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  1. #181
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Ratingagentur stuft die Türkei herab – Erdogan muss jetzt liefern - Experten sind pessimistisch
    Die Warnung ist deutlich. Die Ratingagentur Fitch stufte die Türkei am Freitag erneut herab, auf die Stufe BB, der weitere Ausblick ist negativ. Die Begründung liefert nicht nur eine akkurate Beschreibung der pessimistischen Stimmung unter Anlegern. Sie ist vor allem eine Warnung an den neuen Finanzminister der Türkei, Berat Albayrak.
    „Unserer Meinung nach hat die Glaubwürdigkeit der türkischen Wirtschaftspolitik in den vergangen Monaten gelitten“, warnen die Autoren und fügen in Bezug auf die von Amtsinhaber Erdogan gewonnene Präsidentschaftswahl Ende Juni hinzu: „Die ersten Schritte nach der Wahl haben die Verunsicherung verstärkt.“

    Die Fitch-Autoren glauben, dass sich an der Situation in Zukunft wenig ändern werde. Der Grund: die neue türkische Führung. Die Fitch-Autoren hätten auch schreiben können: „Herr Minister Albayrak, handeln sie endlich!“

    Präsident Erdogan hatte die Wahl am 24. Juni mit 52,5 Prozent gewonnen. Mit seinem Sieg ist eine Verfassungsänderung in Kraft getreten, die ihm ausgedehnte Befugnisse erteilt. Erdogan kann sein Kabinett ohne Zustimmung des Parlaments bestimmen und auch sonst in einigen essenziellen Politikbereichen an der Volksvertretung vorbeiregieren.

    Das zeigte Erdogan am vergangenen Dienstag. Da verfügte er per Dekret, künftig den Chef der türkischen Zentralbank und seinen Stellvertreter selbst zu bestimmen. Vorher war die Zustimmung der Volksversammlung nötig, in der Erdogans AKP zuletzt die Mehrheit verloren hatte. Seitdem fürchten viele Anleger, Erdogan könnte die Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln, ohne die grassierende Inflation anzugehen.

    Das Bruttoinlandsprodukt des Landes stieg im vergangenen Jahr zwar um 7,4 Prozent, so stark wie in keinem anderen Land. Doch die Türkei leidet unter einer hohen Inflation von über 15 Prozent und einer schwachen türkischen Lira, die seit Jahresbeginn zum US-Dollar mehr als ein Viertel an Wert verloren hat. Hinzu kommt das globale Umfeld mit Konflikten und Handelskriegen.

    Die Autoren der US-amerikanischen Agentur sehen die größte Gefahr in dem großen Außenhandelsdefizit des Landes. Das heißt, dass die Türkei derzeit deutlich mehr importiert, als sie exportiert. So glaubt Fitch, dass die Differenz am Ende des Jahres 6,1 Prozent des türkischen Bruttoinlandsprodukts betragen wird.

    Bis Ende 2019 soll sich das Defizit zwar auf 4,1 Prozent des BIP verringern. Doch die Nettoinvestitionen aus dem Ausland würden bis dahin nur ein Prozent des BIP betragen. Das heißt: Für drei Viertel des nationalen Handelsdefizits müsse das Land neue Schulden aufnehmen.
    Die hohe Abhängigkeit des Landes von neuen Schulden gefährde auf Dauer die Stabilität des Landes, sind sie sich die Fitch-Experten sicher. Darüber hinaus zweifeln die Analysten des Hauses daran, dass die türkische Führung in der Lage ist, die Probleme zu bewältigen – Stichwort hohe Inflation.

    „Eine nachhaltige Reduktion der Inflation würde mehr Vertrauen in die Unabhängigkeit der Zentralbank voraussetzen“, schreiben die Analysten. Aber: „Die Aussichten hierfür sind ungewiss.“ Die Autoren bringen das konkret mit dem neuen Personal in Verbindung: „Schlüsselfiguren des alten Kabinetts sind nicht mehr Teil der neuen Regierung“, beklagen die Autoren.

    Der neue Finanzminister Albayrak ist gleichzeitig Schwiegersohn von Präsident Erdogan. Als Superminister für Finanzen und wirtschaftliche Entwicklung gehört er zu den wichtigsten Mitgliedern des neuen Kabinetts von Präsident Erdogan.

    In dieser Woche gab er Ziele für seine Wirtschaftspolitik bekannt. So bezeichnet Albayrak die Reduktion der Inflation und die Ausbalancierung der Wirtschaft als „höchste Priorität“. Ein „klarer Plan“ werde veröffentlicht, sobald Gespräche mit allen Wirtschaftsvertretern abgeschlossen seien.

