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  1. #1
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    Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Sehr geehrte Ex-Muslime,
    erstmal möchte ich mich vorstellen:

    18 Jahre
    Eltern türkische Mulsime
    3 Geschwister
    13. Klasse (Abitur)

    Meine Erfahrungen: Es gibt sehr viele unterschiedliche Menschen. Dummerweise waren der Großteil der Muslime, mit welchen ich in Kontakt gekommen bin, sehr nette Menschen. Da bildet man sich das eine oder andere ein. Ich bin mit dem Islam aufgewachsen, habe Seiten aus dem Koran auswendig gelernt ohne deren Bedeutung zu kennen, gebetet ohne zu verstehen, was ich da überhaupt sage, gefastet u.s.w.
    Es war alles "normal" für mich. Nur hat mein Vater einen Fehler gemacht. Er sagte mir, dass ich mir am besten deutsche Freunde suchen solle. Darauf folgten solche Freundschaften, in denen man auch mal über Religion diskutiert. Es endeten fast alle Diskussionen in einem Unentschieden, da wie auch schon die Metaphilosophie meint, es keine Antwort auf die Frage nach Gott gibt. Doch ich wurde zum Denken gebracht. Während mein deutscher Freund statt Atheist Agnostiker wurde, verlor ich mein Vertrauen in den Islam. Es war wie eine Krankheit, die sich in meinem Körper ausbreitete. Es folgten Depressionen, die ich geheimhielt. Wem sollte man das auch sagen? Ich weichte ins Internet und in Bücher aus.

    Jetzt mein Problem:
    Ich habe Muslime als Freunde, aber glaube nicht mehr an Gott so, wie er im Islam beschrieben ist
    Meine Familie ist relativ streng gläubig. Ihnen zu sagen, dass ich nicht mehr Muslim bin würde meine Mutter verletzen. Tief verletzen.
    Sie würden mich nicht aufgeben.
    Ich bin gezwungen den Schein aufrechtzuerhalten und das verletzt mich selber. Es ist anstrengend.
    Sie erwarten, dass ich während oder nach dem Studium heirate, aber eine Muslimin versteht sich.
    Ich halte es einfach nicht mehr aus bzw. bin innerlich zerrissen.
    Ich habe auch schon versucht mir selbst ne Art Gehirnwäsche zu verpassen, damit es aufhört. Wöchentliche
    Besuche der Moschee um einem Gelehrten zuzuhören haben "geholfen", aber den Virus werde ich nicht los.
    Jetzt bin ich im Endstadium. Jetzt ist es kein Virus mehr, sondern eine Heilmittel, welches mich vom Islam befreit,
    aber ....

    Ich verfasse hier zwar dies, aber bin mir bewusst, dass keiner mir helfen kann. Ich werde slebst nen Weg finden müssen, aber meinen Eltern zu sagen, dass ich Ungläubig bin will ich nicht. Immer wenn ich darüber nachdenke kommen mir Gedanken wie "Die Tränen meiner Mum werde ich mir nie verzeihen."

    Danke, dass ihr euch das durchliest.

  2. #2
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    6.716

    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Hallo emalik02,

    erst mal herzlich willkomme hier in diesem Forum und danke für Deinen Beitrag.
    Ich denke, solche Konflikte gibt es immer, wenn Kinder eine andere Weltanschauung oder Religion wählen, als ihre Eltern. Das ist nicht nur bei Moslems der Fall.
    Leider geht für mich aus Deinem Beitrag nicht hervor, zu welcher Weltanschauung Du jetzt tendierst. Das wäre für mich aber wichtig. Hast Du zu einer anderen Religion gewechselt? Oder würdest Du Dich als Atheist bezeichnen?

