Grünliebmenscherlsüß macht alles richtig

[Schurliwurli]

„Was wollt ihr?“ Grünliebmenscherlsüß’ Stimme überschlug sich. Es hatte sie herankommen sehen die Männer mit den Bärten. Ans Gemächt hatten sie sich gegriffen, schmutzig war ihr Grinsen. Das Weite zu suchen hatte Grünliebmenscherlsüß nicht versucht, da es der Eingebung, diese Männer könnten ihm Böses antun wollen, nicht zu folgen gedacht hatte. In Grünliebmenscherlsüß’ Welt hatten alle Menschen gut und friedlich zu sein. Die Männer hatten es spornstreichs gepackt. Jetzt hielten sie es.

„Das wirst du schon sehen, was wir wollen...“. Grünliebmenscherlsüß zitterte, fühlte die festen Griffe an seinen Armen, an seinem Oberkörper. So fest war ihr Griff um seine Brust, daß es zu ersticken drohte. Sie zwangen es zu Boden. Es kniete schließlich still, den Kopf gesenkt. Ins Gesicht wurde ihm geschlagen. Heftiger Schmerz durchfuhr seinen Schädel. Grünliebmenscherlsüß schrie auf. Der Schmerz klang ab, wurde zu dumpfem Pochen. Seine Augen blickten verzweifelt auf das grüne Gras, die Gänseblümchen, den blühenden Löwenzahn. Es wurde ihm befohlen, das Hemd auszuziehen. Artig knöpfte Grünliebmenscherlsüß die Knöpfe auf, schlüpfte aus den Ärmeln, legte das Hemd neben sich ins Gras. Einer der Männer bäumte sich vor ihm auf. Die Hände wurden Grünliebmenscherlsüß vor dem Unterbauch gefesselt.

„Schau was ich hier habe!“, sagte der Mann, der das Seil um die Handknöchel schnürte. Er lachte hinterhältig. „Was habe ich hier?“

„Eine Peitsche!“ antwortete Grünliebmenscherlsüß bebend.

„Was für eine Peitsche?“ Das höhnische Gelächter der Männer.

„Eine sehr schöne Peitsche!“ Grünliebmenscherlsüß hatte die richtige Antwort gegeben.

Kaum hatte es geantwortet, hörte es das Schnalzen, spürte den heftig brennenden Schmerz auf seinem Rücken. Seinen eigenen Schrei nahm es nicht wahr, das Brennen durchströmte seinen Oberkörper, raubte ihm beinahe die Besinnung.

„Weißt du warum?“, fragte einer der Männer höhnisch.

„Nein!“

„Es steht so in unseren Schriften. Wir müssen so handeln.“ sagte einer der Männer mit belehrendem Unterton.

„Wir bringen euch den Frieden!“, sprach ein anderer.

„Verstehst du, daß nur wir Gutes wollen? Und die anderen schlecht sind?“, sagte der Peitscher und Grünliebmenscherlsüß spürte abermals den Schlag der Knute gegen seinen Rücken.

Unbemerkt hatten sich ein Fuchs und ein Marder angeschlichen.

„Es gibt etwas zum Schauen!“, flüsterte der Fuchs zum Marder.

„Sowas hab ich schon gesehen, in der Stadt!“ Der Marder gähnte, hielt sich die Pfote vor das Maul.

„Komm, laß uns ein wenig Spaß haben! Ich hab das noch nie gesehen.“, meinte der Fuchs.

„Wenn du meinst!“, antwortete der Marder gelangweilt.

„Und was mußt du tun?“, hallte die Stimme eines der Männer. Grünliebmenscherlsüß spürte, wie etwas gegen seine Wade stupste, schenkte dem keine Beachtung, bemühte sich, die richtige Antwort zu geben.

„Den Menschen ein kleines Loch in den Schädel bohren, wenn sie es nicht merken und die Flüssigkeit hineinträufeln.“

„Er lernt!“ höhnte der Peitscher, holte aus und schlug Grünliebmenscherlsüß abermals auf den Rücken.

Wieder und wieder stupste der Fuchs mit der Schnauze gegen Grünliebmenscherlsüß’ Wade. Zwei der Männer hatten den Fuchs und den Marder bemerkt, versuchten die beiden Waldtiere zu verscheuchen.

„Laß sie!“, meinte ein anderer, die wird es bald nicht mehr geben.

„Warum läßt du dich schlagen?“, fragte der Fuchs leise.

