.html
    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 12:24 Uhr)

  7. #27

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Limpieza de sangre

    Limpieza de sangre (spanisch für „Reinheit des Blutes“, „Blutreinheit“) ist ein protorassistisches Konzept, mit dem sich vom 15. bis zum 19. Jahrhundert die spanischen so genannten Altchristen (span.: cristianos viejos) von den Neuchristen (span.: cristianos nuevos) oder Conversos abgrenzten, die muslimische oder jüdische Vorfahren hatten. Diese standen im Verdacht des Judaisierens und wurden häufig von der Spanischen Inquisition verfolgt. Höhere kirchliche und staatliche Ämter waren ihnen verschlossen und sie wurden zu bestimmten angesehenen Institutionen nicht zugelassen.

    ...
    https://de.wikipedia.org/wiki/Limpieza_de_sangre

  8. #28

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Zitat Zitat von Eddie J. Beitrag anzeigen
    Genauso wars... .

    Der Islam, auch wenn ich 2016 grosse Probleme habe, dran zu glauben, hatte vor über einem Jahrtausend durchaus positive Akzente. Ist lange her, kommt nie wieder, sollte man aber akzeptieren.

    Und meine Begeisterung für die "christliche" Reconquista ab 1492 hält sich in sehr, sehr überschaubaren Grenzen.
    Die Inquisition war nachdem was ich bislang las die brutalste von ganz Europa und ich bin erschrocken und erstaunt, dass die in Spanien bis 1900 gegangen sein soll.

    Wobei ich vermute, die Inquisition in Spanien war insbesondere deswegen so heftig, weil es insbesondere eine Gegenkraft zum rund 800 Jahre herrschenden Islam war.

    Der Islam hatte sich durch militärische Stärke in Spanien behauptet. Wie sich der Alltag dann so in den 800 Jahren gestaltete ist mir noch zu nebulös. Einerseits kam es wohl zu einer wissenschaftlichen Blüte, insbesondere wohl durch die Zusammenarbeit mit den Juden, andererseits ist die Rede von Kopfgeldsteuer, da müsste man in Erfahrung bringen, ob die deutlich höher war als was es sonst so an Abgaben zu leisten galt. Wie sah der Alltag der Leute aus,war es tatsächlich so, dass Juden und Christen in Ruhe gelassen wurden?
    Es ist allgemein bekannt, wenn die Kopfsteuer nicht bezahlt wurde, wurden die Dhimmis ermordet. Wie war das im spanischen Mittelalter unter den Mauren?

  9. #29

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Die Mauren in Spanien

    - Geschichte einer islamischen Kultur im europäischen Mittelalter -
    von SIEGRID SCHMEER

    ...
    ...
    Mit dem Kalifen Walid I. (705-715) begann die Geschichte der Eroberung Spaniens durch die Araber. Der von ihm in Nordafrika eingesetzte Emir war Musa Ibn Nusair al-Bakri, ein ehemaliger Sklave des Bruders des vorangegangenen Kalifen Abd al-Malik. Obwohl Kalif Walid bestimmt hatte, die Grenzen der islamischen Gemeinschaft nicht über das Meer auszuweiten, landete im Juni 710 eine Gruppe Berber an einer Landzunge nahe Gibraltar um das Land zu erkunden. Anführer der 400 Mann starken Flottenbesatzung, die von Ceuta in Marokko gekommen war, war Abu Zora Tarif. Am Landungspunkt schlug man ein festes Lager auf - heute das Städtchen Tarifa - und unternahm von dort aus Ghassiya; Beuteritte, Ursprung unseres Wortes "Razzia". Zur gleichen Zeit eroberten arabische Kriegsschiffe aus Tunis auf Geheiß Musas die Balearen. Die Berichte und die Beute der Zurückgekehrten machten tiefen Eindruck auf den Emir und Musa beschloß zur Mehrung eigenen Ruhms selbst einen Angriff auf das benachbarte Festland zu wagen.

