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  1. #1
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    Atatürk falsch interpretiert?

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ID:	3561Mustafa Kemal, der sich später Atatürk nannte, krempelte sein Land vollkommen um. Rückblickend ist es sehr erstaunlich, was er in wenigen Jahren sehr rücksichtslos durchsetzte. Auch heute noch hadern sehr viele Türken mit seinen Reformen und die gegenwärtige Regierung arbeitet unermüdlich daran, viele Teile dieser Reformen rückgängig zu machen. Gerne wird Atatürk im Westen als Islamkritiker gesehen, eine Darstellung die den meisten Türken nicht passt. Nun hat sich ein gewisser Yasin Bas über diese Vereinnahmung aufgeregt. Er schreibt sich den Ärger über einen Artikel in der Zeitung "Die Welt" von der Seele.....


    Zum 75. Mal jährte sich der Tag, an dem der große Feldherr und Staatsmann verstarb. Um fünf nach neun starb Mustafa Kemal 1938 im Istanbuler Dolmabahçe-Palast. So ist es zum Brauch geworden, dass jedes Jahr am 10. November um neun Uhr fünf das Leben in der Türkei für einige Minuten ruht. Das monumentale Mausoleum, genannt “Anıtkabir” in Ankara wird nicht nur an diesem Tag von Millionen von Menschen besucht. Die gesamte Leitung des Staates, Parlamentarier, Beamte, Vertreter der Zivilgesellschaft und das Volk haben sich auch dieses Jahr wieder zur vor dem Gründer der modernen Türkei verneigt und Kränze niedergelegt.Atatürk, der 1891 in der damals osmanischen, heute griechischen Küstenstadt Saloniki auf die Welt kam wird in der Türkei verehrt, da er die feindlichen Besatzer aus Anatolien vertrieb. Nach dem Zerfall des Osmanischen Großreichs blieb den Türken damals nur noch Kleinasien. Und auch dieses Land wurde nach dem Ersten Weltkrieg durch die Allierten Mächte aufgeteilt und besetzt.
    Man sieht, dass hier ein echter Türke schreibt. Kein Wort darüber, dass Saloniki eine ursprünglich griechische Stadt ist. Es wird so getan als ob Saloniki erst nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs griechisch wurde. Und dann diese feindlichen Besatzer, die Atatürk so heroisch besiegte. Warum waren sie im Land, was war der Zweck? Kein Wort über die Rolle des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg, kein Wort darüber, dass die Türken Jahrhunderte als Aggressoren auftraten und andere Länder ausplünderten, deren Bewohner massakrierten und versklavten.

    Mit und unter der Leitung von Mustafa Kemal wurden die Invasoren, zunächst Briten, Australier, Neuseeländer, Franzosen und später Griechen, Italiener und andere Staaten vernichtend geschlagen.
    Was für ein nationalistischer Träumer. Herr Bas hat keine Ahnung von der Historie oder besser gesagt, wer verbreitet das, was in den türkischen Geschichtsbüchern steht und das ist komplett erlogen.

    Sogar seine größten Feinde, u.a. der britische Premierminister David Lloyd George und Winston Churchill, der Erste Lord der Admiralität, der auch später Innen-, Finanz- und Premierminister wurde, hatten größten Respekt vor dem grandiosen Kriegsstrategen Mustafa Kemal. Daher verkörpert Kemal noch immer den Stolz und die Würde der heutigen Republik und des türkischen Volks.

    Tja, Winston Churchill. Was sagte der gute Mann noch mal über Hitler?......"Sollte unser Land einmal besiegt werden, so hoffe ich, daß wir einen Vorkämpfer des gleichen Schlages [wie Hitler] finden, der imstande ist, unseren Mut neu zu beleben und uns auf den Platz zurückzuführen, der uns unter den Nationen gebührt." ...........

