Ausgabe 02/2010 - Bautechnik
Mikrobewehrter Hochleistungsbeton
Neue Perspektiven für Baukonstruktionen


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Mikrobewehrter Hochleistungsbeton

Zum Schutz gefährdeter Gebäude und Bauteile wurde ein Hochleistungsbeton mit Mikrobewehrung entwickelt. DUCON® heißt der patentierte Hochleistungsbeton, der Druckfestigkeiten von 100 - 200 N/mm2 und Biegezugfestigkeiten von 16 - 75 N/mm2 erreicht. Der Name DUCON steht für Ductile Concrete und bezieht sich auf ein wesentliches Leistungsmerkmal dieses Werkstoffes: die hohe Duktilität und die damit verbundene hohe Energieabsorption. Ein Zuschlag im Korn.größenbereich 0-4 mm und die miteinander räumlich verknüpften feinen Stahlmatten im Betonbauteil führen dazu, dass das Material unter Einwirkung äußerer Kräfte nicht reißt oder bricht, sondern sich plastisch und dauerhaft verformt. Diese Fähigkeit (Duktilität) ermöglicht die Lastaufnahme selbst bei großen Verformungen und verhindert ein schlagartiges Versagen von tragenden Bauteilen. Die Eigenschaft ist zudem die wesentliche Grundlage für den erfolgreichen Einsatz des Baustoffs als Stützenverstärkung in Erdbebengebieten. Andere Produkteigenschaften, wie die hohe Druckfestigkeit, die außergewöhnliche Abrieb- und Verschleißfestigkeit und seine ästhetische Optik machen das Material zu einem idealen Beton für Fassadenplatten, Schutzmauern, Industriefußböden oder Dichtflächen.
Material und Art der Mikrobewehrung werden entsprechend der spezifischen Anforderungen an das jeweilige Bauteil gewählt und ermöglichen eine genaue Justierung der Bauteileigenschaften. Das gewünschte Materialverhalten des Baustoffes kann durch den Materialaufbau gezielt von extrem verformungsfähig bis zu hochfest einjustiert werden. Der hochfeste Materialaufbau kommt bei schlanken, tragfähigen Platten zum Einsatz. Der Energie absorbierende Aufbau findet Anwendung im Bereich des baulichen Schutzes gegen dynamische Einwirkungen.
Darüber hinaus werden optional Verdrängungskörper wie Hohl- oder Massivkugeln in die räumliche Bewehrung integriert, um die Materialeigenschaften zu optimieren. Der Werkstoff zeichnet sich neben der hohen Festigkeit auch durch seine Dauerhaftigkeit aus und ermöglicht zugleich die Realisierung sehr geringer Bauteilstärken (ab 15 mm). Die Herstellung erfolgt als Betonfertigteil und in Ortbeton.



Breites Anwendungsspektrum

Die Materialeigenschaften von mikrobewehr.tem Hochleistungsbeton in Verbindung mit der Möglichkeit einer schlanken Ausführung eröffnen ein breites Anwendungsspektrum für die Architektur. Die Anwendungen er.strecken sich von Explosions- und Erdbebenschutzmaßnahmen über nachträgliche Bauteil- und Gebäudeverstärkungen, hoch belast.bare Industrieböden bis hin zu filigranen architektonischen Sonderbauteilen. Das Material verfügt durch seine hohe Duktilität über einen hohen Widerstand gegenüber hochdynami.schen Lasten, wie Explosionen, Beschuss, Lastanprall und Erdbeben. In Versuchen wurde zudem die hohe Durchbruchhemmung nachgewiesen und zertifiziert. Als Faustformel gilt: Der mikrobewehrte Hochleistungsbeton verfügt im Vergleich zu Stahlbeton über mindestens die doppelte Leistungsfähig.keit und kann mit halber Bauteilstärke und mit halbem Gewicht ausgeführt werden. Darüber hinaus ist der Baustoff weitgehend splitterfrei. Der Baustoff wird aufgrund seiner hohen Schutzwirkung vorwiegend zum Schutz von gefährdeten Einrichtungen und kritischen Infrastrukturen eingesetzt. Dabei kommt das Material in Form von Schutzwänden, Fassadenplatten, Trümmerschutzdecken und Stützenverstärkungen zum Einsatz.

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http://www.dbz.de/artikel/dbz_Mikrob...en_828190.html