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SZ: Eskalieren, ohne es zu merken
Die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht einen Kommentar der Frau Karin Janker:
Berichterstattung über Flüchtlinge Eskalieren, ohne es zu merken
Ein Wörtchen durchsetzt die Berichte über Flüchtlinge: "Noch" gebe es hilfsbereite Menschen, "noch" komme Deutschland mit Hilfsbedürftigen klar. Da schwingt eine Drohung mit.
Es sei "drei vor zwölf". Die Formulierung sollte die Dringlichkeit unterstreichen, mit der sich Baden-Württembergs Kommunen zuletzt an ihre Landesregierung wandten. Sie seien überfordert damit, Flüchtlinge unterzubringen, und baten Ministerpräsident Winfried Kretschmann um Hilfe. Beinahe zeitgleich warnt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vor einem "Kollaps" in der Flüchtlingsversorgung. Und in Leitartikeln ist von einem Einwanderungsgesetz als "letztem Mittel" die Rede und von einer Republik, die unter dem Flüchtlingszustrom "ächzt".
Es ist eine defätistische Vision, die in der aktuellen Berichterstattung über Flüchtlinge aufscheint. Sie impliziert, dass ein Land, das einen so immensen Reichtum birgt wie Deutschland, nicht in der Lage sei, mehr als die bislang angekommenen schutzbedürftigen Menschen zu betreuen.
Vor allem aber legt die aktuelle Berichterstattung den Schluss nahe, die Lage spitze sich dramatisch zu. Eine Eskalation wird rhetorisch angedeutet und - das ist das Gefährliche daran - gleichzeitig legitimiert. Oft ungewollt, ohne es zu merken. Besonders subtil geschieht dies über die Rhetorik des "noch". Noch gelinge es irgendwie, Asylbewerber unterzubringen, noch seien die Menschen bereit zu helfen, aus Solidarität auf die Straße zu gehen, sich für Flüchtlinge politisch und ehrenamtlich zu engagieren. Noch.
Das-Boot-ist-voll-Ausfälle sind zum Glück passé
Das "noch" ist ein klassisches Mittel der Spannungssteigerung, des Suspense. Als Adverb beschreibt es eine Zeitspanne, deren Ende abzusehen ist. "Noch ertrage ich deine Allüren", sagt man, "aber nicht mehr lange", denkt man. Eine Drohung schwingt mit, die Gefahr, dass es irgendwann zu viel werden könnte. Selbst für die moralisch Einwandfreien. Als gäbe es eine kritische Masse, die die Situation zwangsläufig kippen lässt. Und als stünde dieser Moment kurz bevor.
So über Flüchtlinge zu reden und zu schreiben, beschwört eine bedrohliche Stimmung herauf. Schädlich ist eine solche Rhetorik nicht nur, weil sie sämtliche Konsequenzen unvermeidlich erscheinen lässt und den Querulanten von Pegida und Konsorten in die Hände spielt. Sondern auch, weil sie den Handelnden in Politik und Gesellschaft scheinbar die Mittel aus der Hand nimmt....
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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29.07.2015, 10:33 #2VIP
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- 3.206
AW: SZ: Eskalieren, ohne es zu merken
Noch nicht gemerkt???? N o c h !!!!! Griechenland, Renten, soziale Lage einer großen Bevölkerungsschicht, Lebensmitteltafeln usw.- n o c h !!!!!
Ein totkranker Staat mogelt sich über seine letzten "Tage"!
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29.07.2015, 17:03 #3
AW: SZ: Eskalieren, ohne es zu merken
Noch haben es die Gutmenschen nicht bemerkt.
Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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30.07.2015, 06:25 #4
AW: SZ: Eskalieren, ohne es zu merken
Noch sind es >179'000 - das Jahr ist noch nicht vorbei.
Entwicklungsminister Müller hat die Prognose für die Asylbewerberzahlen nach oben korrigiert. Kurz vor dem Gipfel in Berlin sprach er von bis zu 400.000 Flüchtlingen, die noch in diesem Jahr nach Deutschland kommen könnten.
Zitat von April 2015Geändert von abandländer (30.07.2015 um 07:23 Uhr)
Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.
Kalifatslehre. Darum geht es.
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