    Auch wenn Du es nicht glauben magst, kann ich Dich sogar gut verstehen. Denn ich habe selber ähnliche Erfahrungen gemacht. Meine Familie gehörte zu einer kleinen christlichen Sekte, die ich nicht akzeptieren konnte. Das gab ähnliche Probleme, denn auch manche Christen können sehr intolerant sein.
    Ich denke, es ist am besten, wenn man möglichst Diskussionen über das Thema mit der Familie vermeidet. Man muss nicht provozieren. Man kann ihnen trotzdem zeigen, dass man sie respektiert und auch ihre Religion nicht schlecht macht. Allerdings würde ich mich nicht verstellen und nicht lügen. Es erfordert etwas Mut, in solchen Situationen zu sich selber zu stehen. Aber Religion kann man nicht erzwingen. Jeder Mensch muss da seinen eigenen Weg finden. Es ist auch falsch anderen Vorschriften machen zu wollen.
    Solltest Du eine andere Religion angenommen haben, bist Du kein "Ungläubiger", sondern ein Andersgläubiger. Solltest Du Atheist sein, dann steh doch zu Deiner Entscheidung ein "Ungläubiger" zu sein. Ich habe auch gelernt damit zu leben - und mir wurde nicht nur einmal im Leben gesagt, ich sei vom Satan verführt. Aber diese Bewertungen finden ja nur in der Gedankenwelt der Fundamentalisten statt.

    Falls Du selber an Gott glaubst, kannst Du auch argumentieren, dass es viele Wege zu Gott gibt.
    Ich habe einen Bekannten, der gerne religiöse Fundamentalisten mit der Frage verwirrt: "Ist denn deine Religion die einzige Wahrheit oder die absolute Wahrheit?" Auch das kann helfen. Die meisten wissen nämlich nicht, was sie dann sagen sollen.

    Vielleicht sind ja Deine Eltern auch gar nicht so fundamentalistisch und wollen einfach nur, dass Du der Tradition folgst. Erfahrungsgemäß entspannen sich aber oft solche Konflikte mit der Zeit, denn die Eltern gewöhnen sich auch an Deine Einstellung. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass Deine Familie zu körperlicher Gewalt gegen Dich greifen würde. Davon hast Du ja nichts angedeutet.
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  3. #3
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    299

    Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Teşekkür ederim, Emalik!

    Ich könnte Dir jetzt schreiben, daß der Ursprung Deiner (bestimmt nicht schönen!) Situation von Deinen Eltern verursacht wurde, als sie den Entschluß fassten ins Land meiner Vorfahren zu kommen, da sie sich eine Verbesserung ihrer Lage vorstellten, die bestimmt auch eingetroffen ist. Ich gehe davon aus, daß Du nicht aus einem Sozialhilfehaushalt kommst (Abi z.B.).

    Die Ursache von "Staaten", Nationen und Volksgemeinschaften liegt darin, daß Menschen gleicher Art sich gegen die Umgebung abschotten, da sie mit ihren Gebräuchen und der Lebenssituation vertraut sind und diesen Zustand halten möchten. Das hat was mit Wurzeln (bzw. Gewöhnung) zu tun. Alle, die sich jetzt aus dieser "Heimat" lösen, sind letztlendlich "Entwurzelte". Wärest Du in Deinem Heimatland aufgewachsen, hättest Du jetzt nicht das Gefühl, zwischen den Stühlen zu sitzen.

    Das hilft Dir zwar nicht weiter, skizziert aber Deinen Zustand.

    M.E. nach ist Religion ein Machtwerkzeug, um schlußendlich zu kontrollieren und Macht/Geld zu erlangen. Menschen, die glauben, sind nicht zu überzeugen, da der Glauben merkwürdigerweise stärker, als Wissen ist. Glauben manifestiert Wünsche, Wissen "lediglich" Fakten. Wäre der Gottesbeweis erbracht, stürbe der Glauben, oder?

    Lange Rede, gar kein Sinn, ich rate Dir, Deinen "Unglauben" weiterhin zu verheimlichen. Suche Dir eine Frau aus Deinem Land und lebe ein möglichst religionsfreies Leben. Ich warne Dich, Dich als "Ungläubiger" zu outen. Ich habe in meime Umfeld "ungläubige" Ex-Moslems, die das gemacht haben. Die sind ratz-fatz ganz allein.

