Jamal hat knapp 3000 Euro Handyschulden. Der Afrikaner hat einen Vertrag unterschrieben, ohne die Bedingungen verstanden zu haben. Jetzt droht ihm der Gerichtsvollzieher. Er ist nicht der einzige Flüchtling in Bayern mit diesem Problem.

Bald wird der Gerichtsvollzieher kommen. Jamal (Name geändert) kann immer noch nicht verstehen, wie es soweit gekommen ist. Vor einem Jahr hatte der Afrikaner, der in einem Asylheim in Ebersberg lebt, einen Handyladen am Münchner Marienplatz betreten. Der Verkäufer gab ihm ein neues Smartphone inklusive SIM-Karte und einen Handyvertrag, der dem Flüchtling aus Mali Monate später einen Berg von Schulden bescherte. Er ist nicht der einzige Asylbewerber, dem das passiert ist.

Asylhelfer Josef Probstmeier versucht verzweifelt, Jamal zu helfen. „Er hat überhaupt nicht verstanden, was er da unterschreibt. Er wollte nur nach Hause telefonieren können“, sagt der Betreuer. Die Bedingungen des Vertrages, das Kleingedruckte, waren dem Afrikaner, der kein Wort Deutsch spricht, völlig unklar. Jamal berichtet, der Verkäufer im Laden habe ihm nur wenige Absätze des Vertrages auf Englisch übersetzt. Josef Probstmeier erzählt: „Die haben ihm eine Flatrate verkauft, mit der er am Wochenende ins deutsche Festnetz telefonieren kann. Wozu soll er das brauchen?“ Das sei doch Schikane, ärgert sich der Asylhelfer. Zig weitere Sonderfunktionen, die Jamal nicht gefordert habe, haben den Handyvertrag noch teurer gemacht. 80 Euro sollte Jamal monatlich zahlen – Anrufe in seine Heimat Afrika exklusive.
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