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  1. #1
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    Oha, Erdogan ist ein Islamist

    Was wir schon lange wussten und angeprangert haben, kommt nun so langsam auch bei den Journalisten an. Erdogan, so erfährt der erstaunte "Welt"-Leser, ist gar kein Demokrat. Na sowas...

    Recep Tayyip Erdogan, der ewige Muslimbruder

    Lange wurde der türkische Ministerpräsident als Reformer gefeiert. Der Westen wollte einfach nicht begreifen: Erdogan hatte und hat eine islamistische Agenda. Das ist sein wahres Gesicht.


    Männer mit fanatisch glimmenden Blicken, in weiße "Leichentücher" gehüllt, skandieren, dass sie für den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu sterben bereit sind. Es ist bestimmt keine eigene Idee.
    Er selbst betont immer wieder gerne, wenn er gerade besonders umstritten ist, wie derzeit im politischen Tornado massiver Korruptionsvorwürfe gegen seine Regierung: "Wir sind in unsere Leichentücher gehüllt auf diese Reise aufgebrochen."
    Und nun, am letzten Wochenende, vor den Leichentuch-Zombies: "Wir werden die Hände unserer Gegner brechen."
    Welche Reise? Welche Gegner?
    Von Anfang an Fundamentalist

    Der Westen wollte jahrelang – mit sehr wenigen Ausnahmen – glauben, dass der von Erdogan beschriebene Weg einer zu Demokratie und liberalen Reformen war und hin zu einer Türkei, die für die muslimische Welt ein ideales Vorbild wäre. Aber braucht man dazu ein Leichentuch?
    Erdogan hat seinen politischen Weg als Fundamentalist begonnen, als jemand, der mit zutiefst antiwestlichen und antieuropäischen Instinkten dem Islam nicht nur in der Türkei zum politischen Sieg verhelfen wollte, sondern überall in der islamischen Welt.
    Und alles natürlich unter türkischer Führung. Denn das Leitmotiv seiner Politik war immer, dass die Türkei zu ihrer einstigen, imperialen Größe zurückfinden müsse. Es sind die am häufigsten gebrauchten Schlagwort seiner politischen Kommunikation: große Nation, große Macht.
    Teuflische Juden neiden der Türkei die Macht

    Und da wäre noch diese verräterische, reflexhafte Reaktion, wann immer Erdogan und ihm nahestehende Politiker wie Außenminister Ahmet Davutoglu mit Kritik konfrontiert werden: Immer ist dies das Werk ausländischer, westlicher Mächte und teuflischer Juden, die der Türkei ihre neue "Macht neiden".
    Um ihre "rechtsstaatliche Demokratie" beneidet die Türkei derzeit tatsächlich niemand. Geknebelte Medien, niederschmetternde Gewalt gegen friedliche Demonstranten, politische Justiz und Polizei.
    Allein in den letzten Tagen, unter dem Druck massiver Korruptionsvorwürfe, hat Erdogan die gegen Machtmissbrauch ermittelnde Polizei politisch "gesäubert", hat neue Regeln erlassen, wonach Staatsanwälte vorher der Regierung informieren müssen, wenn sie gegen diese ermitteln.
    Um die Jahrtausendwende dann legte Erdogan seine politische Identität als islamisch-fundamentalistischer Brandredner ab und wurde, von einem Tag auf den anderen, prowestlich, proeuropäisch, und überzeugter Demokrat.
    Nur seine Anhänger wussten immer Bescheid

