Negativzinsen
Städte bekommen Geld für Kredite

Etliche Kämmerer deutscher Städte trauen derzeit ihren Augen kaum: Banken bieten ihnen Kredite zu negativen Zinsen an. Die Städte verdienen also Geld mit dem Schuldenmachen. FOCUS Online zeigt, wie das möglich ist.
Viele deutsche Städte stecken tief im Schuldensumpf, manch ein Kämmerer steht sogar mit Milliardensummen in der Kreide. Normalerweise sind die Zinslasten enorm. Doch momentan stehen in etlichen Finanzverwaltungen die Dinge Kopf: Statt Zinsen zu fordern, bieten einige Banken Kommunen Geld für die Kreditaufnahme.
Besonders ausländische Banken drängen mit Negativzinsen in den Markt, aber auch deutsche Institute ziehen offenbar notgedrungen mit. Für klamme Städte ist das ein Segen. Experten warnen aber vor Risiken.
Kein deutscher Kämmerer hat mehr sogenannte Kassenkredite zu verwalten als Lars Martin Klieve in Essen. Der Schuldenberg beläuft sich auf 2,5 Milliarden Euro. Dabei sind Kassenkredite eigentlich nur zur kurzfristigen Finanzierung in eher kleinem Rahmen gedacht, so wie der Dispo bei Privatpersonen.
Geld verdienen durch Schuldenmachen
Doch was die Zinsen angeht, traut Klieve derzeit seinen Augen kaum. "Für rund ein Drittel unserer Kredite zahlen wir aktuell im Schnitt keine Zinsen", sagt der Kämmerer. "Für einen kleineren Teil bekommen wir sogar nach Abzug aller Gebühren Geld ausgezahlt." Auf das Jahr hochgerechnet entstehe dadurch ein fünfstelliges Plus.
Mit einigen Krediten verdient Essen also Geld und reduziert damit seine Zinslast. Und das ist kein Einzelfall. Auch Städten wie Köln, Leverkusen, Greven, Bergisch Gladbach, Oberursel und vielen anderen bringen Darlehen oft echtes Geld in die Kasse. Die Stadt Hannover hat im Mai auf ihre 93 Millionen Euro schweren Kassenkredite sogar im Durchschnitt einen Negativzins von minus 0,19 Prozent erzielt....
http://www.focus.de/finanzen/news/ne...d_5625122.html

Man darf sich mit Fug und Recht fragen, wie lange das noch so weitergehen kann und wird.