Wie sollen die Flüchtlinge wohnen?

Wer sich in Deutschland integrieren soll, braucht nicht nur ein Dach über dem Kopf. Er braucht ein Zuhause. Darum müssen sich unsere Städte verändern.


(...)Mag ihre Integration vornehmlich über Sprache, Bildung und Arbeit erfolgen, so müssen Flüchtlinge doch zunächst einmal unterkommen. Das meint nicht nur ein vorübergehendes Dach über den Kopf, sondern ein Zuhause – und sei es bloß temporär. Zwar wird von manchen in Abrede gestellt, dass die Migranten hierzulande überhaupt heimisch werden. Zugleich aber berührt diese Frage einen Wesenskern menschlicher Existenz. Denn philosophisch ausgedrückt, bedeutet Wohnen so viel wie: sich die Gewissheit des Geschütztseins real und symbolisch zu bewahren. Und gesellschaftspolitisch gewendet: Die Wohnsituation entscheidet mit darüber, ob Integration gelingt.
Große Flächen als Voraussetzung

Deshalb besteht die Herausforderung nicht nur in der Erstaufnahme, sondern in der längerfristigen Versorgung mit angemessenem Wohnraum derjenigen, die hier bleiben werden. Auch wenn es bislang keine belastbaren Erfahrungswerte gibt, muss man doch davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge nach erfolgter Anerkennung in die wirtschaftlich stärkeren Städte und Regionen ziehen wird.
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Wenn Wohnen die Gewißheit des Geschütztseins bedeutet und angemessener Wohnraum so überaus wichtig ist, wieso fällt dies den Vordenkern und guten Menschen dieser Gesellschaft erst jetzt ein und wieso nur im Zusammenhang mit Flüchtlingen? Warum fiel dies ihnen nicht früher ein, nicht bei Familien, Geringverdienern, Behinderten (außer den Vorzeigebehinderten, die uns in den Medien so gerne gezeigt werden) und den Rentnern? Warum nicht bei den Obdachlosen?

Warum setzten sich diese guten Menschen aus Gesellschaft, Kirche und Medien nicht seinerzeit schon für bezahlbaren und angemessenen Wohnraum für alle ein?

Nichts ist verlogener als die Debatte um den Wohnraum für Flüchtlinge und die damit zur Schau gestellte Menschlichkeit.