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    Flüchtlinge: Die Integration wird noch lange dauern

    Ein Interview mit dem Chef der Frankfurter Arbeitsagentur, der sich auf Fragen sehr, sehr vorsichtig in seinen Antworten ausdrückt. Die Zahl der Analphabeten darf er natürlich nicht nennen, weil er weiß, dass er dann Ärger bekommt. Er möchte doch gerne seinen Posten behalten. Jeder, der mit Müh und Not und mit Zeigefinger und nach geraumer Zeit das Wort Aaaaaaaa....Rrrrrrrr.......mmmmmmm" lesen kann, ist sowieso kein Analphabet.
    Aber plötzlich erschließt sich mir, warum die Schwimmbäder und andere Institutionen ihre Hinweistafeln für Flüchtlinge in Form von Bildern, Comics oder Fotos aufhängen.

    (Siehe hier: https://open-speech.com/threads/7201...raut-gewachsen
    Flüchtlinge in Schwimmbädern - Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen)


    Herr Huth, aus welchen Ländern kommen die Flüchtlinge, die sich bei der Frankfurter Agentur für Arbeit melden?

    KARL-HEINZ HUTH: Die Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Syrer dagegen weniger. Wir haben sehr viele Asylbewerber aus afrikanischen Staaten: Eritrea, Somalia, und Äthiopien

    Und welche Qualifikationen bringen die Asylberwerber mit?

    HUTH: Die Qualifikationen sind stark ausbaufähig, so möchte ich das mal beschreiben. Viele der jungen Menschen, die aus Bürgerkriegsgebieten kommen, hatten ja keine Gelegenheit für eine Schulbildung, weil sie keine Schulpflicht hatten und teilweise nur vier oder fünf Jahre in die Schule gegangen sind. Ohne Schulbildung und ohne duales System hat man dann auch keine qualifizierte Berufsausbildung

    Es heißt, dass aus afrikanischen Ländern wie Eritrea, Somalia und Äthiopien sehr viele Analphabeten kommen.

    HUTH: Wir stellen fest, dass wir viele Nachfragen nach Alphabetisierungskursen bei den Integrations- und Sprachkursen haben. Demzufolge müssen die Sprachkursträger auch darauf reagieren. Bei denen, die noch der Schulpflicht unterliegen, sind besondere Anstrengungen im allgemeinbildenden Schulsystem nötig, um den Analphabeten die entsprechenden Kenntnisse beizubringen.

    Wie kann Integration denn funktionieren, wenn jemand ein Analphabet ist und dann auch noch eine fremde Sprache lernen soll?

    HUTH: Analphabet heißt ja nicht, das jemand keine Kompetenzen und Fähigkeiten hat, um etwas zu erlernen.

    Als Normalbürger stellt man sich aber vor, man lernt erst einmal in der Schule das Alphabet und später eine Fremdsprache. Die Asylbewerber sollen jetzt beides gleichzeitig machen.

    HUTH: Das ist für diesen Personenkreis eine besondere Herausforderung. Der begegnen die Sprachkurs- und Bildungsträger in der Stadt und bieten Entsprechendes an. Deshalb wird auch die Integration dieser Menschen nicht in einem oder zwei Jahren erfolgen, sondern diese wird wesentlich länger als bei anderen Zuwanderungswellen dauern. Wenn ich da an die ehemalige Zuwanderungswelle aus den ehemaligen Staaten Jugoslawiens zurückdenke – kroatische Bürger in Frankfurt in den Arbeitsmarkt zu integrieren war eine relativ leichtere Aufgabe als die, die jetzt vor uns liegt.

    Sind die Flüchtlinge nicht hoffnungslos überfordert
    ? Sie müssen doch in einem fremden, hoch industrialisierten Land quasi jeden Handgriff und gleichzeitig eine fremde Sprache erlernen, dabei müssten sie erst lesen und schreiben können. Müsste man sie nicht erst in ihrer Heimatsprache alphabetisieren und ihnen dann die deutsche Sprache beibringen?

    HUTH: Ich bin jetzt nicht der Experte für pädagogische Sprachkursvermittlung. Ich weiß aber, dass unsere Volkshochschule sehr individuelle Konzepte hat und auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Das Amt für mulikulturelle Angelegenheiten erstellt eine Liste für die Sprachkursträger. Diese haben auch spezielle Kurse für Analphabeten im Programm.

    Wie hoch schätzen Sie denn den Anteil der Analphabeten?

    HUTH: Da würde ich mich zu keiner Schätzung hinreißen lassen. Da müsste man die Volkshochschule fragen, ob diese bei über 1000 Anmeldungen zehn oder 15 Prozent Analphabeten hat.

    Hat die Herkunft der Flüchtlinge denn einen Einfluss auf deren Qualifikation?

