Nachdem Berlusconi seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, jubelten zahlreiche Menschen in Italien als hätte das Fußballnationalteam die Europameisterschaft gewonnen. So seltsam es auch klingen mag, so hatte Berlusconi doch eine nie dagewesene politische Stabilität für Italien erreicht. Wechselten früher die Regierungen teilweise im Halbjahrestakt, war Berlusconi über drei Legislaturperioden im Amt. Dies konnte ihm nur gelingen, weil es keinen gleichwertigen Gegner gab. Als Romano Prodi ihn vorübergehend als Ministerpräsident ablöste, kam das übliche italienische Chaos zurück. Man denke nur an das schier unlösbare Müllproblem. Berlusconis Vorteil lag natürlich auch an seiner medialen Selbstdarstellung. So wurde die Öffentlichkeit systematisch mit einem positiven Bild über Berlusconi versorgt und all die Skandale (Bunga Bunga) sah man ihm sehr großzügig nach, weil doch sehr viele Italiener so sein möchten, wie es Berlusconi immer schon war. Es dürfte klar sein, dass der Nachfolger wenig Sympathie beim Volk haben wird, wenn ersteinmal die Sparmaßnahmen greifen und sehr schnell wird man sich wehmütig an Berlusconi erinnern und ihn sich zurückwünschen.