    In diesem Sinn, Hoşçakal, Mike
    „Das Ausmaß der Aufruhr, den eine Wahrheit verursacht, ist direkt proportional dazu, wie tief der Glaube an die Lüge war; nicht über die Tatsache, dass die Welt rund ist, haben sich die Menschen aufgeregt; sondern darüber, dass die Welt nicht flach war; wenn ein gut verpacktes Netz aus Lügen den Massen über Generationen hinweg verkauft worden ist, dann erscheint die Wahrheit völlig grotesk
    und ihr Verkünder wie ein rasender Verrückter.“ Dresden James a.k.a. Donald Wheal

  4. #4
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    1.327

    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Das Problem ist, dass der Islam weniger eine Religion, also eine Glaubensfrage, ist als vielmehr eine identität. Ich kenne einige Moslems, die sich zwar als Moslems bezeichnen, aber gleichzeitig sagen, dass sie weder an einen Gott noch an den Koran glauben. In der Regel haben Moslems auch keinerlei Probleme mit ihrer Familie, wenn sie den Glauben verlieren, solange sie sich weiterhin nach außen hin an die Schariah uns die islamische Kultur halten.

    Aber kann man so auf Dauer glücklich leben? Sicherlich ist es möglich, da viele Moslems genau das tun. Aber mir würde das nicht gefallen. Ein radikaler Schritt ist nötig. Ich würde alle Kontakte zur Famile abbrechen, in einen neuen Ort ziehen, den Namen wechseln und ein neues Leben anfangen. Das kann auch unter einem Vorwand geschehen, sodass man das Thema Religion gegenüber der Familie gar nicht erwähnen muss, z.B. im Ausland studieren, auf einem Schiff arbeiten, Volunteer in einem Entwicklunshilfe-Projekt werden. Wichtig ist nur der radikale Abbruch aller Kontakte mit der Familie und eine neue Umgebung. Das ist am Anfang schwer, macht aber danach unheimlich Spaß.

  5. #5
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    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Hallo Emalik
    leider ist mir nicht ganz klar, ob du nun männlich oder weiblich bist.Ein "Freund" in kann ja vieles bedeuten.Moscheebesuche sind diesbezüglich ja auch nicht zweifelsfrei geeignet.Na ja, ist im Grunde auch nicht wichtig, denn Deine Einsichten werden sich so oder so nicht einfach an die Eltern vermitteln lassen.Am besten solltest Du langsam und vorsichtig wissenschaftliche Tatsachen zur Sprache bringen, die sich leicht erklären lassen.Nur halt scheibchenweise.Denn so ein Aufklärungsversuch erzeugt auch schnell Ängste.Angst ist die Triebfeder der Religion.Angst vor dem Nichts ,dem verschwinden und auch vor der damit einhergehenden Hoffnungslosigkeit bei einfachen unaufgeklärten Menschen.Wir sind alle Sternenstaub und zu dem werden wir auch wieder werden eines fernen Tages und was dann kommt weiß niemand.Ob die Seele bzw das Bewußtsein eine andere Ebene erreicht ist leider auch nicht bekannt.Vorstellen und glauben kann ja trotzdem jeder daran.Die Religion hingegen war auch immer ein Machtfaktor und Deine Eltern sind Teil dieses Systems.Wärest Du woanders aufgewachsen dann würdest Du wohl ähnlich denken.Deine Eltern sind nun Kinder im Geiste und Du bist jetzt der Erwachsene.Laß Dir Zeit und such am besten etwas harmloses für den Anfang.Zum Beispiel die geenetische Verwandschaft mit dem Neandertaler.Der Fellgreifrefelx bei Babys oder die Dinosaurier.Einfach hört sich das zwar nicht an,aber es berührt noch nicht die Religion ansich.Wenn es nicht funktioniert und Deine Verwandten sind resistent dann musst du halt warten bis deinen Kinder Fragen stellen.Dann unterbrichst Du die Religionsfalle eben erst dann !!!
    LG Ryder
    Nur ein Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Wirbelsturm auslösen

  6. #6
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    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Laß Dir Zeit und such am besten etwas harmloses für den Anfang.
    Es gibt ja mittlerweile auch Spaßreligionen wie "Das Fliegende Spaghetti-Monster", kurz FSM. Religion ist etwas, was mit sich selbst im stillen Kämmerlein ausmachen kann.