    Er hat nie erklärt, warum. Und es hat ihn eigentlich auch niemand danach gefragt. Gelegentlich sagte er, er habe sich gar nicht geändert. Und will damit für westliche Ohren sagen, er sei nie der gewesen, der er war. Aber für türkische Ohren signalisiert er damit, dass er immer noch derselbe ist. Seine konservativen Wähler haben das immer so verstanden.
    Mit großem politischen Geschick zimmerte er im folgenden eine Koalition aus Muslimen, Linken und Liberalen, umwarb die EU, und gewann eine Wahl nach der anderen. Die Türkei profitierte davon, politisch wie wirtschaftlich. Das Land wurde zum aufsteigenden Stern in der Staatengemeinschaft und der Weltwirtschaft.
    Doch das Bündnis war zweckgerichtet. Es ging darum, die Jahrzehnte hindurch wirklichen Machthaber in der Türkei auszuschalten, dito das Militär und seine informellen Strukturen im Staat. Das gelang nur, weil man es als EU-konform verkaufen konnte.
    Danach aber hatte das "türkische Modell" ausgedient. Nach dem gewonnenen Machtkampf gegen das Militär, und dann ganz besonders nach seiner dritten siegreichen Wahl 2011 entschied Erdogan, dass er nun daran gehen konnte, seine eigentliche Vision zu verwirklichen.
    Er entledigte sich seiner liberalen Verbündeten. Er schwächte jene Kräfte im islamischen Lager, die ihm nicht unbedingt ergeben waren, insbesondere die Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen. Er wandte sich ab von der EU und versuchte, an der Spitze einer "Weltmacht"-Status beanspruchenden Türkei zum Wortführer des islamischen Welt aufzusteigen, indem er die Konfrontation mit Israel suchte.
    Eine neue islamische Generation

    Im Innern trieb er eine von oben gesteuerte soziale Transformation voran, hin zu einer islamischeren Gesellschaft, die er als "Demokratisierung" verkaufte. Das Bildungswesen wurde islamisiert, die Zahl religiöser Schulen stieg rapide. "Wir werden eine neue islamische Generation schaffen", sagte Erdogan.
    Das war der Weg, für den man Leichentücher brauchte.
    Dann kamen die Rückschläge. Die "neo-osmanische" Politik zerbrach aus denselben Gründen, aus denen einst das osmanische Reich zerbrochen war: an inneren Widersprüchen.
    Der "arabische Frühling" machte aus früheren regionalen Verbündeten Feinde, gescheiterte Staaten wurden zu schwierigen Märkten für den türkischen Export. Und regionale Mächte wie Ägypten oder Saudi-Arabien wollen nicht von Erdogan geführt werden, sondern selbst Einfluss ausüben.
    Im Innern zeigte die Gezi-Park-Protestwelle dieses Sommers und nun die Korruptionsaffaire, dass Liberale und Gülenisten die Regierung ins Wanken bringen können. Zudem signalisieren die USA immer wieder, dass sie Erdogans radikaleres Gesicht nicht mögen – gerade warnte Washington, dass Ankara die Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht aufs Spiel setzen solle.
    Die EU bleibt gutmütig wie immer

    Das sind die Gegner, deren "Hände brechen" sollen: Liberale, Gülenisten, der Westen.
    Sicher, da ist viel heiße Luft, feurige Worte für den in Erdogans Augen offenbar dummen türkischen Bürger. Aber die EU und die Medien täten gut daran, endlich zu verstehen: Zu einem guten Teil kommen solche Sätze Erdogans aus tiefster Seele. Manche im Nahen Osten nennen seine Partei, die AKP, "türkische Muslimbrüderschaft".
    Eine gutmütige EU kommt Erdogan jedesmal entgegen, wenn er wieder auf den Tisch haut. Es wird, trotz der polizeistaatlichen Übergriffe gegen die Gezi-Park-Protestierer, über neue Beitrittskapitel verhandelt und über eine Visafreiheit für türkische Bürger.

    Das sind Trümpfe, die Erdogan im Wahlkampf präsentieren wird. Vielleicht sollte man erst die Wahlen abwarten, bevor man ihm noch mehr Geschenke in die Hand gibt. Denn die türkische Gesellschaft ist reifer als ihre Politiker, und wird sich über kurz oder lang eine "europäischere" Führung geben.


    http://www.welt.de/debatte/kommentar...limbruder.html



    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  2. #2

    AW: Oha, Erdogan ist ein Islamist

    Irgendwie hat der Typ was vom Gröfaz...........
    Bin gegen jede Form extremistischer Gewalt dabei unerheblich aus welchem Lager.

  3. #3
    Registriert seit
    03.07.2012
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    AW: Oha, Erdogan ist ein Islamist

    Komisch, das sage ich auch immer: Giftzwerg mit komischen Schnauzer - na klingelt's??

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