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Aushang Kindergarten wirft angestellten Flüchtling raus - wegen „Sorge“ der Eltern

Aus Angst der Eltern: Evangelischer Kindergarten schmeißt angestellten Flüchtling raus

Bleckede -

Dieser unfassbare Aushang in einer Kita im niedersächsischen Bleckede sorgt für mächtig Aufregung.

Aufgrund der nachvollziehbaren Sorge einiger Eltern, einen männlichen Syrer bei uns zu beschäftigen, wird ... nicht bei uns arbeiten.

Diese kaum zu fassenden Zeilen stehen in einem Original-Aushang, den Marika S., die Leiterin einer Kindertagesstätte in Niedersachsen, an ihre Kita geklebt hat.

Offenbar hatte es im Vorfeld zu diesem Schreiben mehrfache Bedenken von Eltern gegeben, die nicht wollten, dass ein syrischer Flüchtling als integrative Kraft in der Kita angestellt wird.

Denn eigentlich war geplant, einen syrischen Flüchtling in der Kita zu beschäftigen, um "aktiv die Integration von Menschen zu fördern, die zu uns kommen", wie es in einem Schreiben der Diakonie Niedersachsen heißt.

Welche Kita genau dieses Schreiben angehängt hat, ist nicht klar, denn der Name wurde geschwärzt. Ismail Küpeli, Politikwissenschafter der Ruhr-Uni Bochum, hat den Aushang dennoch abfotografiert und ins Netz gestellt.

Mit Erfolg, denn die Netzgemeinde diskutiert eifrig über das Für und Wider eines solchen Aushangs.

Die Diakonie Niedersachsen, zuständig für die Kindertagesstätte, hat sich in einem offenen Brief von dem Vorgehen der Leitung distanziert.

In dem Schreiben heißt es unter anderem:


Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, die Diakonie in Niedersachsen sowie der Kirchenkreis Bleckede und der Kitaverband Lüneburg distanzieren sich hiermit in aller Deutlichkeit von dem Aushang der Evangelischen Kindertagesstätte Bleckede zur Nichtanstellung eines syrischen Zufluchtsuchenden.

Die sehr unglückliche Formulierung könnte unterstellen, es bestehe bei männlichen Zufluchtsuchenden generell Anlass zu Sorge vor Übergriffigkeiten.

Dies ist in keiner Weise die Haltung der Landeskirche Hannovers und ihrer Diakonie, des Kirchkreises Bleckede und des Trägerverbandes Lüneburg im Umgang mit Zufluchtsuchenden. Wir bedauern diesen Vorfall zutiefst.

Die Kitaleitung hat mit dem Aushang eigenmächtig, unüberlegt und ohne Absprache gehandelt. Sie hat die Folgen ihres Handelns nicht überblickt.


http://www.berliner-kurier.de/news/p...#plx1020986707