    Auch die künftige Steuerpolitik solle zur langfristigen Preisstabilität beitragen. Schon Amtsvorgänger Mehmet Şimşek hatte im Interview mit dem Handelsblatt angekündigt, mehr Steuersätze erheben zu wollen, um die Staatsfinanzen zu sanieren. Albayrak sagte dazu, dass die neue Steuergesetzgebung vorhersehbar und simpel strukturiert sein solle. Viele Versprechungen – denen jetzt endlich Taten folgen müssen.

    https://www.msn.com/de-de/finanzen/t...signout#page=2
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  2. #182
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    „Die Türkei steht vor einer gewaltigen Pleitewelle“
    Mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ist es ein bisschen wie mit US-Präsident Donald Trump. Alles hoffen, dass er dieses eine Mal rationale Entscheidungen trifft – und dann kommt es doch so, wie die Pessimisten fürchteten. Die Quittung der Märkte für die neue dynastische Regierung des mit quasi-diktatorischen Vollmachten ausgestatten Präsidenten erfolgte unmittelbar nach seinen ersten Ansagen zur Wirtschaftspolitik: ein jäher Absturz der türkischen Lira, die ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar erreichte. Nach kurzer Erholung setzte sich der Abwärtstrend wieder fort. Analysten warnen vor einem möglichen Komplettabsturz der türkischen Wirtschaft.
    Vor den türkischen Wahlen am 24. Juni hatten die Akteure der internationalen Finanzmärkte Beteuerungen türkischer Spitzenökonomen ernst genommen, wonach die islamistische AKP-Regierung in Ankara nach dem Urnengang die Unabhängig
    keit der Zentralbank stärken und zu orthodoxen Wirtschaftstheorien zurückkehren werde. Die Anleger setzten darauf, dass der marktfreundliche bisherige Vizepremier und Wirtschaftslenker Mehmet Simsek diese Position wieder einnehmen würde. Er hatte Ende Mai eine drohende Finanzkrise abgewendet, indem er Erdogan überzeugte, eine massive Leitzinserhöhung der Zentralbank zuzulassen und damit die Lira zu retten, die seit Jahresbeginn etwa 20 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar einbüßte.
    Zum Entsetzen der Finanzwelt ernannte Erdogan vor zwei Wochen aber seinen 40-jährigen Schwiegersohn Berat Albayrak zum neuen Superfinanzminister und Chef der türkischen Wirtschaftspolitik. In der Sekunde der Nominierung sackte die Lira um mehrere Prozentpunkte ab. Noch tiefer ging die Talfahrt kurz darauf, nachdem sich Erdogan wieder öffentlich zu seiner unorthodoxen Wirtschaftstheorie bekannt hatte, wonach sinkende Zinsen die rasende Inflation mit 15,4 Prozent dämpfen könnten. „Ich glaube, wir werden in der nächsten Zeit die Zinssätze fallen sehen“, zitierte ihn die Hürriyet. In Wahrheit gelten hohe Zinsen als klassisches Instrument zur Inflationsbekämpfung.
    Der Abwärtstrend stoppte nur zwei Punkte vor der psychologisch wichtigen Grenze von fünf Lira für einen US-Dollar. In letzter Sekunde hatte der neue Finanzminister Albayrak interveniert und über die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu „eine effektivere Zentralbank als je zuvor“ und eine „einstellige Inflationsrate“ versprochen. Die Anleger reagierten zwar erleichtert - aber nur kurzzeitig. Sie vertrauen Albayrak nicht. Sie glauben auch nicht, dass er sich gegen seinen Schwiegervater durchsetzen kann. Der Lirakurs sank gegenüber dem Dollar auf 4,80 Punkte und nähert sich damit erneut der 5-Lira-Marke.
    Die Türkei benötigt Milliarden von Dollar an ausländischen Kapitalzuflüssen, um das riesige Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren, das sich im Mai um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,89 Milliarden US-Dollar oder 6,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht hat. Angesichts der neuen, völlig auf Erdogan zentrierten Verwaltung dürfte es aber sehr schwer sein, solche Investitionen anzulocken. So dekretierte er kurz nach seinem Amtseid zum Beispiel, dass in Zukunft ausschließlich er selbst die Spitzenfunktionäre der Zentralbank ernennen werde. Und nur nach einem internationalen Aufschrei nahm der seinem Schwiegersohn unterstellte Kapitalmarktrat (SPK) vergangene Woche ein Dekret zurück, mit dem Insiderhandel an der Istanbuler Börse erlaubt wurde.
    Ein furchteinflößendes Konzept
    „Erdogans neue Dynastie macht die Türkei für Investoren unbrauchbar“, urteilte der Bloomberg-Kolumnist Marcus Asworth. „Für Anleger ist es vermutlich am besten, sich fernzuhalten.“ Erdogans Versprechen niedrigerer Zinsen, niedriger Inflationsraten und einer stärkeren Lira seien „Traumland-Ökonomie“. Noch schlimmer seien seine Ankündigungen, wonach auch Privatbanken „die Bürde zu schultern“ hätten. Unmittelbar danach hätten Anleger massiv türkische Bankaktien abgestoßen, denn damit habe Erdogan Furcht vor Kapitalkontrollen geschürt – „ein furchteinflößendes Konzept für ein Land mit einem so gewaltigen Leistungsbilanzdefizit, das so stark auf Auslandsinvestitionen angewiesen ist“.

    http://www.fr.de/wirtschaft/erdogan-...elle-a-1549403
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  3. #183
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Eigentlich sehe ich das Ganze mit großer Genugtuung, aber andererseits fürchte ich, dass Merkel wieder allzu gerne nach dem Stöckchen Erdogans springen wird, wenn er ihr großzügig anbietet, ein paar Milliarden von Deutschland anzunehmen. Außerdem werden sich dann noch mehr Türken ins gelobte Dummland aufmachen. Natürlich nur Fachkräfte!
    "...und dann gewinnst Du!"