    Nach einer anderen arabischen Überlieferung gab eine Bitte um Unterstützung des Grafen Julian gegen den Westgotenkönig Roderich den Ausschlag für einen zunächst noch begrenzten arabischen Feldzug in Spanien. Dieser begann im Sommer 711 unter Führung des Berbers Tariq Ibn Ziyad, einem Freigelassenen des Musa. Er setzte von Ceuta aus mit 7.000 Mann zum spanischen Festland über und landete an einem Felsen, der zur Erinnerung Djebel al-Tariq, "Berg des Tariq" - heute Gibraltar - genannt wurde. Einen Monat später erhielt er weitere 5.000 Berberkrieger zur Verstärkung geschickt und am 19. Juli endlich standen sich das nun 12.000 Mann starke Berberheer des Tariq und die 100.000 Goten König Roderichs zunächst an der Laguna de la Janda, nahe Cap Trafalgar gegenüber. Durch Intrigen zwischen den zerstrittenen Generälen Roderichs brach das stärkere Westgoten-Heer auseinander. Ein anderer Grund für den schnellen Vormarsch und die Siege der zahlenmäßig unterlegenen Araber war ihre neue Militärtaktik, die große Beweglichkeit im Kettenhemd mit Pfeil und Bogen auf schnellen, wendigen Pferden mit leichter Bewaffnung vorsah, während die Goten mit Körperpanzerung und Schwert kämpften. - Der innere Verfall des westgotischen Reiches unter den Königen Witzia und später Roderich erlaubte den Arabern so die blitzartige Eroberung der iberischen Halbinsel, wo sie schließlich bei Jerez de la Frontera die letzte entscheidende Schlacht schlugen.

    Die Nachricht von der reichen Beute lockte nun auch Musa von Tunis herüber, wo er mit 18.000 Mann bei Dschazira al-Chadra, dem heutigen Algeciras, anlandete; die Truppen Tariqs zogen weiter am Wadi al-Kabir, dem "Großen Fluß", heute Guadalquivir, entlang und durchstreiften Mittelspanien.
    ...
    Hier kommt was über die Umgestaltung durch den Islam:
    Die Westgoten-Könige hatten sich als Imperatoren von großer Härte gegen die Untertanen gezeigt. Von den Römern hatten sie das drückende Steuerwesen, Latifundienwirtschaft und Sklaverei in der brutalsten Form übernommen. In den ersten Jahren der islamischen Besetzung wurde die ehemals westgotisch-christlich geprägte Gesellschaft, die in einer Art Kastenwesen streng organisiert war nun völlig umgebaut und nach islamischen Wertvorstellungen umstrukturiert. Namhafte Widerstände gegen die muslimischen Eroberer gab es nicht - nicht zuletzt, weil sie denen, die sich ergeben wollten, bessere Bedingungen einräumten, als sie sonst bei siegreichen Heeren üblich waren. Die eroberten, hier ansässigen "Völker des Buches" wurden unter islamischer Herrschaft bevorzugt behandelt, weil Mohammed sie als Besitzer eines Teils göttlicher Wahrheit angesehen hatte, die nur einer falschen Auslegung unterliegen. Da sie den Islam anfeinden sind sie dem Erbe Abrahams untreu geworden, was nach dem Koran den "Heiligen Krieg" rechtfertigte - aber auch Milde nach dem Sieg vorschrieb.

    In den Städten herrschte das Bestreben die Ordnung möglichst schnell wieder herzustellen und vorgefundene Strukturen mit neuer Bestimmung zu übernehmen. Synagogen und Kirchen blieben bestehen, daneben entstanden neue Moscheen. Alle Religionen konnten ihre Gesetze und Richter behalten, mußten aber aus der Mitte ihrer Gemeinde einen Vorsteher wählen, der sie vor der neuen moslemischen Regierung vertrat und für die Verteilung der nach Einkommen und Beruf gestaffelten Steuern und ihre Abführung zu sorgen hatte. - Für die katholische Geistlichkeit, der alle Privilegien und Besitzungen weggenommen worden waren, bedeutete die neue Herrschaft einen schmerzhaften Machtverlust. Unter den westgotischen Königen hatten sie Unduldsamkeit und Herrschsucht gezeigt und die Konzilien konnten den Königen in vielen Fällen vorschreiben was sie zu tun und zu lassen hatten. Nun fiel das Recht, die Bischöfe der christlichen Geinden zu ernennen den Emiren zu und dieser Umstand gab Anlaß zu vielen Ärgernissen und Demütigungen der Kirche, da der Emir die Bischofswürde in der Regel versteigern ließ und der Meistbietende auch Jude oder Moslem sein konnte. Hinzu kam, daß nun auch noch die Gläubigen der Kirche in hellen Scharen davon liefen, denn die Christen erhielten durch ihren Übertritt zum Islam die vollen Bürgerrechte: sie durften Waffen tragen und brauchten nicht die Dhimmi zu zahlen, eine Abgabe, die alle Bürger anderen Glaubens als Kopf-Steuer zu zahlen hatten.

