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    Das alte Europa wird zum Morgenland

    Europa verändert sich – und nicht zum Guten. Historiker Walter Laqueur analysiert, wie real der Begriff "Eurabien" inzwischen geworden ist.

    Das Wort „Eurabien“ ist in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil der politischen Diskussion geworden. Viele tatsächliche oder vermeintliche Experten haben viele Bücher und Artikel – pro und contra – über die Tatsache verfasst, dass Europa in wenigen Jahrzehnten ein Teil der arabischen und nordafrikanischen Welt sein wird.

    Ein Teil der Autoren hält diese Entwicklung für unvermeidlich, ein anderer sieht in ihr eine groteske Verzerrung der Wirklichkeit. Manche betrachten sie sogar als eine Erfindung in Panik geratener Neo-Konservativer. Wer so argumentiert, vergisst freilich, dass die These von einem muslimischen Europa älter ist und nicht aus Amerika stammt, sondern aus der arabischen Welt selbst.
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    Einer der ersten Vertreter dieser Idee war Houari Boumedien. In einer Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen prophezeite der algerische Staatspräsident 1976, Europa werde in Zukunft den Muslimen gehören. Libyens Präsident Muammar al-Ghadafi tat es ihm in den Folgejahren gleich. Und auch heute erfreut sich die Vision eines muslimischen Europas im arabischen Raum großer Beliebtheit.
    Kürzlich schrieb der einflussreiche Journalist Aijaz Saka Syed in der saudischen Zeitschrift „Arab News“, er sei bei der Ankunft in Brüssel, der Hauptstadt des neuen Europas, angenehm überrascht gewesen, wie sehr die belgische Metropole heute den großen Städten der arabischen Welt ähnelt.
    Dasselbe würde auch auf Berlin, Paris und London, Kopenhagen und Amsterdam zutreffen. Es sei daher sinnlos, wenn europäische Journalisten in Panik gerieten. Vielmehr sollten sie sich daran gewöhnen, mit der Masse der Muslime zurechtzukommen. Schließlich sei Europa doch auf eine Verjüngungskur durch begabte, junge Menschen angewiesen.

    Geburtsrate der Muslime sinkt

    Die Gegner der Eurabien-These werden das nicht gern lesen. Sie verweisen auf Argumente, die einer genaueren Betrachtung wert sind. So sei die Zahl der Muslime in Europa klein, ihre Geburtsrate sinke. Zwar stimme es, dass unter den Muslimen die Konservativen und Fundamentalisten an Einfluss gewonnen hätten, aber es sei unsinnig, diese als Terroristen abzustempeln.
    Überhaupt habe der Bewusstseinswandel nichts mit religiös-nationalistischen Beweggründen zu tun, sondern läge an der sozialen Benachteiligung, unter der die Muslime in Europa zu leiden hätten. Einige Experten haben dieses Argument auf die einfache Formel gebracht: „It is Marx not Mohammed, stupid.“ Ob sie Recht haben?

    Neue Unterschicht unter den Muslimen

    Sicher spielt das Ausmaß der sozialen Probleme bei der Bildung politischer Ansichten eine Rolle, und sicher lässt sich auch die Gefahr nicht leugnen, dass sich unter den Muslimen eine neue Unterschicht bildet, die zu einer „classe dangereuse“ werden könnte. Doch warum es dazu kommt, darauf wissen weder Marx noch seine Jünger eine Antwort zu geben.
    Werden einige Vertreter dieser neuen „class dangereuse“ militant, weil sie von den Einheimischen (wie muslimische Radikale behaupten) systematisch unterdrückt werden? Oder liegt es daran, dass ein hoher Anteil der Muslime über keinen Schulabschluss verfügt? Überhaupt: Warum gelingt Chinesen und Indern der soziale Aufstieg schneller als den muslimischen Einwanderern? Verfügen jene über andere, bedeutendere Talente als Türken und Araber?
    Diese und andere Fragen werden von Europäern nicht gern gestellt und schon gar nicht beantwortet. Manche glauben sogar, dass die Integration der Muslime in Europa erfolgreich sei. So hat eine dänische Professorin an der amerikanischen Brandeis-Universität 300 muslimische Unternehmer, Ärzte, Rechtsanwälte und Universitätsprofessoren über ihre Leben in Europa befragt.
    Sie kommt zu dem Schluss, dass diese 300 Muslime sich mit ihrer neuen Heimat durchaus identifizieren. Doch die Mehrzahl der Muslime in Europa sind weder Ärzte und Rechtsanwälte, noch Unternehmer und Professoren. Zwar stimmt es, dass diese Wenigen die Probleme der Vielen oft schonungsloser aufdecken als alteingesessene Politiker – Achmed Abutaleb, der Bürgermeister von Rotterdam, etwa hat nicht gezögert, seinen arabischen Landsleuten zu erklären, dass sie ihre Koffer packen sollen, wenn es ihnen in den Niederlanden nicht gefällt –, aber die Frage bleibt dennoch offen, inwieweit diese neue Elite die tonangebende Schicht in ihren Gemeinden ist.
    Zumal viele, die es geschafft und eine höhere Ausbildung genossen haben, oft auch wieder in ihre Heimatländer zurückgehen, weil die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt dort besser sind. Doch selbst wenn sie bleiben, ist es mehr als fraglich, ob die jungen Muslime auf diese Elite hören. Bisher jedenfalls haben sie es nicht getan.

