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    Die Mörder des IS nehmen Mohammed eben wörtlich

    Es sind immer wieder die Kommentare in der Welt, die sich positiv von allen anderen Zeitungen abheben. Dieser hier hätte auch aus unseren Kreisen stammen können:

    Die Mörder des IS nehmen Mohammed eben wörtlich

    Immer, wenn im Namen des Islam Grausamkeiten begangen werden, hören wir, dass die Terroristen lediglich eine friedliche Religion pervertieren. Dabei berufen sie sich auf das Vorbild Mohammed.




    Langsam werden wir in eine Diskussion gezogen, die wir vermeiden wollten. Es ist eine Diskussion, die die westliche Welt eigentlich seit der Aufklärung mehr oder weniger beerdigt hatte. Jetzt ist sie wieder da mit voller Wucht. Die industrielle Revolution gab uns die Werkzeuge, um Herr unseres eigenen Schicksals zu werden, und trotz schlimmster Rückfälle in die Barbarei während des 20. Jahrhunderts schritten wir voran zu Individualisierung, Säkularisierung, Wohlstand.
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    Auf dem Weg ist uns die Vorstellung abhanden gekommen, dass wir wachsam und entschlossen sein müssen, wenn wir die Werte und Überzeugungen bewahren und aufrechterhalten wollen, die uns voran gebracht haben. Dieser Verlust bedeutete vielleicht das größte Glück, denn er führte zu der Idee, dass wir keine Feinde mehr haben. Wir konnten uns leisten, unentschlossen zu sein.

    Aber wir gingen noch weiter. Beschämt von den Massakern des 20. Jahrhunderts begannen wir, an den Ideen der Aufklärung zu zweifeln, die uns so weit gebracht hatten – dieser existenzielle Selbstzweifel wurde fast zu einem neuen Lebensstil für uns, die aufgeklärten, gottlosen Europäer. Befreit und unbelastet von der Geschichte merkten wir, dass wir ein zufriedenes Leben führen können als kulturelle und moralische Relativierer, wir trieben in einem moralischen Vakuum.

    Sie wollen uns alle enthaupten

    Jetzt aber werden wir konfrontiert mit den Grenzen dieses Selbstzweifels. Plötzlich sind wir zurück auf einem moralischen und ethischen Gelände, das wir meiden wollten. Plötzlich stehen wir Auge in Auge mit Ideen und Werten, von denen wir dachten, sie seien im Dunkel der Geschichte verschwunden. Jetzt müssen wir über die Grenzen der Toleranz und der Redefreiheit sprechen – war das nicht alter Kram aus entfernten Zeiten? Wir müssen uns sogar in eine unerfreuliche Diskussion über Religion begeben. Ist das wirklich 2014?

    Wer möchte schon über das Wesen des Heiligsten einer religiösen Zivilisation reden? Davor rennen wir doch alle davon. Und das zu Recht. Es erinnert uns an Xenophobie und kulturellen Imperialismus, an das Böse, das das vergangene Jahrhundert in Blut getränkt hat. Wir möchten uns einfach nicht von der verführerischen Idee verabschieden, dass toleranter Kulturrelativismus keine Grenzen kennt.

    Mit dieser Idee eines Kulturrelativismus haben wir bis zum 11. September 2001 gelebt. Seitdem wissen wir, dass es um ein äußerst unangenehmes Thema geht, aber es gelang uns, diese Einsicht zu verdrängen. Unsere verantwortlichen Führer wiederholten immer wieder, dass der Islam – ich bitte um Entschuldigung, dass ich das so ungehobelt sage, aber das ist ja gerade das Thema, um das wir einen Bogen machen – eine Religion des Friedens sei. Jedes mal sagten sie der nicht islamischen Welt, dass islamische Terroristen nur dem Namen nach islamisch seien. Dass die Terroristen eine Perversion einer friedlichen Religion seien.