    Der Übertritt zum Islam wurde aber aus staatspolitischen Gründen nicht unbedingt begrüßt, weil die Renegaten nach den Geboten des Koran unbeschränkte Bodenbesitzrechte und geringere Steuerzumessung zugestanden bekamen, welche damit der Staatskasse verloren gingen. Die Araber zogen es in der Praxis vor, als Oberschicht über möglichst viele steuerzahlende Heloten anderen Glaubens zu herrschen. Trotzdem wurde der Glaubensübertritt nicht verwehrt und viele Christen nahmen diese Möglichkeit wahr, da die Vorteile unübersehbar waren. Diese Renegaten, die mit einem arabischen Wort Muwallad, d.h. "adoptiert", genannt wurden, trafen es jedoch nicht immer so gut, wie sie es sich zunächst erhofft hatten und saßen oft zwischen allen Stühlen, denn die Araber und Berber betrachteten die neuen Gemeindemitglieder mißtrauisch als verkappte Ungläubige und ihre ehemaligen Mitchristen beschimpften sie als vom Teufel verführte, verlorene Seelen. Mit dem Glaubensbekenntnis erhielten sie wohl Zugang zum verheißenen Paradies des Propheten, aber nicht zur exklusiven arabischen Aristokratie. Sie hatten bald das Gefühl durch die Annahme des neuen Glaubens nichts gewonnen zu haben und bildeten eine Gruppe Unzufriedener, die durch diesen Identitätsverlust in späteren Zeiten zu einem leitenden Potential von Frustration und Unzufriedenheit wurde, das sich in bürgerlichen Unruhen Luft machte.


    ...
    [B]Die von den Westgoten unterdrückten Juden, die Sepharadim, begrüßten die Moslems als glaubensverwandte Befreier und halfen ihnen bei der Eroberung der Städte und der Umorientierung der städtischen Gesellschaft. Als Dank für ihre Dienste erhielten sie die Freiheit von Person und Gewerbe, genossen - im Gegensatz zum christlichen Rest-Europa - volles bürgerliches Recht und durften den mosaischen Gesetzen gemäß leben/B. Die Kirche hatte in den Juden wegen ihrer monotheistischen Religion und der Ablehnung der Dreifaltigkeit Gottes eine gefährliche spirituelle Konkurrenz gesehen, weshalb die Judengesetze von Konzil zu Konzil verschärft worden waren und die Westgoten fanden schließlich seit dem Übertritt ihres König Rekkareds zum Christentum 587 genug religiöse Vorwände zu Unterdrückung und materieller Ausplünderung mosaischer Familien. Obwohl ihr Anteil kaum ein Prozent der Gesamtbevölkerung betrug, gehörten sie durch ihre Handelsgeschäfte, hauptsächlich mit Sklaven und Gold zu den wirtschaftlich potentesten Gruppen in Spanien und durch die günstigeren Verhältnisse in denen sie nun leben konnten und keinen Verfolgungen und Beschränkungen mehr ausgesetzt waren, trugen sie viel zum Aufblühen spanischer Städte bei - und dank der ökonomischen Überlegenheit mancher Familienclans spielten sie auch bald auch in der Politik eine wichtige Rolle. Da sie fest verwurzelt in ihrer Religion waren übernahmen sie kaum etwas von der maurischen Kultur; trugen ihrerseits aber in Wissenschaft und Philosophie viel dazu bei. - Ihre neue Freiheit in Spanien wurde in späteren Jahrhunderten von der jüdischen Geschichtsschreibung als die "Goldene Diaspora" bezeichent - und Synagogenbauten bis in die Neuzeit wurden in Erinnerung daran oft im "Maurischen Stil" dekoriert und erbaut.
    Auch die ländlichen Gesellschaften wurden nach eigenen Maßstäben umorganisiert: In den eroberten Distrikten wurden zuerst Adel und Kirche enteignet und das Land zur Bestellung unter den Eroberern für militärische Verdienste verteilt. Außer den seit alters her bekannten Gemüse- und Getreidesorten und Oliven, Feigen und Weinreben wurden in den Huertas (Nutzgärten) und Vegas (Fruchtebenen) nun neue Pflanzen aus dem Orient angepflanzt: Zuckerrohr, Reis, Auberginen, Spinat, Artischocken, Spargel, Aprikosen, Bananen, Baumwolle, Orangen, Limonen und Zitronen und natürlich die Dattelpalmen, die den islamischen Eroberern als erste Pflanze und wichtiges Grundnahrungsmittel in die neuen Länder gefolgt war. Es entstand bäuerlicher Klein- und Mittelbesitz, weil freigelassene Sklaven und ehemalige leibeigene Bauern bleiben durften, wenn sie als Pächter die Felder bestellten. Dafür mußten sie jedes Jahr einen Teil der Ernte an die neuen Besitzer abführten, die eine neue Araber-Aristokratie zu bilden begannen. In dieser Hierarchie nachgeordnet waren die Mawali, Personen, die unter dem persönlichen Schutz eines einflußreichen Muslims standen. Eine dritte Gruppe bildeten die andersgläubigen Bauern, dann folgten die Sklaven; meist ehemalige Kriegsgefangene.
    http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html
    Geändert von burgfee (14.09.2016 um 13:51 Uhr)

  10. #30

    AW: Rückkehr unerwünscht

    Mawālī

    Mawālī (arabisch موالي, von Singular مولى / maulā), ist ein zentraler Begriff der arabischen Stammesgesellschaft der vorislamischen und frühislamischen Zeit. Er bezeichnet solche Personen, die in einem Schutzverhältnis (walāʾ) zu einem der arabischen Stämme oder Clane standen. Der Begriff wird üblicherweise mit „Klienten“ übersetzt.