  4. #184
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Die Wirtschaft von Türken-Präsident Recep Tayyip Erdogan gerät in einen gefährlichen Abwärtsstrudel.

    ► Aktueller Auslöser: Die zerstrittenen Nato-Partner USA und Türkei haben trotz eines neuen Gesprächsanlaufs keine Annäherung erzielt.

    Die türkische Lira sackte daraufhin am Donnerstag auf ein Rekordtief ab.

    Seit Jahresbeginn hat die Landeswährung um 29 Prozent an Wert verloren. Die Inflation in der Türkei ist auf mehr als 15 Prozent gestiegen.
    Die anhaltende Kapitalflucht und der freie Fall der türkischen Lira bringen die Banken am Bosporus immer stärker in Bedrängnis. Die Börsenkurse der türkischen Banken sind seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent eingebrochen.

    Immer mehr Investoren ziehen Geld ab und werfen türkische Anleihen und Aktien auf den Markt.

    Durch den Streit mit den USA über einen in der Türkei inhaftierten Amerikaner zieht sich die Schlinge nach Meinung von Kapitalmarktexperten jetzt noch weiter zu. „Die Märkte haben Angst, dass bei einer Eskalation und Sanktionen die türkischen Unternehmen und Banken schlimmstenfalls nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Schulden zu refinanzieren“, erklärt Jakob Christensen, Anlagestratege für Schwellenländer bei der Danske Bank.
    https://www.bild.de/politik/ausland/...2324.bild.html
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  5. #185
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Gemach, gemach! Erdolf hat doch Angela Merkel schon eine Audienz in ihrem eigenen Kanzleramt genehmigt! Da wird es dann nicht mehr lange dauern, bis die Milliarden wieder fließen (Stichwort: Flüchtlingsdeal). Eines muss man dem Dummkopf vom Bosporus aber lassen: Er verwandelt die einst relativ säkuläre Türkei in einer Affengeschwindigkeit zu einem islamischen Shithole. Das soll ihm erst mal einer nachmachen!
    "...und dann gewinnst Du!"

  6. #186
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Inzwischen hat sich Donald Trump auf die Türkei eingeschossen. Dort sitzen mehrere US-Bürger in Haft. Erdogan will, dass die USA den dort lebenden Fetullah Gülen ausliefern. Als Druckmittel dienen die verhafteten Amerikaner. Erdogan hat den Bogen überspannt. Trump hat Strafzölle gegen türkische Waren angekündigt, will die türkische Wirtschaft in die Knie zwingen. Erdogan will gegenhalten, den Machtkampf gewinnen und merkt nicht, wie sehr er dem eigenen Land schadet. Die Lira hat erneut nachgegeben, die Inflation steigt deutlich, das Wirtschaftswachstum schwächt sich merklich ab. Was die Türken für Menschen sind, zeigt mit welchen "Argumenten" Erdogan punkten will. Sie haben ihren Dollar, wir unseren Allah, sagte er auf einer Kundgebung. Er rief die Türken erneut auf, Euro, Dollar und auch Gold in Lira umzutauschen. Es dürfte kaum jemanden geben, der dieser Aufforderung auch Folge leistet. Solche Appelle sind reinstes Gift und erreichen genau das Gegenteil. Nun zeigt sich, dass das ganze dumme Gerede um die kommende Wirtschafts-Supermacht Türkei absoluter Humbug war. Das Land hat trotz guter Wachstumsraten nicht einen Platz im Ranking der Staaten gut gemacht, ist nach wie vor ein Schwellenland und verspielt sämtliche Gewinne der vom IWF vorgegebenen Sanierung. Das ins Land strömende Kapital wird nun wieder abgezogen. Die deutlich gestiegenen Löhne lassen die Türkei im Vergleich zu anderen Ländern für Investoren weniger attraktiv erscheinen. Noch kann Erdogan den Laden einigermaßen zusammenhalten, doch zu welchem Preis? Staatsverschuldung, Inflation und Arbeitslosigkeit steigen. Die früheren Partner und Verbündete der Türkei sind durch Erdogans Großkotzigkeit verprellt und die neuen "Freunde" Russland, China und der Iran haben ihre eigenen Pläne. Wirtschaftshilfe für Nichts, wie es bisher vom Westen kam, gibt es bei diesen Ländern nicht.
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  7. #187
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    "Die Türken begehen immer wieder die gleichen Fehler"
    Das türkische Finanzsystem steht am Abgrund – so wie schon 2001. Banken und Unternehmen sind hoch in Euro und Dollar verschuldet. Verantwortlich dafür ist auch der Wachstumswahn Erdogans. Er gilt als größtes Risiko für die Türkei.

