Mit Grausen liest man solche Artikel. So mögen gute Menschen jubeln und nur das Gute in den Menschen annehmen oder unterstellen, dass jede Migration nach Deutschland seine Berechtigung hat, die Frage nach Mißbrauch und Korruption und Rechtsbruch bleibt trotzdem, wenn Flüchtlinge über Flüchtlinge entscheiden, Syrer über Syrer, nicht überprüfbar für deutsche Beamte. Ein Verfahren, das sich sämtlichen Kontrollinstanzen entzieht und das unendliche Möglichkeiten für den Kontrolleur und den Kontrollierten eröffnet.

Hört man einen Dialekt heraus, wenn man zuvor Geld und Gefälligkeiten erhielt? Wieviel Geld und Gefälligkeiten kostet es, aus einem falschen einen echten Syrer zu machen?

So sieht der Mann aus, der über die Asylanträge der Syrer entscheidet:



und mit seinen kleinen, blitzenden Augen so gar nicht dem Typ des nach Recht und Gesetz handelnden Beamten entsprechend.

Dieser Mann behauptet, den echten Syrer am Ton zu erkennen:

Dieser Mann erkennt "falsche Syrer" an einem Ton

Dolmetscher des Bundesamts für Flüchtlinge spielen bei Asylverfahren eine zentrale Rolle: Ihre Arbeit bildet das Fundament für die Entscheider. Doch es geht um mehr als die reine Übersetzung.
und seine Entscheidungen bilden die Grundlage für das Asylverfahren.

Wenn er einen "echten" Syrer erkennt, darf der auch bleiben.

Sein Lebensweg ist mysteriös:

Für Herrn Mahmod ist Saddam Hussein mit vielen Erinnerungen verbunden – auch mit guten. Unter dem Diktator hatte der Iraker einen festen Job. Was genau? Darüber will er heute nicht reden. Aber ihm und seiner Familie sei es gut gegangen. Das betont er immer wieder. Vor mehr als 40 Jahren kam er beruflich nach Deutschland – zunächst in die DDR.
Von sich selbst behauptet der Namensnachfolger Mohammeds, ein Sprachgenie zu sein. Der Anspruch genügt leider nicht der Wirklichkeit, wie man am gebrochenen Deutsch, im Artikel mehrfach zitiert (den Artikel bitte anklicken), erkennen muß.

Heute hilft Mahmod – selbst Opfer eines Krieges – die Folgen der Destabilisierung in der Region, die in Deutschland wegen der Flüchtlingszahlen besonders stark zu spüren sind, als Dolmetscher zu ordnen. Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Persisch und natürlich Deutsch: Der Wahlberliner spricht fast ein halbes Dutzend Sprachen. Im Moment lernt er Polnisch und Vietnamesisch. "Mein Hobby sind Sprachen", sagt er.
Der Syrer ist Iraker, wie sich im Artikel heraussstellt:

Iraker, integriert mit Berliner Schnauze

Mahmod ist mittlerweile deutscher Staatsbürger.
Wenn einer der Antragsteller schummelt, dann kriege er das sofort raus, sagt er. Besonders die Aussprache des arabischen Buchstaben "dad" verrate viel über die Herkunft des Antragstellers. "Die Nordafrikaner kriegen das einfach nicht hin. Das höre ich sofort", sagt der dreifache Familienvater mit einem Grinsen. Dass ein deutscher Dolmetscher einen "falschen Syrer" heraushören könne, glaubt Mahmod nicht.
Die Sprache ist ein wichtiger Indikator, um über die Wahrheit der Angaben eines Antragstellers entscheiden zu können. Deshalb sind Mitarbeiter wie Mahmod für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) so wertvoll. Zwar werden auch Ausweisdokumente getestet, aber viele Flüchtlinge haben gar keine. Ist der Asylsuchende noch im Besitz entsprechender Unterlagen, durchlaufen diese bei Verdacht auf Täuschung die sogenannte PTU, die physikalisch-technische Untersuchung – in der Berliner Außenstelle nicht mehr als eine große Lupe."80 Prozent der Leute kommen ohne Ausweis"
80 Prozent der Leute kämen ohne Ausweis, also ein breites Betätigungsfeld für Mahmod. (Vor kurzer Zeit wurde übrigens noch eine Zahl von 70 Prozent, die ohne Ausweis kommen, in die Öffentlichkeit getragen).

Und wo die Prüfung von Mahmod nicht ausreicht, um einen Syrer nachzuweisen, wird von Amts wegen geschoben:

Es ist 10.45 Uhr. In wenigen Minuten beginnt für Mahmod und den Entscheider Tom T. ihre erste gemeinsame Anhörung des Tages: Herr A. ist Syrer. Verheiratet, zwei Kinder, Apotheker. Umständlich kramt er eine dicke weiße Mappe aus seinem Rucksack. Unter den Augen des Entscheiders und Herrn Mahmod holt er zahlreiche Ausweisdokumente hervor: Reisepass, Führerschein, Versicherungskarte, Apothekerausweis.
"So ein Fall ist ungewöhnlich. 80 Prozent der Leute kommen ohne Ausweis", sagt ein anonymer BAMF-Mitarbeiter. Er versteht nicht, dass man dem Antragsteller und den Mitarbeitern vor diesem Hintergrund noch eine mehrstündige Prüfung zumutet: "Die Entscheidung in so einem Fall ist definitiv zugunsten des Antragstellers. Aber das ist halt diese völlig übertriebene Bürokratie hier."
Und noch ein paar nette Fallbeispiele, Geschichten zum Lesen. Auszüge:

Entscheider T. fährt fort. Er will wissen, wann A. mit seiner Familie Syrien verlassen habe. Der Befragte überlegt, bevor er antwortet. Mahmod übersetzt schließlich: Die Familie sei im Dezember 2015 gekommen. Der Entscheider stutzt: Das sei unmöglich. Der Syrer habe seinen Asylantrag bereits im April des vergangenen Jahres gestellt.A. überlegt. Ach so – dann sei es der Dezember 2014 gewesen. Das Missverständnis klärt sich auf; Entscheider Tom T. fragt jedenfalls nicht weiter nach. Stattdessen will er wissen, ob A. auch außerhalb Syriens gelebt habe. Mahmod übersetzt: Nein. A. habe nur zwei Monate in der Türkei verbracht. Der Entscheider hackt die Informationen in den Computer.
Interpretation als Grundlage für Entscheidung

Der Syrer lehnt sich vor zu Mahmod: "Und fünf Jahre lang war ich in Moldawien und in der Ukraine – zum Pharmaziestudium." Dolmetscher Mahmod übersetzt. Der Entscheider ist irritiert. Warum habe A. dann gerade gesagt, er sei in keinem anderen Land gewesen?
Jetzt ist auch Antragsteller A. irritiert: Er habe gedacht, es gehe um die Zeit nach seiner Flucht aus Syrien. Der junge Familienvater blickt seinen Dolmetscher fragend an. Der beschwichtigt die beiden anderen Männer mit einem Lächeln und ein paar beruhigenden Gesten.
So läuft es für Mahmod täglich: Zwischen den lückenhaften Informationen, der Sprachbarriere, der Zeitrechnung und den Bildungsunterschieden muss er vermitteln; übersetzen wäre zu einfach. Ob bewusst oder unbewusst: Seine Interpretation ist die Grundlage für die Einschätzung des Entscheiders.
http://www.welt.de/politik/deutschla...einem-Ton.html