    Durch das Schutzverhältnis, in das der Klient mit einem Patron, der ebenfalls maulā genannt wurde, eintrat, wurde eine Beziehung mit dessen Verwandtschaft begründet, die insbesondere strafrechtlich relevant war. So waren der Patron und dessen Agnaten in dem Falle, dass der Klient eine Blutschuld auf sich lud, verpflichtet, das Blutgeld zu entrichten. Umgekehrt hatten sie, wenn der Klient getötet wurde, Anspruch auf Blutgeld gegenüber der Verantwortungsgemeinschaft (ʿāqila) des Täters.[1] Der Klient war zwar in der Regel nicht zur Blutgeldzahlung verpflichtet, doch war er dafür gegenüber seinem Patron im Erbrecht benachteiligt. Während nämlich im Falle seines Todes der Patron sein Vermögen erbte, war er im Falle des Todes seines Patrons nicht erbberechtigt.[2] Auch auf der Ebene der Namen schlug sich das walāʾ-Verhältnis nieder, denn üblicherweise übernahmen die Mawālī die Nisba des Stammes bzw. Clans, dem sie durch dieses Verhältnis verbunden waren.[3]

    In der vorislamischen Zeit waren die meisten Mawālī Freigelassene. Das Schutzverhältnis, in dem sie sich zu ihren früheren Herren befanden, wurde als walāʾ al-ʿitāqa ("Schutzverhältnis der Freilassung") bezeichnet.[4]

    In der Zeit der arabisch-muslimischen Eroberungen entstanden neue walāʾ-Verhältnisse. Viele Nicht-Araber, die auf Seiten des 651 untergegangenen sasanidischen bzw. persischen Reiches gekämpft hatten, waren gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Bei derartigen Konversionen galt die Regel, dass derjenige, bei dem sie den Islam angenommen hatten, ihr Patron war.[5] Ein solches walāʾ-Verhältnis wurde walāʾ al-islām genannt. In anderen Fällen vollzog der Konvertit den Übertritt zum Islam selbständig und schloss sich erst danach einem Patron an. Dieses Verhältnis wurde als walāʾ at-tibāʿa ("Schutzverhältnis der Nachfolge") bezeichnet.[6] Grundsätzlich war möglich, dass sich ein Klient von seinem Schutzherrn lossagte und ein neues Walāʾ-Verhältnis mit einem anderen Stamm einging, doch stand die Gesellschaft derartigen Wechseln eher ablehnend gegenüber.[7]

    Mawālī nahmen bald selbst zusammen mit arabischen Stämmen an Eroberungszügen teil. Sie erhielten aber in der Regel einen erheblich niedrigeren Sold als die arabischen Kämpfer. In der Umayyadenzeit waren sie separat von den Stämmen, denen sie zugehörten, in einem eigenen Register (dīwān) verzeichnet.[8] Generell wurden die Mawālī von den Arabern als Bürger zweiter Klasse behandelt - sie mussten weiterhin die Dschizya zahlen, die eigentlich Ungläubige entrichten mussten, und wurden bis zum Ende der Umayyaden-Dynastie häufig von Posten in Regierung und Militär ferngehalten.

    Mawālī spielten eine nicht unwichtige Rolle auch bei verschiedenen Aufstandsbewegungen. So stütze sich zum Beispiel al-Muchtār ibn Abī ʿUbaid bei seinem pro-alidischen Aufstand in Kufa 685-687 vornehmlich auf Mawālī, denen er auch eigenen Sold zahlte.[9] Im frühen 8. Jahrhundert wurde in Chorasan und Transoxanien die Murdschiʾa die Bewegung, in der die Mawālī für ihre Rechte zu kämpfen begannen. In Nordafrika organisierte sich die politische Opposition der Berber gegen die arabischen Vorherrschaft in den charidschitischen Bewegungen der Ibaditen und Sufriten. Sie unternahmen ab 739 Aufstände gegen die Umayyaden und konnten bis zum Ende des 8. Jahrhunderts große Gebiete Nordafrikas erobern.[10] Auch in der chorasanischen Aufstandsbewegung des Abu Muslim, die die Abbasiden an die Macht brachte, spielten Mawālī eine wichtige Rolle.[11]
    https://de.wikipedia.org/wiki/Maw%C4%81l%C4%AB

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