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  1. #1
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    Gesetz Blasphemie und der säkulare Staat

    Pussy Riot werden nicht nur angeklagt, weil sie gegen Putin protestieren, nein, sie werden von orthodoxen Kirchenkräften auf die Anklagebank gesetzt, weil sie ihre religiösen Gefühle verletzt sehen.
    Da die Kirchen immer schon opportunistisch handeln, nehmen sie diesen Vorfall, um einen Vorstoß zu machen auf die moderne Rechtssprechung, die den Religionen eigentlich keine gesonderte Rolle mehr zugestehen.
    Aber wie in Russland, so sehen es auch in deutschland die Kirchenvertreter und manche selbsternannte Religionshüter als ihr Recht an, in einer Demokratie, wo Kirche und Staat per Gesetz getrennt sind, diese Hürde zu umgehen, und Sonderrechte für Kirche und Religion ein zufordern, was ja gleichermaßen dann auch für Muslime gelten würde.

    Satire, die sich gerne die Kirche als Ziel ihrer Kritik annimmt, ist besonders betroffen vom Zorn jener Gralshüter der Religionen.
    Blasphemie ist das Zauberwort, und damit ließen und lassen sich jedwede "Beleidigungen" und sonstige Schmähungen religiöser Gefühle anklagen.

    http://www.ksta.de/politik/verbot-gf...,16776738.html

    http://www.cicero.de/comment/24250

    Freie Meinungsäusserung gilt heute mehr denn je zum höchsten Gut eines modernen, demokratischen Staates.
    Wer aber eine Religion anzweifelt, gilt auch heute noch als Ketzer und Radikaler.
    Wer die oft unverständlichen Argumente verknöcherter Religionsvertrter zu hinterfragen wagt, ist auch heute noch der Ächtung und der Verfolgung religiöser Fanatiker und Antidemokraten ausgesetzt.
    Wer den Islam kritisiert, muss sich auch gefallen lassen, andere Religionen infrage stellen zu dürfen.
    Alles andere ist fadenscheinig und Heuchlerei.


  2. #2

    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Pussy Riot sind auf dem selben Niveau wie die Aktivisten von "Fuck for Forest", die in eine Kirche gehen um dort "für die Umwelt" zu vögeln. Niemand hat sie gezwungen in die Christus-Erlöser-Kathedrale zu gehen und sich dort entgegen der Verhaltensregeln wie böse Finger aufzuführen. Es geht denen auch nicht um Politik, sondern um die Zerstörung gesellschaftlicher Werte. Man muß schon schizophren sein, wenn man sich heute über die Auswirkungen der 68er-Kulturrevolution beklagt und dann unpassende Grundsatzdiskussionen zur Unterstützung dieser Anarchisten lostritt.

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    Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich,
    sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.
    Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes,
    und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus.
    (2. Kor. 10, 4-5)

  3. #3
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    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    die Mädels hat niemand gezwungen, ihren 'Protest' in der größten Kirche des Landes kund zu tun. Ebenso sind die 'Für-die-Umwelt-Ficker' auch nicht gezwungen worden, in einer Kirche zu protestieren. Ich würde es genauso unpassend finden, wären die Mädels in eine Moschee geplatzt und hätten dort 'randaliert'. Klar ist es oft deutlich überzogen und nichtmehr im Sinne der Säkularität was die Religionsgemeinschaften teilweiße einfordern. Es muss aber differenziert werden ob nun eine Gruppe Mädels in eine Kirche hineinrennt und dort obszöne Texte gegen Putin singt oder ob zb von Muslimverbänden oder Juden nach dem Beschneidungsurteil Gesetzesänderungen, Revidierungen, Entschuldigungen und und und gefordert werden.
    Ein säkularer Staat ist das A und O aber die Religionsgemeinschaften brauchen auch Platz zum Ausüben ihrer Religionen, da sollte zumindest gewährleistet sein, dass nicht ein paar Irre in das Gotteshaus rennen und dort Radau machen.
    "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit"

  4. #4

    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von malignus Beitrag anzeigen
    Klar ist es oft deutlich überzogen und nichtmehr im Sinne der Säkularität was die Religionsgemeinschaften teilweiße einfordern.
    Es gibt überzogene Forderungen. Wenn im Iran gefordert wird, daß auch Nicht-Christinnen sich verschleiern müssen, dann ist das überzogen.

    Nicht überzogen ist dagegen die Haltung, daß die Menschenrechte nicht als Einladung zum "Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle" gedacht sind. Genau das ist gegeben, wenn jemand in eine Kirche oder eine Moschee geht, um dort Randale zu machen und sich dafür auf die Meinungsfreiheit beruft.

    Deswegen ist es richtig, wenn diese drei Anarchist_Innen wegen Rowdytums aus religiösem Hass verurteilt werden.

