Kunden werden am Bankautomat beklaut

[fari14]

Organisierte Banden aus Osteuropa haben es schon länger auf Bankomaten abgesehen. Ihr neuster Trick ist besonders hinterhältig.

Da ist Ideenreichtum gefragt und Ideen haben diese kriminellen Banden. Ein lukrativer Zuverdienst diese doch so armen Osteuropäer.

Es war gerade Wochenmarkt auf dem Platz vor der Zürcher Kantonalbank in Dübendorf und es herrschte ein Gedränge. Mittendrin war auch Peter M. (Name geändert). Der 64-Jährige wollte auf dem Markt einkaufen und sich am Bankomaten noch das nötige Kleingeld dafür besorgen. «Die beiden Automaten waren ständig besetzt und rundherum standen Leute», erzählt Peter M.

Darunter war auch ein junger Mann mit einer Zeitung in der Hand. «Er schien ins Lesen vertieft und nicht weiter ungewöhnlich», so Peter M. Doch das änderte sich, als Peter M. den Pin-Code seiner Bankkarte auf der Tastatur des Automaten eingegeben hatte.

Um 1000 Franken ärmer

«Plötzlich stand der junge Mann neben mir, hielt mir die Zeitung unter die Nase und redete in einer fremden Sprache auf mich ein.» Er habe versucht, den Mann abzuwehren und ihn dazu zu bewegen, wegzugehen. In dieser Zeit muss jemand in Peter M.s Rücken die Tastatur des Bankomaten betätigt haben. «Als ich mich wieder umdrehte, ragte meine Bankkarte aus dem Automaten.»

Im ersten Moment dachte er, der Vorgang sei abgebrochen worden. Doch dann habe er Verdacht geschöpft und beim Geldbezug noch einen Kontoauszug rausgelassen. «Da sah ich, dass kurz vor meinem Bezug 1000 Franken abgehoben worden waren», erzählt Peter M. Dass eine weitere Person anwesend war, habe er zu keinem Zeitpunkt bemerkt. Auch die Frau, die am Bankomaten nebenan stand, habe nichts gesehen. «Es ging alles unglaublich schnell.»

In diesen Kreisen werden die Kinder schon recht früh auf das spätere Leben und Verdienstmöglichkeiten vorbereitet.

Minderjähriger Täter
Bei der Polizei erfuhr Peter M. dann, dass er nicht das erste Opfer der Trickbetrüger war. «Die Masche wurde seit Jahresbeginn vereinzelte Male im Kanton Zürich so angewendet», bestätigt Marc Besson, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich.Gemäss Peter M. ist der junge Mann mittlerweile in einem anderen Kanton verhaftet worden. «Ich konnte ihn auf einem Foto identifizieren», erzählt er. Es handelt sich offenbar um einen minderjährigen Täter aus Rumänien.
Bedrängt, aber auch gestossen und gezerrt
Das deckt sich mit zahlreichen Vorfällen in Deutschland, wo auf ähnliche Art Personen am Bankomaten bestohlen wurden. In fast allen Fällen waren es minderjährige rumänische Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 16 Jahren. Auch sie haben in Zweier- bis Vierergruppen Leute bedrängt, sobald sie den Pin-Code eingegeben hatten.
Meist hielten die jugendlichen Täter ihren Opfern einen Zettel unter die Nase und redeten auf sie ein. Zum Teil versuchten die Kinder aber auch mit Stossen, Ziehen und Tätlichkeiten die Kunden am Automaten zu bedrängen. Dabei hatten sie es offenbar nicht auf einen speziellen Typ abgesehen: Mann, Frau, jung, alt, alle gingen ihnen in die Fänge.
Polizei machtlos
Die deutsche Polizei versuchte das Treiben der Kinder zu unterbinden. Doch bisher ohne Erfolg. Kriminelle, die noch nicht 15 sind, darf sie nicht einsperren. Verhaftete wurden zwar Kinderheimen übergeben, flohen von dort aber sofort wieder und begingen die nächste Tat.

Darum warnten vor Kurzem mehrere Polizeistellen in Nordrheinwestfahlen, wo die Banden besonders aktiv waren, Bankkunden vor verdächtigen Kindergruppen. Man solle nichts abheben, wenn sich solche in der Nähe eines Bankomaten aufhielten.

Hier der Bericht

[Realist59]

Ich gehe immer mit dem unguten Gefühl an den Automaten, dass dieser manipuliert sein könnte.