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  1. #1
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    Monotheismus und Gewalt

    Ich möchte hier eine gewagte These zur Diskussion stellen, der ich selber sehr viel abgewinnen kann. Jan Assmann behauptet in einem Essay, dem Monotheismus sei Gewalt inhaerend. Wenn man sich die blutige Geschichte der Abrahammitischen Religionen anschaut, ist es gar nicht so abwegig, das zu behaupten. Die oft gewaltvolle Rolle, die früher das Christentum spielte nimmt heute mehr und mehr der Islam ein. Das Problem am Monotheismus ist der Absolutheitsanspruch und das Verurteilen anderer Weg. Ist es nur ein falsches Verständnis? Oder liegt es in der Natur des Monotheismus?


    Monotheismus und Gewalt
    Von Jan Assmann

    29.01.2013. Mit dem Monotheismus entstand die Unterscheidung von wahr und falsch in der Religion - und damit eine spezifische Form der Gewalt. Erzählt wird von ihr in der Geschichte vom Exodus aus Ägypten. Und es bleibt dabei: Der "mosaischen Unterscheidung" können nur die Religionen selbst begegnen - mit einem "Sowohl als auch". Eine Antwort auf Rolf Schieder...(...)



    ...Ich beginne mit der "Monotheismus-These" selbst: "Die sogenannten monotheistischen Religionen sind intrinsisch gewalttätig, die sogenannten polytheistischen Religionen sind intrinsisch friedfertig." (S. 69) Drei Punkte gilt es hier vorab zu klären:

    1. Von welcher Art Gewalt ist hier die Rede? Rolf Schieder scheint darunter jede Art von Gewalt zu verstehen. Die "Monotheismus-These" liefe dann auf die Behauptung hinaus, die polytheistischen Gesellschaften seien friedfertig gewesen und die Gewalt sei erst mit den monotheistischen Religionen in die Welt gekommen. Wir wissen natürlich, dass die Geschichte der Menschheit, soweit sie sich anhand der Quellen zurückverfolgen lässt, voller Kriege und Gewalt war. Das gilt auch für die Religionen mit ihren blutigen Opferbräuchen und grausamen Initiationsfoltern. Dieser Art von Gewalt haben die monotheistischen Religionen sogar eher entgegengewirkt. Dennoch ist mit den monotheistischen Religionen eine bestimmte Form von Gewalt zuallererst in die Welt gekommen: die Gewalt im Namen Gottes. Das ist die Gewalt, mit der die Welt - die westliche und die östliche - heute konfrontiert ist und die uns, besonders nach den Ereignissen des 11.9.2001, beschäftigt, wenn es um die Frage "Sind Religionen gefährlich?" geht. Diese Gefahr ist nicht dadurch aus der Welt zu schaffen, dass man die "Monotheismus-These" überzieht und damit der Lächerlichkeit preisgibt. Im Übrigen - das sei ausdrücklich betont - haben sich die religiösen Autoritäten in Judentum, Christentum und Islam große Mühe gegeben, auch diese Form von Gewalt zu steuern und in dieser Hinsicht viel erreicht....
    hier der ganze Essay:

    http://www.perlentaucher.de/essay/mo...nd-gewalt.html
    Islamkritik ist kein Rassismus!

    Arthur Schopenhauer über den Koran: "...ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können.“


  2. #2
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Man muss da schon relativieren, kann nicht alle monotheistischen Religionen über einen Kamm scheren. Die Juden zum Beispiel haben nie andere überzeugen wollen, dass sie die bessere Religion haben. Getötet haben sie deshalb auch niemanden. Das entsetzliche Blutvergießen, was im Namen des Christentums geschah, wurde nicht wegen der Religion sondern hauptsächlich aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Machtinteressen initiiert.
    Der Islam hingegen ist die einzige monotheistische Religion, die als Glaubensbestandteil die Ermordung von "Ungläubigen" verlangt. Alle Nichtmuslime gelten als Ungläubige.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3

    AW: Monotheismus und Gewalt

    Dieses Machwerk habe ich bis zum ersten Widerspruch in sich gelesen, also ganze drei Sätze. Das reicht auch um den Sinn dahinter zu erkennen.

  4. #4
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Tatsache ist es, dass die sogenannte "Christianisierung" Europas, trotz anders lautender Meinungen, keineswegs eine friedliche einvernehmliche Entscheidung war. In einigen Ländern und Landstrichen kann man ohne Übertreibung von einem regelrechten Völkermord sprechen. Jahrhunderte der blutigen Unterdrückung aller "heidnischen" Traditionen folgten. Es wird oft vergessen, dass unsere ursprüngliche Religion hier in Europa nicht das Christentum und auch nicht das Judentum war. Das Christentum wurde durch die Römer hier verbreitet, nachdem Rom christlich geworden war. Ich respektiere das Christentum, aber ich messe da nicht mit zweierlei Maß. Die christlichen Gräueltaten der Vergangenheit sind für mich genauso verwerflich wie die der Moslems. Und ich stelle mir auch die Frage nach dem Warum.
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  5. #5
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Die Christianisierung hatte unterschiedliche Motive. Sicher war auch Glaubenseifer dabei aber Karl der Große zum Beispiel konnte so seine Feldzüge gegen die Sachsen rechtfertigen. Auch war die Christianisierung der Slawen vor allem ein Vorwand um dort Eroberungen zu machen.
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  6. #6
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Die Christianisierung hatte unterschiedliche Motive. Sicher war auch Glaubenseifer dabei aber Karl der Große zum Beispiel konnte so seine Feldzüge gegen die Sachsen rechtfertigen. Auch war die Christianisierung der Slawen vor allem ein Vorwand um dort Eroberungen zu machen.
    Ja, ein Problem ist sicherlich, dass die christliche Religion in der Vergangenheit für politische Zwecke mißbraucht wurde.