    Churchill sagte über den Islam......... “Nebst dem fanatischen Wahnsinn, der in einem Menschen so gefährlich ist, wie Wasserscheuheit in einem Hund, ist diese beängstigend-fatalistische Gleichgültigkeit. Die Auswirkungen sind in vielen Ländern offensichtlich, leichtsinnige Gewohnheiten, schlampige Ackerbaumethoden, schwerfällige Wirtschaftsgebräuche und Unsicherheit des Eigentums herrschen überall da, wo die Nachfolger des Propheten regieren oder leben. Eine erniedrigende Sinnlichkeit beraubt dieses Leben von seiner Würde und seiner Verbesserung, das nächste von seiner Ehre und Heiligkeit. Die Tatsache, dass nach mohammedanischem Gesetz jede Frau einem Mann als sein absoluter Besitz gehören muss, sei es als Kind, als Ehefrau, oder als Geliebte, schiebt die endgültige Ausrottung der Sklaverei zwingend hinaus bis der islamische Glaube aufgehört hat, eine wichtige Macht innerhalb der Menschheit zu sein.

    Einzelne Muslime mögen großartige Qualitäten aufweisen, aber der Einfluss der Religion lähmt die gesellschaftliche Entwicklung derer, die ihr nachfolgen. Es gibt keine stärker rückschrittliche Kraft auf der Welt. Weit entfernt davon, dem Tod geweiht zu sein, ist der Mohammedanismus ein militanter und bekehrerischer Glaube. Er hat bereits in Zentralafrika gestreut, zieht bei jedem Schritt furchtlose Krieger heran, und wäre nicht das Christentum in den starken Armen der Wissenschaft geborgen, der Wissenschaft, gegen die er (der Islam) vergeblich gekämpft hat, würde die Zivilisation des modernen Europas vielleicht fallen, so wie die Zivilisation des alten Roms gefallen ist.“ ...

    Schade, dass Herr Bas das nicht zitiert

    Als Kemal 1923 die Republik ausrief und dessen Führung übernahm reformierte er den Staat grundlegend. Dafür wurde und wird er noch heute, 75 Jahre nach seinem Tod, von manchen Seiten attackiert. Andere benutzen seine Ideen und verstecken sich hinter ihm, um politisch Kapital zu schlagen. Wieder andere unsterstellen ihm, dass er ein Feind des Islam gewesen sei und in der Religion den Hauptgrund für die Rückständigkeit gesehen habe.
    So schreibt etwa Florian Stark in seinem Artikel „Der Islam ist ein verwesender Kadaver“ vom 10. November 2013 auf Welt-Online: „Kemal wurde 1923 erster Präsident der neuen türkischen Republik. Sein Credo würde heute in der islamischen Welt zu gewalttätigen Ausschreitungen führen: “Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet.”

    Dieser zutiefst diffamierende und böswillige Titel, der dem Gründer der türkischen Republik dort in den Mund gelegt wird, entbehrt jeglicher Grundlage. Das verwendete Zitat beleidigt nicht nur die türkischstämmigen Menschen in Deutschland, sondern auch in der Türkei. Gleichfalls entwürdigt dieser haltlose Artikel auch die Muslime in Deutschland und der Welt. Denn es lässt es nirgends belegen, dass der ehrwürdige Republikgründer der Türkei, Gazi Mustafa Kemal, solch abfällige Worte über die Weltreligion Islam je zum Ausdruck gebracht hat.


    Als Muslim muss man da tatsächlich ordentlich schlucken und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird es eben geleugnet. Herr Bas geht nicht darauf ein, woher dieses Zitat stammt.

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    • Jacques Benoist-Méchin, “Mustafa Kemal. La mort d’un Empire”, 1954 - Er zitiert :

      Seit über fünf Jahrhunderten haben die Regeln und Theorien eines alten Araberscheichs und die unsinnigen Auslegungen von Generationen schmutziger und unwissender Pfaffen in der Türkei sämtliche Einzelheiten des Zivil- und Strafrechts festgelegt. Sie haben die Form der Verfassung, die geringsten Handlungen und Gesten im Leben eines jeden Bürgers festgesetzt, seine Nahrung, die Stunden für Wachen und Schlafen, den Schnitt seiner Kleidung, was er in der Schule lernt, seine Sitten und Gewohnheiten und selbst die intimsten Gedanken. Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. Er ist nichts anderes als eine entwürdigende und tote Sache.