    Die fußballverrückten Türken schauen in diesen Tagen häufiger als sonst auf ihre Smartphones. Doch es geht ihnen nicht darum, die neuesten Spielstände aus den Stadien mitzubekommen. Es geht um mehr, um viel mehr. Die Menschen auf den Straßen von Istanbul wollen wissen, wie es mit ihrem Land wirtschaftlich weitergeht. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Land in die Krise manövriert. Auf brauchbare Informationen können die Türken von den nahezu gleichgeschalteten Medien nicht setzen. Also starren sie auf ihre Smartphones und verfolgen, wie die Finanzmärkte quasi in Echtzeit den Ernst der Lage dokumentieren. Die Lira ist zum Krisenbarometer geworden.

    Lesen Sie auch: Der Kollaps der Lira ist gefährlich für die Weltwirtschaft

    Den freien Fall der türkischen Währung verfolgen die Türken "wie ein Fußballspiel", sagt ein Unternehmer in Istanbul. "Alle checken dauernd auf ihren Handys, wie das Spiel läuft – wo steht der Dollar, wo der Euro im Verhältnis zur Lira?" Nicht zuletzt deswegen, weil jeder, der es kann, verzweifelt versucht, seine Lira in harte Währung umzutauschen, solange es noch geht. Und wer Dollar oder Euro auf der Bank hat, versucht sie abzuheben – denn wer weiß, wie lange die Banken selbst noch durchhalten.
    Das Krisenbarometer Lira verheißt tatsächlich nichts Gutes für das Land. In dieser Woche hat die türkische Währung zum Dollar gut ein Viertel ihres Wertes verloren. Allein am Freitag stürzte sie vorübergehend um 23 Prozent ab. Das bedeutet nichts anderes, als dass die türkische Volkswirtschaft in dieser Woche im globalen Maßstab um ein Viertel geschrumpft ist.

    "Lehrbuchhafte Währungskrise"

    Der Schrumpfkurs bedroht inzwischen Existenzen. Viele Firmen und Banken, die ihr Geld in Lira verdienen, haben sich in Dollar oder Euro verschuldet. Mit jedem Prozent, den die Lira fällt, erhöht sich die Schuldenlast.

    Rund 250 Milliarden Dollar betragen die Devisenschulden, 180 Milliarden davon werden in den kommenden zwölf Monaten fällig. Es braucht nur geringe Rechenkünste, um Massenpleiten vorherzusagen, sollte das Land nicht kurzfristig die Wende schaffen. So gravierend ist die Entwicklung, dass die Türkei-Krise auf das gesamte Finanzsystem übergreifen und insbesondere europäische Banken in Bedrängnis bringen könnte.

    "Es ist fast schon eine lehrbuchhafte Währungskrise, die sich durch Politikfehler in eine Schulden- und Wirtschaftskrise auswächst", sagt Win Thin, Stratege beim amerikanischen Devisenhandelshaus Brown Brothers Harrin. "Die Welt sollte sich auf eine harte Landung der türkischen Wirtschaft mit Firmenbankrotts und möglichen Bankenpleiten einstellen."


    Und so versuchen die Türken, ihr in Dollar und Euro erspartes Vermögen in Sicherheit zu bringen. Nicht immer gelingt das – der Dollar ist in der Türkei zur Mangelware geworden. Bankfilialen müssen öfter bei der Zentrale nachbestellen, um die Nachfrage der Kunden zu befriedigen.

    Es mutet an wie der Beginn eines Banken-Runs, eines panikartigen Sturmes der Kunden auf die Banken, um ihr Geld abzuheben – wodurch Geldhäuser bankrottgehen können. Am Samstag war auch deswegen ein Krisentreffen der Banken mit der türkischen Aufsichtsbehörde angesetzt, berichtete der Wirtschaftsdienst Bloomberg.

    Es ist nicht klar, was die Regierung derzeit tun kann, um eine Krise zu bremsen, deren Ausmaße bereits vergleichbar sind mit den Anfängen der türkischen Bankenkrise im Jahr 2001. Der damalige Finanzkollaps brachte die jetzige Regierungspartei AKP bei den darauf folgenden Wahlen an die Macht. Auch im Jahr 2001 stürzte die Lira ab und das Land in eine veritable Banken- und Wirtschaftskrise.
    Erdogans Wachstumswahn

    "Die Türken begehen immer wieder die gleichen Fehler. Ob 1994, 2001 oder aber heute: Sie verschulden sich über die Maßen in ausländischen Devisen. Wenn dann die Lira kollabiert, kommt es zur Krise", sagt William Rhodes, Chef des eigenen Beratungsunternehmen William R. Rhodes Global Advisors. Der ehemalige Finanzdiplomat der amerikanischen Großbank tourte in den 1980er-, den 1990er- und 2000er-Jahren um die Welt, um Schuldenkrisen auch im Sinne seines Arbeitgebers zu lösen. Schließlich hatten Banken damals viel Geld im Feuer.

