Der Staat scheint machtlos: Alle drei Minuten brechen osteuropäische Banden eine Wohnung auf. Weil die Polizei überfordert ist, gehen Bürgerwehren zum Selbstschutz über.
Inzwischen sind auch Häuser und Wohnungen in den abgelegensten deutschen Gegenden nicht mehr sicher. Mitglieder osteuropäischer Banden erkunden Tag und Nacht das Verhalten der Bewohner in Kleinstädten und Dörfern. Sie wollen wissen, wer wann das Haus verlässt, sprich wann ihnen die Wohnung schutzlos ausgeliefert ist.

Insgesamt 167.136 Wohnungseinbrüche und Einbruchversuche meldete die Polizei in ihrer im März veröffentlichten Kriminalstatistik. Hinzu kommen 55.000 Fälle, in denen Diebe unverschlossene Wohnstuben ausräumten. Seit dem Jahr 2008 schon nehmen die Wohnungseinbrüche von Jahr zu Jahr zu. „Inzwischen wird im Schnitt alle drei Minuten irgendwo eingebrochen“, schreibt der „Spiegel“. Den Schaden beziffert er auf 530 Millionen Euro, das ist ein Anstieg um 51 Prozent seit 2010. Und betroffen seien „nicht nur die Quartiere der Wohlhabenden, sondern vielfach auch die Heime der Habenichtse“.

16.000 Polizei-Stellen gestrichen

Es ist kein Wunder, dass die Polizei mit der osteuropäischen Einbruchmafia restlos überfordert ist. Seit dem Jahr 2000 strichen die Länder rund 16.000 Stellen. Und bis heute ist niemand bereit, an dieser Politik etwas zu ändern.

Der Informationsaustausch unter den Bundesländern und erst recht zwischen den europäischen Staaten sei häufig „chaotisch“, zitiert der „Spiegel“ den Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Eine Kreis-Polizeibehörde, die nach Tatverdächtigen aus dem Ausland fahnde, müsse oft noch umständlich das Landeskriminalamt informieren, das sich übers Bundeskriminalamt (BKA) an die Polizeibehörde Europol wende, die wiederum den Kontakt zu den Polizeibehörden des jeweiligen Landes herstelle. Das wiederum könne dauern.

So verliert die Polizei wertvolle Zeit, in der die Täter bereits die nächsten Opfer ausspähen und deren Wohnungen ausräumen. Besonders häufig schlagen sie im Hamburger Speckgürtel und in den großen Städten des Ruhrgebiets zu. Konsequenzen müssen nur die wenigsten fürchten. Bei kaum einem anderen Delikt ist sei die Aufklärungsquote so gering wie beim Wohnungseinbruch, schreibt der „Spiegel“. Im Bundesdurchschnitt lag sie zuletzt bei rund 16 Prozent.
http://www.geolitico.de/2016/05/21/m...s-deutschland/