    Argumente gegen die Eurabien-These

    Zurück zu den Argumenten derjenigen, welche nichts von der Eurabien-These halten. Es stimmt: Die Zahl der Muslime in Europa ist verhältnismäßig klein. Sie liegt bei fünf bis zehn Prozent. Doch die Geburtenrate der Muslime in Europa ist bedeutend höher als die der einheimischen Bevölkerung.
    Da in keinem europäischen Land die Reproduktionsrate von 2,1 Prozent erreicht wird, wächst das Gewicht der Muslime schneller. Das bedeutet, dass sich der Anteil der Muslime in naher Zukunft verdoppeln oder verdreifachen wird. Mancherorts ist die muslimische Bevölkerung schon jetzt nahezu so zahlreich wie die angestammte. Man denke – um nur einige Beispiele zu nennen – an Duisburg oder Köln, an Brüssel, die nordfranzösische Stadt Roubaix oder den östlichen Teil der englischen Midlands, von Malmö ganz zu schweigen.
    In den dortigen Kindergärten und Schulen beträgt die Zahl der muslimischen Kinder weit mehr als zehn Prozent. Dazu kommt, dass in den meisten europäischen Ländern mehr als zehn Prozent der Muslime Sozialleistungen erhalten. In Zeiten der Wirtschaftskrise und der knappen Kassen, in der die Notwendigkeit zu sparen, immer größer wird, liegt darin ein erheblicher Gefahrenherd, der nicht unterschätzt werden sollte.

    Problem Integration

    Doch das eigentliche Problem steckt nicht in der Zahl der Einwanderer, sondern in ihrer Integration. In Europa hat es seit eh und je Wanderungen gegeben, wenn auch selten in diesem Umfang. Um Wohlstand und den Sozialstaat zu erhalten, benötigt Europa Einwanderer, aber wo finden sich die begabten und arbeitswilligen jungen Menschen, von denen oben die Rede war?
    Etwa die Hälfte der muslimischen Einwanderer in Europa hat erklärt, dass eine Integration in die jeweiligen europäischen Gesellschaften für sie nicht in Frage komme, da sie in krassem Widerspruch zu den Geboten ihrer Religion und Tradition stehe.
    Die wirkliche Zahl dieser Integrationsverweigerer wird höher sein, denn unser Wissen über die Stimmung und Ansichten dieser Kreise beruhen auf Umfragen, die keineswegs verlässlich sind. In Großbritannien etwa heißt es, dass nur 13 Prozent der Muslime mit al-Qaida sympathisieren. Warum aber sollten die Befragten ihre tatsächlichen Ansichten Menschen gegenüber preisgeben, die nicht Muslime sind und womöglich sogar Verbindungen zur Polizei aufnehmen. Glaubt jemand unter diesen Umständen wirklich an die Aussagekraft solcher Umfragen?

    "Der Weg in die Moschee ist weit"

    Wie auch immer, einwenden lässt sich – und das zu Recht –, dass sich ein Ghetto in den modernen europäischen Gesellschaften auf die Dauer nicht halten lässt – ganz im Sinne eines Mullahs aus Berlin, der einmal sinngemäß sagte: „Wir verlieren einen Teil der Jugend. Der Weg in die Moschee ist weit, und der Verführungen gibt es viele.“ Doch dieser Prozess der Assimilation wird Jahrzehnte, vielleicht sogar ein oder zwei Generationen dauern.
    Bleibt die Frage, was zu tun ist, um diesen Prozess der Assimilation zu beschleunigen. Die „positive Diskriminierung” (also die Bevorzugung derer, die sich benachteiligt fühlen) war in manchen Fällen durchaus erfolgreich, in anderen wiederum gar nicht.
    Doch was man auch immer zu unternehmen gedenkt, am Anfang stehen schonungslose, ganz offene Fragen zum Stand der Integration und Assimilation, ohne auf politische Korrektheiten Rücksicht zu nehmen. Wird dies gelingen?

    Wa darf man sagen? Was nicht?

    Man darf skeptisch sein. Selbst in den Vereinigten Staaten hat es heftige Debatten über die Frage gegeben, was man über den Islamismus sagen darf und was nicht. Paul Berman hat mit seinem jüngsten Buch („The Flight of the Intellectuals“, New York 2010) aufgeregte Diskussionen ausgelöst, die in der Aussage gipfelten, es sei heute kaum mehr möglich, offen über die Gefahren zu diskutieren, die im Islamismus eben auch stecken.
    Selbst die Washingtoner Regierung hat die Weisung ausgegeben, dass Wort „Terrorismus“ künftig nicht mehr zu gebrauchen und dafür „ein von Menschenhand verursachtes Unglück” zu setzen. Dass sich die Gemüter darüber erregten, ist seltsam.
    Wenn eine Weltreligion mehr als eine Milliarde Anhänger hat, ist es nur natürlich, dass Regierungen (und nicht nur sie) des lieben Friedens willen alles tun, um keinen Anstoß zu erregen. So ist die Politik der Beschwichtigung konsequent. Die Frage ist dann nur – wie weit wird sie gehen ohne bittere politische Reaktionen hervorzurufen?
    Der Autor Walter Laqueur ist Historiker, lebt in Washington und gilt als Vater der Terrorismusforschung.

    Quelle: Welt online

  2. #2
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    AW: Das alte Europa wird zum Morgenland

    Der Denkfehler der Muslime ist, dass sie meinen, Europa wird auch unter islamischer Flagge so innovativ und wohlhabend sein, wie derzeit noch.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Das alte Europa wird zum Morgenland

    Aus Kritik- Rede- und Denkverboten erwächst nichts innovatives. Außer bei jenen, die versuchen all diese Restriktionen, die eine islamische Gesellschaft mit sich bringt, zu umgehen.
    Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.

    Kalifatslehre. Darum geht es.


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