    Das multiethnische und multikonfessionelle Russland kann es sich schlicht nicht leisten, daß die Menschenrechte zur Aufwiegelung und Spaltung der verschiedenen Gruppen mißbraucht werden.
    Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich,
    sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.
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  5. #5
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    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von Haiduk Beitrag anzeigen
    Nicht überzogen ist dagegen die Haltung, daß die Menschenrechte nicht als Einladung zum "Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle" gedacht sind. Genau das ist gegeben, wenn jemand in eine Kirche oder eine Moschee geht, um dort Randale zu machen und sich dafür auf die Meinungsfreiheit beruft.
    schön gesagt, genau das wollte ich auch ausdrücken ;-)
    "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit"

  6. #6

    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von malignus Beitrag anzeigen
    schön gesagt, genau das wollte ich auch ausdrücken ;-)
    Ich hab die Formulierung nur übernommen. Du mußt die Blumen nach Moskau schicken. Dort wurde die Russische Erklärung der Menschenrechte 2006 vom Weltkonzil des Russischen Volkes in genau derselben Kathedrale beschossen.
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  7. #7
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    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Auf öffentlichem Grund darf der Freien Meinungsäusserung möglichst keine Grenze gesetzt werden. Man könnte Pussy Riot wegen Hausfriedensbruchs anklagen und ihnen Hausverbot auf Lebenszeit erteilen, vielleicht noch Sachbeschädigung. Was die "Beleidigung einer Weltanschauung" betrifft, was im religiösen Kontext als "Blasphemie" bezeichnet wird (sich ein Sonderrecht herausnimmt, als eine absolutistische Weltanschauung, die über jede Kritik erhaben ist), damit habe ich auch meine Mühe. Wieso soll die "Weltanschauung" einer religiösen Person mehr geschützt werden als die einer nicht religiösen Person (z.B. eines Darwinisten)? Damit ergreift der Staat eindeutig Partei. Vermutlich hat das historische Gründe und geht auf Zeiten zurück, als die Religion noch mehr Macht hatte.
    Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.

    Kalifatslehre. Darum geht es.


  8. #8

    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von abandländer Beitrag anzeigen
    Auf öffentlichem Grund darf der Freien Meinungsäusserung möglichst keine Grenze gesetzt werden. Man könnte Pussy Riot wegen Hausfriedensbruchs anklagen und ihnen Hausverbot auf Lebenszeit erteilen, vielleicht noch Sachbeschädigung. Was die "Beleidigung einer Weltanschauung" betrifft, was im religiösen Kontext als "Blasphemie" bezeichnet wird (sich ein Sonderrecht herausnimmt, als eine absolutistische Weltanschauung, die über jede Kritik erhaben ist), damit habe ich auch meine Mühe. Wieso soll die "Weltanschauung" einer religiösen Person mehr geschützt werden als die einer nicht religiösen Person (z.B. eines Darwinisten)? Damit ergreift der Staat eindeutig Partei. Vermutlich hat das historische Gründe und geht auf Zeiten zurück, als die Religion noch mehr Macht hatte.
    Es ist in Russland nicht so lange her, daß der Staat sehr eindeutig Position bezogen hat.

    Hier ein Video von der Sprengung der Christus-Erlöser-Kathedrale 1931:



    Dieser Staat, der sich die Ausrottung der Religion zur Aufgabe gemacht hatte, ist heute Geschichte. Gott sei Dank.
    Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich,
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  9. #9
    Registriert seit
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    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von Haiduk Beitrag anzeigen
    Es ist in Russland nicht so lange her, daß der Staat sehr eindeutig Position bezogen hat.

    Hier ein Video von der Sprengung der Christus-Erlöser-Kathedrale 1931:



    Dieser Staat, der sich die Ausrottung der Religion zur Aufgabe gemacht hatte, ist heute Geschichte. Gott sei Dank.
    Ich verlange vom Staat, dass er in dieser Frage eben keine Position bezieht, so lange eine Sache nicht gegen die Verfassung verstösst. Eine aufgeklärte Verfassung lässt i.d.R. genügend Spielraum für viele Meinungen und "Wahrheiten" und so soll es auch sein. Natürlich soll auch die Religion ihren Platz darin haben, ich bin nicht gegen die Religion, ich bin nur gegen die staatliche Bevorzugung einer bestimmten Ansicht gegenüber anderen (die nicht gegen die Verfassung verstossen).

    Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich finde die Aktion von Pussy Riot völlig geschmacklos und daneben und kann jeden Gläubigen verstehen, wenn er sich beleidigt fühlt - anscheined war das auch ihre Absicht, auch wenn sie es betsreiten. Aber wieso soll es schlimmer sein, wenn ein religiöser Mensch "beleidigt" wird, als wenn ein nichtreligiöser Mensch "beleidigt" wird? Sind religiöse Menschen mehr wert?
    Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.

    Kalifatslehre. Darum geht es.


  10. #10

    AW: Blasphemie und der säkulare Staat

    Zitat Zitat von abandländer Beitrag anzeigen
    Aber wieso soll es schlimmer sein, wenn ein religiöser Mensch "beleidigt" wird, als wenn ein nichtreligiöser Mensch "beleidigt" wird? Sind religiöse Menschen mehr wert?
    Nichtreligiöse Menschen haben keine religiösen Gefühle, die irgendwer verletzten könnte.
    Nichtreligiöse Menschen sprechen aber gelegentlich vom Verstand, der beleidigt wird.
    Gäbe es eine staatliche Verpflichtung gegen alles vorzugehen, was den Verstand beleidigt, dann müßte der Staat gegen weitaus mehr vorgehen, als nur gegen Religionen.
    Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich,
    sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.
    Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes,
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    (2. Kor. 10, 4-5)

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