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  1. #41

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Traulsen, Christian
    Das sakrale Asyl in der Alten Welt.
    Zur Schutzfunktion des Heiligen von König Salomo bis zum Codex Theodosianus

    2004. XVI, 364 Seiten. JusEccl 72
    ISBN 978-3-16-148170-3
    Leinen € 69.00
    Christian Traulsen

    Das sakrale Asyl in der Alten Welt

    Zur Schutzfunktion des Heiligen von König Salomo bis zum Codex Theodosianus

    Wie nur wenige andere Rechtsinstitute steht das sakrale Asyl im Schnittpunkt zwischen Religion und Recht: Es ist der Schutz, den Menschen durch die Flucht an einen Heiligen Ort oder durch eine als heilig empfundene Schutzbitte zu erlangen vermochten. Daher spiegeln sich in diesem Rechtsinstitut Geist und Religiosität im Wechsel der Zeiten besonders eindrucksvoll in unterschiedlichen Formen des Rechts wider. Dies gilt besonders für die Antike, auf deren Säulen des klassischen Altertums und der jüdisch-christlichen Überlieferung die Kultur des modernen Europa ruht. Christian Traulsen untersucht die Rechtsgeschichte des sakralen Asyls dieser Epoche in ihren geistes- und religionsgeschichtlichen Bezügen und spannt dabei den Bogen von Altarflucht und Freistädten im Alten Israel über Schutz und Zuflucht im Homerischen Epos, Asylie und Hikesie im Antiken Griechenland bis hin zur Entstehung des Asylrechtes der christlichen Kirche in der Spätantike.

    ...
    http://www.mohr.de/rechtswissenschaf...lten-welt.html

  2. #42

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Geändert von burgfee (29.07.2014 um 13:39 Uhr)

  3. #43

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Falknerei Ronneburg - Vogelasyl
    http://www.vogelasyl.de/falknerei_ronneburg.htm

  4. #44

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Asyl auf der Ronneburg

    ...

    Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde(english version)

    In Altwiedermus bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933; im 19. Jahrhundert bestanden zeitweise zwei jüdische Gemeinden, eine in Altwiedermus, eine auf der Ronneburg. Die Entstehung der Gemeinden geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.

    Im Bereich der Burg Ronneburg konnten sich mit Erlaubnis der calvinistischen Ortsherrschaft der Grafen von Ysenburg-Büdingen ab 1700 sowohl protestantische Exilanten wie andere religiös Verfolgte und 'Unbehauste' (Juden und Zigeuner) niederlassen. So war 1736 bis 1738 auch der Graf von Zinzendorf - nach seiner Verbannung aus Sachsen - mit der Herrnhuter Brüdergemeine auf der Burg. Die jüdischen Familien blieben noch einige Jahrzehnte auf der Burg: 1830 lebten im Burgbereich insgesamt 203 Personen, von denen 76 Juden waren. In dieser Zeit bildeten die jüdischen Familien auf der Ronneburg eine unabhängige Gemeinde. Nach Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Bewohner auf der Ronneburg jedoch schnell zurück: 1865 wurden 33 jüdische und 18 christliche Personen gezählt; 1870 waren es nur noch 3 jüdische Personen auf der Ronneburg. Die Familien verzogen an unterschiedliche Orte, u.a. die Familie des Juda Schwarzschild 1843 nach Neustadt im Odenwald, Familie Münz nach Glauberg, andere nach Altenstadt.
    Die auf der Ronneburg lebenden jüdischen Familien waren zu einem Teil sephardischer Abstammung (u.a. Familien Reis, Courtheoux, Del Mayo), ein anderer Teil stammten aus dem böhmischen Bereich.
    Bekannt ist u.a. die Geschichte der später in Lich ansässigen Familie Chambré. Ihr Name ist herzuleiten vom ostfranzösischen Ort Chambray les Pagny sur Moselle. In diesem Ort gab es 1929 noch Urkunden, aus denen hervorging, dass ehemals zwei Familien Texeira de Mattos del Mayo - also spanisch-portugiesischer Herkunft - nach Hessen übergesiedelt waren. Die Familie des Moses Löb lebte Ende des 18. Jahrhunderts auf der Ronneburg. Nach dem Tod von Moses Löb zog die Witwe mit ihren Söhnen Mendel und Löb nach Lich - Mendel legte sich den Familiennahmen Chambré, Löb den Namen Schamber bei.

    ...
    http://www.alemannia-judaica.de/altw...s_synagoge.htm

  5. #45

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Die Ronneburg
    ...
    Wer ein wenig Hessen kennt, weiß, dass sich zwischen Taunus und Vogelsberg die Wetterau erstreckt. Doch kennt man auch die Tatsache, dass auf einer der hessischen Burgen über ein Jahrhundert lang Vertriebene, Ausgestoßene, Andersdenkende und Verfolgte friedlich nebeneinander lebten? Aus Frankreich vertriebene Hugenotten, Zigeuner, Juden, Flüchtlinge aus dem Salzburger Land, Herrnhuter Gemeine, Separatisten und Inspirierte suchten und fanden in der Burg und in deren Umfeld Zuflucht sowie vorübergehend ein neues Zuhause.
    ...
    Graf Ludwig II. zu Ysenburg-Büdingen, ein Nachkomme des um 1247 nach Büdingen eingeheirateten Edlen Ludwig I., übernahm am 4. Juni 1476 die Burg und verblieb bis zum Aussterben der Linie väterlicherseits im Jahre 1601 in deren Besitz. In dieser Zeit kam es auch in der Grafschaft Büdingen infolge von Krieg und Pest zu Hexenverfolgungen. Einige von den sogenannten Hexen fanden auf der Ronneburg Zuflucht und entgingen der Verfolgung.
    ...
    Von 1656 bis 1672 waren die Grafen Christian-Moritz, Wolfgang-Heinrich und Karl-Ludwig zu Ysenburg-Büdingen, alles Angehörige der Offenbacher Linie, die Burgherren. Diese waren es auch, welche die Burg zu einer Freistätte des Glaubens erklärten und zahlreiche aus Frankreich vertriebene Hugenotten aufnahmen.
    Die Burg beherbergte in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts neben rund 300 Juden auch Die Inspirierten mit rund 200 Mitgliedern, welche die größte Gruppe bildete. Als deren Gründer gelten Eberhard Ludwig Gruber und Johann Friedrich Rock, beide aus dem Württembergischen. Es bildeten sich Filialen in Himbach, Eckartshausen, Hüttengesäß, Marienborn und Neuwiedermuß. Im Jahre 1706 kam Bruckmann von Hohenau und trieb Mission in der Umgebung und gründete einige Filialen.
    Mit dem Grafen Zinzendorf kam 1736 die Herrnhuter Brüdergemeinde als eine weitere Glaubensgemeinschaft auf die Burg, was nicht gerade zum Frieden in den Gemäuern beitrug. Es muss unglaublich eng gewesen sein, zumal Arbeitsplatz und Wohnung für Hunderte identisch waren, zudem die Räume sowohl als Lager für Rohstoffe und Waren als auch für Andacht, Anbetung und Ritus dienen mussten.
    Mit dem Weggang der Glaubensflüchtlinge wurde die Burg entvölkert, im Juli 1870 lebten auf ihr nur noch drei Menschen. Der letzte Bewohner, der Schlossaufseher, starb 1885. Danach stand die Burg vollkommen leer. Wegen Baufälligkeit wurde sie im Juli 1904 geschlossen. Fürst Friedrich Wilhelm zu Ysenburg-Büdingen in Wächtersbach brachte große Geldmittel zur Renovierung auf, und so konnte die Burg zu Pfingsten 1905 neu eröffnet werden.
    ...
    http://www.geisterspiegel.de/?p=11248

  6. #46

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Freistätten - Armesünderweg

    -> Mastershausen
    Bis etwa 1790 gab es zwischen den Gemarkungen Mastershausen, Leideneck, Kappel, Peterswald und Panzweiler einen geheimnisvollen Ort; der im Volksmund noch heute Armesünderweg genannt wird. Es war nur ein winziger Streifen von 13m x 8m mitten im Wald und zu keiner Gemarkung gehörig, eine Freistätte mit ganz besonderer Bedeutung.

    An dieser Stelle, die im Wald nicht leicht zu finden ist, stand bis zu Jahr 1970 der sogenannte Viergemeindenstein, der über Jahrhunderte als Grenzstein zwischen Kurtrier, Pfalz-Zweibrücken und Badischem Hoheitsgebiet diente.

    Dieser merkwürdige Name „Armesünderweg“ ist im deutschsprachigen Raum öfter anzutreffen. Der Armesünderweg war in der Regel das letzte Stück des Weges bis zum Galgen. In unserem Fall ist der Begriff Armesünderweg als die volkstümliche Bezeichnung einer Stelle zu verstehen, die dem Täter eine letzte Chance bot, seiner Bestrafung oder dem Galgen zu entfliehen. An der Stelle des Armesünderweges in der Struht gab es nämlich keine Richtstätte.



    Viergemeindestein

    Ein Missetäter der es bis hierher schaffte, konnte sich vor seinen Häschern vorerst sicher fühlen. Freistätten durften nur unbewaffnet betreten werden. Hart bestraft wurde, wer den Frieden der Freistätten brach und Verfolgte dort angriff oder behelligte. Wer es dennoch wagte, musste damit rechnen, dass man ihm zur Strafe die Hand abschlug.

    Je nach Asylort war der Verfolgte drei Wochen und drei Tage oder sechs Wochen und drei Tage frei, mancherorts aber auch nur bis zum Sonnenuntergang. Danach konnte er ergriffen werden, sofern er sich dann immer noch dort aufhielt.

    Es gab Freistätten mit eigener Gerichtsbarkeit, meist größere Bezirke, und den Freistätten, die in Kirchen oder aus einzelnen Häusern bestanden. Letztere boten dem Verfolgten meist nur für eine kurze Zeit Schutz. Reinhold Christ weiß von seinem Vaters, dass es eine solche Freistätte auch in Mastershausen gab; sie war im Haus des Schöffen (heute Wolfs, früher Heckersch Haus). Wer das Haus betreten hatte, war für eine bestimmte (kurze) Zeit vor Strafverfolgung sicher.



    Handzeichnung eines Flüchtigen

    - 2 -Diese Freistätten müssen im Zusammenhang mit der mittelalterlichen Rechtsprechung und dem Strafvollzug gesehen werden. Die Strafen für aus heutiger Sicht eher geringe Vergehen waren in früheren Zeiten streng und wurden meist sofort vollstreckt. Wer als Holzfrevler überführt wurde, dem wurde nicht selten zur Strafe die Hand abgehackt. Bei kleinen Diebstählen war es durchaus üblich, dem Dieb ein Brandzeichen mit glühendem Eisen auf die Schulter zu brennen. Hatte er bereits zwei Brandzeichen, so konnte er beim nächsten Vergehen sofort gehenkt werden. Dabei kam es auch zu voreiligen und ungerechten Urteilen und Bestrafungen, die nicht wieder gut zu machen waren. Freistätten oder Asylstätten gaben dem Verfolgten die Möglichkeit, seine Angelegenheit vor ein ordentliches oder milderes Gericht zu bringen oder sich der Gerichtsbarkeit unter Umständen ganz zu entziehen. Solche Zufluchtsorte für Täter sind schon im Alten Testament erwähnt.
    ...
    http://www.mastershausen.de/historis...-an-diesem-ort

  7. #47

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    ...
    Ferner finden sich Berichte, daß auch in Hildesheim die alte Strafe des „Sonderkäfigs“ angewandt wurde. Solche Käfige bauten die Städte häufig für gefangengenommene Raubrittern, selbst Kriegsgefangene fürstliche Personen saßen in diesen Behältern. Diese Behälter nannte man in Niedersachsen „Dorenkisten“ (Thorenkisten, Narrenkäfige).
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    http://www.pepersack.de/scrivekamere...m-mittelalter/

  8. #48

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Betzekämmerchen


    Die Begriffe Betzekämmerchen, Hundeloch, Hundestall und Narrenkäfig sind regional variierende Bezeichnung für ein Relikt der historischen Sozialdisziplinierung und des historischen Strafvollzugs. Betzekämmerchen waren in der Frühen Neuzeit weit verbreitet, kamen seit der Epoche der Aufklärung nach und nach außer Gebrauch und wurden 1810 im Geltungsbereich des napoleonischen Code pénal ganz abgeschafft.
    In Süddeutschland bezeichnete man mit Betzekämmerchen den meist im Rathaus oder in einem anderen öffentlich zugänglichen Gebäude gelegenen, stets öffentlich einsehbaren Raum, der in erster Linie der Zurschaustellung und erst dann der Gefangenhaltung von Delinquenten diente, die darin eine nicht ehrvernichtende Strafe im Sinne einer Sozialdisziplinierung zu verbüßen hatten, deren Verhängung in die Zuständigkeit der Niederen Gerichtsbarkeit fiel, welche in Städten die Bürgermeister innehatten.
    Die Synonyme Hundeloch und Hundestall leiten sich in diesem rechtssprachlichen Zusammenhang von dem Begriff Hunt oder Centenarius her, welcher in den in lateinischer Sprache verfassten germanischen Stammesrechten den Stellvertreter des Gaugrafen bezeichnet, dem als Vorsteher einer Centena, einem Teil eines Gaues, die Niedere Gerichtsbarkeit oblag.
    In Norddeutschland diente dem Zweck der – zumeist auf einem Marktplatz – stets freistehende Narrenkäfig. Hierbei ist zu bemerken, dass nicht nur Geisteskranke, sondern auch Menschen, die sich unvernünftigen Handlungen wie Trunkenheit, Unzucht und nächtlicher Ruhestörung hingaben, bis in die Neuzeit hinein als Narren bezeichnet wurden. Dabei war nicht etwa eine medizinische Diagnose der Maßstab, sondern vielmehr ein meist religiös begründeter Verhaltenskodex.
    Die Inhaftierung in ein Betzekämmerchen erfolgte meist durch den Nachtwächter oder durch sonstige Ordnungskräfte und in der Regel ohne Gerichtsverfahren, aber niemals ohne das Wissen des Bürgermeisters oder einer sonst zuständigen Person, die notfalls geweckt werden musste, um über die Inhaftierung in Kenntnis gesetzt zu werden.
    Der Delinquent wurde in der Mittagszeit zwischen dem Feldläuten oder während Marktzeiten in das öffentlich einsehbare Betzekämmerchen gesperrt, so den Passanten zur Schau gestellt und ihrem Spott ausgesetzt. Dabei ermöglichte die übliche Vergitterung nicht allein die Zurschaustellung, sondern schützte den Inhaftierten auch vor etwaigen tätlichen Übergriffen.
    Diese Form der Bestrafung diente – der Schwere der Taten entsprechend – allein der Sozialdisziplinierung, hatte aber keinen ehrvernichtenden Charakter und auch keinen Einfluss auf die Rechtsstellung des Delinquenten.
    ...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Betzek%C3%A4mmerchen

  9. #49

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Der Armesünderweg wurde auch als Scheideweg bezeichnet.

    -> Richtstättenarchäologie
    S.50
    http://books.google.de/books?id=V-W9...derweg&f=false

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