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  1. #81
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Laut FOCUS wurde dies als Gefahr für die Medienvielfalt angesehen.
    Es gibt doch noch den FOCUS. Der grösste Beweis für die Medienvielfalt ist, wenn Zeitungen miteinander über ein Thema streiten. Eine Pro und die andere Contra. Man ist aber meist unanimous Pro Regierung und Contra Volk.
    Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.

    Kalifatslehre. Darum geht es.


  2. #82
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Es wird immer enger für die Damen und Herren aus dem Bereich der Systemknechte. Nun heult sich beim Tagesspiegel ein gewisser Leonard Novy aus................

    Medienfreiheit in Gefahr: Dem westlichen Journalismus droht der Kollaps

    Gesellschaften müssen jetzt debattieren, welche Informationssysteme sie sich leisten wollen. Denn die Vierte Säule der Demokratie bricht weg. Ein Gastbeitrag
    Der Autor ist Direktor des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) und Beiratsmitglied des jährlichen Medientreffens M100 in Potsdam, das in diesem Jahr unter dem Titel „NEUSTART – Shaping the Post-COVID media order“ stand.
    Wie im Brennglas zeigt uns Corona-Krise die scheinbar unversöhnliche Gleichzeitigkeit zweier Entwicklungen, die die Digitalisierung seit jeher prägten. Erstens ein trotz aller „Massenselbstkommunikation“ (Manuel Castells) auf Twitter, YouTube, Facebook und Co. nicht nachlassender Hunger nach journalistischen Informationen. Zweitens: Die existenzielle Krise jener Institutionen, die sie herstellen.

    Weder ihre Rekordreichweiten noch das in den vergangen Monaten wieder steigende Vertrauen in Nachrichtenmedien können darüber hinwegtäuschen, dass sich die Probleme, mit Journalismus Geld zu verdienen, mit Covid-19 nochmal dramatisch verschärft haben.

    Wie andere Industrien leiden auch Medien weltweit unter den Folgen der absehbar größten Rezession seit hundert Jahren. Kurzarbeit, Entlassungen, für aufwendige Segmente wie Auslands- und Wissenschaftsjournalismus werden die Mittel knapp und Lokalzeitungen droht vielerorts das Aus. Europas Medienordnung befindet sich an einer Wegscheide.

    Mit der unfreiwilligen Entschleunigung durch den Lockdown weitet sich bei vielen der Blick, auf den Wert jener Dinge, auf die es wirklich ankommt. Eine freie Publizistik gehört dazu. Die Niederschlagung der Naziherrschaft und das Ende des Kalten Krieges sind untrennbar mit diesem Ideal verbunden. Der Ausnahmezustand hat gezeigt, dass nicht nur medizinisches Personal oder Supermarktangestellte systemrelevant sind, sondern auch Journalistinnen und Journalisten.

    Unabhängiger Journalismus ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr
    Doch das, was wir lange als „normal“ betrachtet haben, wenn es um unabhängigen Journalismus geht, ist längst keine Selbstverständlichkeit. Dafür muss man nicht in die Geschichtsbücher schauen. Ein Blick nach Ungarn, dem Heimatland des ehemaligen Chefredakteurs von index.hu Szabosz Dull, der für seinen Kampf gegen außerredaktionelle Einmischung gerade mit dem M100 Media Award ausgezeichnet wurde, reicht.

    Ungarn ist kein Einzelfall. Medienfreiheit, Pluralismus und Journalismus im Dienste der Demokratie sind in Europa so großen Gefährdungen ausgesetzt sind wie seit Jahrzehnten nicht. Autokraten und Populisten fahren mitten in Europa unbehelligt Angriffe gegen „unpatriotische“ Berichterstattung und nutzen Notstandsregelungen dazu, unabhängige Journalisten zum Schweigen zu bringen.

    All die Probleme, die mit dem Aufstieg des Internets verbunden sind, sind derweil nicht verschwunden, nur weil die „sozialen Medien“ zu einer Zeit, in der Abstand mit Angela Merkel zum „Ausdruck von Fürsorge“ wurde, zuletzt tatsächlich ihrem Namen gerecht zu werden schienen. Denn selbst in einer Krise, in der zuverlässige Informationen über Leben und Tod entscheiden können, geben beträchtliche Teile der Gesellschaft Verschwörungstheorien und Fake News den Vorzug über Fakten. Währenddessen wachsen die Gewinne digitaler Plattformen, deren Geschäftsmodelle auf Emotion und nicht auf Aufklärung hin optimiert sind, in den Himmel.

    Setzen sich die aktuellen Entwicklungen fort, droht ein Horrorszenario
    Was es bedeutet, wenn Gesellschaften die gemeinsame Wissensbasis – und die Fähigkeit, diese zu verhandeln – abhanden kommt, zeigt der laufende US-Wahlkampf. Wohin „Nachrichtenwüsten“, Fake News, Hassrede und Demokratie-Hacking auch diesseits des Atlantiks bis 2030 führen können, das ist Stoff für einen Horrorfilm, der Wirklichkeit werden könnte.

    Das ist das Ergebnis eines Szenarios zu „Europas Medienlandschaft 2030“, den eine Gruppe junger Journalisten aus ganz Europa im Vorfeld der Konferenz durchgespielt hat. Er zeigt ein facettenreiches, in seiner Konsequenz eindeutiges Bild: Wenn sich die aktuellen Entwicklungen fortsetzen, droht unseren Informationsökosystemen der Kollaps.

    Rettungspakete und Krisenhilfen stehen Medienunternehmen zu - ebenso wie anderen Branchen auch. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission Věra Jourová kündigte für Ende des Jahres einen „historischen“ Rettungsplan der Kommission an. Doch damit ist es nicht getan. Es braucht einen Neustart.

    Heute handeln, damit die vierte Säule der Demokratie nicht wegbricht
    Dies setzt voraus, sich vom Hier und Jetzt und aktuellen Krisenbeschreibungen zu lösen und sich stattdessen mit der Frage zu beschäftigen, in welcher Medienlandschaft, mit welcher Informationsarchitektur wir, eingedenk technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen, in Zukunft leben könnten; und damit, was wir heute tun können, um diese positiv zu gestalten.

    Anders formuliert: Was müssen wir heute tun, um nicht 2030 aufzuwachen und festzustellen, dass unseren Demokratien die vierte Säule weggebrochen ist.
    Klar abzeichnen tut sich schließlich schon jetzt, unter welchen technischen Vorzeichen Öffentlichkeit im Jahr 2030 stattfinden wird: Mit künstlicher Intelligenz und lernenden Algorithmen, steigenden Übertragungsgeschwindigkeiten, fortschreitender Automatisierung und dem Verschmelzen von physischer und virtueller Welt werden sich auch Medien und Journalismus grundlegend verändern.

    Sie werden Teil einer Welt werden, in der unser Leben von einer allgegenwärtigen digitalen Identität begleitet wird, bestehend nicht nur aus Kommunikationsdaten, wie in den Nuller-Jahren, sondern aus den Unmengen von Verhaltens- und Sensordaten, die wir jeden Tag produzieren.

    Diese Fragen müssen beantwortet werden
    Wie und zu welchem Zweck nutzen Medienunternehmen, aber auch der Staat diese Technologien? Wer gehört zur Informationselite und wer wird zurückgelassen, weil es ihm an Medienkompetenz mangelt – oder weil er im Sinne der Datenökonomie des Silicon Valley-Kapitalismus nicht mal „Kostenloskultur“ verdient? Und verstärkt sich die Segmentierung in unterschiedliche Informations- und Kommunikationswelten, die sich im Grunde kaum mehr etwas zu sagen haben?

    Das sind nur ein paar der entscheidenden Zukunftsfragen, die im Grunde heute schon keine mehr sind. Es geht ums Ganze. „We are all in this together“, meint der US-Aktivist Cory Doctorow. Für Kulturpessimismus („Das Internet ist an allem schuld!“) ist genauso wenig Zeit wie für naiven Silicon Valley-Messianismus.

    Und „All in this together“ umschreibt auch die positiven Szenarien, die Chancen, die mit Blick auf demokratische Öffentlichkeiten 2030 bestehen. Eine inklusive, vielfältigere, resilientere Öffentlichkeit, in der unabhängige journalistische Angebote – technologisch auf Höhe der Zeit und mit belastbaren Geschäftsmodellen ausgestattet – Information, Dialog und Debatte zu lokalen, nationalen und europäischen Sachverhalten ermöglichen, in der Medienkompetenz und News Literacy weit verbreitet sind und in der Künstliche Intelligenz und Algorithmen dem Gemeinwohl dienen. Das mag aus heutiger Sicht unwahrscheinlich erscheinen. Einfache Lösungen, für alle Länder und Branchen anwendbare Patentrezepte gibt es nicht.

