Die jüngsten Skandale erschüttern vermeintliche Autoritäten. Die Vorgänge um die FIFA, die UEFA und den DFB bekräftigen den Eindruck, der Profifußball sei ein schmutziges Geschäft. Im Autokonzern VW wurde Betrug sogar zum Geschäftsprinzip gemacht. Fußball und Wirtschaft verbindet das gleiche Defizit: Die Führungsspitzen haben Probleme, sich anständig zu verhalten. Ihnen fehlt die Bindung an ethische Standards.

Selbstherrlichkeit demonstriert

Über diesen Sachverhalt mag lachen, wem Anstand wenig gilt. Wohin diese Einstellung führt, ist derzeit im Fußball- und Wirtschaftsmilieu zu beobachten. Der Profifußball setzt Milliarden um. Kein Wunder, dass er Geltungssüchtige, Geldgeile und Kriminelle anlockt. Lange konnten sie ihr Unwesen treiben, weil sich Wirtschaft und Politik zu ihren Kumpanen machten. Nun schützt deren Schützenhilfe nicht mehr. Sie müssen fürchten, selbst in den Sog der Skandale zu geraten.

Wie sehr die Sitten verludert sind, zeigte sich schon beim Hoeneß-Skandal. Der damalige Präsident des FC Bayern gestand, das Gemeinwesen um Steuern in Millionenhöhe betrogen zu haben. Dennoch ließen die FCB-Aufsichtsräte zu, dass er den Aufsichtsrat weiter führte. In dem Gremium sitzen nicht Hinz und Kunz, sondern Manager deutscher Weltkonzerne.

Deren Verhaltenskodex verpflichtet sie, in ihren Unternehmen Betrüger wie Hoeneß zu entlassen. Das taten die Konzernmanager im Fall Hoeneß jedoch nicht. Sie hielten ihn im Amt. Sie setzten sich über die Prinzipien guter Unternehmensführung hinweg – nicht heimlich, sondern öffentlich. Sie demonstrierten Selbstherrlichkeit.

http://post-von-horn.de/2015/11/10/f...-ohne-anstand/