Einst bevölkerten die Armenier weite Teile Anatoliens, waren das erste Volk, das dass Christentum annahm. Das Manko der Armenier war immer, ein relativ kleines Volk zu sein und so gerieten sie im Lauf ihrer Geschichte immer wieder unter wechselnde Fremdherrschaft. Unter den Osmanen konnten sie lange ihre kulturelle Eigenständigkeit wahren. Sie stiegen sogar zur Oberschicht auf, waren durch ihre Geschäftstüchtigkeit das wohlhabende Bürgertum. Solange das Osmanische Reich in einer Abfolge permanenter Kriege andere Völker überfallen und ausplündern konnte, solange ließ man die christlichen Minderheiten in Ruhe. Das änderte sich, als das Reich überall empfindliche militärische Niederlagen einstecken musste und eine Provinz nach der anderen verloren ging. Im 19. Jahrhundert änderte sich das einst moderat tolerante gesellschaftliche Klima. Als die Armenier gegen die nun eintretende Unterdrückung protestierten, kam es zu den ersten organisierten Pogromen. 1894 und 1895 wurden auf direkter Veranlassung der Regierung bis zu 300000 von ihnen ermordet. 1909 kam es erneut zu Massakern bei denen bis zu 30000 Armenier getötet wurden. Den Kriterien nach, erfüllen diese Massenmorde bereits den Tatbestand des Völkermordes. 1915 wurde dann versucht sämtliche Armenier zu töten. Wer nicht direkt den rasenden Mörderbanden des Sultans zum Opfer fiel, der sollte durch die Vertreibung in die syrische Wüste elend verrecken. Vor allem Frauen und Kinder wurden auf diesen Todesmarsch geschickt. Die Armenier hatten schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs versucht durch eine Allianz mit den Russen Schutz vor den Türken zu finden. Bis heute behaupten die Türken, dass der Völkermord an den Armeniern 1915 lediglich eine Folgeerscheinung der Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg war und kein geplanter Genozid.