Über die deutsche Presse:

Die Wäscherei der Worte

Es gibt im Hebräischen ein paar Worte, die man nicht ohne Weiteres in die deutsche Sprache übersetzen kann. Das Problem liegt nicht darin, dass sie sich auf Objekte beziehen, die in der kulturellen Landschaft der Deutschen unbekannt sind. Wenn die Israelis BEIT SEFER sagen, meinen sie nicht anders als Schule. Wörtlich aber bedeutet BEIT SEFER „das Haus des Buches“. Und genau diese Feinheiten der Sprache kann man nicht übersetzen.
Ein anderes Beispiel ist die moderne hebräische Wortkombination MACHBESAT MILIM – wörtlich bedeutet: Wäscherei der Worte. Auf Deutsch nennt man dieses linguistisch-politische Phänomen einfach Euphemismus oder Beschönigung. Wer z.B. das Gefühl hat, verarscht zu werden, immer wenn über „Deutsche mit Migrationshintergrund“ diskutiert wird, anstatt das Kind beim Namen zu nennen, der weiß ganz genau was die Israelis unter Wäscherei der Worte verstehen.
Das Problem mit dieser linguistischen Waschmaschine ist, dass sie die Flecken tatsächlich beseitigt, die Wörter hingegen stinken einfach weiter. Denn heute weiß jeder mittelmäßige desinteressierte Gesamtschüler, worauf sich der Begriff „Deutscher mit Migrationshintergrund“ bezieht. Höchstwahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die deutsche Presse neulich einen neuen Kurs eingeschlagen hat: Anstatt die Wörter zu waschen, lässt man sie einfach verschwinden.
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http://www.achgut.com/dadgdx/index.p...erei_der_worte