    Eine Weile lang hat das funktioniert. Aber die Enthauptungen, die wir gerade in Syrien und im Irak erleben, machen es immer schwerer, einige unangenehme Ahnungen über diese große abrahamitische Religion namens Islam zu unterdrücken. Diese schockierenden Enthauptungen markieren einen Wendepunkt in der Wahrnehmung dieser eindrucksvollen Tradition. Ja, eindrucksvoll – aber auch verwirrend.
    A member loyal to the ISIL waves an ISIL flag in Raqqa
    Foto: REUTERS Ein IS-Kämpfer im Irak

    Die Enthauptungen zwingen uns, die zentrale Figur des Islam zu bewerten, den Propheten Mohammed, denn die Mörder erklären, sie handelten in Mohammeds Sinne. Sie wollen auch uns alle enthaupten, wenn wir uns ihnen nicht beugen. Was für ein Plan! Hätte sich der Prophet Mohammed gegen diesen Plan gestellt – oder hätte er ihn womöglich begrüßt?

    Wer möchte schon islamophob sein?

    Wie das Christentum hat auch der Islam eine Hauptfigur neben Gott. Aber Mohammed ist nicht so eine Hippie-Gestalt wie Jesus. Mohammed ist ein Häuptling, ein Mann, der extreme Gewalt wie Massenmord anwendet, um seine Ziele zu erreichen. Eine objektive Lektüre des Koran hinterlässt den Eindruck, dass der Frieden des Islam ein Frieden der Unterwerfung ist – das ist die wörtliche Übersetzung des Wortes Islam – und dass der Islam sich nicht nur als Religion versteht, sondern auch als ein ideologisches Programm, mit dem die Gesellschaften reorganisiert werden sollen.

    Der Islam ist viel mehr als eine persönliche Form der Meditation. Er möchte die Welt entsprechend den Werten eines Warlords aus dem siebten Jahrhundert neu ordnen. Der Koran lässt daran keinen Zweifel. Aber ist es klug für einen aufgeklärten Postmodernisten, solche Schlussfolgerungen zu publizieren? Wer möchte schon als rassistisch oder islamophob bezeichnet werden? Wer möchte in die Ecke von Neonazis und kulturellen Suprematisten gedrängt werden?

    Im kulturrelativistischen Europa sind alle Religionen gleich. Wir reden uns immer wieder ein, dass die abrahamitischen Religionen von Natur aus friedlich sind. Die Option, Unterschiede zu machen zwischen Christentum, Judentum und Islam, muss unterdrückt werden, weil die letzte Konsequenz einer Unterscheidung das A-Wort bedeutet. Lassen Sie es mich ausschreiben: Auschwitz. Also sagen wir weiterhin: Der Islam ist eine Religion des Friedens, und islamische Terroristen sind keine Muslime, sondern barbarische Mörder. Das stimmt zwar nicht, aber es ist sicherer, so was zu sagen.

    Das ist die Ironie bei den Grenzen der Toleranz: Wir sind nicht tolerant gegenüber jenen, die die grundlegenden Ideen des Islam analysieren und kritisieren wollen. Wer sagt, dass der Islam um einen brillanten, aber bizarren Charakter herum entstand, der jeden töten wollte, der nicht seiner Meinung war, der wird von der großen Mehrheit der Kommentatoren und Politiker zum Schweigen gebracht.

    Milliarden Muslime regen sich nicht

    Und doch reklamieren die Mörder des Islamischen Staates für sich, die wahren Erben des Propheten Mohammed zu sein – und wenn man den Koran und die Hadith (die vielen Geschichten aus Mohammeds Leben) gelesen hat, fällt es einem wirklich schwer, ihnen darin zu widersprechen. Aber besser, man hält den Mund angesichts der unangenehmen Schlussfolgerungen.

    Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass die meisten Muslime auf der Welt friedlich sind, während eine winzige Minderheit von einigen Tausend jungen Leuten nach Syrien reist, um sich einzureihen in die Kampftruppe eines wütenden und besessenen religiösen Kultes, der versucht, durch einen heiligen Krieg namens Dschihad der Welt den Lebensstil Arabiens im siebten Jahrhundert aufzuzwingen.

    Und die weltweit 1,3 Milliarden Muslime bleiben zu Hause. Sie verharren verwirrt, zweifelnd, schweigend – sie gehen nicht auf die Straße, um gegen die islamischen Mörder des IS zu protestieren. Sie bleiben zu Hause, weil sie wissen, dass diese Mörder die Regeln des Propheten wörtlich nehmen – und sie selbst nicht. Die Anwendung des reinen Islam kann zum Massenmord führen – mit diesem inakzeptablen Gedanken kann die Mehrheit der Muslime nicht leben.

    Könnte es sein, dass die perfekte Religion, die sie bis in die kleinsten Äderchen ihres Körpers in sich aufgenommen haben, so viel Grausamkeit hervorbringen kann? Nein, sagen sie, diese Mörder können keine Muslime sein. Und anstatt ihre Religion kritisch zu analysieren und anzupassen, machen viele von ihnen die Juden für den IS verantwortlich – Tausende von Online-Nachrichten behaupten, der IS sei ein zionistisches Komplott.

    Die gewalttätige Figur Mohammeds

    Die heiligen Bücher des Monotheismus als literarische Texte zu lesen ist ein aufschlussreicher Zeitvertreib. Es gibt erhebliche Zweifel an der Historizität der frühen hebräischen Eroberungen, wie sie in der jüdischen Thora beschrieben werden, aber so wie es aufgeschrieben wurde, handelte es sich ohne Zweifel um Massaker. Die Reform des Judentums durch Rabbis nach der Zerstörung des zweiten Tempels schuf eine neue Religion jenseits des wörtlichen Sinnes der Geschichten über Eroberungen im Namen eines eifersüchtigen Gottes.

    Die Geschichte ist auch voll von Massakern im Namen Christi – sie waren immer losgelöst von der Botschaft des sanftmütigen Jesus, wie er in den Werken seiner Apostel beschrieben wird. Aber was gibt es zu diskutieren über das Wesen der faszinierenden, aber gewalttätigen Figur Mohammeds?

    Radikale Anhänger der Botschaft Mohammeds können nicht tolerant sein. Um es präzise postmodern zu sagen: tolerant nach unserer westlichen Definition. Die Intoleranz gegenüber einem Abfall vom Glauben, Ehebruch, Homosexualität, Polytheismus, Atheismus ist ohne Zweifel essenziell für den Islam, auch wenn die meisten Muslime nicht gewalttätig werden gegenüber Ungläubigen oder Homosexuellen. Dennoch kann man die institutionelle Intoleranz nicht leugnen.

    Wie können wir unsere Toleranz gegen die Intoleranz islamischer Extremisten schützen? Ist eine westliche Gesellschaft noch tolerant – was für uns genauso essenziell ist wie die Intoleranz für radikale Muslime – wenn wir die Toleranz gegenüber religiösen Irren beschränken?

    Extremisten hassen Meinungsfreiheit

    Dürfen wir überhaupt die Anhänger einer Figur, die für die Gläubigen ein Prophet ist, "religiöse Irre" nennen? Wegen der grausamen Taten von Extremisten, die an einen intoleranten Gott glauben, dessen Botschaft von einem Engel einem "perfekten" menschlichen Wesen überbracht wurde, sind wir wieder bei archaischen Diskussionen angelangt über den Wert und die Historizität von Religion und über die Grenzen der Toleranz.

