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  1. #31

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Da wir morgen früh nach Damaskus abreisen, so will ich Dir noch heute in aller Eile erzählen, daß ich soeben von einem arabischen Diner und einer arabischen Hochzeit komme. Ersteres war europäisiert, wenigstens in der Form, denn es fand bei dem österreichischen General-Konsul statt, der einen echtarabischen Koch aus Kairo hat, und mir diesen Spaß machte. Die Speisen sind mir auch alle genannt worden, aber mein Ohr hält nicht den ungewohnten Laut fest, und ich kann daher nur sagen, daß sehr starke Gewürze in allen vorherrschend waren. Hernach wurde in jener Kaufmannsfamilie wo die Hochzeit stattfand angefragt, ob wir kommen dürften, und als natürlich eine Bejahung erfolgte, gingen wir hin. Ein Hochzeitsfest hat immer etwas Gezwungenes, Unbehagliches; dem Brautpaar ist der Tumult lästig, und die Gäste wissen im Grunde nicht weshalb sie so erschrecklich lustig sein sollen. Aber an die Marter eines arabischen Hochzeitsfestes streifen denn doch unsre europäischen nicht. Die Trauung war gegen Mittag geschehen nach dem Ritus der griechischen Kirche – denn die Araber, das eingeborne Volk, sind nicht lauter Mohammedaner, sondern bekennen sich zu den verschiedenen christlichen Konfessionen, und letztere sollen hier in Beirut ziemlich zahlreich sein. Nach der Trauung wird die Braut in ein Zimmer geführt und der Bräutigam in das andre – sie umringt von allen Personen weiblichen Geschlechts ihrer Verwandtschaft und Freundschaft, er desgleichen von allen Männern – und da werden sie von einander getrennt unterhalten mit Musik, Gesang, Tanz, Gespräch, Besuch, Speise und Trank – nicht länger als drei Tage und drei Nächte. Was sagst Du zu dieser kolossalen Vergnügungsfähigkeit? Ich muß Dir bekennen, daß ich von dem halbstündigen Besuch ganz betäubt bin


    ....

    weiterlesen!
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/17

  2. #32
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    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Ich habe die Briefe als Buch vor mir liegen. Die Stelle mit den steinewerfenden Türken findest Du im Brief/Kapitel 7, Konstantinopel, September 16, 1843, dort ab Absatz 3 ab Satz. "Bei dergleichen Expeditionen habe ich eine sehr freundliche Gefährtin an Fräulein Balbiani"

    Den Sklavenmarkt muß ich auch erst suchen, wobei Du die Sklavinnen auch in den Harems, in denen sie eingeladen ist, vorfindest.

  3. #33
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    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Den Sklavenmarkt findest Du im Brief an den Bruder, Brief/Kapitel 6 Brief an meinen Bruder, Konstantinopel, September 14, 1843

    Die Beschreibungen der Griechinnen und Armenierinnen findet man ein wenig versteckter. Die Betrachtungen stellte sie anläßlich eines Ausflugs in den Park an. Ansonsten findest du in den gesammelten Briefe Bruchstücke (zum Beispiel die Beschreibung der Behausungen der Armenier etc.).

  4. #34
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    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Eventuell findest du die Beschreibung in Kapitel/Brief 5. An meine Schwester, Konstantinopel, September 11, 1843

    Wenn Du dieses Tagebuchbüchlein gelesen hast, habe ich gleich den nächsten Link für Dich. Melde Dich, wenn Du soweit bist.

  5. #35

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Beirut Damaskus - Tracht der maroniten (?)
    Die Dorfbewohner, denen wir begegneten, grüßten uns freundlich, die Weiber indem sie die Hand auf die Brust legten, die Männer auf Brust und Stirn. Die Weiber haben allerdings einen gültigen Grund um ihre Stirn nicht zu berühren: sie können es nicht! Denn der greulichste Kopfputz, den je ein entarteter Geschmack ersonnen hat, erhebt sich über ihrer Stirn in Gestalt eines ellenhohen, schief nach vorn geneigten, hölzernen Kegels. Diesen schweren Turm befestigen sie mit ungeheuren Schmerzen durch eine hölzerne Feder am Kopf, werfen dann ihren dunkelblauen Schleier über, binden ihn mit einem Bande oder Riemen an den Turm, den Kegel, das Horn – ich habe keinen Ausdruck für diese Maschine! – und fühlen sich befriedigt der Mode genug tun zu können. Der starke Druck der Feder soll dermaßen heftige Schmerzen machen, daß manche Weiber mit ihrem Kegel auf dem Kopfe schlafen, weil sie nicht ertragen könnten ihn wieder anzulegen nachdem sie ihn einmal abgenommen; sie tragen ihn immer um sich desto früher an den Schmerz zu gewöhnen. Nur die Frauen sind mit dieser Ehrenkrone geschmückt, die Mädchen nicht. Außer dem dunkelblauen Schleier, der die ganze Gestalt vermummt, tragen sie ein blaues oder weißes Kleid und weite weiße Pantalons – alles von dünnem, groben Baumwollenzeug. Die Männer sehen besser aus, der große Turban, die faltenreichen Beinkleider, die bunten Jacken mit den aufgeschlitzten, herabhängenden Ärmeln, bilden ein sehr malerisches Kostüm.
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/18


