Wieder beginnt ein Winter, den wir ohne Kohle nicht überleben

Auch im zehnten Jahr nach der Energiewende bleiben die Kohlekraftwerke systemrelevant. Die Politik treibt den Kohleausstieg dennoch voran, obwohl es bisher keine Alternative gibt. Das ist gefährlich.....Man muss es so deutlich sagen, die Kohleverstromung ist lebenswichtig. Hier im Nordosten Deutschlands und vor allem in Berlin sind wir von den Kohlekraftwerken abhängig. In diesem Winter werden sie wieder auf Volllast laufen, jede Kilowattstunde wird gebraucht.

Aber über genau diese Kraftwerke, wie zum Beispiel Schwarze Pumpe, Jänschwalde oder das Berliner Reuter West, wird geredet, als würden wir sie gar nicht mehr brauchen, als seien sie ein Relikt aus der Vorzeit.
Über die Abschaltung sind sich die Parteien einig, mit Ausnahme der AfD vielleicht. Es wird nur noch über den Zeitpunkt dieser Abschaltung verhandelt, wie jetzt in den Koalitionsgesprächen der Ampel auf Bundesebene.

In Berlin hat die rot-rot-grüne Koalition entschieden, die Kohlekraftwerke bis 2030 auf Erdgas umzustellen. Dann ist die Hauptstadt weitgehend von Russland abhängig. Wie der Kreml mit solchen Abhängigkeiten umgeht, wissen wir.

Die Architekten der Energiewende haben vor allem Wind und Sonne als Ersatz für Kohle und Atomstrom vorgesehen. Doch der Ertrag aus diesen Energieträgern ging in diesem Jahr gegenüber 2020 sogar zurück, ungünstiger Wetterverhältnisse wegen.

Im Winter spielt die Sonnenenergie ohnehin eine untergeordnete Rolle. Wer sich von der Windkraft abhängig machen will, der handelt etwa so vernünftig wie jemand, der das Grundwasser abstellt und auf den nächsten Regen wartet.

Wie geht es also weiter? Ein einflussreicher Politiker der FDP sagte mir dazu in einem vertraulichen Gespräch, die Debatte sei „gelaufen“. Kohle- und Atomstrom wären in Deutschland nicht mehr „vermittelbar“.
Wie denn die Alternative aussehen würde, wollte ich wissen. „Wir werden Strom aus dem europäischen Ausland importieren“, sagte er. Das wäre dann Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, falls diese Länder zu viel davon haben. Ja, so sei es, sagte er und verwies auf SPD und Grüne, die sich auf keine andere Lösung einlassen würden.

Aber diese Lösung wäre natürlich keine. Erstens können wir uns als größte Industrienation Europas nicht von anderen abhängig machen und zweitens würden wir uns ja in die Tasche lügen.

Der frühere Innenminister Otto Schily hielt neulich eine Rede auf dem Immobilientag vom Ring Deutscher Makler. Er rechnete dem Publikum vor, dass niemand, der noch bei Verstand sei, die Kohlekraftwerke abschalten könne, wenn er sie nicht durch Atomstrom ersetzt.

Schily gehörte zu den Grünen der ersten Stunde, die von dieser ersten Stunde an gegen die Atomkraft kämpften. Im Alter ist er jetzt klüger.

Der Kohleausstieg ist ein schöner Traum, erträumt von einer Kohlekommission, die Bundeskanzlerin Merkel (CDU) einbestellte. Die Berater schmiedeten Pläne, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.
So wurde ein gefährlicher Weg beschritten, der die Stromversorgung unsicher macht.

Ein Totalausfall, der Tage dauern kann, wird immer wahrscheinlicher. Ohne Strom aber gibt es kein Licht, keine Heizung, kein Wasser, keine Nahrung, nichts. Chaos bräche aus, Menschen würden massenhaft sterben.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz stuft die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe durch Stromausfall inzwischen höher ein als jede andere Gefahr.


Die Leichtfertigkeit, mit der über den Kohleausstieg gesprochen wird, ist wirklich erschreckend. Wir können nicht ständig vom Ende der Kohle sprechen, solange es keine Alternative gibt.

https://www.bz-berlin.de/berlin/kolu...cht-ueberleben