    Welchen Journalismus wollen Gesellschaften sich leisten?
    Umso wichtiger ist es, dass Bürgerinnen und Bürger, aber auch Gesellschaften sich Gedanken darüber machen, mit welcher Medienlandschaft sie eigentlich leben wollen, also etwa auch „wie viel“ und welche Art Journalismus sie sich leisten möchten - und wie das zu finanzieren ist.

    Das kann aus – Stichwort Spotify für Journalismus – neuen, innovativen Angeboten der Unternehmen heraus passieren, aber auch mittels staatlicher Instrumente wie der Mehrwertsteuer oder der Anerkennung des Journalismus als gemeinnützig, was wiederum Raum schaffen würde für mehr Förderung aus der Zivilgesellschaft.

    Vor allem aber braucht es Offenheit, die Bereitschaft, ausgetretene Pfade, ritualisierte Grabenkämpfe zwischen einzelnen Branchen und Eitelkeiten hinter sich zu lassen, und den Willen zur Zusammenarbeit. Auch Europa kann seine digitale Zukunft nur gemeinsam gestalten. Unsere zukünftige Wertschöpfung wie auch das Schicksal unserer Demokratien hängen auch davon ab, ob es gelingt, digitale Souveränität zu entwickeln.

    Um diesen inflationär verwendeten Begriff wurde zuletzt ein ziemlicher Popanz aufgebaut. Doch geht es nicht darum, mal eben die Gründung eines europäischen Google per Brüsseler Direktive zu verordnen, schon gar nicht um Autarkie oder Isolation. Es geht schlicht um digitale Handlungsfähigkeit – und um Rahmenbedingungen, die Journalismus Luft zum Atem lassen und europäischen Werten wie Informations- und Medienfreiheit unter neuen Vorzeichen Geltung verschaffen.

    Was ist eigentlich das „Normale“? In welcher Medienlandschaft wollen wir leben? Diese Frage ist letztlich nur normativ zu beantworten. Und sie ist zu wichtig, um sie den den engen Zirkeln von Medienpolitik, Wissenschaft und Unternehmen zu überlassen. „Daseinsvorsorge für die demokratische Öffentlichkeit“, darüber muss auch öffentlich, gesamtgesellschaftlich diskutiert werden.

    https://www.msn.com/de-de/finanzen/t...id=mailsignout

    ...........meine Gedanken zu Beginn des Threads, der immerhin schon 8 Jahre alt ist, waren geradezu prophetisch. Die Printmedien haben sich seitdem noch stärker zu Sprachrohren der Linken gemacht. Lügen, Manipulationen und letztlich das Verschweigen der Realitäten wenn es dem eigenen Weltbild widerspricht. Ich war mehr als 40 Jahre Leser des Berliner Tagesspiegel. Früher war ich stets klüger nachdem ich diese Zeitung gelesen hatte, dann begann sich auch der Tagesspiegel zu wandeln und immer mehr hatte ich das Gefühl verarscht zu werden. Mehr als 700 Euro kostet das Blatt mittlerweile jährlich. Wenn Information zum Luxus wird, stimmt etwas nicht. Hochbezahlte Journalisten, die Hartz IV loben, sollten mittels Einkommensverzicht ihre Zeitung retten.
    Gerne wird die regionale Bedeutung der Zeitungen herausgestellt. So würde auch Erna Müller aus Tuntenhausen wissen, wann die Müllabfuhr vorbeikommt. Und wenn etwas wirklich wichtiges passiert? Wenn z.B. ein Ali aus Afghanistan ein Mädchen aus Tuntenhausen tötet. Wie ist dann die Berichterstattung?
    Unabhängigen Journalismus hat es nie gegeben. Verlage waren immer abhängig von Werbekunden, die Journalisten schrieben immer so, wie sie selbst politisch dachten. Und nun haben sich die Printmedien auch offiziell kaufen lassen. Mehr als 220 Millionen Euro Steuergelder zahlt die Regierung den Printmedien. Damit sind sie korrumpiert und völlig unglaubwürdig. Sich als vierte Säule der Demokratie zu bezeichnen, ist eine Anmaßung. So wie es eine Frechheit ist, von der GEZ-Gebühr als Demokratieabgabe zu sprechen.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #83
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Es ist schon interessant, wie die meisten Journalisten ihren Lesern Veränderung immer als Fortschritt verkaufen möchten, mit dem sich jeder arrangieren muss. Das Land verändert sich mit der massenhaften Einwanderung Kulturfremder Individuuen, die Wirtschaft verändert sich mit der grossen Transformation, die Politik verändert sich - aber wenn diese ansonst so hoch gelobte Veränderung, den Journalismus selbst trifft, dann ist die Hölle los. Dann benutzen sie ihre Macht, ihre Reichweite, sich selbst wichtiger zu machen, als sie es sind. Wären sie wirklich so wichtig, dann würde 'man' sie vermissen. So wie den bezahölbaren Strom, bezahlbaren Treibstoff, bezahlbare Lebensmittel - es könnte auch bezahlbaren Journalismus geben - vielleicht ist es ja tatsächlich so, wie Realist angedeutet hat, dass Preis- Leistungs- Verhältnis (700 € pro Jahr für ein Abo) wirklich nicht mehr stimmt. Und wenn alles andere teurer wird und die Löhne aber nicht steigen, so muss eben irgendwo eingespart werden. Dann kündigt man eben das Abo - einen Wissensnachteil, oder einen Informationsnachteil erleidet man deshalb nicht mehr. Die Zeiten verändern sich, Information ist zwar immer noch exklusiv, aber viel weniger, als in der Vergangenheit. Es böte sich an, ein Propagandaministerium einzurichten und die arbeitslosen Journalisten dort zu beschäftigen.
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    Kalifatslehre. Darum geht es.


  4. #84
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Bei einer Artikel-Recherche bin ich auf den Namen Lennart Pfahler gestoßen, der nun bei der Zeitung "die Welt" tätig ist. Pfahler ist mir kein Unbekannter. Er war bei der deutschen Ausgabe der "Huffington Post" aktiv. Einer Plattform auf der sich der journalistische Nachwuchs ausprobierte. Pfahler fiel dort als völlig ahnungsloser Naivling auf, der seine Träumereien für die Realitäten hielt. Und nun also ist er bei der "Welt" gelandet. Völlig kurios, denn die "Welt" ist nach wie vor eher konservativ ausgerichtet und Pfahler als bekennender Grüner passt dort eigentlich nicht rein. Weder von der Ideologie her noch vom handwerklichen Können. Früher gab es mal den Fachjournalisten, der wusste worüber er schrieb. Das ist lange vorbei.
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  5. #85
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    die "Welt" ist nach wie vor eher konservativ ausgerichtet
    Aha, das muß einem ja auch gesagt werden, daß in den Texten viel Interpretationsraum vorhanden sein könnte.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  6. #86
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Es wird immer enger für die Damen und Herren aus dem Bereich der Systemknechte. Nun heult sich beim Tagesspiegel ein gewisser Leonard Novy aus................
    Keine Solidarität mit Absolventen geistes'wissenschaftlicher' brotloser 'Künste'!

    Denn eine solche wäre Solidarität mit Anmaßern, die, trotz schlechter Abiturnoten in Mathe, Technik und Naturwissenschaft, meinen, unbedingt studieren müssen, anstatt eine passende Lehre bspw. als Dekorateur zu wählen.

  7. #87
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Zitat Zitat von mutiny Beitrag anzeigen
    Keine Solidarität mit Absolventen geistes'wissenschaftlicher' brotloser 'Künste'!

    Denn eine solche wäre Solidarität mit Anmaßern, die, trotz schlechter Abiturnoten in Mathe, Technik und Naturwissenschaft, meinen, unbedingt studieren müssen, anstatt eine passende Lehre bspw. als Dekorateur zu wählen.
    Für was brauchst du noch Dekorateure? Wenn es in Deutschland planmäßig so weiterläuft, bleiben Primark, KIK und Co. übrig und die brauchen keine eigenen Dekorateure mehr. Wie ich erfuhr, ist die Modekette Esprit dermaßen unter Druck, dass sie aus den Städten herausgeht, ihre Filialen reihenweise schließt und neben ein paar kleinen Filialen in der Provinz nur noch den Onlinehandel betreibt. Schon wieder ein paar Dekorateure weniger.
    Aber man kann ja auch die Rathäuser und Bürgermeisterbüros schmücken und den Schreibtisch des Herrn Heil (...) und dem Herrn Genossen Finanzminister einen roten Teppich vor den Eingang legen und dem Herrn Spahn einen Blumenstrauß für seinen Gatten (oder machen dies Floristen?).

