Ich kann es immer noch nicht fassen - auch intellektuell nicht! -, dass Linke, die ehedem so stark für die Rechte der Frauen eingetreten sind, ja ca. 40 Jahre lang in Deutschland einen Staat unterhielten, die es mit der Gleichbehandlung von Frau und Mann erst gemeint hat (als Westler habe ich damals in der DDR interessante Beobachtung in Sachen Geschlechterrollen machen können), automatisch giftig werden, wenn man ihnen die Rechnung der Rückschrittlichkeit des real existierenden Islams vorlegt. Die Linken haben das Los der Republik der kapitalistischen Weltwirtschaft überlassen, und zwar ziemlich kampflos (sie hatten auch schlechte Karten, wenn man kurz vorher SED geheißen hat!), und kollaborieren nun im namen einer fast katholisch anmutenden "Menschenliebe" mit einer abgrundtief steinzeitlichen Weltvision. Selbst im Mittelalter gab's Friedelehen und "Priesterehefrauen", Doppelmoral und Verteufelung der Frau an sich. Bis vor nicht langer Zeit galt ein Mädchen, das rein in die Ehe treten wollte, als Witzfigur. Soll das heute die Regel sein? Und was soll denn dieser Gegensatz "Ehre oder Tod"? Bringt uns das dinglich, technisch, geistig irgendwie weiter? Nein. Währenddessen kommt z.B. von Marokko die Nachricht, dass dort Prostitution in voller Blüte sei. Aha, Doppelmoral also auch da!
Das 21. Jahrhundert, das Jahrhundert von Internet und Steinigung, von der emanzipierten Frau und des tragbaren Gefängnisses namens Niqab und Burka! Wie lange hält der Spagat durch?