      http://www.dasgelbeforum.de.org/foru...y.php?id=87648

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    Im Gegenteil: In einer Rede vor der türkischen Nationalversammlung unterstrich er 1922 die außerordentliche Bedeutung der Religion: „Die Religion ist ein unverzichtbares und notwendiges Element. Die Nationen können ohne sie nicht überleben“. Über den Islam sagte er ferner: „Unsere Religion ist diejenige, die unserem Geist am zuträglichsten und am natürlichsten ist. Nur aus diesem Grund wurde sie zur letzten der Religionen“. Während seines Besuchs in der westtürkischen Stadt Balıkesir am 6. und 7. Februar 1923, wo Mustafa Kemal mehrere Moscheen besuchte und auch Predigten hielt, wurde er noch konkreter. In der Zagosa Pascha Moschee predigte er wie folgt:„Allah ist ein einziger. Seine Würde ist unermesslich. Unser ehrwürdiger Prophet wurde von Allah gesandt und beauftragt die religiösen Wahrheiten zu verkünden. […] Unsere Religion ist die vollkommene Religion. Die Grundlage unserer Religion bilden die im segensreichen Koran offenbarten, leicht verständlichen und unveränderlichen Regeln.“
    Möglich, dass Atatürk aus taktischen Gründen öffentlich so redete. Er sah natürlich, dass er den Türken den Islam nicht austreiben konnte. Möglich ist aber auch, dass er ein Ventil benötigte, da seine Wirtschaftspolitik nicht fruchtete.

    Deutlicher kann die Identifikation und Sympathie mit dem Islam kaum ausgesprochen werden. Die teils sehr informativen Artikel, besonders die Berichte über die Türkei von Herrn Boris Kálnoky, in der „Welt“ sind durchaus beachtlich und lesenswert. Die Berichterstattung der Zeitung lässt jedoch immer deutlicher islamkritische, – um nicht zu sagen islamfeindliche – Züge erkennen.
    So ist das eben. Schreibt eine Zeitung etwas, was den Türken nicht gefällt, ist sie islamfeindlich

    Ob dies dem interkulturellen- sowie interreligiösen Dialog und damit dem gesellschaftlichen Frieden in unserer Gesellschaft dient oder diesen eher trübt? Darüber könnten sich die verantwortlichen Redakteure, allen voran Welt-Chefredakteur Jan-Eric Peters tief greifende Gedanken machen.

    Lügen über Christen und Juden, die im Koran stehen, sind natürlich zu akzeptieren und stören keineswegs den gesellschaftlichen Frieden. Die Muslime machen es sich zu einfach. Warum erwähnt der Autor Yasin Bas nicht, dass Atatürk das Kalifat abschaffte? Die höchste Instanz des Islams wurde einfach so ausgelöscht. Die Folgen sind bis heute zu spüren. Es fehlt dem Islam diese Autorität. Warum erwähnt Bas nicht, dass allen Imamen in der Türkei die Freitagspredigt vom Staat vorgegeben wird, dass der Staat durch die Religionsbehörde massiven Einfluss nimmt?

    ---------------------------------------------------

    Yasin Baş ist Politologe, Historiker, Autor und freier Journalist. Zuletzt erschienen seine Bücher: „Islam in Deutschland – Deutscher Islam?” sowie „nach-richten: Muslime in den Medien”.
    http://www.deutsch-tuerkische-nachri...rk-verbreiten/
    Geändert von der wache Michel (23.11.2013 um 15:02 Uhr)
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  2. #2
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Atatürk hat unbestritten den Staat säkularisiert, hat das Kopftuch in Schulen und Behörden verboten, hat Koranschulen verboten u. v. m. Die Atmosphäre in der Türkei war für viele radikale Muslime sogar so unangenehm, dass sie lieber nach Deutschland ausgewandert sind, weil sie hier mehr Freiheiten hatten als in der Türkei. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Ein Befürworter des Islam hätte wahrlich anders regiert.

