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  1. #1
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    Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    ARD und ZDF legen sich mithilfe der Haushaltsgebühren mächtig ins Zeug, um ein Paralleluniversum zu schaffen, in dem die Integration des Islam und der Türken gelingt. Nun schuf sie ein Märchen, wo Märchen doch normalerweise kitschig sind. Das Märchen heißt

    "Die Freischwimmerin"


    Es war einmal im Wellnessbad der Integration

    In Holger Barthels märchenhaftem ARD-Film schwimmt eine junge Türkin gegen multikulturelle Vorurteile an. Selen Savas spielt sie stark. Irgendwann geht sie aber samt Burkini im Klischeebecken unter.


    Name:  Die-Freischwimmerin.jpg
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    Die Geschichte:

    Also. Es war einmal in der Wiener Vorstadt. Da lebt Ilayda. Sie ist ein Schwan, der sich selbst zum hässlichen Entlein gemacht hat. Seit dem Tag, als ihr Vater starb, trägt sie Kopftuch. Vorher tanzte sie toll. Jetzt trägt sie, keiner versteht es, das Tuch wie ein Kreuz mit sich herum.

    Ilayda ist eine Nachtschwimmerin

    Sie schwimmt gern (Ilayda heißt sie nicht zufällig, wie nichts in diesem Märchen Zufall ist, weil das "Wasserfee" bedeutet). Weil sie aber ihren Körper nicht männlichen Blicken aussetzen will, ist sie Nachtschwimmerin.



    So fällt sie Martha Müller auf. Die hat sich gerade ebenfalls in sich zurückgezogen. Die muss sich ebenfalls freischwimmen. Martha ist Ilaydas Lehrerin. Eine Lehrerin, die sich einsetzt. Die Seelen retten will. Im Gymnasium, das wie eine kalte Lernfabrik aussieht und Viktor Frankl gewidmet (kein Zufall: Psychotherapie, Selbstmördermädchen und so) ist sie gelandet, weil ihr letzter pädagogischer Pflegefall in der Katastrophe geendet ist.

    Jetzt will sie Dienst nach Vorschrift machen. Bis sie Ilayda schwimmen sieht. Sie macht das Kopftuchmädchen zu ihrem Projekt. Dass wir in einem Märchen sind, erkennt man übrigens schnell daran, dass Martha ihrer Klasse Musils "Mann ohne Eigenschaften" (kein Zufall: Problematik des freien Willens und so) als Literaturstoff ankündigt und möchte, dass der Roman bis zur nächsten Stunde gelesen ist (Rowohl-Ausgabe: 2192 Seiten, 1385 Gramm).



    Es wurde bewußt eine Kunstfigur geschaffen, die mit der Realität nichts zu tun hat, wie wir nachfolgend lesen:

    Es muss ja nicht immer das Elend der Integration sein

    Nun ist es durchaus erholsam, dass der Holger Barthel ("Soko Wien") und seine Drehbuchautoren Susanne Beck und Thomas Eifler bewusst kein hyperrealistisches Erbärmdebild aus dem Innern der missglückten Integration zeichnen wollten. Ilayda ist kein Opfer. Sie wird nicht gezwungen zum Kopftuch. Sie setzt ein Zeichen für sich selbst. Das macht sie nur noch verdächtiger. Noch einsamer. Ihr Bruder ist kein Islamdiktator. Der Schuldirektor kein antiislamischer Unmensch.
    Die Lobhudelei des Artikels über die Schauspieler lassen wir mal außen vor (sie erinnert zu sehr an vergangene Tage), dafür lassen wir die Kritik sprechen, die immer noch wohlmeinend ist, denn sie geht ja mit dem System und suggeriert tatsächlich so etwas wie gelebte Demokratie:

    Irgendwann bricht der Kitsch sich Bahn

    Barthel, Beck und Eifler halten um sie herum die dramaturgischen Schutzwehre gegen den Kitsch lange dicht und hoch. Irgendwann müssen sie dann aber die Segel gestrichen haben. Vielleicht weil sie sich entscheiden mussten. Um den Märchenton nicht zu verbittern. Dann fielen die Wehre, und ein Sturzbach von Klischees und Antiklischees floss ins Plotbecken.

    Für die Nebenfiguren war keine Tiefe mehr übrig. Die Subgeschichten werden immer fadenscheiniger. Und eine Multikultimusiktapete pinselt brav die jeweiligen Hintergründe aus, damit man, selbst wenn man die Augen vor dem Elend verschließt, merkt, in welcher Ethnie man gerade ist.
    Irgendwann ist das dann selbst dem größten Märchengläubigen alles zu viel. Das ganze Gutgehen, die Kopftuchheilungsversuche, -witze, der Integrationskitsch dieses Feelgood-Films für die ganze Familie (es gehört eigentlich ins Programm eines entspannten Sonntagnachmittags). Und dann möchte man sich eine geistige Burka überziehen. Und ins Wasser gehen.
    http://www.welt.de/kultur/article128...tegration.html

    Also bei uns, um zur Realität zurückzufinden, sehen die Gymnasien nicht aus wie kalte Denkfabriken, sondern wie sanierungsbedürftige Gebäude: Abgetretener Bodenbelag, defekte Heizkörper, unsägliches Mobiliar, keine Bunsenbrenner für den Chemieunterricht, Zusatzhefte nicht mehr im Schuletat vorhanden, Wände und Decken erneuerungsbedürftig, Treppengeländer unter jeglicher Beschreibung, und so weiter. Aber diese Gymnasien haben sie vermutlich für den Film nicht ausgewählt und, was schon die Geschichte des Film bedingt, das Film-Gymnasium verfügt sogar über eine Schwimmgelegenheit in einem Schwimmbad, inzwischen auch nicht mehr üblich.

