Wandere aus, solange es noch geht - Finca Bayano in Panama!
Ergebnis 1 bis 3 von 3
  1. #1
    Registriert seit
    09.06.2013
    Beiträge
    6.716

    Usa USA: Wachsende ethnische Polarisierung

    Intessanter Artikel zum Thema ethnische Spannungen in den USA:


    USA: Wachsende ethnische Polarisierung

    In Deutschland werden die USA häufig als Vorbild für einen funktionierenden multiethnischen Staat betrachtet, dessen Selbstverständnis man übernehmen müsse, um nicht den Anschluß an Fortschritt und Moderne zu verlieren. In diesem Zusammenhang ist auch die Annahme verbreitet, daß die USA einen ethnischen “Schmelztigel” darstellen würden, in dem ethnische Identitäten sich zunehmend auflösen und die Menschen eine neue kollektive Identität auf der Grundlage gemeinsamer Werte entwickeln würden. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, und mit zunehmender ethnischer Heterogentität (“Vielfalt”) nimmt die ethnische Polarisierung zwischen den Gruppen zu, während die Stärken des Landes zunehmend verloren gehen.

    Die “New York Times” berichtet demenentsprechend, daß die Bevölkerung in politischen Fragen zunehmend entlang ethnischer Linien gespalten sei. Der steigende Anteil Nichtweißer an der Bevölkerung würde dabei die ethnische Polarisierung laufend weiter verstärken. Weiße würden, anders als Schwarze und Latinos, ihre ethnische Interessen zwar nur selten offen als solche benennen, aber z.B. als wirtschaftlich leistungsfähigere ethnische Gruppe ethnische Eigeninteressen etwa durch die mehrheitliche Ablehnung eines Ausbaus des Sozialstaates verfolgen, von dem Schwarze und Latinos stärker profitieren als Weiße.

    Bereits bei den letzten Präsidentschaftswahlen waren deutliche ethnische Muster im Abstimmungsverhalten erkennbar, wobei Nichtweiße stärker als Weiße dazu neigen, ethnische Wählerblöcke zu bilden. Um diese Wählerblöcke anzusprechen, stehen die US-amerikanischen Republikaner zunehmend unter Druck, auf deren ethnische Interessen einzugehen, während man die Artikulation der ethnischen Interessen weißer Wähler als “rassistisch” ablehnt.

    Bevölkerungsaustausch und ethnische Polarisierung

    In den USA findet gegenwärtig ein Bevölkerungsaustausch statt, in dessen Verlauf Weiße voraussichtlich um das Jahr 2043 zur Minderheit werden. In acht der zehn größten Ballungsräume des Landes seien Weiße unter Kindern bereits jetzt in der Minderheit. Der schwarze Kommentator Charles M. Blow wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob identitäre Tendenzen unter Weißen in den USA angesichts der Entwicklung nicht ebenso legitim seien wie die Identitätsbewegungen von Schwarzen oder Latinos es sind. Der Kommentator erwartet, daß der Bevölkerungsaustausch nicht ohne Konflikte verlaufen werde:

    There will most likely be a growing rub between traditional power structures and emerging ones, much of which will be visible along racial lines but also along gender and sexual identity lines.

    Er verweist darauf, daß die zunehmende ethnische Vielfalt von zunehmender Abgrenzung und sogar Feindseligkeit unter den ethnischen Gruppen begleitet sei:

    And on a worrisome note, a recent Associated Press poll showed that since Barack Obama was elected in 2008, prejudice toward blacks has increased. According to the report: “In all, 51 percent of Americans now express explicit anti-black attitudes, compared with 48 percent in a similar 2008 survey. When measured by an implicit racial attitudes test, the number of Americans with anti-black sentiments jumped to 56 percent, up from 49 percent during the last presidential election. In both tests, the share of Americans expressing pro-black attitudes fell.”

    Fortgesetzte Wirkungsmacht ethnischer Identität

    Selbst in New York, das als Symbol des Aufgehens ethnischer Identitäten in eine übergeordnete amerikanische Identität gilt, ist die Wirkungsmacht ethnischer Identität trotz aller Tabus, darüber zu sprechen, ungebrochen, wie Eva Schweitzer in der “Zeit” schreibt:

    In Chinatown gibt es Blöcke, wo nur Hongkong-Chinesen wohnen, oder nur Taiwanesen oder Vietnamesen. In Gravesend, Brooklyn, lebt eine Community syrischer Juden, die dürfen nur andere syrische Juden heiraten, sonst werden sie und ihre Kinder und Enkel aus der Familie ausgestoßen. Es gibt Little Odessa, Little Pakistan und Little India.

    Ethnische Identität in New York ist ein vermintes Pflaster. Man muss immer so tun, als sei es egal, woher jemand stammt, tatsächlich aber definieren sich alle New Yorker über ihre Herkunft….

    Tatsächlich gibt es zwei Arten von fremdländischer Präsenz, die Massen der braunhäutigen Einwanderer aus der Karibik und den Philippinen, die in Krankenhäusern, bei der Müllabfuhr oder auf Baustellen arbeiten, und der internationale Wanderzirkus von Weißen und Asiaten, die in London studiert haben, und die Kunstausstellungen dominieren, an Universitäten lehren und bei Siemens im Außenbüro einspringen. Miteinander zu tun haben diese beiden Gruppen gar nichts.

