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  1. #1

    Überzogener Polizeieinsatz


    Horber „Outlaw“ schnell wieder auf freiem Fuß


    Staatsanwaltschaft und Polizei sprechen von einem erfolgreichen Schlag gegen die kriminelle Rockerszene. Das Horber Chapter der „Outlaws MC“ verwahrt sich dagegen: kein hiesiger „Outlaw“ sei vorbestraft, der wegen einer Schießerei verhaftete Präsident nach zehn Stunden Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

    NC
    Horb. Zur Vorgeschichte. Die Polizei ermittelt(e) wegen zwei Schießereien in Schwenningen und Rottweil im Jahr 2010. Beide Anschläge richteten sich offenbar gegen Rocker, die den „Hells Angels“ nahe stehen. In Schwenningen wurden die Scheiben eines Lokals zerschossen, in Rottweil der Vorderreifen eines Fahrzeugs. Die Ermittlungen der Polizei führten nach Aussagen der Staatsanwaltschaften Rottweil und Konstanz ins Milieu der „Outlaws“ (wir berichteten am 4. August unter der Überschrift „Waffen und Rauschgift“).



    Am 26. Juli gab es elf Durchsuchungsaktionen bei „Outlaws“ der Chapter Schwenningen und Horb sowie zwei Durchsuchungen im schweizerischen Kanton Aargau, an denen sich insgesamt 185 Polizeibeamte beteiligten. Man fand laut Staatsanwaltschaft „ein wahres Arsenal aus scharfen Waffen, Munition, Anscheinswaffen, Stich- und Schlagwerkzeugen“, kleinere Mengen Betäubungsmittel sowie Bilder, die „Outlaws“ bei Schießübungen mit scharfen Waffen zeigen sollen. Die Tat in Schwenningen habe ein 21-jähriger schweizer „Outlaw“ in einem umfangreichen Geständnis eingeräumt, die Rottweiler Schießerei sei einem 34-jährigen „Outlaw“ aus Horb „nachgewiesen“ worden.

    Nur eine scharfe Waffe

    Der 38-jährige Vizepräsident des Chapters Stuttgart der „Outlaws“ möchte anonym bleiben. Auch seine Wohnung in einem Horber Teilort wurde von den Beamten durchsucht. Er spricht deshalb für die Horber Rocker, weil diese derzeit auf Besuch bei „Brüdern“ in Serbien sind und dort auf einem „legalen Schießplatz“ mit zur Verfügung gestellten „legalen Waffen“ schießen. Von solch einem Trip stammen nach seiner Aussage auch die – übrigens in Schwenningen, nicht in Horb im Clubhaus – beschlagnahmten Schießübungsfotos.
    Das von der Polizei behauptete „Arsenal an scharfen Waffen“ bringt den Stuttgarter Vize in Harnisch: Auf dem in der Zeitung abgebildeten Foto sei nur eine einzige scharfe Waffe zu sehen – die Halbautomatik links unten, einem Schweizer gehörend („die haben dort alle Waffen“), der einen Waffenbesitzschein habe und die Waffe auch wie es sich gehört im Waffenschrank verschlossen aufbewahre. Die anderen Waffen? Dekorationswaffen, Luftgewehre, ein Starenschreck! Und die beschlagnahmten Betäubungsmittel?
    Eine „Lachnummer: ein Beutele Gras und zwei uralte LSD-Trips“. Verbotene Arzneimittel? Nahrungsergänzungsmittel oder Muskelaufbaumittel, wie man sie gemeinhin von sogenannten „Muckibuden“ kennt. Außerdem zeige das Foto noch einen Beutel „Kaffeeweißer“, den ein mit einem Unimog angerücktes zwölfköpfiges Spezialkommando der Polizei neben einer Küchenwaage bei einem der ins Visier genommenen Horber „Outlaws“ mitgenommen – und dabei fast dessen Hund erschossen – haben soll.
    Und die abgebildete Stange Zigaretten: Schmuggelware? „Das sind meine Zigaretten, mit Steuerbanderole. Die hat mir ein Freund aus dem Urlaub mitgebracht. Die will ich auch wieder, hab‘ ich der Polizei gesagt!“
    Eine Pannenserie?

