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  1. #11

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam

    Darstellungen von Juden im mittelalterlichen Augsburg
    July 4, 2012

    Teil 1: Augsburger Monatsbild Winter


    (wikipedia)

    Das erste der sog. “Augsburger Monatsbilder”, welches die Monate Januar, Februar und März vereint (also in etwa den Winter), zeigt eine Szene auf der linken Januar-Seite einen mit unterschiedlichen Personen gefüllten Hofplatz als Hintergrund zu den vorne postierten Turnier-Rittern.



    Eine kleine Gruppe vier Personen, eine Frau mit einer schwarzen Haube und drei Männer mit Turbanen stehen zusammen in Paaren und unterhalten sich. Einer der Männer trägt an seinem Mantel klar zu erkennen einen sog. „Judenring“, einen gelben Ring, der in Augsburg ab 1434 für Juden zur Pflicht wurde.





    Die Ringmitte ist rot-weiß halbiert, was die Zugehörigkeit zu Österreich ausdrücken könnte. Wegen dieses eindeutigen Abzeichens werden allgemein zumindest der Mann auf dessen Mantel es sich befinden und sein Gesprächspartner als Juden identifiziert. Wann genau die im Deutschen Historischen Museum (dhm) in Berlin ausgestellten Bilder, die jeweils in Monatsabschnitten das Augsburger Stadtleben in vier Jahreszeiten darstellen, entstanden sind, ist so unbekannt wie der oder die Maler. Jedoch weiß man, dass die Werke auf Zeichnungen des Augsburger Malers Jörg Bräu dem Älteren (1475-1537) basieren, die um 1525 entstanden. Eines der Werke trägt zudem die Jahreszahl 1531. Wie dem auch sei, wurden bekanntlich hundert Jahre vorher, nämlich im Juli 1438 die Augsburger Juden aufgefordert, die Stadt binnen zwei Jahren zu verlassen. Die meisten folgten diesem Appel wohl recht schnell zu zogen zu vorher schon abgewanderten Verwandten in andere Städte, wie Nördlingen, Ulm, Lauingen, Donauwörth, usw., während andere sich in benachbarten Orten wie Oberhausen, Gersthofen, Biburg, Diedorf, usw. niederließen. Drei noch erhaltene Grabsteine und Fragmente aus den Jahren 1441 bis 1445 belegen jedoch, dass auch Jahre nach Ablauf der Frist Juden in Augsburg gelebt haben mussten und freien Zugang hatten zu ihren angestammten Grabplatz den sog. Judenkirchhof. Über die folgenden Jahrzehnte schweigt die Geschichte und erst nach 1560 finden sich amtliche Belege für Juden in den österreichischen Dörfern Pfersee, Steppach und Kriegshaber. Andrerseits ist bekannt, dass sich auch der aus Prag stammende Drucker Chaim Schwarz (Schachor) in den 1530er und 1540er Jahren in Augsburg aufhielt und dort eine ganze Reihe hebräischer Drucke zustande brachte, in jener Zeit also in welcher die Augsburger Monatsbilder entstanden sein dürften. Der Verdacht läge also nahe, in einer zeitgenössischen Darstellung den bekannten Drucker zu vermuten. Andererseits hielt sich 1530 am Augsburger Reichstag auch Josel von Rosheim (1476-1554) in der Stadt auf, um als Anwalt der Juden im Reich aufzutreten. In der Jewish Encyclopedia erwähnt ist aber auch dessen Freund Rabbi Liebman, der damals bereits Rabbiner in Pfersee gewesen sei. Da ein genaues Datum nicht bekannt ist, ist es nicht möglich zu sagen, um welche Juden es sich auf dem Bild handelte, jedoch musste Josel von Rosheim schon Mitte Fünfzig gewesen sein.



    Zwar kennt die Augsburger Geschichte einen Juden mit Turban, den legendären Tipsiles, dem zweihundert Jahre vorher die Entdeckung des waffenfähigen Schießpulvers zugeschrieben wurde, doch handelte es sich bei ihm um einen aus dem Orient stammenden zugereisten Juden. Über Turbane als gewöhnliche Kopfbedeckung einheimischer, schwäbischer Juden wäre indessen aber nichts bekannt, da ansonsten der zahlreich belegte spitze Judenhut kennzeichnend für Juden war. Angeregt vom islamischen Vorbild, das Juden und Christen unter islamischer Herrschaft zwang, Abzeichen an ihrer Kleidung zu tragen, damit man sie als solche „erkennen“ konnte, verfügten Christen, dass unter ihrer Herrschaft nun auch Juden und Muslime solche Abzeichen tragen mussten. Wegen der sicher ungewöhnlichen Turbane wäre es also durchaus vorstellbar, dass der Maler keine Juden, sondern „Muselmanen“ bzw. „Mohamedaner“ darstellen wollte. Neben den Fresken in der Hirnschen Kapelle von St. Anna wären dies zweifellos die ältesten Darstellungen Muslime. Ebenso gut könnte es sich jedoch auch um orientalische Juden handeln. Von ihnen jedenfalls ist das Abzeichen des gelben Rings zweifelsfrei belegt, während es unklar ist, welches Abzeichen Muslime in Augsburg hätten tragen müssen. Unklar ist heute in beiden denkbaren Fällen woher nun die jüdischen oder muslimischen Gäste(?) , Botschafter (?) oder Händler (?) stammen mochten oder ob es Zufall ist, dass der Maler sie neben einem mit christlichem Kreuz gekennzeichneten Sarg darstellte. War das Begräbnis der Anlass des Aufenthalts oder das Ritterturnier?