    Auch mit der Türkei hat Rhodes damals seine Erfahrungen gemacht. Im Jahr 2001 konnte sich Ankara mit einer kooperativen Haltung durch einen Stützungskredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus der Krise befreien. Damals wurde der ehemalige Vizechef der Weltbank, Kemal Dervis, der ein großes internationales Vertrauen genoss, als neuer Staatsminister für Wirtschaft eingesetzt.

    Und es war ausgerechnet Erdogan, der ab 2003 die Banken hart sanierte und damit die Türkei auf wirtschaftlichen Erfolgskurs brachte. Doch über die Jahre entwickelte er einen regelrechten Wachstumswahn. Der Mix aus milliardenschweren Infrastrukturinvestitionen, niedrigen Zinsen und galoppierender Kreditvergabe führte in eine Überhitzung.
    Vetternwirtschaft

    Weil das Land immer mehr importierte, die Exporte aber viel langsamer wuchsen, schoss das Leistungsbilanzdefizit in die Höhe. Verschärft wurden die Probleme für das energiehungrige Land durch einen explodierenden Ölpreis. Es entstand eine riesige Finanzierungslücke, die durch ausländische Geldgeber gestopft werden musste.

    Je autokratischer Erdogan herrschte, desto mehr schwand das Vertrauen in das Land. Spätestens der Putschversuch vor zwei Jahren, den Erdogan zu einem brutalen Ausbau seiner Macht nutzte, brachte das Land auf die schwarze Liste vieler westlicher Investoren. Nun mag sich der Präsident beglückwünschen, die Wahlen vorgezogen und am 24. Juni knapp gewonnen zu haben. Und theoretisch hat er jetzt viel Zeit, die Krise zu bewältigen.

    Doch die Märkte sind überzeugt davon, dass er selbst das größte Risiko für die türkische Wirtschaft ist. Und Erdogan tut alles, um diesen Eindruck zu festigen. Statt auf westliche Investoren zuzugehen und für Vertrauen zu werben, hat er bei der jüngsten Kabinettsumbildung den wichtigen Finanzminister Mehmet Simsek entlassen, der im Westen noch Vertrauen genoss, und das wichtige Amt des Wirtschafts- und Finanzministers mit seinem Schwiegersohn Berat Albayrak besetzt.
    Drohpotential der Türkei

    Albayrak ist in der Krise weitgehend abgetaucht. Sein am Freitag verkündetes Wirtschaftsprogramm, das auf nachhaltigeres Wachstum setzen soll, konnte die Märkte nicht überzeugen. Wohl auch weil Erdogan querschießt. Er sieht in der Lira-Krise einen wirtschaftlichen Angriff auf sein Land. "Der Westen setzt Euro und Dollar als Waffen gegen die Türkei ein", wiederholte er seine Vorwürfe am Samstag.

    Zu allem Überfluss hat er sich diplomatisch mit den USA überworfen. Weil er einen amerikanischen Pastor weiter wegen Spionageverdachts festhält, hat der amerikanische Präsident Donald Trump Sanktionen erlassen und am Freitag die Zölle gegen die Türkei verdoppelt.

    Auf Amerika oder den IWF als rettende Geldgeber kann die Türkei daher nicht setzen. Erdogan kann außer den autokratischen Großmächten Russland und China nur Katar anpumpen, mit dem Ankara eng verbündet ist. Das Scheichtum hat aber, selbst wenn es helfen wollte, kaum genug Geld, um die Devisen-Nöte der Türkei zu lindern.

    Möglicherweise könnte sich Erdogan an Europa wenden. Drohpotenzial hat er nicht nur wegen der Flüchtlinge: Die Banken des Kontinents haben in der Türkei Kredite in Höhe von rund 150 Milliarden Dollar im Feuer, die deutschen Banken sind mit rund 13 Milliarden Dollar mit von der Partie.

    Schon kurzfristig könnte der Autokrat sich durch die Freilassung des amerikanischen Pastors eine Verschnaufpause verschaffen. Die Türken werden es hautnah erleben. Wenn sie weiter auf ihre Smartphones schauen.
    https://www.msn.com/de-de/nachrichte...signout#page=6

