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  1. #1
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    “Alle hier sind Jeckes”

    Es scheint in der Natur zivilisierter Menschen zu liegen, es anderswo in der Welt besser zu finden, als daheim. Das hält man allgemein für eine besonders deutsche Untugend, aber man findet sie auch anderswo. Zum Beispiel in Israel. Eine israelische Journalistin benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin, die, wenn sie überhaupt fahren, nicht selten Schauplatz [...]

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  2. #2
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    AW: “Alle hier sind Jeckes”

    Nun gut, in Israel geht es lauter und "lebendiger" zu aber sooooo schlimm, wie man angesichts der kriminellen Vorkommnisse in Berlin glauben könnte, geht es dann doch noch nicht zu. Übrigens: der Begriff "Jeckes" für die Juden aus Deutschland geht auf die Eigenart zurück, dass sie auch in Israel Jacken trugen, obwohl es dort dafür zu heiß ist. Einfach so im Hemd herumzulaufen war für sie undenkbar, sie legten großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild

    Doch das wichtigste ist das Verhalten der Fahrgäste selbst. Ein israelischer Freund hier hat mir erzählt, dass seine Mutter während eines Besuchs hier, sie sehr verwundert darüber gewesen sei, wie höflich hier alle waren. Niemand spräche laut mit seinen Freunden und beinahe nie spreche jemand auf der Straße am Telefon. „Was hast du denn erwartet, Mama“, sagte mein Freund ihr, „alle hier sind Jeckes“.
    Doch nicht alle in Berlin sind als Jeckes geborgen. In Berlin gibt es auch eine halbe Million Türken, viele, viele Ostasiaten und Osteuropäer, Amerikaner, Israelis und Kanadier. Doch irgendwie verhalten sich alle in Berlin wie Jeckes, auch wenn sie so aussehen, als kämen sie aus Ghana oder Saudi-Arabien. Sogar die Israelis hier sprechen nicht laut mit ihren Freunden und halten ganz bestimmt keine Monologe ins Mikrofon ihres Handys. Es sind ganz genau dieselben Israelis, die, wenn sie neben mir in Israel im Bus säßen, unter der Last der Geschichte des Fahrers zusammengebrochen und daher, ohne es zu wollen, seine Leidensgenossen geworden wären. Wenn sie hier im Bus sitzen oder stehen, schauen sie auf irgendeinen nicht näher definierten Punkt im eng gedrängten Raum und vermeiden so gut es geht Augenkontakt oder laute Gespräche mit ihren Freunden – von telefonieren gar nicht zu sprechen. Sie ziehen es vor zu stehen und auf einen Sitzplatz zu verzichten, nur um jeden zwischenmenschlichen Kontakt zu vermeiden. Plötzlich werden auch sie hier zu Jeckes.



    Ich selbst benutze die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin täglich. Wie beschrieben geht es meistens sehr früh am Morgen zu aber Nachmittags wird doch oft sehr kräftig ins Handy gesprochen. Gestern erst konnte ich mal wieder einen Araber erleben, der es scheinbar mit einem schwerhörigen Gesprächspartner zu tun hatte.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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