Der Hamburger Ökonom Reinhard Crusius sieht die EU an einem kritischen Punkt angelangt: Europa wird nur noch ökonomisch definiert und nicht mehr politisch.
Seit dem Revival der nationalistischen Ressentiments in der Griechenland-Krise ist der Brunnen vergiftet. Eine mutige Alternativ-Politik ist weit und breit nicht in Sicht.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: In der Flüchtlingsfrage wird deutlich, dass die National-Staaten keine wirkliche Solidarität praktizieren. Kann die EU darüber zerbrechen?

Reinhard Crusius: Die Flüchtlingsfrage zeigt verschärft, wie die einseitige neoliberale Fokussierung auf „Wettbewerbsfähigkeit“ und die ökonomisch unsinnige und unrechtmäßige, d.h. regelverletzende Euro-Rettungs-Politik den Staatenbund als Bund der Völker in der Substanz zerstören. Abgesehen von der unglaublichen Blindheit und Verantwortungslosigkeit, mit der die EU und die deutsche Regierung das Problem bisher behandelten – in Deutschland schon seit zwanzig Jahren speziell durch die CDU/CSU schon damals mit den Zuständigen Schäuble und Merkel und ihrem Sprachrohr – der Bild-Zeitung – sowie ihren CSU-Gehilfen. Insofern gehen Euro-Krise und Flüchtlingsproblem in eine zusammenhängende Krisenbetrachtung, und da sieht es eher finster aus.


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