Der Gipfel in Brüssel bringt bislang keinen Fortschritt für die Flüchtlingskrise. Doch Europa muss sich schnellstens auf gemeinsames Handeln besinnen. Sonst muss auch Deutschland die weiße Fahne hissen.
Es stimmt. Der Begriff vom Kalten Krieg, den Russlands Ministerpräsident Medwedew wieder ins Spiel brachte, passt nicht in unsere Zeit. Doch nicht, weil die Lage in langen Jahren des vergangenen Jahrhunderts bedrohlicher gewesen wäre. Vielmehr, weil sie viel unübersichtlicher geworden ist. Heute stehen sich nicht zwei Blöcke gegenüber, die von zwei Weltmächten dominiert werden.
Wir haben es mit einer Unmenge an Konfliktherden und Konfliktparteien zu tun, mit aufgelösten staatlichen Strukturen, die ein Vakuum hinterlassen haben, in das die verschiedensten Interessengruppen stoßen. Die Auseinandersetzungen gründen auf Streit um Einflusssphären, Macht- und Gewinnstreben, auf ethnischen und religiösen Feindschaften. Die Welt rundum Europa ist in Aufruhr. Es gibt viele Einzelinteressen nur wenig Verantwortung für das Gesamte. Frieden scheint zu einer nachgeordneten Kategorie geworden.
http://www.focus.de/politik/deutschl...s=201602192040