    HUTH: Wenn sie eine Fernsehsendung anschauen, dann haben sie oft den syrischen Arzt und Akademiker, den syrischen Handwerker. Allgemein wird gesagt, dass Flüchtlinge aus Syrien eine höhere Qualifikation hätten. Wir erleben in der Praxis beides: Wir haben auch aus Syrien Menschen, die aus ländlichen Regionen stammen und keine Gelegenheit hatten, regelmäßig in die Schule zu gehen und eine Ausbildung zu machen. Wir haben aus Syrien aber auch sehr gut ausgebildete Menschen, die schnell Fuß fassen in Deutschland. Während es in den afrikanischen Ländern vielfach so ist, dass sie überhaupt keine Berufsausbildungssysteme haben, weshalb eine Integration wesentlich schwieriger ist.

    Sie haben es gerade angesprochen: In den öffentlich-rechtlichen Medien wurde ein völlig falsches Bild gezeichnet, zumindest aus Frankfurter Sicht. Da wurde immer so getan, als ob die Masse der Flüchtlinge hochqualifizierte Syrer seien, aber in Frankfurt ist es so, dass es überwiegend Afghanen, Eriträer, Äthiopier oder Somalis sind. Die Syrer kommen erst an vierter oder fünfter Stelle. Das zweite Vorurteil, das gepredigt wurde, lautete, es handele sich meist um Familien, dabei sind 70 Prozent alleinstehende Männer. Wurde da der Öffentlichkeit nicht ein völlig falsches Bild vermittelt?

    HUTH: In den ersten Medienberichten hat man gut qualifizierte Flüchtlinge genommen, deren Integration kurz bevorstand. Die Situation ist aber auch, dass wir durch die vielen jungen Leute zusätzlich auch eine Chance haben. Sie sind ja noch formbar. Die müssen nun einen längeren Atem haben als bei den anderen Einwanderungswellen. Dann muss eine duale Berufsausbildung folgen, die auch länger sein kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir mit einer zweieinhalb oder dreieinhalbjährigen Ausbildung nicht hinkommen werden und auch längere Ausbildungszeiten haben werden. Dann kann man die vielen Jungen noch nachqualifzieren.

    Migrationsforscher sagen, wer in seinem Heimatland erfolgreich war, ist es auch in der Fremde. Wer dagegen im Heimatland nicht erfolgreich war, ist es auch in einem fremden Land nicht. Jetzt scheinen ja viele Zuwanderer in ihrem Heimatland wenig erfolgreich gewesen zu sein.

    HUTH: Na ja, wenn wir zwei in Eritrea gewesen wären, und wären wesentlich jünger als wir jetzt sind, wäre unsere Karriere in den jeweiligen Bereichen vermutlich anders gelaufen. Wir wären vielleicht beide Bürgerkriegssoldaten gewesen.

    . .Aber gute. .

    HUTH: Wenn wir noch am Leben wären. . .
    http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/...art675,2022838

    - - - Aktualisiert oder hinzugefügt- - - -

    Das Interview geht noch weiter. Witzig ist, dass Huth, als er die Kroaten erwähnte, eigentlich etwas ganz anderes sagen wollte, nämlich, dass diese immer noch den deutschen Qualifikationen hinterherhinken. Aber er durfte es nicht und wurde vom Interviewer zurechtgewiesen. Nicht politisch korrekt genug. Bleibt Herrn Huth zu wünschen, dass sich seine Bemerkung über die Kroaten nicht negativ auf ihn auswirken wird. Er ruderte ja immerhin noch rechtzeitig zurück.


    HUTH: Ich glaube, die jungen Menschen, die jetzt kommen, werden erst einmal eine Chance haben, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit Krieg.

    Muss es für Flüchtlinge eine Sonderlösung geben? Man kann ja in Deutschland ab einem bestimmten Alter gar keine Lehre mehr beginnen.

    HUTH: Das ist aufgeweicht worden. Die Möglichkeiten werden mit dem neuen Integrationsgesetz erweitert werden müssen, damit junge Leute auch mit 30 noch eine Berufsausbildung beginnen und die Berufsschule besuchen können. Das wird kommen. Die dualen Ausbildungszeiten werden sich für bestimmte Personenkreise erweitern. Man wird bis 35 Jahre gehen müssen, dann haben sie noch mindestens 30 Berufsjahre vor sich.

    Meines Wissen gab es das früher auch schon. Ich habe zwei Jahre lang am Bau gearbeitet und da gab es Maurer, die kamen aus der Nebenerwerbslandwirtschaft. Die konnten noch einen Gesellenbrief erwerben, obwohl sie schon auf die 40 zugingen.

    HUTH: Aber viele von denen hatten das im Rahmen einer verkürzten Umschulung gemacht.

    Genau.

    HUTH: Die haben zwei Jahre diese Ausbildung gemacht, das werden wir mit vielen jungen Flüchtlingen nicht schaffen. Sie werden die drei Jahre und darüberhinaus brauchen. Die werden eine Art Vorförderung brauchen und dann die volle Ausbildungszeit benötigen, um den Abschluss zu bekommen.

    Was hat die Arbeitsagentur bereits unternommen, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren?

