Einmal abgesehen davon, daß sogenannte Gutmenschen niemals bereit sind selbst Opfer zu bringen, sondern diese immer nur von der eigentlich abstrakten Gesellschaft fordern, führt das Gutmenschentum an Ende genau zu jenen Verhältnissen, denen die Gutmenschen doch so sehr aus dem Weg zu gehen versuchen.

Sie selbst meinen über der Gesellschaft zu stehen, die Gesellschaft muß dieses, die Gesellschaft muß jenes, und übersehen damit - in ihrem Kollektivdenken verhaftet - daß die Gesellschaft keine homogene Masse ist, die eine kollektive Verantwortung übernimmt, obwohl das immerzu attestiert wird, um die Schuld von Einzelnen auf die gesamte Gesellschaft zu übertragen (Fall NSU).

Nein, die Gesellschaft besteht aus den unterschiedlichsten Menschen, mit unterschiedlichsten Meinungen und Interessen, die vielleicht mit dem Sozialstaat eine Solidargemeinschaft bilden, die übrigens nur funktionieren kann, wenn Rechte mit Pflichten versehen werden. Ansonsten funktioniert die Interaktion in der (freien) Gesellschaft über die Marktwirtschaft, in der die unterschiedlichsten Interessen und Bedürfnisse nach gegenseitiger Übereinkunft gestillt werden. Wer des Materiellen überdrüssig ist, dem sei es auch gegönnt, über den spirituellen Weg selig zu werden.

Dem Gutmensch ist das nicht genug. Er schiebt alle Schuld auf die Gesellschaft, von der er meint, sich losgelöst zu haben. Möchte sie erziehen, steuern und lenken, fordert von ihr, ist aber selbst nicht bereit zu geben und wundert sich, daß die Gesellschaft nicht tut, was man ihr sagt...