    @John Rambo
    Ich zweifle nicht an den Lehren Jesu. Die sind sicher perfekt und richtig. Ich frage mich nur, wie konnte es zu so viel Gewalt im Namen Jesu kommen. Ich bin überzeugt davon, dass das Urchristentum ganz anders war und vieles wie gesagt durch Verfälschung und Missbrauch der Lehre Jesu entstanden ist.
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  7. #7

    AW: Monotheismus und Gewalt

    Zitat Zitat von Antonia Beitrag anzeigen
    .....@John Rambo
    Ich zweifle nicht an den Lehren Jesu. Die sind sicher perfekt und richtig. Ich frage mich nur, wie konnte es zu so viel Gewalt im Namen Jesu kommen. Ich bin überzeugt davon, dass das Urchristentum ganz anders war und vieles wie gesagt durch Verfälschung und Missbrauch der Lehre Jesu entstanden ist.

    Die Menschen sind wie sie sind, Jesus hat da sicher versucht korrigierend ein zu greifen.

    Mohammed hat das gnadenlos ausgenutzt und es zur Religion erhoben.

  8. #8
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Zitat Zitat von Antonia Beitrag anzeigen
    Ja, ein Problem ist sicherlich, dass die christliche Religion in der Vergangenheit für politische Zwecke mißbraucht wurde.


    Es gibt sehr viele Beispiele für diese Instrumentalisierung der Religion. Eines der absurderen Beispiele ist die Anglikanische Kirche. Von Heinrich VIII. gegründet, sollte ausschließlich seine Ehe mit Katharina von Aragon rechtlich geschieden werden, was der Papst ablehnte. Ein gewaltiger Aufwand also nur um die Ehe eines Mannes aufzulösen und um Rache gegen den Papst zu üben. Viele Tausend Katholiken wurden damals in England getötet.
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  9. #9
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Die Frage besteht für mich nicht darin, wie es im Laufe der Geschichte gewesen ist, sondern ob wir genauso handeln sollen, wie die vor uns. Oder anders gesagt, ist das Monotheismus per se gewalttätig und ist der Glaube an dem einzigen Gott mit Gewalttätigkeit und Zwang verbunden?
    Die Antwort nehme ich aus meinem Gottesverständnis. Also die Frage besteht darin: Ist Gewalttätigkeit, die aus der zwanghaften Umsetzung unseres Islamverständnisses resultiert mit unserem Gottesverständnis kompatibel? Ist Gott selbst gewalttätig? Hat er seinen Willen in seiner Schöpfung und in der Natur mit Gewalt durchgesetzt?
    Wir wissen, oder glauben zu wissen, dass Gott, der Schöpfer, nicht der Zeit und dem Ort unterworfen ist sondern über sie steht. Das heißt dann, dass sein Willen nicht zeitgebunden, sondern außerzeitlich ist. Das können wir nicht nachvollziehen. Aber das bedeutet, dass Gott seinen Willen nicht ändert. Daraus folgt, dass Gotteswillen nicht nötig hat, seine Geschöpfe zu zwingen, denn sie handeln ja nach seinen Gesetzen.
    Nun, wenn dem so ist, dann ist er kein Despot, der nach seinem Willkür handeln würde. Daher ist auch seine Religion nicht mit Willkür zu vereinbaren. Das bedeutet, dass alles Bisherige, die in der islamischen Geschichte mit Willkürherrschaft im Namen des Islams ausgeübt wurde, von einem despotischen Verständnis des Islams her stammt.
    Ergo: Gott ist kein Despot und braucht seine Geschöpfe nicht zu zwingen, denn sie handeln nach seinen Gesetzen. Daher kann seine Religion nicht zwanghaft und gewalttätig sein.

  10. #10
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    AW: Monotheismus und Gewalt

    Da ist sie wieder, die wiederkehrende Frage nach dem Warum. Als hätte die intellektuelle Durchleuchtung unserer gesellschaftlichen Probleme diese je gelöst!
    Wenn das Hochwasser vor unserer Türe steht, müssen wir möglichst schnell Barrieren errichten, die ein Eindringen verhindern. Diskussionen über Wasserqualitäten und Ursachen sind in diesem Augenblick müßig.
    Sie werden auch später wenig bringen, weil die unterschiedlichsten Gegebenheiten und Interessen dagegensprechen.
    Wer Gewalt nicht will, muss sie zuerst einmal dort verhindern, wo sie auftaucht.

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