Dschandschawid




Dschandschawid in Darfur

Die Dschandschawid (arabisch جنجويد, DMG Ǧanğawīd; englische Transkription: Janjaweed) sind eine bewaffnete Miliz in der Region Darfur im westlichen Sudan. Die Gruppe besteht aus berittenen Kämpfern, die zum größten Teil aus Beduinen- bzw. nomadischen Gesellschaften stammen, d. h. es sind mehrheitlich Abbala (im Norden Darfurs nomadisch lebende Rizeigat-Gruppen). Der Name Dschandschawid (arabisch: dschinn „Geist, Dämon“; dschawad „Pferd“) bedeutet sinngemäß „berittene Teufel“ oder „Teufel auf Pferden“.
Die Dschandschawid sprechen mehrheitlich arabisch als Muttersprache und sind Muslime.
Sie sind die Nachfolger früherer Abbala-Milizen, der Murahilin, die bereits seit den 1980er Jahren am Rande des Konflikts der sudanesischen Zentralregierung mit der aus dem Süden stammenden Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) im Sezessionskrieg im Südsudan von Seiten der Regierung unterstützt und bewaffnet wurden.
Seit 2003 sind die Dschandschawid der Hauptagressor im Konflikt in der Region Darfur. Die Angriffe finden auch auf tschadischem Hoheitsgebiet statt und treffen sowohl Flüchtlinge aus dem Sudan als auch Tschader. Man kann davon ausgehen, dass enge Verbindungen zwischen tschadischen Rebellen und den Dschandschawid bestehen.


Inhaltsverzeichnis




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...Die Dschandschawid begingen ebenso wie die Rebellen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an der sesshaften Zivilbevölkerung: Massenexekutionen, Vergewaltigungen, Vertreibungen, Zerstörung von Dörfern und Brunnen. Die sudanesische Regierung gab, wenn nötig, Luftunterstützung bei Angriffen auf Dörfer.
Sie gingen dabei mit einer Konsequenz vor, die von vielen Seiten den Vorwurf der ethnischen Säuberung bis hin zum Völkermord laut werden ließ. Bis zum Sommer 2004 waren schätzungsweise 30.000 bis 50.000 Menschen getötet worden, und mehr als eine Million waren auf der Flucht, teilweise auch in den benachbarten Tschad. Im Oktober 2006 gibt die Sudan Tribune die Zahl von 200.000 Toten – durch direkte Gewalt oder indirekt etwa durch Hunger – und zwei Millionen Vertriebenen an.

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