    Frei werdende Dekorateure können selbstverständlich auch als Chauffeure für oben genannte Klientel anheuern.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  8. #88
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Ist das Journalismus oder kann das weg?

    Muss unsereiner sich heute schämen, Journalist zu sein? JA! War denn gestern alles besser? NEIN! Aber gestern gab es den SPIEGEL, den zynischen Wächter der Demokratie. Heute sülzen und soufflieren da nur noch elende, linke Epigonen des Relotius-Rohrkrepierers der Matrone des Untergangs grün-rotes Corona-Gestammel ins verkniffene Mündchen…

    Uuund gestern gab es auch noch eine deutsche Eiche namens BILD. Heute ist da nur noch ein Ramschblatt, für einen Teil der schwundsüchtigen 800.000 offenbar immer noch nicht links genug; für den endlosen Exodus der 4,5 Millionen, die bis dato vor dem Blatt geflüchtet sind, trudelt BILD längst jenseits des Gesunden Menschenverstandes im Ereignishorizont des Schwarzen Lochs. Und der übrige Blätterwald? Präpotente, offenbar demente, vergreiste „kluge Köpfe“ von der FAZ bis zu den Blockwarten der süddeutschen Schnüffelpravda. Wehe, wehe dem, der zu fragen wagt: Pranger, Bulle, Bann. Am Arbeitsplatz die ver.di-Garotte. Max Erdinger, Bayer, wie von Ludwig Thoma geschnitzt, haut auf den Lukas:
    „Islamophober, Homophober, Xenophober, Frauenfeind, Rechter, Rechtspopulist, Ewiggestriger oder „Umstrittener“: Das sind die Etiketten, mit denen der Medien-Mainstream jeden Dissidenten beklebt … Wer mitdebattieren darf … das entscheidet der politkorrekte Medien-Mainstream … Jeder Redakteur zugleich ein Richter.“

    Auf jeden Fall Staatsanwalt. Also vom „Staat“ bezahlt. Wie jetzt „endlich“ auch die ganze Journaille. Die kassiert gleich 220 Millionen per Anno aus dem neuen Reptilienfonds. Wikipedia nennt es dialektisch „Presseförderung“; der „Spiegel“ lässt sich sogar von der Bill Gates-Stiftung mit 2,5 Millionen „pampern“, die stets moralisch zeternde ZEIT ziert sich natürlich auch nicht… Denn die grün-rot-linken Kampfblätter sollen auch fürderhin „unabhängigen Journalismus“ abliefern. Mindestens so „unabhängig“ wie einst die 1,3 Millionen Zwangs-Käufer vom Neuen Deutschland in der Ostzone, das sich, seit es in der Freien Marktwirtschaft ankam, im freien Fall befindet: Anno Merkel 2020, Auflage 2. Quartal: 19.531 Stück! Wenn das kein „Übersoll“ im 6. Fünfjahresplan ist, Genossen…

    Sudel-Ede ist überall

    Keiner sollte glauben, die Sudel-Edes der verlorenen SED-Schergen sind irgendwo in Kuba, im Kongo oder im ebenso sonnigen Kalmückien abhanden gekommen, wie einst die Nazis in Argentinien oder Chile: Die Absolventen des Roten Klosters in Leipzig sind lieber dem Duft der Banane nach München, Frankfurt, Hamburg, Berlin gefolgt – Presse, Radio, Fernsehen. Hier schreiben, schalmeien, scharwenzeln sie längst vorneweg rum. Ungeniert bis unverfroren. Vor der „Wende“ hielt die halbe BILD-Redaktion hinter vorgehaltener Hand den Atem an, als ein verkapptes „Kunderschafter“-Würstchen in der Hamburger Zentrale enttarnt wurde; das Kerlchen hatte ewig und drei Tage im News-Kasten auf Seite 1 lautlose Stasi-„Botschaften“ lanciert. Nach dem Knast heiratete der „nette Kerl“ eine BILD-Ressortleiterin… Seufz! Heute sind die ehemaligen Novizinnen vom früheren Roten Kloster in Leipzig jedenfalls besser gekleidet, geschminkt.

    Lieber Max Erdinger, sei mir nicht bös, unsereiner muss deinereiner heute mal hier und da aus Deinem JOUWATCH beklauen: „Michail Gorbatschow bezeichnete die deutsche Presse vor Jahren schon als die bösartigste der Welt … Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen redete vor über einem Jahr bereits von der „Neuen Zürcher Zeitung“ als dem neuen Westfernsehen … Und das Shorenstein-Center für Medien, Politik und öffentliche Ordnung, ein Forschungszentrum der Harvard University, konstatierte nach einer internationalen Vergleichsstudie vor etwa zwei Jahren, daß die Berichterstattung zu US-Präsident Donald Trump noch nicht einmal in den USA selbst so hasserfüllt sei wie in Deutschland.“

    Schäubles Tochter…

    Der Erdinger Max hat offenbar vergessen, wie „hasserfüllt“ einst Presse, Radio, Fernsehen in der DDR mit Amerika umging (von Israel reden wir erst gar nicht…). Egal ob „Amerika“ damals Kennedy, Reagan oder Bush hieß. Und jetzt wurde/wird ganz Deutschland auch noch von einer SED-Propagandistin „alternativlos“ in die Demokratur geführt. Wahrheit? Nur noch im neuen „West-Fernsehen“ Neue Zürcher Zeitung. Und im Internet der Buschtrommeln: Warum Hans-Georg Maaßen, Präsident des Verfassungsschutzes … Warum Christian Hirte, Beauftragter der Bundesregierung neue Bundesländer … Warum Thomas Kemmerich, FDP-Ministerpräsident von Thüringen … Warum „MAD-Chef Christof Gramm … Warum all diese gestandenen Demokraten aus Merkels Nomenklatura gelöscht wurden!

    Oder wie sich „Merkel-Spezi“ Stephan Harbarth (CDU) ins höchste Verfassungsrichteramt dienerte …Wie Christine Strobl (ja, ja, ja, die Tochter von Bundestagspräsident Schäuble und Ehefrau des baden-württembergischen CDU-Innenministers Thomas Strobl) Programmdirektorin der ARD werden konnte…

    Das alles weiß der Erdinger Max natürlich auch, ergo sein Löwensenf nach Karl Valentins Art: Dass … „die vormalige Bundesrepublik zu Angelas Bananenbude verkommen konnte, liegt wesentlich am Versagen der vierten Gewalt.“ Max meint die „Presse“! Und zählt dann auch noch fair, wie Journalisten es „gestern“ eben lernten, zur „Entlastung“ die gelegentlichen Feigenblätter von Merkels Mainstream auf: Cora Stephan, NDR … Stefan Aust, einst SPIEGEL, jetzt WELT… Jan Fleischhauer, einst „Spiegel“, jetzt „Focus“… Alles gute bis glänzende Journalisten, ja! Sogar mit dezentem Hang zum Gesunden Menschenverstand. Letztlich nur „Hofnarren“, die sich Despot/Innen schon immer gern hielten. Der komischen Purzelbäume wegen…

    Kein Virus ohne Presse

    Nochmal Erdinger: „Ohne die Medien hätte von Covid-19 niemand etwas bemerkt“ … Oder: „… verdankt das Virus (etwa) seine pandemische Gefährlichkeit dem Zusammenbruch jener „vierten Säule der Demokratie“(?). Schließlich sind es die Medien, die sich bis zum heutigen Tag nicht dafür schämen, die Hirne … fortgesetzt mit „Coronatoten“, „Neuinfektionen“, „steigenden Fallzahlen“ und „Coronatests“ der kompletten Schwachsinnigkeit zu überantworten … In einem Land mit einer funktionierenden „vierten Gewalt“ könnte kein Politiker im Traum daran denken, dem Volk kontraindizierte „Alltagsmasken“ ins Gesicht zu paragraphieren.“