    Die vergleichsweise niedrige Kriminalitätsrate in der Stadt erklärt Frau Schweizer so:

    Das liegt daran, dass Polizei und Gerichte eisern den Daumen draufhalten; es gibt hier mehr Polizisten als GIs in Baghdad und sie sind besser bewaffnet….Strafffällige Ausländer sitzen schneller wieder im Flugzeug nach Hause, als sie „Guantanamo Bay“ sagen können.

    Eine gemeinsame Identität hätten allenfalls europäischstämmige Amerikaner angenommen, mit einigen Einschränkungen bei Iren und Italienern. Ansonsten bleiben die USA eine fragmentierte Gesellschaft, deren Verwundbarkeit sich bei einer Eskalation der gegenwärtigen Wirtschaftskrise rasch zeigen wird.

    Wie sehr ethnische Spannungen den Alltag in ethnisch besonders heterogenen Städten in den USA prägen, hatte vor einiger Zeit auch das Magazin “Philadephia” am Beispiel der Erfahrungen der weißen Minderheit in Philadelphia an der US-Ostküste beschrieben:

    Everyone might have a race story, but few whites risk the third-rail danger of speaking publicly about race, given the long, troubled history of race relations in this country and even more so in this city. Race is only talked about in a sanitized form, when it’s talked about at all, with actual thoughts and feelings buried, which only ups the ante. Race remains the elephant in the room…

    Bei Vorfällen wie dem Hurrikan Katrina 2005 konnte man ebenfalls beobachten, wie die Gesellschaft unter Druck entlang ethnischer Linien zerfällt.

    Ethnische Polarisierung ist aber nicht nur zwischen Weißen und Nichtweißen, sondern z.B. auch zwischen Schwarzen und Latinos zu beobachten. Im US-Bundesstaat Kalifornien wurden in den vergangenen Jahren etwa mehrere Fälle beobachtet, in denen aus Latinos gebildete Banden organisiert gegen Schwarze vorgingen, um diese aus Stadtteilen zu verdrängen. Die Ziele hätten keine Verbindungen zu rivalisierenden Schwarzenbanden gehabt, sondern seien im Rahmen einer ethnischen Auseinandersetzung angegriffen worden.

    Verdeckte Verfolgung ethnischer Eigeninteressen durch Weiße

    Weiße artikulieren zunehmend ihre ethnischen Eigeninteressen, ohne deren ethnischen Charakter jedoch offen auszusprechen. Bereits seit Jahrzehnten ist zu beobachten, daß viele Weiße defacto einer als “white flight” bezeichneten Sezessionsbewegung aus den Städten in die Vorstädte folgen. Ein weiteres Beispiel dafür ist ein Streit zwischen der Zentralregierung und dem Bundesstaat Arizona um die Bekämpfung illegaler Einwanderung, gegen die der Bundesstaat nach Druck weißer Wähler verstärkt vorgehen wollte, was die Zentralregierung ablehnte, die sich vorwiegend auf Stimmen ethnischer Minderheiten stützt. In den USA legale, libertär geprägte Bürgermilizen (in Arizona etwa das “Minuteman Project” oder die “Arizona Citizens Militia“), die zivilgesellschaftlichen Grenzschutz durchführen und Illegale an die zuständigen Behörden übergeben, und deren Mitglieder fast ausschließlich Weiße sind, erhielten in Folge dessen verstärkt Unterstützung.

    Das Erstarken der fast ausschließlich von Weißen unterstützen “Tea Party”-Bewegung innerhalb der Republikaner ist eine weitere Folge der ethnischen Polarisierung in den USA. Eine zunehmende Zahl von Weißen in den USA betrachtet die Zustände, die bereits jetzt in Städten herrschen in denen Weiße zur Minderheit geworden sind, nicht als erstrebenswert, und sieht es auch nicht ein, warum man die eigene Verdrängung und Benachteiligung (etwa durch ethnische Quotenregelungen) gutheißen oder als Steuerzahler weiter finanzieren sollte. Weiße Interessen werden dabei allgemein hinter sozial akzeptierter Rhetorik versteckt, die nur scheinbar keinen ethnischen Bezug hat:

    There are quite a few … implicitly White identities in America, including Tea Party Republican political affiliation, NRA member, NASCAR racing enthusiast, evan.gelical Christian, and country music fan. Each of these identities allow White people to associate with other Whites and even to form a White political base without any explicit acknowledgement that race plays a role. If asked about their motivation for being part of these implicit White communities, Whites would say that it has nothing to do with race—that they are simply attracted to neighborhoods with better schools or to the Republican political ideology of small government….

    Part of this phenomenon stems from Whites’ diminished willingness to contribute to public goods, because the beneficiaries are dispro.portionately non-White minorities. Race is never part of the explicit rhetoric of White flight, which tends to be expressed as opposition to the federal government, the welfare state, taxation, and the desire for better schools, or even perceived moral issues like abortion and homosexuality.