    Das folgende Zitat Atatürks kommt von der Webseite des Zentralrats der Ex-Muslime:

    Name:  atatuerk_ueber_islam_or.jpg
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    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  3. #3
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Atatürk blieb keine andere Wahl, als den Islam ein wenig über Bord zu werfen, eine Zeitlang, um damit die Türkei zu retten und eine Zukunft als Neues Großosmanisches Reich überhaupt als Option möglich zu machen. Atatürk plante nur einen kleinen Schachzug, einen Wimpernschlag lang sollte der Islam beschränkt werden, um ihm später in fernerer Zukunft wieder zum Erfolg zu verhelfen.

    Man darf nicht vergessen, daß andernfalls die Türkei von den Siegermächten zerschlagen worden wäre.

  4. #4
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Zitat Zitat von Turmfalke Beitrag anzeigen
    Atatürk blieb keine andere Wahl, als den Islam ein wenig über Bord zu werfen, eine Zeitlang, um damit die Türkei zu retten und eine Zukunft als Neues Großosmanisches Reich überhaupt als Option möglich zu machen. Atatürk plante nur einen kleinen Schachzug, einen Wimpernschlag lang sollte der Islam beschränkt werden, um ihm später in fernerer Zukunft wieder zum Erfolg zu verhelfen.

    Man darf nicht vergessen, daß andernfalls die Türkei von den Siegermächten zerschlagen worden wäre.