    Dann: „Der Leser und Fernsehzuschauer als Mündel seiner Erziehungsberechtigten in den Redaktionen … Für die als noch existent unterstellte Demokratie kann es gar nichts besseres geben, als dass diese impertinente Volkspädagogenclique Monat für Monat immer mehr an Quote und Auflage verliert. Den „Scheiß“ braucht tatsächlich kein Mensch mehr. Geht einfach sterben!“

    Hart? Aber wahr!! Wenn BILD einen bio-deutschen Masken-Verweigerer mit Foto, Namen, Alter und Beruf an den Pranger stellt … Aber einen „Merkel-Gast“ mit in seiner Heimat gekauftem „Pass“ einen „Deutschen“ nennt, wenn er mal wieder einen Radfahrer gemessert hat … Oder eine marodierende „Allahu Akbar“-grölende Meute, die eine Innenstadt verwüstet, charmant zu einer „empörten Party-Szene“ adelt… Oder einen Afrikaner, der eine Joggerin vergewaltigt hat, schlicht und farblos „Mann“ nennt … Wenn das zum Lügeljan verkommene Blatt heuchelnd fragt: „Sterben mehr Menschen am Lockdown als an Corona?“ … Einen „Hygiene-Arzt“ ausgräbt, ihn über „Partys in Corona-Zeiten“ schreien lässt: „Ein Skandal, dass die Behörden nicht eingreifen!“

    Oder (Donner!) schon von „Merkels Plan für den Corona-Gipfel“ weiß: „Alkohol-Verbote! Nur (noch) Mini-Feiern!“ … Oder die Rest-Leser auf die nächste Beitragserhöhung einlullt: „Corona bringt Krankenkassen in Geldnot“… Oder die Untertanen der Matrone von einem netten Nichts trösten lässt: „Home-Office: Das können Sie von der Steuer absetzen“… Das vom linken Chefredakteur zum „Experten“ ernannte Kerlchen entblödet sich nicht unter der Zeile „Was gilt für Pendler, die jetzt überwiegend im Home-Office arbeiten?“ zu schreiben: „Hier ist Vorsicht geboten … Wer nicht mehr ins Büro fährt, kann auch keine Entfernungspauschale geltend machen!“ Jesses, Maria und Josef …

    Ei oder Avocado?

    Dann wieder huldigt BILD der Eiligen Greta und ihrer grünen Sekte: „Avocado, Ei, oder Fleisch? Mathematiker hat errechnet, welche Lebensmittel echte Klimakiller sind!“ Und ein netter, junger Mann mit Bart und schulterlangen Zottellocken sagt tatsächlich: „Ein Ei aus Deutschland erzeugt pro 100 Gramm 269 Gramm Kohlenstoffdioxid, eine Avocado aus Südafrika nur 180 Gramm.“

    Das Männlein hat die Organisation „Eaternity“ (Essen, Mampfen für immer, oder so) gegründet. Eine alberne Verballhornung von Eternity (Ewigkeit). BILD nennt ihn mal „Wissenschaftler“ mal „Unternehmer“; jedenfalls erlaubt Zottel uns Untertanen gnädigst 100 Gramm Schwein oder Rind pro Woche u n d maximal 250 ml Milch o d e r 15 g Butter pro Tag. Herr des Schweineschnitzels, erbarme Dich …

    Und immer wieder AfD

    Und dann natürlich die Nazis von der AfD. Diesmal riesengroß mit Foto: Christian Lüth (44) „soll von Vergasung und Erschießung von Migranten gesprochen haben“ … Nochmal wörtlich BILD: „Die Aussagen sind ungeheuerlich: Ein AfD-Funktionär spricht in einer TV-Doku über die Erschießung von Migranten“ …“Die AfD-Fraktion reagierte prompt… Sie hat ihren früheren Sprecher … wegen menschenverachtender Äußerungen über Migranten in einer TV-Dokumentation rausgeworfen.“

    Lüth, wer? AfD-Sprecher bei Frauke Petry (wer?)! BILD schnappatmend: Er „stand bei Pressekonferenzen oft neben den Spitzenfunktionären der Partei“ … Jedenfalls hat die AfD den angeblich selbsternannten „Faschisten“ in vorauseilendem Gehorsam jetzt gefeuert, weil er in der Pro7-Dokumentation „Rechts. Deutsch. Radikal.“ in der Bar einer „Bloggerin“ gesagt haben soll, „Migranten vergasen … erschießen“. BILD heuchelt semantisch Seriosität: „Ob der dort zitierte Funktionär wirklich Lüth ist, ist nicht offiziell bestätigt.“ Zeus legt seinen Bauch in Falten und verschwindet mal wieder darin – vor Lachen? Vor Scham!! Denn geschrieben ist wie geschehen, „ungeheuerlich“! Und beweist es die „prompte“ Reaktion der AfD-Fraktion denn nicht? Schuldig im Sinne der Anklage! Für uns Doof nochmal: Eine „Bloggerin“… Eine „Doku“ von „Pro 7“, dem Hanf- und Homer-Kanal für Handy-Hänftlinge …

    Schmeißt alle raus!

    Darauf muss unsereiner sich noch einen Erdinger genehmigen: „(Fast) alle Redakteure und Journalisten rausschmeißen … das eingesparte Geld an die Freie Presse überweisen, also an „jouwatch“ … „pi-news“, „tichys einblick“ … „die unbestechlichen“… Unsereiner erlaubt sich Broders Achgut, den wunderbaren, (erzkatholischen) Ex-SPIEGEL-Philosophen Matthias Matussek und das Kopp-Kompendium hinzuzufügen, lieber Maximus!

    Der Bajuware kommt dann zu „telegram“: „Einer zunehmend populären Alternative bei den Messenger-Diensten, seit „WhatsApp“ so etwas geworden ist wie eine Stasi-Akte, die man auch noch selber führen muss. Der Grund für die zunehmende Popularität von „telegram“ ist kurz & bündig zu erklären: Dort ist man weit von jener Zensur entfernt, die inzwischen bei Facebook, Youtube und WhatsApp zur täglichen Routine gehört …“

    Ihr Leser der Freien Presse von PI-NEWS, Jouwatch, Kopp, Tichys Einblick, Achgut, Ihr Leser von Matthias Matussek, Vera Lengsfeld bis zur Acta Diurna von Michael Klonovsky – ist das noch Journalismus, oder kann das weg?

    http://www.pi-news.net/2020/09/ist-d...-kann-das-weg/
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  9. #89
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Nicht nur die Printmedien reduzieren ihr Angebot. Der Spiegel brachte vor genau 5 Jahren das für Jugendliche konzipierte "Magazin" Bento heraus. Nun ist Schluss, Bento wird eingestellt. Niemand weint Bento eine Träne nach, der Inhalt war oft hanebüchener Unsinn und offenbarte wie sehr die Journalisten in ihrer Traumwelt leben.........


    Spiegels Angebot für junge Leser ist bankrott!
    Bento soll seit Oktober 2015 junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren erreichen und ist jetzt vor allem eins: Geschichte. Bereits vor einiger Zeit kündigte der Spiegel an, das nachhaltig verlustvolle Format Bento einzustellen.

    In der Kritik stand Bento vor allem durch sogenanntes „Native Advertising“. Hierbei wurden bezahlte Werbebeiträge von Bento-Mitarbeitern verfasst und als redaktionelle Artikel veröffentlicht. Erkennbar war diese Werbung jedoch nur an einer anderen Rahmenfarbe des Titelbildes und einer kleinen Markierung als „Sponsored Post“.

    Viel Schadenfreude in sozialen Medien
    Hinzu kam die fragwürdige Qualität und Relevanz von Beiträgen wie: „Expecto Klischeeum: Warum Harry Potter ein Problem mit Frauenfiguren hat“. So konnten selbst die Werbeeinnahmen das Spiegel-Format nicht retten. Als Bento nun öffentlich sein Ende bekannt gab, hielt sich die Trauer bei jungen Leuten allerdings in Grenzen.
    Name:  01-Zu-viel-Ideologisches.png
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    Viele merkten in ihren Kommentaren an, dass das Scheitern bei Bentos ideologisierten und propagandistischen Beiträgen nur eine Frage der Zeit war. .....Einige machten sich schon Gedanken um die zukünftige Anstellung der Bento-Journalisten:

    Name:  03-Wiedersehen-im-Taxi.png
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    https://flinkfeed.com/bento-eingestellt




    wen es interessiert, was Bento so ihren Lesern bot sollte mal hier einen Blick reinwerfen https://flinkfeed.com/spiegel-format...haben-koennten
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  10. #90
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    AW: Sinkendende Auflagen, Jobverlust für Journalisten

    Viele Abonnenten beziehen ihre Tageszeitung eher aus Bequemlichkeit weiter, auch wenn sie die Nase inzwischen gestrichen voll haben. Nach 45 Jahren treuer Leserschaft habe ich aufgehört, den Berliner Tagesspiegel zu lesen. Zeitungen mit Anspruch verlieren immer mehr Leser, weil sie eben diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden. So wie die FAZ..........


