Man darf sich natürlich fragen, wie die Gemeinden und Städte dazu kommen, Asylbewerbern Bezugsscheine für die Tafeln und andere Sozialeinrichtungen auszustellen.

Dort, wo Asylbewerber zugewiesen wurden, werden die Tafeln förmlich leergegessen. Es ist nicht mehr genug für alle da:

Herr Göttner, immer mehr Bedürftige kommen in die Tafeln – sorgte das beim Bundes.tafeltreffen in Augsburg vor einigen Tagen für Diskussion?


Ja, die immer größer werdende Zahl der .Bedürftigen, die zur Tafel kommen, war ein wichtiges Thema. Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind Kunden der Tafel, und es werden täglich mehr. Das liegt vor allem daran, dass neben Deutschen auch viele Flüchtlinge kommen – derzeit etwa 100 000 bis 120 000.


Welche Schwierigkeiten ergeben sich für die Tafeln daraus?




Uns ist es wichtig, dass wir zunächst einmal alle Bedürftigen annehmen, ohne zwischen Deutschen und Ausländern zu unterscheiden. Wir müssen damit umgehen, dass – wie etwa in Filderstadt – zu den bisherigen 150 Menschen über Nacht 100 Flüchtlinge .hinzukommen. Das bringt uns an unsere Grenzen, denn die Lebensmittel, die wir verteilen können, sind begrenzt. Ein weiteres Problem ist, dass die Flüchtlinge andere .Essgewohnheiten haben als wir. Sie decken ihren Eiweißbedarf vor allem über Hülsenfrüchte. Diese Nachfrage können wir nicht immer befriedigen. Wir sind keine Vollversorger.


Besteht eine Lebensmittelknappheit bei den Tafeln?



Ja, das kann man so sagen. Insbesondere in den Orten, wo Flüchtlinge untergebracht sind.



Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?


Wir müssen viel kommunizieren und um Verständnis werben. Wir ermuntern die Tafelkunden zum Teilen, aber das gelingt uns nicht immer. Der Neid ums tägliche Brot wird deutlicher, als es früher der Fall war. Bei manchen Bedürftigen ist das Anspruchsdenken sehr ausgeprägt. Aber wir können nur weitergeben, was wir als Spenden bekommen. Daher bemühen wir uns natürlich auch um mehr Ware.

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Hat sich die Arbeit verändert?


Ja. Wir sind darauf vorbereitet, unseren Kunden in verschiedenen Sprachen erklären zu können, was Tafel ist. Wir müssen auch die Angaben der Inhaltsstoffe übersetzen. Dafür nutzen wir das Internet oder aber Flüchtlinge, die die Sprache bereits können. Zusätzlich bauen wir unsere Kooperationen mit den Arbeitskreisen Asyl und den Betreuern der Flüchtlinge aus. ...
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