    Der 38-jährige Stuttgarter Vize, der einem ordentlichen Beruf in einem Industriebetrieb der Region nachgeht, hält den Polizeieinsatz mit zuletzt 185 Beamten für „Verschwendung von Steuergeldern“. Zumal man den Horber „Präsi“ nach zehn Stunden habe wieder laufen lassen müssen, nachdem dieser keine Angaben gemacht habe und man ihm offenbar auch nichts nachweisen konnte. Der Ravensburger Anwalt, der die beschuldigten „Outlaws“ vertrete, sei der Meinung, dass es nicht einmal zu einem Prozess komme.
    Der „Outlaws“-Sprecher vermisst auch eine gewisse Sorgfalt im Rahmen der Ermittlungen und Durchsuchungen. Zum einen seien die Wohnungen von zwei Personen im Raum Balingen durchsucht worden, die schon seit zwei Jahren nicht mehr Mitglied bei den „Outlaws“ sind. Zum anderen zeige auch die Fahndung nach dem Hauptbeschuldigten aus Horb eine gewisse Pannenneigung. Zuerst seien die Beamten an dessen ursprünglichem Wohnsitz in einem Horber Teilort vorstellig geworden, hätten die Wohnung gestürmt, dort aber nur eine 60-jährige Verwandte des einstigen Vermieters und dann noch diesen zu Tode erschrocken. Dann hätten die Beamten den künftigen Wohnsitz in einem anderen Teilort gestürmt – erkennbar eine Baustelle, wo noch niemand wohnt. Auch seinen derzeitigen Wohnsitz im Gäu fanden sie leer vor, weil er sich zum Zeitpunkt der Durchsuchung bei seiner Lebenspartnerin befunden habe, die im Nachbarkreis Calw wohnt – wo man ihn schließlich aufgriff. Parallel dazu wurde zusammen mit dem Werkschutz auch sein Spind in einer großen Firma im Raum Stuttgart geöffnet und durchsucht.
    Vier falsche Türen eingeschlagen; der Verdächtige gleich wieder draußen – und wieder an seinem Arbeitsplatz. Ein Ermittlungserfolg? Der „Outlaws“-Sprecher schüttelt da nur noch den Kopf.




    Ein Trugbild? Das von der Polizei erbeutete Arsenal an Waffen soll nur eine scharfe Waffe zeigen – die Halbautomatik (links). Sie soll einem „Outlaw“ aus der Schweiz gehören, der sie berechtigt führen darf, sagt ein „Outlaws“-Sprecher aus Horb. Der Rest? Dekowaffen, Luftgewehre, eine Starenschreckpistole sowie bis vor kurzem nicht verbotene Messer. Die Zigaretten (oben) seien legal – mit Steuerbanderole.


    Wie so oft im Kampf gegen Rocker, alles nur Placebo um die Bevölkerung zu beruhigen. Die Verbrecher sind Andere als die Rocker. Nur gegen die Traut man sich nicht vor zu gehen.

  2. #2
    Registriert seit
    03.07.2012
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    10.984

    AW: Überzogener Polizeieinsatz

    Ein Ermittlungserfolg? Der „Outlaws“-Sprecher schüttelt da nur noch den Kopf.
    Und nicht nur der! Was meine "Kollegen" (bin im Sicherheitsdienst) alles mitmachen müssen, aufgrund der Unfähigkeit der Behörden...

  3. #3
    Registriert seit
    13.07.2010
    Beiträge
    57.748

    AW: Überzogener Polizeieinsatz

    Mich wundert, dass es bei den ganzen Erfolgen gegen Rocker überhaupt noch welche gibt.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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