    KEINE KLUGEN KÖPFE

    „Das war‘s. Warum ich mein F.A.Z.-Abonnement gekündigt habe“
    Offener Brief des Germanistik-Professors und enttäuschten Lesers Peter J. Brenner an die Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen. Zeitung für Deutschland“: Kein Geld mehr für manipulativen und schlechten Journalismus.
    An die Herren Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen; Zeitung für Deutschland Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler

    Sehr geehrte Herren Herausgeber,
    zum 31. August 2020 habe ich mein Abonnement Ihrer geschätzten Zeitung gekündigt und das letzte Exemplar mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung zur Seite gelegt. Da ich seit knapp fünf Jahren Abonnent und seit über 50 Jahren regelmäßiger Leser der F.A.Z. bin, will ich Ihnen eine Erklärung geben (obwohl ich eigentlich der Ansicht bin, dass Sie mir eine schuldig seien).
    Zwar habe ich den Eindruck gewonnen, dass Kritiker der F.A.Z. von Ihrer Redaktion erst einmal als verirrte Seelen wahrgenommen werden, nicht weit entfernt vom „rechten Rand“ und von Aluhutträgern. Das hat eine gewisse Tradition in Ihrem Haus: Peter Hoeres zitiert in seiner Darstellung der F.A.Z.-Geschichte einen Brief Ihres Redakteurs Rolf Michaelis aus dem Jahre 1964: „Was Leute ausserhalb des Hauses über uns denken und sagen, und man wird immer etwas finden, sollte uns nicht kümmern“.

    Dieses Selbstverständnis Ihrer Redaktion hat Hans Magnus Enzensberger schon vor sechs Jahrzehnten kommentiert: „Kaum kann sie der rühmenden Worte über ihre eigenen Mitglieder und über ihre eigene Tätigkeit ein Ende finden.“ Das wird heute nicht viel anders sein. In Ihrer Internet-Werbung lese ich passend dazu: „Wer sich intelligent informieren möchte, liest die F.A.Z: gründlich recherchierte Fakten, präzise Analysen, klug geschriebene Kommentare. Eine Zeitung, gemacht von erstklassigen Journalisten für Leser mit höchsten Ansprüchen.“

    An diesem Ihren eigenen Maßstab müssen Sie sich messen lassen.

    „Gründlich recherchierte Fakten“
    Schauen wir uns zunächst die „gründlich recherchierten Fakten“ an. Der Probierstein für jede journalistische Arbeit in Deutschland ist in diesen Jahren die Berichterstattung über die Flüchtlingskrise und ihre Folgewirkungen. Ein Artikel im Wirtschaftsteil vom 5. Februar 2020 zu diesem Thema war für mich der Anlass, aus einem lange schwelenden Unbehagen die Konsequenz zu ziehen und eine Kündigung des Abonnements in Erwägung zu ziehen.

    Der Artikel Ihrer Redakteurin Britta Beeger trug die Überschrift: „Jeder zweite Flüchtling hat Arbeit“. Im Kern bestand er aus der Wiedergabe des „Kurzberichts“ des „Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) 4 | 2020 vom Tag zuvor. Hier liest man in der Tat: „Fünf Jahre nach dem Zuzug nach Deutschland gingen 49 Prozent der Geflüchteten einer Erwerbstätigkeit nach.“ Die gleiche Nachricht konnte man in fast allen anderen deutschen Qualitätsmedien auch lesen.

    Ihre Redakteurin übernimmt die Daten und Bewertungen des Berichts teils wortgetreu, als handele es sich um eine Nachricht vom Berge Sinai. Wir „Leser mit höchsten Ansprüchen“ erfahren aber nicht, dass die Quelle etwas trübe und das Datenfundament recht wacklig ist. Das „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“, das die Nachricht in die Welt gesetzt hat, ist eine Forschungseinrichtung der „Bundesagentur für Arbeit“, die wiederum seit 2004 keine Behörde mehr ist, sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Dennoch aber unterliegt sie – warum wohl? – ausgerechnet bei der Arbeitslosenstatistik und Ausländerbeschäftigung dem Weisungsrecht des Bundesarbeitsministeriums. (§ 283 Abs. 2 SGB III) Die mitgeteilten Zahlen zur Beschäftigung von Flüchtlingen beruhen zudem keineswegs auf harten statistischen Daten, sondern auf nicht überprüfbaren Selbstauskünften von „rund 8000 Geflüchteten“.

    Dass man Jubelmeldungen aus einer solchen Quelle auf einer solchen Datenbasis nicht einfach ungeprüft weitergibt, als wäre man ein Copyshop, erwarte ich eigentlich von einer Qualitätszeitung. Aber Ihre Redakteurin gibt sie nicht nur weiter, sondern verziert sie mit Girlanden, um sie glaubwürdiger zu machen.

    „Fünf Jahre nach dem großen Zuzug“ sei man weit gekommen, versichert der Untertitel. Der „große Zuzug“ hat, nach allgemeinem Verständnis unbedarfter F.A.Z.-Leser, 2015 begonnen. Die Daten für den 2020 veröffentlichten IAB-Kurzbericht wurden aber 2018 erhoben, und sie beziehen sich auf Flüchtlinge der Ankunftsjahrgänge 2013-2016. Wenn das IAB also zu der Feststellung kommt, dass 49 Prozent der seit 2013 gekommenen Flüchtlinge nach fünf Jahren „Arbeit gefunden“ haben, dann kann sich diese Zahl nur auf die in eben diesem Jahr 2013 gekommenen Flüchtlinge beziehen: 2018 – 5 = 2013.

    So ist es auch. Tatsächlich waren nach diesen Zahlen des IAB nicht „die Hälfte“, sondern nur 35 Prozent der von 2013 bis 2016 gekommenen Flüchtlinge im zweiten Halbjahr 2018 erwerbstätig. Wer den windschiefen Zahlen des IAB und ihrer getreuen Kopie in der F.A.Z. nicht recht trauen mag, erhält im daneben stehenden Kommentar derselben Autorin noch einmal eine „präzise Analyse“ der „gründlich recherchierten Fakten“: „Wer hätte das gedacht: Fünf Jahre nach der Ankunft in Deutschland hat gut die Hälfte der Flüchtlinge Arbeit gefunden.“ In der Tat: Wer hätte das gedacht, dass 49 Prozent „gut die Hälfte“ sind. Überall außerhalb der F.A.Z.-Wirtschaftsredaktion würde man 49 Prozent als „knapp die Hälfte“ beschreiben. Aber wir haben schon verstanden: Alles gut – wenn wir noch einmal fünf Jahre warten, dann haben „gut 100 Prozent “ der Flüchtlinge Arbeit gefunden.

    Hinter der Nebelwand dieses Jubelgeschwurbels bleiben die unangenehmen Tatsachen verborgen. Denn auch die 35 Prozent des IAB sind geschönt. Die echten Zahlen erhält man, wenn man die – leicht zugänglichen – Daten des „Statistischen Bundesamtes“ über sozialversicherungspflichtig beschäftigte Flüchtlinge in Relation setzt zu den allmonatlich veröffentlichten Daten der „Bundesagentur für Arbeit“ über die Zahl jener Flüchtlinge, die Grundsicherung nach Hartz IV oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Das Ergebnis ist ernüchternd und weit entfernt von dem, was Ihre Redakteurin uns mitgeteilt hat: Nur rund 20 Prozent der Flüchtlinge gehen einer sozialversicherungs-pflichtigen Tätigkeit nach. Umgekehrt: Rund 80 Prozent der Asylbewerber beziehen staatliche Transferleistungen. Das sind die Zahlen, die mich als „Leser mit höchsten Ansprüchen“ und als Steuerzahler interessieren. Aus Ihrer Zeitung erfahre ich sie nicht.