    Für sachdienliche Hinweise sind wir wie immer dankbar. :-)
    http://jhva.wordpress.com/2012/07/04/

  2. #12

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam

    Posthorn


    Lange bevor es eine organisierte Post gab, nutzte man im frühen Mittelalter das Horn als Signalinstrument. Metzger bliesen vor der Abfahrt zum Viehkauf in Tierhörner, die sie durch ihre Rinder gewannen. Damit signalisierten sie, dass sie bereit waren, Briefe auf ihren Fahrten mitzunehmen (siehe auch: Metzgerpost).



    Die ersten Hörner aus Metall wurden Anfang des 15. Jahrhunderts gefertigt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert trugen die Postillone, die Fahrer der Postkutschen, ein solches Horn bei sich, mit dem sie Abfahrt und Ankunft der Postkutsche ankündigten. Dies übernahm die Post derer von Thurn und Taxis und erreichte für das Blasen des Posthorns eine Privilegierung, wie auch für die gesamte Postbeförderung. Im Jahr 1507 wurde der Familie Thurn und Taxis die alleinige Verwendung des Posthorns zugebilligt, woraus sich quasi ein wie ein Augapfel gehütetes Markenzeichen entwickelte.
    Postillione brauchten keinen Wegzoll zu entrichten.

    Unterwegs nutzte der Postillon das Posthorn (ähnlich wie der heutige Autofahrer die Hupe), um andere Verkehrsteilnehmer vor der herannahenden Kutsche zu warnen bzw. um sie aufzufordern, Platz zu machen, da die Postkutsche Vorrang besaß. Auch das Öffnen der Stadttore und Bedarfsankündigung auf den Relaisstationen zum Pferdewechsel wurden mit unterschiedlichen Signalmelodien bereits vor Ankunft mitgeteilt. Diese bestanden in der Regel aus den 3., 4., 5. und 6. Naturtönen.


    Wer unbefugt als Reisender, Kaufmann oder gewöhnlicher Bote ein Posthorn blies, musste nach der Allgemeinen Preußischen Postordnung eine Geldbuße von zwölf Talern entrichten oder riskierte in besonderen Fällen eine Leibesstrafe.

    Im 18. Jahrhundert kamen statt des einfachen Horns Instrumente mit bis zu drei Windungen und mehreren Öffnungen in Gebrauch. Einem Postillion, der mit den Signalen nicht zurechtkam, drohte die Entlassung, während umgekehrt ein herausragender Virtuose mit einem Ehrenposthorn belohnt wurde. In den deutschen Königreichen Sachsen und Preußen wurden zwischen 1828 und 1870 nachweislich militärische Posttrompeten nach dem Vorbild der Signaltrompeten bei der Kavallerie in D- bzw. Es-Stimmung, und erst danach wieder Posthörner von den Postillonen verwendet.

    ...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Posthorn

  3. #13

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam

    Schnittsteller vernetzter Informationen zum Thema Judenring
    http://de.cyclopaedia.net/wiki/Judenring

  4. #14

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam


    Politik und Mode Karl-Otto Albrecht



    Es waren der Judenhut und ein gelber Judenfleck oder Judenring, der auf der Oberbekleidung getragen werden mußte. ... Offenbar mußte ein Schneider um 1568 einen Judenring bereits an der Kleidung anbringen, wenn er für einen ...


    http://books.google.de/books?id=TUO6...enring&f=false
    http://de.cyclopaedia.net/wiki/Judenring

    -> ...

    Der Judenring wurde in Deutschland auch *Rotella* genannt und verschwand in Frankfurt erst 1728


    Bis dahin war das also seit dem Beschluß der Kirche in Rom von 1215 an Pflicht.

    Es lohnt sich den Link anzuklicken, dort steht noch mehr lesenswertes drin...