    HUTH: Wir haben in Frankfurt schon sehr früh mit denen begonnen, die eine positive Anerkennungsprognose hatten. Für über 1000 von ihnen hatten wir die zusätzliche Möglichkeit geschaffen, an Sprachkursen teilzunehmen. Erfolgreich sind zudem unsere Orientierungsmaßnahmen.

    Wie sehen diese genau aus?

    HUTH: Die jungen Menschen haben drei Monate berufsbezogene Deutschkenntnisse erworben und eine sechswöchige Kompetenzfeststellung im Betrieb gemacht. Einige von ihnen sind in einem Arbeitsverhältnis hängengeblieben. Wir haben einen jungen Eriträer eingestellt, damit er sich berufliche Kenntnisse aneignet. Er läuft mit unseren beiden Hausmeistern mit. Ich erlebe das auch bei der Firma Samson. Dort gibt es Paten im Betrieb, die sich um junge Leute in einer Ausbildung kümmern.

    Welche Branche oder Betriebe zeigen sich besonders interessiert an der Beschäftigung von Flüchtlingen?

    HUTH: Ich kann fast sagen: Alle. Wie haben fast täglich Anfragen. Wir müssen aber auch Aufklärungsarbeit leisten darüber, mit welchen Qualifikationen zu rechnen ist. Wenn eine Bank auf mich zukommt, die IT-Fachkräfte, Banker oder Buchhalter sucht, haben wir nur ganz wenige Berufsverläufe, die diese Voraussetzungen mitbringen. Für Dienstleistungsberufe ist die Chance größer. Samson hat aus den Kursen heraus Menschen getestet und gibt ihnen die Möglichkeit in einer Einstiegsqualifizierung berufsausbildungsähnlich in den Betrieb zu schnuppern. Samson hat vor, sie im September in eine duale Ausbildung zu übernehmen. Das Gleiche probiert auch das Handwerk. Vor zwei Wochen hat eine Gruppe von 24 jungen Leuten in unserem Bauzentrum in Niederrad begonnen. Diese jungen Menschen sollen in einer Orientierungsphase auf Berufe vorbereitet werden. Das Gleiche ist bei FES, Fraport, Fresenius, Dachser, Mainova, Stadtwerke, VGF und WISAG in Vorbereitung.

    Kommen Unternehmen auch mit falschen Erwartungen, was die Qualifikation betrifft?

    HUTH: Das haben sie eben schon gesagt: Die anfänglichen Fernsehberichte haben den Anschein erweckt, wir haben eine qualifizierte Zuwanderung wie in Kanada. Wir haben allerdings eine menschliche Zuwanderung über Asyl. Das bedarf Aufklärungsarbeit bei vielen Betrieben.

    Werden Flüchtlinge überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sein?

    HUTH: Ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Das wird so sein. Wir werden Integrationsquoten haben, die im ersten Jahr bei 10 Prozent liegen, im zweiten und dritten und vierten Jahr vielleicht bei 30 oder 40 Prozent. Die jetzigen Flüchtlinge werden erst nach mehreren Jahren auf dem Niveau der Erwerbsquote der Kroaten sein.

    Die Kroaten sind aber gut integriert.

    HUTH: Ja, sie haben eine Erwerbsquote wie die Deutschen.

    Bisher sind Ausländer etwa doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie Deutsche.


    HUTH: Ja, das kann man grob so sagen.

    Sie haben auf die gut qualifizierten und selten arbeitslosen Kroaten aufmerksam gemacht, die ihrer Tradition nach katholische Christen sind. Muslime sind statistisch gesehen in nahezu allen Industrieländern häufiger arbeitslos als andere. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

    HUTH: Ich bin kein Integrations- und Migrationsforscher und kann das nicht bestätigen. Ich halte nächste Woche einen Vortrag in der deutschen Autoindustrie und da geht es um Autohäuser mit muslimischen Inhabern. Dort muss man die Vorteile des traditionellen Systems der Berufsausbildung nochmals näherbringen. Es ist ein Bedarf, dass man in diesen Kulturkreise verstärkt um die duale Ausbildung wirbt. Das machen wir auch in der türkischen Community. Die duale Ausbildung, auch für Frauen, ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.

    Bei einem muslimischen Hintergrund ist möglicherweise die berufstätige Frau an und für sich ein Problem.


    HUTH: Da 70 Prozent Männer zu uns gekommen sind, reduziert sich das Problem.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Flüchtlinge: Die Integration wird noch lange dauern

    Die meisten dieser Zuwanderer packen es nicht. Kein Wort darüber, dass die Abbrecherquoten bei ausländischen Azubis enorm hoch ist. Mehr als 70% brechen die Ausbildung ab, weitere 10-15% schaffen die Prüfung nicht und der Rest wird dann als Beispiel gelungener Integration gefeiert.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Flüchtlinge: Die Integration wird noch lange dauern

    Integration wirds geben : wir Deutschen werden uns anpassen müssen...

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