    Wenn Ihre Autorin also von einer Beschäftigungsquote von 50 Prozent fabuliert, zielt das sehr weit an der Asylwirklichkeit vorbei und erlaubt nebenbei die Frage, was es an einer Arbeitslosenquote von 50 Prozent in einer Bevölkerungsgruppe zu bejubeln gibt. Außerhalb der F.A.Z.-Wirtschaftsredaktion würde man das eher als ein volkswirtschaftliches Desaster verbuchen.

    Wenige Monate später, am 6. August 2020, klagt die gleiche Autorin, wiederum im Wirtschaftsteil, darüber, dass die Corona-Krise arbeitswillige Flüchtlinge besonders hart trifft. Dafür fälscht sie zunächst einmal ihren eigenen Bericht vom Februar um: Jetzt heißt es: „Etwa die Hälfte der seit dem Jahr 2015 nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge hat bisher Arbeit gefunden“ – aber wie gezeigt, bezog sich diese ohnehin höchst anfechtbare „Hälfte“ ausschließlich auf das Jahr 2013 und keineswegs auf die Krisenjahre seit 2015.

    Sodann beklagt sie das Schicksal der beiden Flüchtlinge Bilisuma – oder auch „Biliy“ – Duguma und Mujtaba Hamidi, die es wegen Corona doppelt schwer hätten, Arbeit zu finden. Aber wenn die seit sieben Jahren in Deutschland lebende äthiopische Friseurgehilfin Bilisuma Duguma nicht in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben will – „sie fühlte sich von ihrer Chefin nicht unterstützt“ –, und sie trotz Hauptschulabschluss offensichtlich immer noch „fehlende Sprachkenntnisse“ hat, dann hat das mit Corona nichts zu tun. Und mit Corona hat es ebenfalls nichts zu tun, wenn ein muslimischer Flüchtling nach der Probezeit in der Getränkeabteilung eines Supermarktes nicht weiterbeschäftigt wird. Dabei hatte er sich doch freundlicherweise bereit erklärt, trotz Ramadan-bedingten täglichen Fastens seiner Arbeit nachzugehen und sogar schwere Kisten zu heben. Dass ein Arbeitgeber kein besonderes Interesse daran hat, sich auf die Untiefen der höchstrichterlichen Rechtsprechung zum Thema Arbeitspflicht (§ 611 Abs. 1 BGB) vs. Religionsfreiheit (Art. 4 GG) in Fragen des Ramadan oder des Verkaufs von Alkohol einzulassen, wäre vielleicht einer einlässlicheren Erörterung durch eine „erstklassige Journalistin“ wert gewesen.
    In meiner letzten F.A.Z.-Ausgabe vom 31. August 2020 finde ich zum fünften Jahrestag der Grenzöffnung prominent platziert auf S. 3 lupenreinen Relotius-Kitsch: Unter dem Titel „Er schafft das“ berichtet Reiner Burger über den afghanischen Flüchtling Nesar Ahmad Aliyar, der 2015 als 13-jähriger nach Deutschland gekommen sei und an einem katholischen Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen sein Abitur „mit Bestnote“ gemacht habe.

    Ich zweifle nicht daran, dass es diesen Flüchtling wirklich gibt und dass sein Bildungsverlauf ungefähr so gewesen ist, wie Sie es berichten. Man kann die Geschichte aber auch anders lesen. Wer genau hinschaut, findet in der Fluchtgeschichte dieses Abiturienten erst einmal einen klassischen Fall von illegaler Kettenmigration und Asylmissbrauch. Der Flüchtling selbst wie auch Ihr Autor geben sich gar nicht erst die Mühe, einen der Asylgründe nach Art. 16a des Grundgesetzes oder nach der Genfer Flüchtlingskonvention zu simulieren. Der Asylantrag des Flüchtlings wurde 2017 abgelehnt, genauso wie zuvor der seines Vaters. Der war vier Jahre vor dem Sohn nach Deutschland gekommen und hat bis heute kein Beschäftigungsverhältnis gefunden.

    Einem „erstklassigen Journalisten“ wären hier ein paar Fragen eingefallen: Wie ist es möglich, dass ein 15-jähriger afghanischer Flüchtling nach Ablehnung seines offensichtlich unberechtigten Asylantrags gegen den deutschen Staat klagt und ein Abschiebeverbot sowie eine befristete Aufenthaltserlaubnis erwirken kann? Wer hat ihn unterstützt, wer kommt für die Kosten auf? Und weder dem Journalisten noch dem Abiturienten kommt es in den Sinn, dass dieser nach Absolvierung seines medizinischen Wunschstudiums wieder nach Afghanistan zurückkehren könnte, wo Ärzte sicher noch dringender gebraucht werden als in Deutschland. Nur zu Besuch würde er gerne noch einmal nach Afghanistan reisen.

    Man kann dem jungen Mann ja seinen Ausbildungserfolg gönnen, und er wird sicher nicht mehr nach Afghanistan zurück müssen, genau so wenig wie die anderen rund 252 000 ausreisepflichtigen Flüchtlinge mit und ohne Duldung, die sich zur Zeit in Deutschland aufhalten.

    Ein paar Zahlen dieser Art hätten dem Artikel gut getan und uns „Lesern mit höchsten Ansprüchen“ die Einordnung erleichtert: Wie repräsentativ ist der Musterabiturient im Gesamtzusammenhang der Asylmigration? Wie sieht es mit den Schulabschlüssen von Flüchtlingen dieser Alterskohorte aus? Wie sind die Erfolgs- und die Abbruchquoten bei Deutschkursen? Diese Fragen werden gar nicht erst gestellt, geschweige denn beantwortet. Stattdessen wird ein Sachbearbeiter der „Düsseldorfer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge“ in Misskredit gebracht, der mit seinem Desinteresse an Aliyars kometenhaftem Bildungsaufstieg den Flüchtling „verletzt“ und „eingeschüchtert“ habe.

    Wahrscheinlich hat der Mann nur versucht, die letzten Reste von Rechtstaatlichkeit, die in den Asylverfahren erhalten geblieben sind, zur Geltung zu bringen – gefragt hat ihn Ihr Reporter offensichtlich nicht, bevor er ehrenrührige Aussagen über ihn in Umlauf brachte.

    Und schließlich begegnen wir in diesem Artikel zum dritten Mal Ihrer Falschmeldung vom Februar über die Arbeitsmarktsituation von Flüchtlingen: Der Mustermigrant hat „gerade in der Zeitung gelesen, dass schon rund 50 Prozent Arbeit haben“ und Ihr Redakteur bekräftigt diese Behauptung auch noch ausdrücklich.

    Kurz: Statt der versprochenen „präzisen Analyse“ bekomme ich wiederum regierungsfromme Asylpropaganda zu lesen. Was soll ich, als „Leser mit höchsten Ansprüchen“, damit anfangen? 2016 habe ich die Abonnements der Relotius-Blätter aus Hamburg und München gekündigt und mich Ihrer Zeitung zugewandt. Damals waren Sie das einzige Qualitätsmedium, das einigermaßen verlässlich und realitätsgerecht über die Flüchtlingssituation berichtete, die ich alltäglich am Münchener Hauptbahnhof mit eigenen Augen beobachten konnte. Das ist lange her.
    Wenn ich mir das alles im Zusammenhang betrachte, kommt mir der Befund aus Günther Anders‘ früher und immer noch lesenswerter Medientheorie in den Sinn: „Wo sich die Lüge wahrlügt, ist ausdrückliche Lüge überflüssig.“ Die vielen halben Wahrheiten in Ihrer Zeitung summieren sich am Ende doch zu einer ganzen Lüge.

    „Klug geschriebene Kommentare“
    So viel zum Thema: „gründlich recherchierte Fakten“. Nun zu den „klug geschriebenen Kommentaren“, die Ihre Werbung uns verspricht. In der Ausgabe vom 22. Februar 2020 finde ich den Kommentar „Blut geleckt“ Ihres Herausgebers Berthold Kohler, vorbereitet am Tag zuvor von dem Kommentar „Aus der Hölle des Hasses“ des gleichen Autors und dem Artikel „Einzigartiges Experiment“ des Herausgebers Jürgen Kaube. In diesen Texten wird ohne die Spur eines Belegs ein unmittelbarer Zusammenhang hergestellt zwischen der AfD und den Morden von Hanau. Damit hat die F.A.Z. ihren Teil beigetragen zum Thema „Hass und Hetze“. Ich will darauf gar nicht weiter eingehen; etliche Leser haben sich in Leserbriefen am 27. Februar 2020 dazu geäußert. Fast könnte man den Eindruck haben, dass Ihre beiden Herausgeber mit diesen zügellosen Kommentaren vergessen machen wollen, dass Ihre Zeitung bis 2015 den Aufstieg der AfD wohlwollend begleitet hat und dass mit Alexander Gauland und Konrad Adam zwei Mitbegründer der AfD einmal auf der Gehaltsliste der F.A.Z.-Gruppe gestanden haben.