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    Mein Kommentar dazu:
    Die Türkei ist zum Glück kein Teil der EU und nicht mit im Euro-Verbund. Trotzdem ist die wirtschaftliche Verflechtung mit Europa enorm. Deutsche Banken haben lediglich 13 Milliarden an die Türkei vergeben, das ist zu verschmerzen. Kommt es in der Türkei zu massiven Problemen, werden wir es aber trotzdem merken. Dann dürften sich viele Türken daran erinnern, dass sie mal in Deutschland gelebt haben oder dass sie hier lebende Verwandte haben. Es ist ebenfalls anzunehmen, dass die Türkei die dort lebenden "Flüchtlinge" nach Europa entsorgen wird. Rund 3 Millionen Menschen dürften es sein.
    Erdogan kommt in ein paar Wochen zum Staatsbesuch. Es braucht nicht viel Fantasie um sich vorstellen zu können, was da besprochen wird. Erdogan wird in gewohnter herrischer Pose fordern und Merkel in ihre devote Haltung zurückfallen. Es wird teuer für uns, sehr teuer!
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  8. #188
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Erdogan schafft es, seinen Anhängern die dreiste Lüge unterzuschieben, dass der böse Westen Schuld an der gegenwärtigen Lage der Türkei ist.....................

    Der türkische Präsident steuert das Land mit seiner Wirtschaftspolitik weiter an den Abgrund. Die Ratingagenturen strafen dieses Verhalten nun erneut ab und prophezeien der Türkei eine anhaltende Krise. Erdogan glaubt an etwas anderes.

    Recep Tayyip Erdogan will es offensichtlich wissen. Obwohl der türkische Präsident es nun schwarz auf weiß bekommen hat, dass seine Wirtschaftspolitik die Türkei in den Abgrund steuert, hält er unbeirrt an seinem Kurs fest. Am Samstag sprach er vor Tausenden seiner Anhänger in Ankara von einem ökonomischen Coup. Der Westen versuche mit Sanktionen, Devisenattacken, Inflation und höheren Zinsen, die Wirtschaft der Türkei zu zerstören.

    Gleichzeitig hatten gerade die beiden Ratingagenturen Moody's und S&P die Kreditwürdigkeit der Türkei noch tiefer in die Ramschzone herabgestuft und Erdogan ein verheerendes Zeugnis für seine Krisenpolitik ausgestellt.

    S&P setzte das Rating am Freitagabend um eine Note von BB- auf B+ zurück. Damit gelten Staatsanleihen der Türkei, die ohnehin schon als Ramsch eingestuft sind, nun als sehr spekulativ. Die Türkei ist nun schlechter benotet als Bangladesch, rangiert jetzt in einer Liga mit Kenia, Albanien oder Fidschi. Aus Sicht der Bonitätswächter droht der Türkei eine anhaltende Wirtschaftskrise.

    Das Land befinde sich in einer Art Abwärtsspirale, aus der es wegen der unzureichenden Krisenpolitik nicht herausfinde. "Die schwächere Lira setzt den hoch verschuldeten Unternehmenssektor unter Druck und erhöht die Finanzierungsrisiken für die türkischen Banken", schrieben die S&P-Analysten.
    Inflation könnte weiter nach oben gehen

    S&P rechnet damit, dass die Türkei im kommenden Jahr in eine Rezession abrutscht. Die Wirtschaftsleistung werde um 0,5 Prozent sinken. In den Folgejahren könne es zu einer graduellen Erholung kommen. Die Inflation, derzeit bei knapp 16 Prozent, dürfte bis auf 22 Prozent steigen. Im ersten Quartal war die türkische Wirtschaft noch um knapp 7,4 Prozent gewachsen.

    Es wäre nicht das erste Mal, dass die Ökonomie abstürzt. In der letzten großen Lira-Krise im Jahr 2001 war das Wirtschaftswachstum innerhalb von zwei Quartalen von 7,4 Prozent auf minus 7,2 Prozent gefallen. Damals verharrte die Wirtschaft vier Quartale in der Rezession, bevor es wieder aufwärtsging.

    Die türkische Lira hat seit Anfang des Jahres zum Dollar 37 Prozent an Wert verloren. Viele Unternehmen und Banken, die sich in harten Devisen wie Dollar oder Euro verschuldet haben, ihre Einnahmen aber in Lira generieren, stehen mit dem Rücken zur Wand.

    Zwar ist der türkische Staat selbst nur moderat verschuldet. Die Schuldenquote liegt gerade mal bei 28 Prozent. Allerdings müsste Ankara im Zweifel die Banken retten, und das könnte die Verbindlichkeiten auf einen Schlag um 20 Prozentpunkte erhöhen. Kein Land kann es sich leisten, den Bankensektor, das Herzstück einer Ökonomie, untergehen zu lassen.
    Ratingagenturen fürchten politische Unwägbarkeiten

    S&P-Konkurrent Moody's begründete seine Bonitätsrückstufung mit den politischen Unwägbarkeiten. Die staatlichen Institutionen der Türkei würden geschwächt, wodurch die Vorhersagbarkeit der türkischen Politik schwieriger werde. "Die Krise wird nicht zuletzt durch die Statements der Regierung verschärft", machten die Analysten indirekt Erdogan für die Malaise mitverantwortlich. Es fehle ein klarer Plan, wie man aus der Krise herauskomme.