    Ab Seite 100 Kapitel > Diskriminierung durch Mode <

    Der vorgeschriebene spitze Judenhut war meist gelb. (S. 100)

    Juden wurden im Paß Mit ''J'' gekennzeichnet. (S. 101)
    Ein jüdischer Publizist: tragt ihn mit ''Stolz den gelben Fleck'' (S. 101)

    Die Regeln galten in Deutschland, Italien, Frankreich und Holland.

    In Ungarn und den südpolnischen Gebieten (um 1279) bestand die Judenkennzeichnung aus einem ''Rad mit einem roten Tuch''.
    In Frankreich war es ein rotes oder safrangelbes Filzkennzeichen was auf deutlich sichtbar auf Brust und Rücken getragen werden mußte. (S. 101)
    Geändert von burgfee (22.09.2013 um 11:14 Uhr)

  5. #15

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam

    Judenring Worms 16. Jhdt.


    Jew with Jewish badge in yellow ring form (circular badge), Worms 16th century

    Jewish woman with Jewish badge in yellow ring form (circular badge), Worms 16th century
    http://www.geschichteinchronologie.c...m-MA-ENGL.html

  6. #16

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam


  7. #17

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam


  8. #18
    Registriert seit
    03.07.2012
    Beiträge
    10.982

    AW: Kennzeichnung der Juden im Islam und in Europa

    Wieder was gelernt, Danke!

  9. #19
    Registriert seit
    13.07.2010
    Beiträge
    57.674

    AW: Kennzeichnung der Juden im Islam und in Europa

    Es kann Zufall sein, dass die Judenkennzeichnung und die Farben der Post identisch sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die "Judenfarbe" zum Symbol der ganzen Post wurde, zumal die jüdischen Briefträger mit der Judengasse nur einen kleinen Teilbereich bedienten.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  10. #20

    Re: Kennzeichnung der Juden im Islam und in Europa

    Entwicklung in Europa


    Postreiter vor 500 Jahren


    Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches gab es in Europa nur noch eine reduzierte Nachrichtenübermittlung. Überregionale Institutionen waren die katholische Kirche mit den missionierenden Mönchen wie Bonifatius und das Großreich der Karolinger, das mit Hilfe von Boten vernetzt war. Für die Behauptung, dass bereits Karl der Große (768–814) über Pferdestafetten verfügte, fanden sich jedoch keine Beweise.
    Im Hochmittelalter wurde die Nachrichtenübermittlung in Europa von drei Einrichtungen dominiert, der katholischen Kirche, den Herrschern in den verschiedenen Ländern und dem europäischen Fernhandel.
    Die zentrale Lenkung der Kirche in Rom (bzw. 1309–1378 in Avignon) und die häufigen Papstwahlen erzwangen einen ständigen Schriftverkehr mit den Bistümern. Dazu gehörte auch die Einbindung der Klöster, die eigene Botendienste unterhielten. Auch die deutsch-römischen Herrscher und die Könige in Frankreich und England benötigten eine zentrale Kommunikation in ihren Ländern. Sie setzten aber in der Regel nur Fußboten ein, die manchmal auch Leihpferde von Herbergen an Reisestraßen[4] oder Flussschiffe nutzten.
    Im späten Mittelalter bildete sich in europäischen Städten wie Antwerpen, Augsburg, Frankfurt, Nürnberg, Leipzig, den Hansestädten wie Hamburg, Bremen oder Lübeck, dem Deutschen Orden, London, Marseille, Nowgorod und der Republik Venedig ein Fernhandel heraus, verbunden mit einem regen Schriftverkehr der länderübergreifenden Kaufmannspost. Im 15. Jahrhundert entstanden in Italien, im Heiligen Römischen Reich und in den Niederlanden große Bank- und Handelshäuser. Zentren waren Florenz, Mailand, Rom, Venedig, Augsburg, Brüssel und Antwerpen. Diese Häuser waren miteinander vernetzt.

    Einen privaten Briefverkehr gab es im Mittelalter kaum. Pergament war teuer. Erst die Einführung von billigem Papier führte ab dem 15. Jahrhundert zu einem wachsenden Schriftverkehr. So transportierten Marktschiffe auf Flüssen auch Schriftstücke. In vielen Regionen Deutschlands übernahmen Metzger den Austausch von Briefen. Auch Universitäten unterhielten Botendienste, so etwa in Paris. Bedeutend wurden auch die städtischen Botenanstalten im Heiligen Römischen Reich. Sie beförderten gegen Bezahlung private Briefe und die Kaufmannspost. Diese Dienste waren untereinander vernetzt und beherrschten während des 16. Jahrhunderts den größten Teil des privaten und kaufmännischen Briefverkehrs. Ihr Niedergang erfolgte erst nach dem Dreißigjährigen Krieg.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Geschic...lung_in_Europa

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