Echtes Glück ist harte Arbeit. Du bekommst es meistens nur nach erfolgreich geleisteter Arbeit oder durch die aufrichtige Liebe eines anderen Menschen. Wenn dir aber die Simulation reicht und du lieber eine Abkürzung willst, dann wirst du dich früher oder später mit Dealern auseinandersetzen müssen. Die gute Nachricht: Diese natürlichen Feinde deiner Dopaminspeicher funktionieren auch nach einem (zugegebenermaßen unvollendeten) Schlüssel-Schloss-Prinzip—und das läuft ungefähr folgendermaßen.

Vorweg noch: Grundsätzlich gibt es circa drei Dealer-Archetypen. Die einen sind zum Dealen gezwungen, die zweiten fühlen sich zum Dealen berufen, und die letzten wollen einfach ordentlich Geld verdienen. Keiner von ihnen ist dein Freund.
Wenn du ihn im Park triffst (weil du ein Tourist bist)

Vor allem in Berlin gibt es viele Dealer von der traurigsten Sorte. Die Männer in Parks und an Straßenecken verkaufen nicht aus sozialem Kalkül oder gesteigerter finanzieller Ambition. Die meisten machen es, weil sie in Deutschland nicht arbeiten dürfen.






Der typische Ticker, dem du an öffentlichen Orten begegnest, ist ein Flüchtling, häufig aus Subsahara-Afrika. Wenn du genau wissen willst, wo du ihn treffen kannst, ließ einfach diesen Artikel—aber ehrlich gesagt, er wird auf dich zukommen, sobald ihr in Hörweite voneinander seid. Euer Gespräch wird dann ungefähr so ablaufen:

„Mon, MON, how are you? How you doin'?" Wobei dir das mehrere Männer aus unterschiedlichen Richtungen zurufen. Wenn du daraufhin einen, NUR EINEN, mit den Augen fixiert hast, dauert es 30 Sekunden.
„Mon, I've got the best of all these guys. What do you want?"
„What do you have?"
„Weed, Mon, weed, but I can get you other stuff."

Wenn du ihn dann um Gras für 20 Euro bittest, wird er immer versuchen, dir mehr zu verkaufen und dir einen „good price" versprechen. Du solltest trotzdem erstmal bei 20 Euro bleiben, auch wenn er dir erklärt, es sei „the best Ganja you'll find" (hier besteht Variationsmöglichkeit zwischen „best in town, best price und better than your mom"). Denn solltest du mehr wollen, wird er dich kurz alleine lassen müssen, um unauffällig aus einer Spalte im nächsten Ast/Zaun/Mülleimer nachzuladen. Nimm erstmal weniger.
„Alright man, here you go. And you come back to me! Look!" Er zeigt auf ein besonderes Kleidungsmerkmal à la neongrüne Basecap. Er weiß aus Erfahrung, dass du dir sein Gesicht nicht merken kannst, selbst wenn wir mal annehmen, dass alles tagsüber abläuft. „See you, mon!", verabschiedet er dich.
...Deshalb musst du jetzt den dritten Typ Dealer kennenlernen: Den sachlichen Herrn mit dickem Bart, den du nie durch Zufall triffst und der in Berlin meistens aus Neukölln kommt. Den erreichst du immer...

johnny antwortet auf „Johnny, bist du unterwegs?" jedes verdammte Mal mit „natürlich Digga", aber in dem neuen Auto sitzt dann jedes Mal doch ein anderer Typ. Schnell wurde mir klar, DEN Johnny gibt es nicht. Bei Johnny geht es aber nur um Koks und alles ist sehr nüchtern. In einer Zeitspanne, die er angibt und einhält, kommt er zu dir, und du steigst in sein Auto ein.
„Was kann ich für dich tun?"
„Gibts was außer Koks?"
„Du kennst mich."
„Für 50?"
„Klar, Alter."
„Einmal für 50."
„Mach's gut. Ruf mich an."
„Du auch."
Auto fährt weg.


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