    Auch in den USA gehen Staat und nichtweiße Lobbygruppen gegen die Refugien der Weißen vor, etwa in dem man fordert, diese müssten sich “öffnen”, wovon man sich eine Zerstörung dieser Rückzugsräume bzw. die präventive Neutralisierung einer möglichen weißen Opposition erhofft.

    Ausblick

    Von jenen, welche die USA als Vorbild einer funktionierenden multiethnischen Gesellschaft darstellen, wird zudem nicht erwähnt, das die funktionierenden Elemente des US-amerikanischen Modells außer auf zeitweiligem wirtschaftlichem Erfolg auch auf einem stark ausgeprägten, innerhalb der europäischstämmigen Gruppen integrierend wirkenden nationalen Selbstbewußtsein beruhen. Dessen religiös inspirierte nationale Rituale würden wohl bei deutschen Linken kaum auf Zustimmung stoßen, wenn man sie zur Förderung von Integration von Zuwanderern in Deutschland übernehmen wollte.

    Wie die zunehmenden ethnischen Probleme der USA jedoch zeigen, können auch Wohlstand und ein Nationalkult, der auf abstrakten Konzepten beruht, die Identität selbstbewußter ethnischer Gruppen nicht in größerem Maßstab auflösen oder eine neue, gemeinsame Identität schaffen, sondern Spannungen nur vorübergehend überdecken. Im weiteren Verlauf der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, die ihren Höhepunkt wahrscheinlich noch nicht erreicht, könnten die USA durchaus an die Grenzen ihrer Fähigkeit gelangen, über Wohlstand und abstrakten Patriotismus ethnische Spannungen vorübergehend zu entschärfen.

    Nachtrag: Seit 2010 ist zu beobachten, daß die Tendenz bei der Bewertung der Lage des Landes durch Weiße und Nichtweiße deutlich auseinanderläuft. Anfang 2014 bewerteten etwa 57% der Nichtweißen die Lage des Landes als positiv, während dies nur 33% der Weißen taten. Bis 2010 stimmten die Wahrnehmungen noch weitestgehend überein.
    http://ernstfall.org/2013/11/06/usa-...polarisierung/
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  2. #2
    Registriert seit
    13.07.2010
    Beiträge
    57.365

    AW: USA: Wachsende ethnische Polarisierung

    Schon immer gab es diese Bezirke in den Städten, wo sich einzelne Ethnien ansiedelten. Oft bleiben sie über 100 Jahre und länger unter sich. Die Machtelite ist seit 250 Jahren angelsächsischer Herkunft und die Deutschen haben es nur durch Selbstverleugnung geschafft und sich restlos assimiliert.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
    Registriert seit
    23.05.2010
    Beiträge
    9.680
    Blog-Einträge
    2

    AW: USA: Wachsende ethnische Polarisierung

    Diese Tendenzen sind längst bekannt, trotzdem beharren unbelehrbare Pazifisten darauf, die Menschen weiter zu mischen, in der idiotischen Hoffnung, dass sich daraus eines Tages der perfekte Mensch entwickelt.
    Nur das steckt dahinter.
    Auf andere Individuen mag das zutreffen, aber beim Mensch geht das nicht, weil er eben eine individuelle Lebensstruktur entwickelt, die sich manifestiert und nur sehr schwer abzugewöhnen sein wird.
    Nicht umsonst bleiben Ethnien gerne unter sich.
    Nur das es dabei noch Extreme gibt, die bewusst nur unter sich bleiben wollen, ist bedauerlich.
    Aber bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten von Globalisierung und Verbrüderung der Völker reden, ist jedesmal der Gipfel der Verlogenheit.
    Amerika hat es nicht leicht, weil vom Beginn der Besiedelung durch Europäer an, ein ebenfalls einsetzender Import von anderen Ethnien eingeleitet wurde.
    Das daraus einmal ein Riesenproblem werden könnte, hat damals keiner gedacht.
    Man wollte sich ja schon mit Gewalt dieser Ethnien entledigen, siehe Ku-Klux-Klan.
    Mal sehen, wie weit so eine Entwicklung auch in Europa einsetzen wird.
    Die Frage ist, ob man überhaupt verhindern kann, eine Globalisierung angesichts moderner Transport- und Kommunikationstechniken zu begrenzen.
    Vielleicht soll es so sein.
    Ich schätze mal, dass hat der Mensch nicht mehr in der Hand.
    Da kann nur eine weltumfassende Katastrophe oder ein Atomkrieg einen Aufschub bringen.
    Aber ich sehe es sowieso kommen, dass nach erfolgter Ausbeutung aller Ressourcen dieser Erde, das Überleben so schwer werden wird, dass es zum Aussterben der menschlichen Rasse kommt.
    Dann wird sich die Natur alles wieder zurück erobern, was der Mensch zerstört hat.
    Der Mensch braucht die Erde, aber die Erde braucht den Mensch nicht!

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 01.02.2017, 14:00
  2. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 13.01.2017, 23:50
  3. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 09.01.2015, 02:04
  4. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 23.01.2012, 15:50
  5. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 31.10.2010, 10:46

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •