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  1. #11

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Freiungsstein

    Mit dem Freiungsstein in Neuenbürg hat sich ein besonderes Kleindenkmal erhalten. Auf einem eingemauerten Stein ist unter der eingravierten Jahreszahl 1593 ein Handschuh im Hochrelief dargestellt. Es handelt sich um einen Asyl- oder Freistein („Freyung“). Die Grafen von Württemberg sprachen der Stadt Neuenbürg ein Asylrecht zu, das bedeutete, dass sich ein Verbrecher 45 Tage straffrei in der Stadt aufhalten durfte. Das Original des Freiungssteins aus Buntsandstein war bis 1956 in der Hirschbrücke eingemauert, heute befindet es sich im Schlossmuseum in Neuenbürg.


    Freiungsstein von Neuenbürg.
    http://www.denkmalpflege-bw.de/denkm.../enzkreis.html

  2. #12

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Vorläufer eines Asylrechtes lassen sich dabei bis in das Altertum zurückverfolgen. So boten verschiedene Tempel in Griechenland Sklaven Schutz vor dem Zugriff durch Sklavenhalter, die sie mißhandelten. Später gab es im Mittelalter die Einrichtung, daß sich Verfolgte — durchaus auch jene, die ein regelrechtes Verbrechen begangen hatten — in eine Kirche flüchten durften. Allerdings war der Schutz dann meist nur vorübergehend: der Beschützte mußte sich nach einer Frist entscheiden, ob er sich selbst ausliefern oder seine Sünden bekennen und das Land verlassen wollte.Ein Asylrecht im heutigen Sinne wurde erst später, nämlich erstmals als Artikel 120 der französischen Verfassung von 1793 verbrieft. Viele Staaten übernahmen solche Regelungen über die Zeit. Artikel 16a des Grundgesetzes erklärt ein solches Recht für Deutschland. Und in Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen 1948 wurde ein Recht auf Asyl allseits anerkannt.Das klassische Land, das Verfolgten jeder Couleur Asyl gewährte, war lange die Schweiz. So flüchteten unter dem Sozialistengesetz viele deutsche Sozialdemokraten dorthin. Das Hauptorgan der Partei — „Der Sozialdemokrat“ — wurde aus Zürich heraus veröffentlicht. Und die Schweiz widerstand für ein ganzes Jahrzehnt dem massiven Druck Bismarcks, der durch seine offiziöse Presse Drohungen lancierte, man wolle die Schweiz annektieren. Die Sozialdemokraten wurden dann 1888 immer noch nicht ausgeliefert, sondern konnten unbehelligt hauptsächlich nach Großbritannien weiterziehen, bis das Sozialistengesetz 1890 nicht mehr verlängert wurde.
    http://www.offene-grenzen.net/2014/0...echt-auf-asyl/

  3. #13

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein


  4. #14

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Mir fällt auf, Asylsuchende waren im Mittelalter meist Leute, die Angst vor Verfolgung hatten, meist weil sie Straftäter waren oder Angst vor Blutrache hatten, in der Regel waren das Leute aus der näheren Umgebung, das hatte nichts mit Menschen aus dem Ausland zu tun. Diese Form des Asyls scheint es nicht mehr zu geben, stattdessen wurde der Begriff umgedeutet, heute sind Asylanten nicht mehr eigene verfolgte Straftäter, außer vereinzelten Terroristen, sondern in der Regel Leute aus dem Ausland, meist aus Kriegsgebieten und Armutsflüchtlinge, manchmal auch welche die sich verfolgt fühlen.

    Früher mußten diejenigen, die um Asyl baten Geld mitbringen oder sich selbst versorgen, wurden zu Arbeitseinsätzen gezwungen, die Freihöfe und -Städte verdienten an ihnen. Für verarmte Asylsuchende gab es Sonderregelungen.
    Geändert von burgfee (16.06.2014 um 12:15 Uhr)

  5. #15

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein


    Pfrundhäuser in Rapperswil (SG), Schweiz


    Ein Pfrundhaus war eine Stiftung, die eine Stadt oder auch ein Dorf für ihre Bürger führte, jedoch nur denjenigen in Not Asyl boten, die sich rechtzeitig finanziell mit einer Pfründe beteiligt hatten. Die wirklich Armen oder Ortsfremden waren auf das Asyl der Kirchen angewiesen. Erhaltene Bauten sind beispielsweise die Pfrundhäuser in der Altstadt von Rapperswil.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pfrundhaus


    Gab's das nur in der Schweiz?
    Geändert von burgfee (16.06.2014 um 17:27 Uhr)

  6. #16

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Pfründe

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pfr%C3%BCnde

    Pfründner
    Bedeutungen:
    [1] Inhaber einer Pfründe
    [2] Insasse eines Altenheimes oder Armenhauses
    http://de.wiktionary.org/wiki/Pfr%C3%BCndner

  7. #17

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Die Blutrache im Mittelalter

    Die Blutsbrüderschaften, sowie das Prinzip der Selbstjustiz, wurde von den germanischen Gesetzen bis ins Mittelalter übernommen. Hier unterschied man zwischen der Blutrache, die vom gemeinen Volk untereinander ausgeübt wurde und der Ritterlichen Fehde, die wiederum durch das Fehderecht geregelt wurde. Die damaligen Gerichte versuchten die endlosen Rachemorde innerhalb verschiedener Sippen, die oft über Generationen geführt wurden, durch die Einführung von Geldstrafen zu unterbrechen. Dies wurde jedoch oft abgelehnt, da man es als offene Kränkung empfand, den Tod eines Familienmitglieds mit Geld aufwiegen zu lassen. Auch die Kirche bemühte sich, durch den sogenannten Gottesfrieden der Blutrache Einhalt zu gebieten. An vier Tagen in der Woche, nämlich von Mittwoch abend bis Montag morgens mußte jede Fehde ruhen. Nach anfänglichen Erfolgen kehrte man jedoch zum willkürlichen Faustrecht zurück. Im 13. und 14. Jahrhundert bemühten sich die Kaiser um die völlige Beseitigung der Blutrache, was jedoch in den Anfängen nicht gelang. Erst der Mainzer Landfriede war die erste gesetzliche Regelung, die der Blutrache feste Einschränkungen gebot. So mussten der Fehde eine formelle Ankündigung vorangehen und bestimmte Personenkreise waren von der Blutrache völlig ausgeschlossen, wie zum Beispiel Schwangere, Kleriker, Kranke und Kaufleute samt ihrem Hab und Gut.
    http://www.vendetta-maske.com/wofuer-steht-vendetta/

    http://de.wikipedia.org/wiki/Blutrache

  8. #18

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Merkmale, Formen und Typen der Grenzsteine
    Alte Grenzsteine geben mit ihren Wappen, Zeichen und Abkürzungen oft Rätsel auf. Überhaupt ist die Vielzahl ihrer Formen, Zeichen und Funktionen erstaunlich. So gab es einmal Asylsteine, Geleitsteine, Zehnt-, Weid-, Fisch- und Wassersteine, aber auch Gerichts- und Obrigkeitssteine. (Auf weitere Einzelheiten wird in diesem Rahmen jedoch nicht weiter eingegangen.) Heute sind manche der einst so wichtigen Steine eher in Villenvorgärten, als an ihren alten Standorten zu finden.
    http://www.karl-heinz-hentschel.net/Grenzgang.html

  9. #19

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    Steinkreis


    Altenrode (Lkr. Harz): Der aus Feldsteinen gesetzte Steinkreis besteht noch heute in seiner ursprünglichen Form. 1832 wurde er zu seinem Schutz mit Kastanienbäumen umpflanzt. Der Steinkreis trägt die volkstümliche Bezeichnung "Kaiserplatz", die Steine werden "Kaisersteine" genannt. Der Sage nach soll hier Kaiser Otto III. Recht gesprochen haben. Weiter berichtet die Sage: "…wenn in Goßlar ein Mord begangen sei, und der Täter in diesen Kreis sich habe flüchten können, er dann die Rechte der Unverletzlichkeit (des Asyls) gewonnen und genossen habe."17)
    Rieder (Lkr. Harz): Der heute nicht mehr vorhandene und als "Butterjungfer" bezeichnete Stein befand sich auf einem Flurstück zwischen Quedlinburg und Rieder, in der Nähe der Wüstung Bicklingen. Er war lange vor seiner Verwendung als Bezeichnung eines Asyls, ein regionales Kultmal. E. Keil berichtete 1929 dazu:18) "Es war dies nach Brecht (Urkundenbuch II, S.XCIV) eine etwas über den angrenzenden Weg erhöhte, langgezogene Grasfläche von etwa 1 Hektar (4 Morgen) Größe, die ehemals als Freistätte für entsprungene Soldaten galt. Die 'entsprungenen Soldaten' können wohl erst einer späten Zeit angehören. Ehemals dürfte es sich um eine Freistatt für allerlei Verfolgte gehandelt haben, die nicht geradezu Verbrecher waren. Um solchen die Nähe des schirmenden Asyls anzuzeigen, war auf dem vielbegangenen 'Kohlweg' an der Wunne, die nach der Schutzstelle führte, der mächtige Stein errichtet. Mancher auf der alten Kohlenabfuhrstraße nach den Harzbergen haftende Unglückliche mag bange nach dem Rettung verheißenden Steine gespäht haben!"
    http://www.suehnekreuz.de/RB/aufsaetze13.html

  10. #20

    AW: Asyl im Mittelalter - Asylstein

    IV.b. Asylkreuze und Asylsteine

    Großdingharting (Lkr. München): Das an der Ostseite des Turmes vermauerte Kreuz gilt als Hinweis auf eine alte Gerichtsstätte. Nach der Überlieferung konnte ein zum Tode verurteilter Verbrecher versuchen, sich vom zwischen Großdingharting und Beigarten gelegenen Galgenberg bis zur Kirche durchzuschlagen. Entging er seinen Verfolgern und gelang es ihm, das nahe dem Eingang der Kirche angebrachte Kreuz zu berühren, war er frei. Die Stadt Großdingharting übernahm das Asylkreuz in ihr Wappen.
    Bremelau (Lkr. Reutlingen): Das Steinkreuz wird als Asylkreuz bezeichnet.
    Zwiefalten (Lkr. Reutlingen): Ursprünglich zwei gleichartige Steinkreuze am Westportal des Münsters und an der Pfarrwohnung im ehemaligen Kloster. Eines der Steinkreuze ist 1968 bei Bauarbeiten verschwunden. Max Ernst14) schreibt 1934: "Die beiden Kreuze im Klosterhof gelten als Asylsteine." Weiteres erfahren wir bei Anton Nägele 191315): "Der Standort ist, da jedenfalls noch unverändert, sehr bezeichnend für die rechtsgeschichtliche Deutung des Denkmals … Im Volksmunde heißen die Kreuzsteine meist Schwedenkreuze, manchmal, wenn auch seltener, hört man sie als Asylsteine bezeichnet. Von den beiden an der Kirche geht im Volksmunde die Sage, wenn ein von den weltlichen Gerichten Verfolgter in die Kirche oder in das Klostergerichtsgebäude, wo man demselben nichts mehr anhaben konnte, flüchten wollte, und der Flüchtige oder Verfolgte die Türen genannter Gebäude verschlossen fand, so suchte er einen dieser beiden Steine zu erreichen. Hatte er einen solchen Stein erreicht, so galt er als immun."
    Asylstein von Großdingharting
    Foto: Uli Walter
    Asylkreuz von Bremelau
    Foto: Thomas Schnepf
    Asylstein im Kloster Zwiefalten
    Quelle: Max Ernst (1934)

    Ebenhofen (Lkr. Ostallgäu); am Museum "Bastlehaus". Der ursprüngliche Standort des Steinkreuzes war etwa 600 Meter nördlich des Ortes. Die Überlieferung berichtet von diesem Freistein, dass einer, der ihn erreichte, nicht verhaftet werden durfte. Der ehemalige Standort war keine Gerichtsstätte oder ähnliches.
    Schnaid (Lkr. Forchheim): Beide Kreuzsteine werden als Asylkreuz bezeichnet, aber auch als Zent- oder Bannmeilenstein, was auf eine Verwendung als Weichbildzeichen und Abgrenzungsmal eines Gerichtsbezirkes hinweist. Unterstrichen wird die Vermutung von der volkstümlichen Überlieferung, die berichtet, dass an den Kreuzsteinen die "Maleficanten" übergeben wurden. Das heißt, hier wurden Verbrecher von der einen Gerichtsbarkeit in die Hände der anderen übergeben.
    Freistein von Ebenhofen
    Foto: Thomas Pfundner
    Asylstein von Schnaid (I)
    Foto: Erich Sauer
    Asylstein von Schnaid (II)
    Foto: Erich Sauer

    Speyer (Kreisfreie Stadt Speyer): Der Domnapf galt als Asylstein. Die Überlieferung berichtet, dass der, welcher sich in der Stadt eines Frevels schuldig gemacht hatte und in den Domnapf flüchten konnte, nicht mehr richterlich belangt werden durfte.
    Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis): Der Asylstein ist im Klosterhof zu finden. Das Kloster Blaubeuren war eine historisch belegte Zufluchtsstätte. Das Kloster nahm nicht in Asyl, wer einen Mord, Kirchenraub oder eine Tätlichkeit an einem Kirchendiener begangen hatte.
    Betzingen (Lkr. Reutlingen): Der stuhlförmige Asylstein stand Jahrhunderte lang im Pfarrhof, dann Jahrzehnte lang an der Nordseite der Mauritiuskirche, jetzt ist er in der Kirche untergebracht um ihn vor weiterer Verwitterung zu schützen. Es ist möglich, dass der Betzinger Asylstuhl als erste Anlaufstelle für Asylsuchende aus dem Tübinger und Hechinger Raum dienen konnte, ehe diese Reutlingen erreichten, wo die eigentliche Aufnahme ins Asyl stattfand. Nach der Überlieferung gewährte der Betzinger Stein 24 Stunden Asyl. Allerdings musste 1693, als die kirchlichen Rechte in Betzingen an Württemberg verkauft wurden, auch eine solche letzte Funktion des Asylstuhls zum Erliegen kommen.16)
    Domnapf zu Speyer
    Foto: Rudolf Wild
    Asylstein in Blaubeuren
    Foto: Karl-Heinz Nitschke
    Asylstein in Betzingen
    Foto: Mauritiuskirche Betzingen
    http://www.suehnekreuz.de/RB/aufsaetze13.html

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