    Es gibt gute Gründe, die AfD, ihre Programmatik, ihren Politikstil und ihr Personal nicht sympathisch zu finden. Trotzdem erwarte ich eine seriöse Berichterstattung auch über diese Partei. Aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass Alexander Gauland noch einmal die Gelegenheit erhält, wie am 6. Oktober 2018 als „Fremde Feder“ einen F.A.Z.-Beitrag zu schreiben. Und nachdem ich am 24. Januar 2020 darüber belehrt wurde, dass Thilo Sarrazin ein „Wegbereiter der AfD “ ist – aber waren das nicht eher Sie von der F.A.Z.? – werden von ihm wohl auch keine Interviews oder Beiträge in Ihrer Zeitung mehr zu lesen sein. Aber zur Information und Meinungsbildung Ihrer „Leser mit höchsten Ansprüchen“ trugen solche Beiträge aus fremden Federn mehr bei als alle blutrünstigen Kommentare Ihrer Herausgeber.

    Zum Thema „Hass und Hetze“ hat die F.A.Z. inzwischen noch einiges mehr beizutragen, mal eher plump, mal eher subtil. Am 29. April 2020 lese ich in einem Feuilleton-Gastbeitrag des österreichischen Regisseurs und Schriftstellers David Schalko im Feuilleton – Gott weiß, warum ausgerechnet er hier zu Wort kommt –, wieder mal so ganz nebenbei: „Tatsache ist, dass Vorschriftshörigkeit, Denunziation, Mauscheln und Konfliktscheu zur österreichischen Mentalität gehören wie der Kartoffelsalat zum Schnitzel.“ So sehen also die „Tatsachen“ aus, die ein F.A.Z.-Herausgeber unbeanstandet ins Blatt rücken lässt – ganz abgesehen vom antisemitischen Zungenschlag des Wortes „Mauscheln“.

    In die gleiche Kategorie von „Hass und Hetze“ gehört der etwas subtilere Gastbeitrag von Sibel Leyla im Feuilleton vom 27. Juli 2020, von der Redaktion mit dem „neues deutschland“-Titel versehen: „Rassismus ist keine Ideologie, sondern eine Krankheit“. Es ist eine sehr heikle redaktionelle Entscheidung, die Mutter eines 2016 beim Attentat im Münchener Olympia-Einkaufszentrum ermordeten Teenagers mit Migrationshintergrund zu Wort kommen und unbelegte Rassismusvorwürfe gegen deutsche Ermittlungsbehörden erheben und Verschwörungen andeuten zu lassen. Für die Ermittlungsbehörden wird die Sache nicht leichter dadurch, dass nicht nur sieben der neun Opfer, sondern auch der Täter einen Flüchtlings- und Migrationshintergrund hatte (was aber in dem Beitrag unerwähnt bleibt). Die Mutter kann ich verstehen, die Redaktion nicht. Qualitätsjournalismus sieht anders aus.

    Und so geht es weiter, Tag für Tag. Es gibt kein Entrinnen. Wer Erholung sucht vom alltäglichen Einerlei des Politik- und Wirtschaftsressorts und den Sportteil aufschlägt, kommt vom Regen in die Traufe. Wenn nicht gerade die Diskriminierung des deutschen Fußballspielers Özil (4. Juli 2020) oder die Vorurteile gegen einen türkischen Fußballverein in München beklagt werden (13. Juli 2020), dann erfahren wir, wie Sportler „Auf Knien Rückgrat zeigen“ (3. Juni 2020) – liest eigentlich im Sportteil niemand Korrektur? –, wir werden belehrt, dass der kniebeugende Colin Kaepernick „Großes angestoßen“ hat (20. Juni 2020), dass Dirk Nowitzki angesichts des amerikanischen Rassismus „um Worte ringt“ (4. Juni 2020) und dass schließlich auch in Deutschland arbeitende Fußballprofis wie Anthony Ujah (ein Angestellter des Fußballvereins „FC Union Berlin“) „gegen Rassismus“ sind. Gut zu wissen.

    Hochbezahlte Marketingprofis – Kaepernick wurde nach seiner Kniebeuge gleich als Werbebotschafter für Nike verpflichtet –, die ihren kostenlosen antirassistischen Mut zur Schau stellen, werden in der F.A.Z. umjubelt, als hätten sie gerade Hitler zum zweiten Mal besiegt. Nach den „präzisen Analysen“ sucht man vergebens – nichts erfährt man über die Hintergründe dieser Inszenierungen und darüber, welche Götzen hier kniefällig angebetet werden.

    Ich kann mir die Mühe sparen, meine Einschätzung zu formulieren, und zitiere statt dessen erneut Hans Magnus Enzensberger, der vor knapp 60 Jahren zu einem ähnlichen Urteil über Ihre Zeitung gekommen ist: „Alle diese Manipulationen haben etwas Kleinliches, so sehr, daß man zögert, den von der Redaktion selber vorgeschlagenen Ausdruck ‚Unterschlagungen‘ auf sie anzuwenden. Immerhin ist zu bedenken, daß sich ihre Wirkung auf die Dauer wohl summiert, und daß das gezielte Informations-Defizit, das auf solche Weise entsteht, ansehnliche Summen erreichen kann.“

    Ihre Akzentsetzungen in der Nachrichtenauswahl, Ihre Gewichtungen und insbesondere Ihre Kommentare sind vorhersehbar wie der Gang der Gestirne. Man muss lange suchen, bis man ein kritisches Wort über die Bundeskanzlerin findet. Einen Artikel wie den von Wolfgang Streeck über Angela Merkels „befremdlichen Regierungsstil“ vom 3. Mai 2016, dem sich im November 2017 einer über die Folgelasten der Merkel-Regierungen anschloss, werden wir so schnell wohl nicht wieder zu lesen bekommen – ich ohnehin nicht –, obwohl wir ihn heute nötiger hätten denn je. „Europa“ ist sakrosankt, womit in der F.A.Z. immer nur die „Europäische Union“ gemeint ist. Selbst wenn, wie am 30. Juli 2020, ein Feuilleton-Aufmacher mal die vielversprechende Überschrift „Es geht ums europäische Ganze“ trägt, werden die 20 europäischen Staaten, die nicht der Europäischen Union angehören, ignoriert. Die Feindbilder stehen umgekehrt genauso unverrückbar fest: Hier rangiert neben der AfD und allem, was rechts ist, Donald Trump an erster Stelle, nachdem die Bundeskanzlerin und ihr damaliger Außenminister die Tonlage vorgegeben haben.

    „Präzise Analysen“
    In der Ausgabe vom 7. Juli 2020 lese ich unter der Überschrift „Wir Gesinnungs-genossen“ einen Beitrag des Wirtschaftsredakteurs Philipp Krohn, der sich ins Feuilleton verirrt hat. In dem Beitrag werden „wir“ – hier handelt sich um das „wir“ der Bundeskanzlerin, mit dem immer die anderen gemeint sind – anlässlich der Corona-Krise streng ermahnt, dem „eigenen Lagerdenken“ abzuschwören und mehr „Offenheit“ an den Tag zu legen. Zwei Absätze vorher heißt es, in der „New York Times“ habe der republikanische Senator Tom Cotton „dafür plädiert, Demonstrationen gegen Rassismus durch das Militär auflösen zu lassen.“ Das ist eine glatte Lüge, die einfach mal so nebenbei und ohne erkennbaren Zusammenhang in den Text eingestreut wird. Der „New York Times“-Artikel ist im Internet leicht für jeden, auch für F.A.Z.-Redakteure, zugänglich, ebenso wie die nachträgliche, unbedingt lesenswerte Erklärung der Chefredaktion dazu. Von der Auflösung antirassistischer Demonstrationen durch Militär ist in dem Meinungsbeitrag des Senators nicht die Rede, das ist eine freie Erfindung Ihres Autors. Wohl aber spricht der Senator von gewalttätigen Ausschreitungen und Plünderungen: „Bands of looters roved the streets, smashing and emptying hundreds of businesses“. Dagegen dürfe man, so erklärte der Senator, nach geltendem Recht in den USA Militär einsetzen. Dabei unterscheidet er sorgfältig zwischen Plünderern und „peaceful, law-abiding protesters”, so wie es Donald Trumps auch getan hat. Diese Unterscheidung ist der F.A.Z. offenbar abhandengekommen.

