Seit heute gilt im Tessin ein Verhüllungsverbot. Eine verschleierte Vertreterin des radikalen Islamischen Zentralrats der Schweiz fasste die erste Busse.

Anlässlich des Inkrafttretens des Verhüllungsverbots im Tessin hielt der umstrittene Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) heute in Locarno eine Pressekonferenz ab. Mit dabei war Nora Illi, die Frauenbeauftragte des Vereins, die ihren Gesichtsschleier nicht ablegte.

Die Polizei fackelte nicht lange: Wie der IZRS in einer Mitteilung schreibt, erhielt Illi die erste Busse für das Tragen eines Niqab. Nach Darstellung des Vereins wurde auch ihr Begleiter, Rachid Nekkaz gebüsst. Die Beamten hätten argumentiert, dieser zwinge Illi zum Tragen des Niqabs. Der Geschäftsmann hatte angekündigt, sämtliche Bussen zu übernehmen. Er bezahlt auch schon Burka-Bussen in Frankreich und Belgien.

Höhe der Busse noch unklar

Die Regionalpolizei von Locarno bestätigt gegenüber 20 Minuten die Busse. Die Höhe werde noch festgelegt. Das Gesetz sieht Bussen von 100 bis 1000 Franken vor. Nekkaz habe eine Kaution entrichtet.

Der IZRS hat angekündigt, das Gesetz und die damit verbundene Busse auf dem Rechtsweg durch alle dafür vorgesehenen Instanzen anfechten zu wollen. Das Niqab-Verbot stelle nicht nur eine «Verletzung der Religionsfreiheit dar, sondern ist auch ein massiver und unrechtmässiger Eingriff in die persönliche Freiheit der betroffenen Frauen».
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