    Maroniten
    http://www.eslam.de/begriffe/m/maroniten.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Syrisch...itische_Kirche

  6. #36

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Zitat Zitat von Turmfalke Beitrag anzeigen
    Den Sklavenmarkt findest Du im Brief an den Bruder, Brief/Kapitel 6 Brief an meinen Bruder, Konstantinopel, September 14, 1843

    Die Beschreibungen der Griechinnen und Armenierinnen findet man ein wenig versteckter. Die Betrachtungen stellte sie anläßlich eines Ausflugs in den Park an. Ansonsten findest du in den gesammelten Briefe Bruchstücke (zum Beispiel die Beschreibung der Behausungen der Armenier etc.).

    Ich bin auf den Spiegel-Seiten unterwegs, geh die nach und nach durch. Ich hoffe die sind dann komplett, nicht daß die die interessantesten Kapitel weggelassen haben. Werde erst mal so weiterlesen. Sonst komm ich durcheinander.

  7. #37

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Barbusige, verschleierte Muslimas im Libanon
    Ab und an reisen denn doch Europäerinnen durch den Libanon, da man aber sein Zelt nach Gutdünken bald hier bald dort aufschlägt, so ist es wohl möglich, daß jene Weiber wirklich noch nicht in der Nähe eine fränkische Frau gesehen haben, und ich vergab ihnen ihre Neugier umso leichter, da ich sie ebenfalls höchst aufmerksam musterte. Denn ich will durchaus die orientalischen Schönheiten finden, welche uns die Keepsakes in so reizenden Stahlstichen vorführen, und die Dichter so anmutig mit Gazellenaugen und Gazellenbewegungen beschreiben. Bis jetzt habe ich außer in Smyrna keine gefunden. Der Gesichtsschnitt ist freilich ein ganz anderer als bei uns: die Züge sind viel schärfer und bestimmter; und eben dadurch kommt etwas Grobes und Hartes ins Antlitz, das sich namentlich um den Mund bis zum Tierischen steigert. Ich habe sie nie anders als freundlich gesehen; im Zorne müssen sie Megären gleichen. Höchst auffallend ist mir der Mangel an jungen Gesichtern; Kinder und alte Frauen! – die Mittelstufe fehlt ganz. Außer den bemalten Händen tätowieren sie den Busen, den sie im Gegensatz zu dem halbverhüllten Gesicht ganz entblößen, mit verschiedenen dunkelblauen Zeichnungen, unter denen mir ein Palmbaum in der Mitte des Busens und auf jeder Brust ein Stern, als eine beliebte auffiel. Die Verhüllung des Gesichts besteht im Gebirg nur darin, daß sie den Zipfel des Schleiers vor Männern oder auf der Straße über den Mund halten, was man als eine vielleicht unbewußte Koketterie betrachten darf, weil dadurch ihre Augen in Evidenz gesetzt werden, die groß und dunkel, und ganz besonders dunkel umkränzt sind mit fingerbreiten Augenbrauen, aber auch mit fingerlangen Wimpern. Nach meinem Geschmack sind diese Wimpern ihre einzige Schönheit.

    Den abscheulichen Kegel tragen nur die Maronitinnen.
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/18

  8. #38

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Libanon

    Ich hätte mich leichter im Jura als im Antilibanon geglaubt, wenn wir nicht großen Trupps von Arabern begegnet wären, die sämtlich zu Pferd und bewaffnet, mit ihren großen Turbanen und in bunte Farben gekleidet, die öde und eintönige Gegend belebten und erheiterten. Sie ließen uns ruhig ziehen, ohne Feindseligkeit und ohne Gruß. Die Regierung hat in diesen Gegenden, um die Handelsverbindungen nicht zerreißen zu lassen, die Scheikhs – (d. h. die Alten, welche nach patriarchalischer Sitte noch immer die Oberhäupter jedes Stammes sind) – gezwungen eine solidarische Verantwortlichkeit aller Dörfer untereinander anzuerkennen, so daß sie alle zusammen Ersatz leisten müssen, wenn Reisende und Karavanen beraubt werden. Hier, wo sie feste Wohnsitze haben, in Dörfern vom Ertrag der Gärten und Felder leben, mögen der Regierung Mittel zu Gebot stehen um sie zu dieser Disziplin zu zwingen; und daher reist man hier ganz sicher. Aber den Beduinen, den Hirten- und Nomadenstämmen gegenüber fehlen jene Mittel, denn sie brechen ihre Zelte ab und ziehen in die Wüste wenn man sie zur Verantwortung zu ziehen versucht. Überdas haben die türkischen Soldaten eine solche Furcht vor den Beduinen, daß man, sobald man Bedeckung nötig hat, immer um die der Beduinen selbst beim Scheikh nachsuchen, oder – mit dürren Worten gesagt – seinen Schutz kaufen muß. Die Soldaten werden bei einer feindlichen Begegnung nicht Stand halten. Wir wünschten sehr, direkt von Damaskus nach Nazareth zu gehen und den großen Umweg zurück nach Beirut zu vermeiden; aber schon dort hörten wir, dazu sei es gegenwärtig im Innern des Landes viel zu unruhig, und auch hier wird es uns bestätigt. Der mächtige transjordanische Beduinenstamm der Gerasi hat Feindschaft mit seinen Nachbarn, und so würde man leicht zwischen zwei Feuer geraten. Von dem allen hatten wir bis jetzt nichts zu fürchten. Im Gegenteil! Wir wurden überall mit offenen Armen empfangen; ja, mit den alleroffensten, mit denen der Neugier.
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/18

