Michael Mannheimer in Berlin

Folgende Briefe haben wir so von Michael Mannheimer zwecks Veröffentlichung erhalten. MM übernimmt die Verantwortung. für die Veröffentlichung. Der Auslöser für den Briefwechsel war einer unserer Blogartikel zu Frau Krämer. Und hier kommen die Briefe:

Briefwechsel zwischen Michael Mannheimer und der Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer

Der folgende Briefwechsel zwischen Michael Mannheimer und der Berliner Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer entzündete sich an jüngsten Interviews Krämers, in der sie auf eine grunsätzliche Kompatibilität der Scharia und damit des Islam mit der westlichen Demokratie verwies.. Mannheimer nahm dies zum Anlass, sich mit Frau Krämer in einen kritischen Wortdiskurs einzulassen, in dem er als erstes die religiöse Ausrichtung von ihr in Erfahrung bringen wollte. Denn viele Islamwissenschftler sind offen oder heimlichn zuim Islam konvertiert. Doch machen Sie sich selbst ein Bild davon. Infos zu Gudrun Krämer:</p>Gudrun Krämer studierte von 1972 bis 1978 Geschichte, Islam- und Politikwissenschaft und Anglistik an den Universitäten Heidelberg, Bonn und Sussex. Seit 1996 ist sie Leiterin des Instituts für Islamwissenschaft an der FU Berlin, seit 2007 außerdem Direktorin der im Rahmen der Exzellenzinitiative neu gegründeten „Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies".

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Hier zwei Links ihrer Interviews:

http://www.wz-newsline.de/home/kultu...erung-1.492013





7. November 2010

Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer: Kein Zwang zur Verschleierung

Von Anne Grages

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http://www.taz.de/1/berlin/berliner-...ges-islambild/







23.01.2011

Montagsinterview mit Gudrun Krämer

"Die Deutschen haben ein einseitiges Islambild"

Hier der Briefwechsel

6. März 2011

An
Frau Prof.Dr. Krämer
Institut für Islasmwisssenschaften
an der Freien Universität Berlin


Sehr geehrte Frau Krämer,

als Journalist und Publizist bin ich einer der derzeit führenden deutschen Experten auf dem Gebiet von "Islam und Terror". Ich habe weltweit unzählige Vorträge dazu gehalten und zahlreiche Publikationen veröffentlicht.

Mein neues Buch wird den Titel haben: "Die europäischen Islamwissenschaftler und der Islam". Darin werden u.a. Kern-Aussagen von ausgesuchten Wissenschaftlern (auch Ihnen) zum Islam vorgestellt und mit der Praxis des Islam verglichen.

Aus Ihnen verständlichen Gründen (ich erwähne hier nur den Fall von Annemarie Schimmel) stelle ich sämtlichen in meinem Buch erwähnten Islamwissenschaftlern dieselbe Frage zu ihrem Verhältnis zum Islam. Ich bitte Sie, diese mir ebenfalls zu beantworten. Es handelt sich um 4 Fragen, die Sie ganz knapp mit jeweils einem einzigen Wort oder Satz beantworten können. Hier die Fragen:

  1. Sind Sie zum Islam konvertiert?
  2. In welchem Jahr?
  3. Wo?
  4. Was waren die Gründe für Ihre Konversion?
Wenn Sie nicht zum Islam konvertiert sind und/oder keine Muslimin seit Ihrer Geburt sind, dann erübrigen sich die Fragen 2-4. An dieser Stelle wüsste ich noch gerne, welcher Konfession Sie zugehören. Die Beantwortung dieser Frage ist jedoch nicht unbedingt nötig...
Doch ist uns vor allem die Eigenauskunft der Personengruppe, zu der wir auch Sie als einer der bedeutendsten deutschen Islamwissenschaftler zählen, von größter Wichtigkeit....
Sollten wir von ihnen nichst hören, so werden wir das Ausbleiben Ihrer Antwort auf die Frage, ob Sie Muslimin sind, in dem Buch selbstverständlich erwähnen sowie (mit den uns vorhandenen Informationen über Sie) entsprechend analysieren und würdigen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Mannheimer



7.März 2011



Sehr geehrter Herr Mannheimer,

ich bin über Ihre Anfrage gelinde gesagt befremdet. Sie stellen eine persönliche Frage, die ich in keiner Weise zu beantworten verpflichtet bin und deren genauen Kontext ich nicht kenne, teilen mir mit, die Fahnen des Buches seien bereits erstellt (wie kann das sein? Haben Sie mich jetzt gerade als "eine der bedeutendsten deutschen Islamwissenschaftlerinnen" identifiziert?) und informieren mich abschließend, Sie würden das "Ausbleiben" einer sofortigen Antwort "entsprechend analysieren und würdigen". Das ist eine verdeckte Drohung. Ich gedenke nicht, auf eine derartige Anfrage einzugehen und werde Ihr Vorgehen einem größeren Kollegenkreis bekannt machen.
Mit Gruß,
Gudrun Krämer

8.März 2011

Sehr geehrte Frau krämer,

vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben vollkommen Recht: nichts verpflichtet Sie, meine Fragen zu beantworten. Dennoch möchte ich Ihnen meine persönliche Einschätzung zu Ihrem "Befremden" über meine Frage gerne mitteilen.