  2. #2
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Es fehlt noch, dass das Mädchen Olympiasiegerin wird. Mir ist diese Passage aufgefallen.....

    Jetzt trägt sie, keiner versteht es, das Tuch wie ein Kreuz mit sich herum.


    Wie ein Kreuz?

    Was hätte man aus dem Stoff machen können. Der Vater stirbt und die Tochter gibt sich die Schuld an seinem Tod. Deshalb trägt sie das Tuch. Sie meint, durch ihre nicht gelebte Religion dem Vater Schande gemacht zu haben. Ähnliches habe ich erlebt. Nach dem Unfall-Tod ihres Mannes und ihres jüngsten Sohnes, veränderte sich eine mir bekannte Türkin radikal. Vor dem Unfall hypermodern, nach dem Unfall tief verschleiert.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Es fehlt noch, dass das Mädchen Olympiasiegerin wird. Mir ist diese Passage aufgefallen.....



    Wie ein Kreuz?

    Was hätte man aus dem Stoff machen können. Der Vater stirbt und die Tochter gibt sich die Schuld an seinem Tod. Deshalb trägt sie das Tuch. Sie meint, durch ihre nicht gelebte Religion dem Vater Schande gemacht zu haben. Ähnliches habe ich erlebt. Nach dem Unfall-Tod ihres Mannes und ihres jüngsten Sohnes, veränderte sich eine mir bekannte Türkin radikal. Vor dem Unfall hypermodern, nach dem Unfall tief verschleiert. [/COLOR]

    Wie ein Kreuz offenbart die abendländische, christliche oder zumindest gutmenschliche Sichtweise auf diese Dinge. Die Geschichte, selbst wenn du ein solches Beispiel kennst, hat mit der Realität in diesem Land so gut wie gar nichts zu tun und blendet den Normalfall wie auch das Leben in diesen Parallelwelten komplett aus.

    Ein Gang durch die Stadt reicht, um den Film Lügen zu strafen.

  4. #4
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schwimmen sie noch heute... selbstverständlich im Burkini. Weil wir uns ja unbedingt an eine verkommene Schein-Moral adaptieren sollen, die es in der kranken Form in Deutschland noch nicht einmal im finsteren Mittelalter gegeben hat. Mir wird schlecht.
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  5. #5
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Bild setzt gleich noch einen drauf in Sachen Propaganda und erklärt uns, wie wunderbar das Kopftuch doch ist. Damit wir uns alle schon mal dran gewöhnen können. Hurra!

    So schick ist Kopftuch-Couture
    http://www.bild.de/regional/ruhrgebi...1478.bild.html

    Kölnerin macht Muslimas schön
    http://www.bild.de/regional/koeln/ko...3136.bild.html



    Also, alles gar nicht so schlimm mit den Burkinis und Kopftüchern.
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  6. #6
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Ich glaube ich habe irgendwo mal gelesen dass dieser Film selbst seinen Zielgruppen, linksgrün versifften Gut- und Bessermenschen, selbsternannten Kosmopoliten und Europäern usw zu seicht und zu kitschig ist und teils schlechte Kritiken bekommen hat.
    "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit"

  7. #7
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    AW: Neues: Propagandastücke und Systemlinge

    Zitat Zitat von malignus Beitrag anzeigen
    Ich glaube ich habe irgendwo mal gelesen dass dieser Film selbst seinen Zielgruppen, linksgrün versifften Gut- und Bessermenschen, selbsternannten Kosmopoliten und Europäern usw zu seicht und zu kitschig ist und teils schlechte Kritiken bekommen hat.
    Mag schon sein, aber daran muß sich die Kulturschickeria gewöhnen: Harter Realismus dort, wo er die deutsche Kultur betrifft (statt Liebe Triebe und Vögeln, der Alte sauft daheim, sie macht Karriere ohne Rücksicht und ist ein ganz oberflächliches Luder voller Intrigen), ansonsten wird es im deutschen Anatolien richtig heimelig. Die Hausfrau, die kocht und sich für Mann und Kinder aufopfert, der Türke, der alles für seine Frau machen würde und durch seine schlechten Deutschkenntnisse grundsätzlich so gehandicapt ist, daß er von deutschen Betrügern übers Ohr gehauen wird, und doch eigentlich menschliche Hilfe, Hilfe, Hilfe benötigt, die Wohnung blitzt vor Sauberkeit und der Türke ist der beste Mensch auf der ganzen Welt. Er hält sogar der Oma die Tür auf).

    So ein paar Einblicke in den triefenden Schmalz anatolischer Gutmenschlichkeit gab es ja schon in verschiedenen Krimis und im Marienhof und sonstigen Vorabendserien, wo die Welt genau dann gut und heile wird, wenn der Türke oder die Türkin auf den Plan tritt. Man muß es einfach so nehmen: Die herzensguten Menschen sind nicht die Deutschen. Und die Botschaft wird immer mit viel Schmalz unter die Leute gebracht. Die Welt kann halt doch heile sein, wenn sie nicht deutsch ist.

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