  7. #7
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    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Zitat Zitat von ryder Beitrag anzeigen
    Hallo Emalik
    leider ist mir nicht ganz klar, ob du nun männlich oder weiblich bist.....

    Männlich, das geht daraus hervor....



    Zitat Zitat von emalik2 Beitrag anzeigen
    Sie erwarten, dass ich während oder nach dem Studium heirate, aber eine Muslimin versteht sich.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  8. #8
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    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Schön sowas hier zu lesen.
    Danke emalik.
    Hier mein Rat : als Erwachsener steht es dir zu, dein eigenes Leben zu leben.
    Nimm dir ein Beispiel an Sabatina James oder Nekla Kelic, die auch vom Islam abgekommen sind, und sich von ihrer Familie lösen mussten.
    In letzter Konsequenz bleibt dir keine andre Wahl, denn auch dein Umfeld wird dich bedrohen, selbst wenn deine Eltern sich damit abfinden würden.
    Der Islam ist eben eine dogmatische Ideologie, die keine Abweichung erlaubt.
    Es muss ein Anfang gemacht werden, auch wenn es schwer ist, aber alles beim alten zu lassen, wäre der Sache nicht dienlich.
    Tust du es nicht, machst du genau das, was der Islam will : dabei bleiben, um nicht der Umma zu entkommen!
    Entscheiden musst du es aber selber!
    Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Entscheidung.

  9. #9
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    7

    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Erstmal echt danke an euch alle. So viele Antworten habe ich nicht erwartet. Also herzlich: Danke.

    Ich bin männlich und es stimmt, dass meine Familie in Deutschland einen gewissen Wohlstand geniesst.

    Ich sehe leider keine Möglichkeit mich selbst zu outen, da ich auch aus eigener Erfahrung weiß, dass dies zu einer Isolation führen würde (zumindest was den gläubigen Teil meiner Freunde und meine Familie angeht).
    Dazu kommt noch, dass ich momentan noch das Wohl meiner Familie über mein eigenes stelle. Das ist villeicht idiotisch, aber so bin ich halt (noch). Deshalbt scheint diese Situation sich in nächster Zeit nicht zu verändern.

    @Antonia Nach langen Überlegungen bin ich zu diesem Entschluss gekommen (achtung nur meine Meinung):
    Der Islam ist wahrscheinlich das Produkt von vielen, zum Teil sogar durchaus genialen Gedanken. Wenn man erkennt, dass die Menschen dumm sind (Kriege gab es und wird es immmer geben auch wenn die Ebene wechselt) und außerdem, dass sie zum Großteil nicht in der Lage sind grundlos etwas Gutes zu tun, kommt man schnell auf die Idee eine Gemeinschaft/Religion zu gründen, die den Menschen einen Weg zeigen. Wie alle kommen erstmal auf die Welt ohne einen Plan. Durch eine Religion kann einiges Gutes erreicht werden. Der Gedanke einen Gott zu "erschaffen", der alles weiß und sieht ist auch naheliegend. Der Rest hat sich mMn. einfach entwickelt.
    Dennoch glaube ich daran, dass ein Gott existiert, jedoch ist dieser villeicht gar nicht so "unwissenschaftlich" wie bisher gedacht, sondern einfach ein Wesen, welches einfach in mehr Dimensionen lebt als wir. Dies ist für unser Gehirn unvorstellbar. Dieser Gott wäre in der Lage durch Zeit und Raum zu reisen ohne physikalische Gesetze zu brechen.
    Dass er nicht eingreift, wenn etwas schlechtes passiert sei einfach mal dahingestellt.

    @ryder Ich habe deine Anspielung verstanden. Habe mich bisher in keine Beziehung gewagt, da es solange ich bei meinen Eltern lebe für alle nur Leid verursachen würde.

    Wie schon anfangs gesagt, habe ich hier keine Lösung erwartet. Ich brauchte aber eine Möglichkeit der Verarbeitung. Danke nochmals

  10. #10
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    AW: Hilfe! Ich weiß nicht mehr weiter

    Man,was für ein Beitrag reingesetzt worden ist.

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