    Bei allem Respekt aber da möchte ich dann doch widersprechen. Atatürk kannte durch Aufenthalte in Europa den augenfälligen Unterschied zwischen den dortigen aufstrebenden modernen Ländern und seiner Heimat. Durch seine Aufenthalte in Syrien sowie seinen Kenntnissen über den Zustand der Arabischen Welt schlussfolgerte er, dass der Islam ursächlich verantwortlich für diese Rückständigkeit ist. Das Osmanische Reich hatte bereits im 19. Jahrhundert mit Hilfe von Preußen versucht sein Militär zu modernisieren. Schon damals waren die Osmanen deutlich zurückgefallen, hatten den Europäern nichts entgegenzusetzen. Die Sorge, bei einer militärischen Auseinandersetzung völlig vernichtet zu werden, ließ die Türken dann an die Seite der Deutschen treten, mit deren Hilfe man sich zu behaupten versuchte.
    Atatürk stammte aus dem heutigen Griechenland, war kein religiöser Fanatiker und war den Europäern näher als den Arabern. Das Osmanische Reich war damals ein islamisches Land mit allen negativen Begleitumständen. Der Unterschied zwischen dem Orient und Europa war enorm, die Armut und Rückständigkeit der islamischen Welt extrem. So sah Atatürk nur in der Anbindung an den Westen eine Zukunft für die Türken. Rigoros schaffte er zahlreiche Dinge ab, die symbolisch für den Islam oder die alte Osmanische Zeit standen. Der Fez wurde den Männern verboten, der Tschador den Frauen. Die arabische Schrift wurde durch eine modifizierte lateinische Schrift ersetzt, die Frauen bekamen das Wahlrecht, zahlreiche Gesetze und Verordnungen wurden in Anlehnung an europäische Standards geändert. Wesentlich aber war die Trennung zwischen Regierung und Religion. Der Laizismus wurde konsequent durchgesetzt. Erst Turgut Özal traute sich in seiner Amtszeit die Hadsch durchzuführen, bis dahin wagte das kein anderer türkischer Politiker. 1960 wurde gar Adnan Menderes abgesetzt und hingerichtet, weil er eine aktive Re-Islamisierung der Türkei betrieb. Atatürk starb 1938, bis zu seinem Tod hatte er seine Reformen unangetastet gelassen und nichts an der rigiden Politik gegen den Islam verändert. Er war Muslim aber kein Glaubenseiferer deshalb war er auch nicht betriebsblind. Konsequent wachte das Militär als Sachwalter Atatürks auch nach dessen Tod über diese Reformen. Erst mit Erdogan kommt der Islam wieder zurück.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  5. #5
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Es gab parallel zu Atatürk einen eifrigen Reformer in Persien. Reza Schah, der Vater des letzten Schahs, ging noch rabiater vor. Er ließ den Frauen auf offener Strasse den Tschador vom Leib reißen, verordnete dem Volk eine Roßkur um Persien aus dem Mittelalter zu befördern, wo das Land seit 1000 Jahren stehen geblieben war. Sein Sohn und Nachfolger Reza Pahlewi ging dem von seinem Vater eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Unterschied zwischen Atatürk und Reza Schah liegt darin, dass die Perser die Religion unangetastet ließen. Atatürk drängte die Religion ins Privatleben, schaffte das Kalifat ab und ließ von staatlicher Seite eine Aufsicht über die Imame und deren Aktivitäten ins Leben rufen.
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass Atatürk das Kalifat nur deshalb anschaffte weil der Sultan auch Kalif war. Mit dem Sturz des Sultans war zwar dessen weltliche Macht beendet aber als religiöses Oberhaupt hätte der ehemalige Sultan weiter großen Einfluss gehabt und wäre eine permanente Bedrohung für die neue Regierung unter Atatürk gewesen. In Persien kam es erst zum Bruch zwischen dem Schah und den Ayatollahs als Reza Pahlewi eine große Landreform verkündete, bei der die Großgrundbesitzer die Verlierer waren und diese Großgrundbesitzer waren vor allem die Ayatollahs. Hätte Reza Schah damals den Mumm besessen wie ihn Atatürk hatte, dann wäre Iran heute noch eine Monarchie.
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  6. #6
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Es gab parallel zu Atatürk einen eifrigen Reformer in Persien. Reza Schah, der Vater des letzten Schahs, ging noch rabiater vor. Er ließ den Frauen auf offener Strasse den Tschador vom Leib reißen, verordnete dem Volk eine Roßkur um Persien aus dem Mittelalter zu befördern, wo das Land seit 1000 Jahren stehen geblieben war. Sein Sohn und Nachfolger Reza Pahlewi ging dem von seinem Vater eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Unterschied zwischen Atatürk und Reza Schah liegt darin, dass die Perser die Religion unangetastet ließen. Atatürk drängte die Religion ins Privatleben, schaffte das Kalifat ab und ließ von staatlicher Seite eine Aufsicht über die Imame und deren Aktivitäten ins Leben rufen.
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass Atatürk das Kalifat nur deshalb anschaffte weil der Sultan auch Kalif war. Mit dem Sturz des Sultans war zwar dessen weltliche Macht beendet aber als religiöses Oberhaupt hätte der ehemalige Sultan weiter großen Einfluss gehabt und wäre eine permanente Bedrohung für die neue Regierung unter Atatürk gewesen. In Persien kam es erst zum Bruch zwischen dem Schah und den Ayatollahs als Reza Pahlewi eine große Landreform verkündete, bei der die Großgrundbesitzer die Verlierer waren und diese Großgrundbesitzer waren vor allem die Ayatollahs. Hätte Reza Schah damals den Mumm besessen wie ihn Atatürk hatte, dann wäre Iran heute noch eine Monarchie.
    Es gibt noch einen Unterschied. Die Perser hatten eine reiche Vergangenheit vor dem Islam, die Türken nicht. Reza Schah, das ist bekannt, war ein großer Bewunderer und Freund der vorislamischen Geschichte und Kultur Persiens/des Iran.

    Die Türken hatten keine vorislamische Geschichte. Ihre Kultur basiert auf dem Islam.

  7. #7
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    AW: Atatürk falsch interpretiert?

    Der Autor Yasin Bas hat noch eine erstaunliche Neuigkeit für uns

    Als Urheber des Satzes „Das Problem an Zitaten aus dem Internet ist es, dass niemand sagen kann, ob sie echt sind“ wird Abraham Lincoln genannt. Soll heißen: Es wird vieles frei erfunden. So auch ein angebliches Atatürk-Zitat zum Islam.

    Sicher irgendein Abraham Lincoln, der sich Gedanken gemacht hat. DER Abraham Lincoln, den wir alle meinen, wusste vom Internet herzlich wenig
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