  9. #39

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Zähneklappernd packten sie die Pferde; so wie aber die Sonne kam sangen sie, daß die Berge bebten. Zuweilen lief einer oder der andere eine Strecke vorweg um sich dann bis zu unsrer Ankunft ausruhen zu können. Das bewerkstelligte er, indem er sich auf seine eigenen Fersen niederhockte. So sitzt der Araber; mit unterschlagenen Beinen sitzt der Türke. Mir scheint jenes noch bei weitem unbequemer als dieses. In unserem letzten Zelt-Nachtlager beim Khan Murad starrte ich unseren Seïs mit meinen größten Augen um seiner Geschicklichkeit willen an: er hockte auf den Fersen und schrieb in dieser Stellung auf seiner linken Hand mit Tinte und Feder die Rechnung, die er in Beirut seinem Herrn vorlegen mußte. Diese Schriftgelehrsamkeit bei einem arabischen Seïs setzte mich wirklich in tiefes Erstaunen. Bei uns, wenn ein junger Mensch es so weit gebracht hat, wird er flugs Schriftsteller; hier bleibt er Maultiertreiber. Diese gesunde Selbstbeurteilung spricht doch sehr für den Araber. Indessen soll er sie nicht in allen Stücken haben, vielmehr höchst eitel sein und sich den Europäern für unendlich überlegen halten. Da er glaubt, nichts von ihnen lernen zu können, so lernt er auch nichts, während seine Talente ihn doch sehr dazu befähigen. Daher ist es unerhört schwer mit ihm zu leben, und für Handwerker, Dienstboten und dergleichen an ein Volk gewiesen zu sein, das alles besser zu wissen meint, nichts tun mag, und von dem Europäer Vorteil haben will. Aus eigener Erfahrung kann ich dies natürlich nicht wissen; aber so erzählt man mir. Dennoch, wenn man aus Damaskus kommt, erscheint Beirut höchst zivilisiert. Durch die Konsuln ist eine kleine europäische Gemeinschaft gebildet; zweimal im Monat kommen Dampfboote mit Briefen und Zeitungen ziemlich regelmäßig an; andre Schiffe, französische und englische besonders, bringen Nachrichten und Menschen aus anderen Ländern und setzen mit ihnen in Verkehr; in zwei Gasthöfen findet der Reisende Unterkommen, bei europäischen Kaufleuten kann man sich mit manchem versehen was man zur ferneren Reise braucht. Bei längerem Aufenthalt genügt das alles unsere Ansprüchen an Gesellschaft, Verkehr, Leben und Bewegung durchaus nicht; aber jetzt, seit ich zum zweiten Male hier bin, fällt es mir auf.
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/21

  10. #40

    AW: Türkische Religionsbehörde betont Toleranz des Islam - Kathweb

    Weißt Du weshalb das türkische Wappen aus einem Stern im Halbmond besteht? Ich wußte es nicht bis ich's im »Hammer« las. Bei den Byzantinern des heidnischen Altertums wurde die Diana vorzugsweise verehrt, als Hekate oder Göttin der Nacht sowohl wie als Phosphora oder Verkünderin des Morgens. Als Hekate war der Mond ihr Symbol, der das Licht der Nächte ist, als Phosphora war es der Morgenstern, Lucifer, Phosphorus, welcher der Sonne vorauseilt. Eine milde Lichtgöttin war sie immer. Ihr zu Ehren machten die Byzantiner ihre Symbole zum uralten Wappen der Stadt das von den christlich-byzantinischen Kaisern vernachlässigt, aber durch die erobernden Türken wieder auf- und angenommen, und zu dem des Reichs erhoben wurde – wahrscheinlich ohne zu wissen woher es stammt und nur um ihrer Herrschaft den Adelsbrief uralten Bestehens zu geben.
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1650/22

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