    Offensichtlich will Erdogan Hilfen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) verhindern, der in solchen Währungskrisen durch Kredite oder allein durch Zusagen die Situation beruhigen könnte. Wie der "Spiegel" meldete, soll Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen Berat Albayrak das Thema IWF angesprochen haben. Doch Albayrak habe gegenüber Scholz angekündigt, er werde in der kommenden Woche eine Tour durch die Golfstaaten unternehmen, um bei freundlich gesinnten Regierungen um finanzielle Hilfe zu werben. Zudem hoffe er, dass auch Russland bereit sei, der Türkei Geld anzubieten.

    Geld hat die Türkei dringend nötig. Unternehmen, Banken und der türkische Staat müssen in den kommenden zwölf Monaten Devisenschulden im Volumen von rund 225 Milliarden Dollar refinanzieren. Die Abstufungen der Ratingagenturen dürften dabei nicht gerade hilfreich sein. Die Bonitätsnote ist maßgeblich dafür, zu welchen Bedingungen sich ein Staat Geld leihen kann. Ein schlechteres Kreditrating durch die Bonitätswächter bedeutet in der Regel auch steigende Kosten für die Verschuldung eines Landes. Da kann der türkische Präsident noch so sehr seine Verschwörungstheorien verbreiten.
    https://www.msn.com/de-de/nachrichte...signout#page=1



    ....wie sagte doch einst der türkische Politiker Demirel so schön? Einmal Türke, immer Türke. Das kann man auch auf die Ökonomie des Landes umdeuten. Schon vor 150 Jahren war das Land pleite, musste durch westliche Hilfe gestützt werden. Als es den Türken nicht mehr möglich war andere Länder zu überfallen und auszurauben, ging es bergab. Selbst arbeiten und etwas erschaffen, ist nicht die Sache der Türken. Sie haben nie anders gelebt als auf Kosten Anderer.
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  9. #189
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Erdogan schafft es, seinen Anhängern die dreiste Lüge unterzuschieben, dass der böse Westen Schuld an der gegenwärtigen Lage der Türkei ist.....................






    ....wie sagte doch einst der türkische Politiker Demirel so schön? Einmal Türke, immer Türke. Das kann man auch auf die Ökonomie des Landes umdeuten. Schon vor 150 Jahren war das Land pleite, musste durch westliche Hilfe gestützt werden. Als es den Türken nicht mehr möglich war andere Länder zu überfallen und auszurauben, ging es bergab. Selbst arbeiten und etwas erschaffen, ist nicht die Sache der Türken. Sie haben nie anders gelebt als auf Kosten Anderer.
    Das sollte man immer im Gedächtnis behalten.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  10. #190
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    AW: Artikel: Das türkische "Wirtschaftswunder" endet im Elend

    Die Inflation erreicht neue Höchststände.................


    Die Inflation in der Türkei ist im August auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gestiegen. Eine Erhöhung des Leitzinses ist wahrscheinlich, doch die Preise könnten weiter steigen.

    Die Türkei hält die Anleger in Atem: Unmittelbar nach Bekanntwerden der höchsten Inflationszahlen seit 2003 hat die türkische Zentralbank ein eigenes Statement veröffentlicht – und sich besorgt gezeigt. Die Entwicklungen bei den Preissteigerungen gäben Anlass zur Sorge, heißt es in der Stellungnahme. „Die Zentralbank wird die notwendige Antwort geben, um die Preisstabilität im Land zu unterstützen.“ Beim nächsten Treffen am 13. September wollen die Notenbanker ihre Politik den Entwicklungen bei der Inflation anpassen.

    Die jüngsten Zahlen des Statistikinstituts TÜIK zeigen, dass die Inflation im August dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,9 Prozent angestiegen ist. Im Jahr 2003, als die türkische Partei AKP die Regierungsgeschäfte übernahm, hatten die Wissenschaftler ein Versprechen abgegeben: Die alten Zeiten mit zweistelligen Inflationsraten, mit denen die Vorgängerregierungen zu tun hatten, sollten vorbei sein. Jetzt, unter der AKP, sollte alles besser werden, auch was die Preissteigerungen im Land betrifft.

    Ein Versprechen, das sich nun, 15 Jahre später, als Wolkenkuckucksheim entpuppt – eine Fantasiewelt, in die sich die Statistiker hineingesponnen haben.

    Auch die Kerninflation, die preissensible Produkte wie Energiedienstleistungen außer Acht lässt, stieg auf 17,22 Prozent an. Das ist, in Bezug auf die neue Zeitrechnung ab dem Jahr 2003, ein trauriger Rekord.