„Weil es in ihren Schriften steht!“

„Soll ich dir nicht die Handfesseln durchbeißen?“, fragte der Marder, der Mitleid mit dem Gepeinigten hatte.

„Nein, laß das, es sind gute Menschen!“

„Dann könntest du davonlaufen...“, meinte der Fuchs. Er setzte sich auf seine Hinterbeine, blickte Grünliebmenscherlsüß erwartungsvoll an.

„Es ist gut, was mit mir geschieht!“

„Ich bin flink, könnte sie beißen und Kratzen...!“, sagte der Marder.

„Ha, und wenn ich zubeiße... laufen sie weg“, fügte der Fuchs hinzu.

„Geht!“, sagte Grünliebmenscherlsüß mit zitternder Stimme.

„Jetzt ist’s genug!“, rief einer der Männer, warf einen Stein nach dem Fuchs und dem Marder. Die beiden rannten über die Wiese ins Gebüsch.

„Artig warst du.“, sagte der Peitscher.

„Danke!“, antwortete Grünliebmenscherlsüß.

(c) Schurliwurli

[Seatrout]

Dank Dir für Deine Fabel Schurli! Sie kommt mir sehr bekannt vor!

[fari14]

Nicht fern der Realität.
Traurig aber Wahr!

[Elena Markos]

Erinnert mich an was.. Kirche und Moschee..

[holzpope]

Interessante Fabel, aber auch etwas abwegig.
Eine rein christliche Einstellung, nach einem Schlag ins Gesicht auch die andere Backe hinzuhalten, kann überspitzt zu so einer selbstgeißelnden Haltung führen.
Aber selbst die Juden in Israel haben sich mittlerweile von so einer selbstzerstörerischen Haltung abgewandt und sich zu wehren gelernt.
Der transusige Europäer, zu lange im Wohlstand lebend, muss sich erst wieder in eine Position bringen, in der er wichtige Überlebensmechanismen abrufen kann.
Dazu bedarf es aber einschneidender Ereignisse, die gewisse Funktionen aktivieren.
Das man davon noch weit entfernt ist, zeigt sich in den Medien, die permanent Lügen und Proislamische Propaganda betreiben, und das ohne großen Protest der Bevölkerung.
Keiner traut sich offen Kritik an solchen einseitigen Darstellungen zu üben.
Aber Holocaust und Rassimuskeule haben angeblich keinen Einfluß auf die breite Meinung.
Das sind angeblich nur Hirngespinste von uns Islamkritikern.
Ich überlege schon, wie man Pamphlete veröffentlichen kann, die man nicht so schnell in die Rassismus- und rechtspopulistische Ecke abdrängen kann.
Ich arbeite dran!

[Realist59]

Das unsere Gutmenschen etwas masochistisches haben, kann nicht abgestritten werden. Es ist leider ein Wesenszug vieler Deutscher, dass sie sich autoritären Kräften unterordnen wollen.

[holzpope]

Das unsere Gutmenschen etwas masochistisches haben, kann nicht abgestritten werden. Es ist leider ein Wesenszug vieler Deutscher, dass sie sich autoritären Kräften unterordnen wollen.

Wenn dem so wäre, müssten eigentlich die rechtslastigen Parteien die Mehrheit haben.
Da sehe ich eher die Worte von Kaiser Wilhelm angebracht : Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!
In Deutschland grassiert auch 100 Jahre nach diesen Worten des Kaisers immer noch diese Manier, ja nicht aufzufallen.
Komischerweise sieht das bei verschiedenen ans Gemüt gehende Veranstaltungen, wie beim Fußball, anders aus.
Da drehen viele durch und lassen sich gehen.
Eigentlich sollte man dieses Verhalten ausnutzen, um den Michel wach zu kitzeln.
Vielleicht muss man nur den nötigen Rahmen finden, in dem man dann langsam sich aber steigernd die Emotionen zum kochen bringt.
Am besten neben einer politischen Veranstaltung oder gar einer Museltagung, dann geht es richtig zur Sache.
Knüppel und andere nachhaltige Prügelwerkzeuge werden kostenlos bereitgestellt.
Aber es muss gewährleistet sien, dass sich keine Linksautonome unter den Beteiligten befinden.
Die müssen ausgekuckt werden um sie dann zu eliminieren, oder zumindest kalt zu stellen.
Jau jau, das wär schön! Hautse, haut se, haut se, haut se auf die Schnauze! ( Ruf der Studentenbewegung in den 68ern)