    Überhaupt: Trump. Jeder durchschnittlich intelligente Leser kann sich denken, dass das rabenschwarze Bild, das Ihre Korrespondenten und Kommentatoren, allen voran Klaus-Dieter Frankenberger, Tag für Tag im Gleichschritt mit dem Rest der Qualitätspresse vom amerikanischen Präsidenten zeichnen, so nicht stimmen kann.

    Vielleicht sollten Sie Ihren Blick auf die USA über die Lektüre der „New York Times“ hinaus erweitern. Dann würden Sie sehen, dass auch zwischen den Kosmopoliten-Hochburgen der Ost- und der Westküste Menschen leben; Industriearbeiter, Farmer, eine Mittel- und Unterschicht, die ebenso legitime Interessen und Wählerstimmen hat und über die ich als Leser der F.A.Z. gerne etwas erfahren würde. Und vielleicht wird man in der F.A.Z. einmal einsehen müssen, dass Trump mehr für den Weltfrieden, speziell im Nahen Osten, getan hat, als sein von den deutschen Medien umjubelter friedensnobelpreisgekrönter Vorgänger im Amt, der in Syrien, Libyen und im Jemen neue Kriegsschauplätze für die USA eröffnet hatte. Aber ganz gleich, wie die US-Präsidentschaftswahlen demnächst ausgehen werden – ich darf Sie versichern, dass die F.A.Z. keinen Einfluss darauf genommen haben wird. (Sie könnten übrigens bei Hoeres einmal nachlesen, wie die F.A.Z. über Ronald Reagan berichtet hat und wie das ausgegangen ist.)

    Und wenn es nicht Trump ist, dann ist es Orbán, und wenn es nicht Orbán ist, dann sind es die Polen. Wochen- und monatelang haben Ihre Politikredakteure sich stirnrunzelnd um die „Rechtsstaatlichkeit“ angesichts der polnischen Justizreform gesorgt. Was es mit dieser Reform genau auf sich hat, weiß ich nicht. Ich bin auf die Berichterstattung deutscher Qualitätsmedien angewiesen, deren Einhelligkeit mich misstrauisch macht. Dass aber die gleichen Fragen, welche die F.A.Z. sehr kritisch, vielleicht zu Recht, vielleicht zu Unrecht, an die Unabhängigkeit der Justiz in Polen stellt, auch an die deutschen Justizpraktiken gestellt werden könnten, kommt Ihnen selbst dann nicht in den Sinn, wenn Sie am 2. Juli 2020 in aller Arglosigkeit und völlig zutreffend titeln: „SPD einigt sich auf neue Verfassungsrichterin“. Was sagt es denn über die Unabhängigkeit der deutschen Justiz aus, wenn seit Jahrzehnten Verfassungsrichter von Regierungsparteien vorab ausgehandelt und anschließend von den eigentlich zuständigen Wahlgremien und Verfassungsorganen widerstandslos ernannt werden?

    Zum Schluss noch einmal Enzensberger: „wer keine Lust hat, sich Tag für Tag durch einen grauen Berg von Zweideutigkeiten und Suggestion zu lückenhaften Informationen durchzubeißen; und keine Lust, sich bevormunden zu lassen“, der tut gut daran, sein Abonnement der F.A.Z. zu kündigen und sich andere Informationsquellen zu suchen. Jedenfalls komme ich nach einer nüchternen Bestandsaufnahme zu dem Schluss, dass Ihre Zeitung die 799 Euro nicht wert ist, die ich alljährlich dafür zahlen soll.

    „Erstklassige Journalisten“
    Gewiss werde ich einiges vermissen. Auch an der F.A.Z. ist nicht alles schlecht. Die großen, ganzseitigen und meist von externen Autoren verfassten Aufsätze der Seiten „Gegenwart“, „Die Ordnung der Wirtschaft“, „Menschen und Wirtschaft“, „Die Lounge“, „Staat und Recht“, „Ereignisse und Gestalten“ sind fast immer ein Gewinn, ebenso wie die kritischen Berichte aus dem Universitäts- und Geistesleben in der wöchentlichen Beilage „Natur und Wissenschaft“. Dafür kann man auch mal die ganz und gar nicht kritischen, dafür obsessiv-apokalyptischen Klimawandelszenarien und Greta-Elogen des verantwortlichen Redakteurs in Kauf nehmen, zumal ihnen in „Technik und Motor“ gelegentlich unauffällig widersprochen wird. Auch die Medienseite löckt gerne wider den Stachel der Konsensseligkeit. Alles in allem gesehen, steht die F.A.Z. bei den kritischen Themen der deutschen Diskurslage immer noch besser da als die anderen deutschen Qualitätsmedien.

    Aber das reicht nicht. Einäugig unter Blinden zu sein, ist am Ende doch zu wenig. Von einer Redaktion, die immer noch über 350 Mitglieder umfasst, „erstklassige Journalisten“, wie Ihre Werbung versichert, darf man mehr erwarten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich einige Ihrer Redakteure mehr um ihre Twitter-Mitteilungen, ihre Buchpublikationen, ihre Moderationen und Vorträge kümmern als um ihre Redaktionsgeschäfte.

    Wir haben alle einmal geglaubt, dass eine unabhängige und seriöse Qualitätspresse mit gut ausgebildeten und vorurteilsfreien Journalisten eine der Säulen unserer westlichen Demokratie sei. Vielleicht ist das auch so, aber ich zweifle zusehends, ob es diese Art von Presse noch gibt – wenn es sie überhaupt je gegeben hat und das Ganze nicht nur eine schöne Illusion war. Das Wächteramt als „vierte Instanz“, das die Presse sich angedichtet und angemaßt hat, nehmen Sie jedenfalls nicht wahr. Am Ende sitzt man doch lieber im Regierungsflugzeug als am Katzentisch der Bundespressekonferenz. Die Herren Journalisten Juan Moreno und Birk Meinhardt haben uns in letzter Zeit einige amüsante Einblicke in das Innenleben der deutschen Qualitätspresse verschafft, wobei es immer einen besonderen Unterhaltungswert hat, wenn Journalisten Journalisten als Journalisten beschimpfen.

    Da ich über 40 Jahre lang im Hochschuldienst tätig wäre, verkenne ich die zunehmende Schwierigkeit nicht, qualifizierten Journalistennachwuchs zu finden, der die deutsche Sprache sicher beherrscht, über den Bildungshintergrund und den Wissenshorizont und nicht zuletzt auch über das Ethos der Unbestechlichkeit durch den Zeitgeist verfügt, das man bei Qualitätsjournalisten voraussetzen muss, bevor sie ihre erste Zeile veröffentlichen. Wie man hört, bezieht die F.A.Z. inzwischen ihren Nachwuchs auch, was lange Zeit aus gutem Grund verpönt war, aus Journalistenschulen oder bei der taz. Das würde einiges erklären und die verbliebenen Leser werden wohl nicht mehr lange auf die ersten Gendersternchen in der F.A.Z. warten müssen,

    Ich habe lange darüber gerätselt, warum das alles so gekommen ist. Wahrscheinlich ist die einfachste Erklärung die zutreffende. Bei Journalisten wird es nicht anders sein als im richtigen Leben: Mit den Wölfen zu heulen wird eher prämiert, als aus der Reihe zu tanzen. Es trifft wohl zu, was in den letzten Jahren immer wieder festgestellt und auch von Peter Hoeres bekräftigt wurde: Journalisten schreiben heute in erster Linie für ihresgleichen. Sie suchen die Anerkennung in ihrem eigenen Milieu, was in der wechselseitigen Verleihung von Journalistenpreisen seinen Höhepunkt findet. Dem „Portal für preisgekrönten Journalismus“ – das gibt es tatsächlich, und zwar offenkundig ohne jede satirische Absicht – entnehme ich, dass es in der Bundesrepublik 548 Journalistenpreise und 17 253 Preisträger gibt. Wenn mehr als ein Preis pro Tag verliehen wird, kommt sicher jeder mal dran, der nicht allzu sehr aneckt.

    Da will ich als Leser und Abonnent nicht weiter stören

    Mit freundlichem Gruß und allen guten Wünschen für die Zukunft Ihres Blattes
    Ihr

    Peter J. Brenner


    https://www.tichyseinblick.de/gastbe...kuendigt-habe/
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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