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    Die immer weiter ansteigende Inflation setzte am Montag auch dem Wechselkurs der türkischen Lira erneut zu. Der Dollar verteuerte sich um bis zu 3,3 Prozent auf 6,7304 Lira. Zu Jahresbeginn kostete ein US-Dollar noch 3,75 Lira. Finanzminister Berat Albayrak versuchte, die Inflationszahlen zu relativieren. „Temporäre Schocks nach einem solchen Abfall sind normal“, erklärte er den krassen Preisanstieg innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten. Für die galoppierende Inflation gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist der Wertverfall der Landeswährung, die seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert verloren hat. Verantwortlich dafür ist zum einen die Finanzpolitik der USA. Das Ende der Finanzkrise sowie eine nationalistisch ausgerichtete Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump sorgen für einen starken Dollar. Währungen aus Schwellenländern leiden darunter.Denn eine schwächelnde Währung verteuert die Importe aus anderen Ländern und Währungsräumen. Das gilt vor allem für die Länder, die besonders viel Öl importieren müssen, dessen Preis in Dollar berechnet wird. Rohöl und verarbeitete Produkte wie Benzin oder Kerosin für Flugzeuge verteuern sich dadurch: Die Inflation in dem Bereich steigt an. Dementsprechend verzeichneten den jüngsten Daten zufolge Transportdienstleistungen in der Türkei den stärksten Preisanstieg in Höhe von 27,13 Prozent im Vergleich zum August 2017. Auch die Preise für Lebensmittel und anti-alkoholische Getränke stiegen um 19,75 Prozent an – und das, obwohl die Türkei sich zum größten Teil selbst versorgen kann.Ein weiterer Grund ist die Politik aus Ankara, gleich in mehrfacher Hinsicht. Einmal, weil Staatschef Erdogan zuletzt viel Vertrauen verspielt hat, etwa bei Investoren.
    So kündigte Erdogan im Mai an, künftig seine Kontrolle über die Zentralbank ausweiten zu wollen. Zwar dürfte wohl keine Notenbank der Welt existieren, die vollständig unabhängig von der Politik agiert. Trotzdem sorgten Erdogans Äußerungen unter Investoren für Unbehagen. „Eine unabhängige Notenbank ist essenziell für die Türkei“, resümierte zum Beispiel Timothy Ash, Senior-Analyst für Schwellenländer beim Londoner Vermögensverwalter Blue Bay. „Wer genau hinschaut, der sieht sofort, dass die Lira jedes Mal an Stärke gewonnen hatte, wenn die Türkische Zentralbank orthodoxe Maßnahmen ergriffen hatte.“ Vergrößert wurde die Unzufriedenheit daher, als die Währungshüter eine von den Anlegern geforderte Erhöhung des Leitzinses ablehnten und ihn bei 17,75 Prozent beließen. Hinzu kommt: Neuer Finanzminister in Ankara ist Berat Albayrak. Der war zuvor Energieminister und ist gleichzeitig Erdogans Schwiegersohn. Niemand hatte zuvor geahnt, dass der türkische Staatschef das wichtigste Ministerium der Regierung einem Familienangehörigen anvertraut.All dies führte zu einem großen Vertrauensverlust unter Investoren. Die Folgen: Ratingagenturen wie Fitch oder Moody’s senkten den Daumen über das Land. Unzählige Anleger folgten dem Rat und zogen ihr Geld aus dem Land ab. Auch das schwächte die Lira und trieb damit die Inflation weiter an.

    Doch zum Teil ist die Preissteigerung gewollt. Die Führung in Ankara kündigte bereits im Juni an, künftig auf einzelne Produkte und Dienstleistungen höhere Steuern erheben zu wollen, etwa auf Alkohol oder importierte Automobile. Wenn solche Steuern ansteigen, steigt in der Regel der Verkaufspreis – und damit die gemessene Inflation.Doch auch die Erzeugerpreise haben sich stark verteuert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie im August um 32,13 Prozent an – auch dies ist ein Rekordwert.Experten sind sich einig: Das einzige Mittel, um die Inflation und den abfallenden Wechselkurs zu bekämpfen, ist eine Leitzinserhöhung durch die Zentralbank. In ihrer Stellungnahme vom Montag deutet sie das zumindest an. Die Zentralbank wolle weiterhin alle Instrumente nutzen, um ihr Primärziel stabiler Preise zu erreichen. „Die Geldpolitik wird daher beim nächsten Treffen des geldpolitischen Rats im September neu ausgerichtet.“ Im Raum steht eine Erhöhung des Leitzinses auf 20 Prozent, wie das Handelsblatt erfahren hat.Ob das reicht, um die Inflation wirksam zu bekämpfen? Zunächst könnte es noch schlimmer kommen. Die drastische Abwertung der Lira in den vergangenen Wochen spiegele sich in den am Montag veröffentlichten Zahlen nämlich noch gar nicht wieder, betont Commerzbank-Analyst Tata Ghose. „Vor den Ereignissen im August sah unser Basisszenario eine Inflationsbeschleunigung auf rund 18 Prozent in den kommenden Monaten vor“, erklärt er. „Jetzt halten wir 25 bis 30 Prozent bis Ende 2018 für wahrscheinlich.“
    https://www.msn.com/de-de/finanzen/t...signout#page=2


    Ich hoffe sehr, dass die deutsche Regierung keine Hilfsgelder zusagt. Die "Weltmacht Türkei" braucht kein Geld von Nazis.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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