Türkei orientiert sich nach China

**Realist59** · Hits: 2554 | 30.01.2013, 18:51

Alle halbe Jahr ändert Erdogan seine Zielsetzung. Seine aggressive Aufforderung an die EU die Türkei aufzunehmen ließ zu Beginn seiner Regierung keinen Zweifel aufkommen. Die Türkei wollte also ernsthaft Mitglied der EU werden. Aber war dem wirklich so? War das alles nicht eher Taktik um die Gegner der AKP zum schweigen zu bringen? Tatsächlich waren die sich anschließenden Aktivitäten schnell zum erliegen gekommen, wurden nur solche Reformen durchgeführt, die Erdogan in den Kram passten. Mit dem Hinweis auf die EU wurde so manches durchgezogen, was sonst sehr viel Widerstand hervorgerufen hätte. Dann vollzog Erdogan den ersten Schlenker. Er provozierte den Bruch mit Israel um bessere Beziehungen zur arabischen Welt aufbauen zu können. Die Kontakte zur EU schliefen ein. Doch Erdogans Plan wurde vom sogenannten Arabischen Frühling durchkreuzt. Die Geschäfte laufen mehr als schlecht, die Situation für Unternehmer ist mehr als unsicher. Nun also eine neue Richtung. Die Türkei möchte sich der Gruppe "Shanghai 5" anschließen. Diese Gruppe besteht aus Russland, China und weiteren asiatischen Staaten. Ob man dort aber die Türken haben will, ist eine andere Frage. Erdogans permanente Drohungen, den EU-Beitrittsprozess zu beenden, sollte man von Seiten der EU mit Gelassenheit begegnen. Fatal dürfte eine Regierung aus SPD und Grünen sein, die in Deutschland schon im September entstehen könnte. Eines der wichtigsten Ziele dieser Koalition wäre eine Aufnahme der Türkei. In Frankreich regieren die türkeifreundlichen Sozialisten; eine ungute Konstellation.

**holzpope** · 30.01.2013, 19:02

China hat ein enormes Potenzial an Gelder, die es investieren muss um nicht in eine Inflation zu geraten.
Nicht nur die Türkei greift nach Chinas Moneten, Deutschland tut das schon lange.
Die Ölscheichs haben nicht mehr so viel eigenes Geld und sind als Investoren nur noch zweite Wahl.
Der Handel mit China ist auch für die deutsche Exportwirtschaft von großer Bedeutung, ähnliches erhofft sich auch Erdogen,die Frage ist dabei, was er exportieren will.
Gastarbeiter wollen die Chinesen bestimmt nicht haben.
Für mich ist Erdogan ein Traumtänzer, dem jedes Mittel recht ist, um seinen Traum vom Groß-Osmanischen Reich zu verwirklichen.
Soll er ruhig machen, die Chinesen werden ihm schon zeigen wo der Weg lang geht.
Denen kann er nichts aufs Auge drücken.

**malignus** · 30.01.2013, 19:04

ja die Shanghai 5 werden sich drum reissen die Türkei mit an den Tisch zu nehmen... Ankara ist wie ein Fähnchen im Wind.
Ich würde auch ein Bündnis mit einem eingehen, der mir höchstwarscheinlich bei der nächstbesten Gelegenheit ein Messer in den Rücken stößt.
Aus dieser Sicht auch ein geistiges Armutszeugnis unserer wahnsinnigen EU-Ideologen

**Turmfalke** · 30.01.2013, 23:05

Die EU veranstaltet um die Türkei doch seit Jahren einen Eiertanz. Warum sagte sie nicht schon vor Jahren - was viel ehrlicher gewesen wäre als diese Hinhaltetaktik - daß sie die Türkei nicht in die EU (geographisch übrigens konsequent) aufnehmen möchte (ein bißchen hat sich das Blatt innerhalb der EU ja mittlerweile gewendet!)? Weil sie die Türkei auf Reformkurs halten und zudem den USA, die auf einen Beitritt drängen, ein Zugeständnis machen wollte.
Und genau aus diesem Grund könnte die Türkei die USA nun mit dem Hinweis auf den Beitritt in Shanghai 5 auf Kurs bringen. Ich kann mir vorstellen, daß die USA jetzt erst richtig auf den Beitritt der Türkei in die EU drängen, weil China der größte Konkurrent der USA ist. In diesem Fall hätte die Türkei mal wieder prima die westliche Welt gegeneinander ausgespielt, und sei es nur zum geringen eigenen Vorteil. Ein wenig Geld wird so wenigstens dabei herausspringen, weitere Zugeständnisse werden wahrscheinlich.

**Fescher Fischer** · 31.01.2013, 16:28

Es lohnt sich nicht nur für die Türkei, einen Blick nach China zu werfen.

So, wie das Reich der Mitte den Islamismus bekämft, traut sich wohl kein anderer zu.

Uiguren in China zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt

International 2. August 2012, 16:12
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(sda/afp) 20 Uiguren sind von der chinesischen Justiz zu teils langen Hafstrafen verurteilt worden. Sie waren separatistischer Bestrebungen und der Verbreitung von Material über den «Heiligen Krieg» für schuldig befunden worden.

Die Angehörigen der ethnischen Minderheit, die zumeist muslimischen Glaubens sind, wurden von Gerichten im westchinesischen Xinjiang zu Strafen von bis zu 15 Jahren verurteilt. Sie hätten das Internet, Mobiltelefone und andere Medien dazu benutzt, um «religiösen Extremismus und Terrorismus» zu verbreiten, berichtete das staatliche Informationsportal «Tianshan» am Donnerstag.

Den Angeklagten wurde unter anderem vorgeworfen, einschlägige Dokumente und Videos aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet zu haben. Sie sollen ausserdem Bücher und andere Schriften verteilt haben, die zum «Heiligen Krieg» aufrufen. In der autonomen Region Xinjiang leben rund neun Millionen Uiguren überwiegend muslimischen Glaubens.

Der in Deutschland ansässige Weltkongress der Uiguren kritisierte die Urteile und erklärte, die Uiguren seien für ihre «abweichenden politischen Ansichten» bestraft worden. Sie hätten das Internet genutzt, um an Informationen zu gelangen, die nicht von der Regierung in Peking zensiert würden.

Die Uiguren fühlen sich von der Regierung in Peking unterdrückt und verfolgt. In den vergangenen Jahren gab es in der Region immer wieder Unruhen und gewalttätige Zusammenstösse mit dutzenden Toten.
http://www.nzz.ch/aktuell/internatio...ilt-1.17429330

**Realist59** · 31.01.2013, 17:00

Für die Türkei ist "Shanghai 5" keine echte Alternative zur EU und deshalb dürfte diese Aktion sehr bald einschlafen. Die Türkei braucht die EU-Hilfen und Länder, in die sie ihre überschüssige Bevölkerung entsorgen kann. Das alles bietet "Shanghai 5" nicht.