    Unsere beschämte Zivilisation will sich mit solchen Fragen nicht beschäftigen. Auschwitz – wir hören es die ganze Zeit in unserem Hinterkopf. Aber die Extremisten träumen davon, viele Auschwitz' zu schaffen. Die meisten von ihnen leugnen den Holocaust, artikulieren aber gleichzeitig offen ihren Traum, einen zu organisieren.
    Salafisten-Demonstration in Berlin: Dieser Mann schwenkt eine Fahne und wirbt für eine radikale Gruppe
    Foto: picture-alliance/Wolfram Stein Salafisten-Demonstration in Berlin: Dieser Mann schwenkt eine Fahne und wirbt für eine radikale Gruppe

    Bei einer Demonstration in London 2006 gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen trug ein Teilnehmer ein Schild, auf das er geschrieben hatte: "Zur Hölle mit der Meinungsfreiheit!" Die Extremisten brauchen sie nicht, wir aber schon. Sie hassen Meinungsfreiheit. Sie zwingen uns, zurückzukehren zu sinnlosen Diskussionen über die Grenzen der postmodernen Toleranz gegenüber heiligen Texten und über das Wesen der Religion. Wegen ähnlicher Diskussionen hat Europa jahrhundertelang gebrannt. Das ist das Dilemma, in dem wir uns heute befinden.

    Also, wer wagt es zu sagen: "Offene westliche Gesellschaften werden ideologische und religiöse Konzepte wie Dschihad und Scharia als ungesetzlich erklären, weil sie unvereinbar sind mit unseren Konzepten universaler Menschenrechte"? Können wir auf solche Weise der großen Zivilisation des Islam begegnen? Oder werden wir im Mülleimer der Geschichte landen, weil unsere Vorstellung einer grenzenlosen Toleranz vernichtet werden wird von intoleranten religiösen Extremisten? Oder gibt es einen Mittelweg?

    Wer will eine solche Diskussion führen? Ich nicht. Ich mag meinen Frieden. Und ich bin sicher, Sie Ihren auch.

    Aus dem Englischen von Rainer Haubrich
    Der Autor: Leon de Winter zählt zu den bekanntesten niederländischen Schriftstellern
    Foto: M. Lengemann Der Autor: Leon de Winter zählt zu den bekanntesten niederländischen Schriftstellern

    http://www.welt.de/debatte/kommentar...woertlich.html
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  2. #2
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    AW: Die Mörder des IS nehmen Mohammed eben wörtlich

    Und doch reklamieren die Mörder des Islamischen Staates für sich, die wahren Erben des Propheten Mohammed zu sein – und wenn man den Koran und die Hadith (die vielen Geschichten aus Mohammeds Leben) gelesen hat, fällt es einem wirklich schwer, ihnen darin zu widersprechen. Aber besser, man hält den Mund angesichts der unangenehmen Schlussfolgerungen.

    Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass die meisten Muslime auf der Welt friedlich sind, während eine winzige Minderheit von einigen Tausend jungen Leuten nach Syrien reist, um sich einzureihen in die Kampftruppe eines wütenden und besessenen religiösen Kultes, der versucht, durch einen heiligen Krieg namens Dschihad der Welt den Lebensstil Arabiens im siebten Jahrhundert aufzuzwingen.

    Und die weltweit 1,3 Milliarden Muslime bleiben zu Hause. Sie verharren verwirrt, zweifelnd, schweigend – sie gehen nicht auf die Straße, um gegen die islamischen Mörder des IS zu protestieren. Sie bleiben zu Hause, weil sie wissen, dass diese Mörder die Regeln des Propheten wörtlich nehmen – und sie selbst nicht. Die Anwendung des reinen Islam kann zum Massenmord führen – mit diesem inakzeptablen Gedanken kann die Mehrheit der Muslime nicht leben.
    Ja, den Kern getroffen.

  3. #3
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    AW: Die Mörder des IS nehmen Mohammed eben wörtlich

    Wer will eine solche Diskussion führen? Ich nicht. Ich mag meinen Frieden. Und ich bin sicher, Sie Ihren auch.
    Wozu sollte man auch diskutieren, wenn für die eine Seite das Ergebnis unumstößlich feststeht und Zugeständnisse ausschließlich von der anderen Seite erwartet werden.

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