Als weitgereiste Frau haben Sie in mir ein - zumindest - gleichwertiges männliches Pendant. Ich habe Recherchen in über 80 Ländern dieser Welt geführt, und habe ebenfalls lange Jahre in Indonesien, Vietnam, China und einigen arabaischen Ländern verbracht.

Erstaunlicherweise gibt es (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nach meiner ganz persönlichen Erfahrung ausschließlich eine Gruppe, die sich bei Nachfragen nach ihrer religiösen Zugehörigkeit gesperrt hat wie Sie: nämlich westliche Konvertiten zum Islam. Ich muss Ihnen als Islamwissenschaftlerin nicht sagen, dass es eine Tatsache ist, dass ein großer Teil ihrer nationalen und internationalen Kollegen offen oder heimlich zum Islam konvertiert ist. Das ist ein großes Problem. Gerne sage ich Ihnen, warum.

Eine heimliche Konvertierung hat immer den Hauch einer Konspiration, insbesondere, wenn es sich um Politiker oder Wissenschaftler handelt. Offiziell agieren diese als Wissenschaftler im westlichen, streng epistemologischen Sinn, sind de facto jedoch. Muslime und daher nicht mehr objektiv, was ihre Beurteilung und Kritik des Islam als religiösem System anbelangt. Auch und besonders für die Wissenschaft gilt, dass man den Bock nicht zum Gärtner machen sollte.

Was die offenen Konvertiten Ihrer Zunft anbelangt so ist klar, dass deren Schriften, Thesen und Vorträge nicht mehr denselben strengen wissenschaftlichen Prinzipien folgen wie dies bei nicht-muslimen Wissenschaftler der Fall wäre. Kein muslimischer Wissenschaftler könnte sich etwa eine Fundamentalkritik an Mohammed leisten in der Art, wie es Fundamentalkritiken am Christentum, Judentum oder am Buddhismus zuhauf gibt bis hin zur Infragestellung der Historizität von Jesus oder Buddha etwa. Eine solche Infragestellung in Bezug auf Mohammed als realer oder fiktiver Person käme einem de-fact-Todesurteil für diesen Islamwissenschaftler gleich.

Sie als Islamwissenschaftlerin wissen mit Sicherheit, dass eine auf Mohammed selbst zurückgehende Aussage jeden Muslimen mit dem Tod bedroht, der den Islam kritisiert. Wenige Nicht-Eingeweihte wissen jedoch, dass diese Drohung darüber hinaus einen generalisierenden Charakter hat, die auch nicht-muslimische Kritiker des Islam einschließt. Und sicherlich ist Ihnen auch bekannt, dass jeder Muslim, der Zweifel an der Alleingültigkeit des Islam als einzig richtiger Religion schürt, ebenfalls mit dem Tode bedroht wird. Ich habe Hunderte von historischen und aktuellen Beweisen für diesen Fakt. und - wie ich aus vertraulichen Zuschriften von Kollegen von ihnen weiß - steht besonders Ihre Zunft unter größter Beobachtung seitens der Religionswächter des Islam.

Wenn Sie also heimlich oder offen zum Islam konveriert dein sollten, so hätten Sie jedenfall eine Menge an Gründen, diesen Umstand geheim zu halten. Denn ab sofort hätten Sie in Ihrer objektiven Wirkung als Wissenschaftler in der westlich-wissenschaftlichen Welt ohne Frage große Einbußen bzgl. der Veritabilität der seitens von ihnen gemachten Aussagen zum Islam zu verkraften. Auf den Punkt gebracht: kaum jemand würde Ihre Thesen zum Islam noch Ernst nehmen. Das beste Beispiel für solch einen rapiden Veritabilitäst-Einbruch ist Ihre Kollegin Annemarie Schimmel, die spätestens nach dem Bekanntwerden Ihrer Unterschrift unter eine Liste von Unterstützern der schändlichen Todesfathwa gegen Salman Rushdie ihre Reputation als Islamwissenshaftler weitestgehend eingebüßt hat - jedenfalls außerhalb der doch ziemlich geschlossenen Zunft der Islamwissenschaftler.

Wenn Sie jedoch nicht zum Islam konvertiert sein sollten, dann ist mir Ihr mir gegenüber geäußertes "Befremden" noch unverständlicher. Denn als weltliche Islamwissenschaftlerin würden. Sie ebenso Ernst genommen wie ein Raddatz, eine Spuler-Stegemann, eine Schirrmacher (ja, trotz ihrer evangelikalen Ausrichtung) oder wie ein Berhard Lewis. Allesamt übrigens mehrfach massiv bedroht durch Anhänger des islamischen Glaubens.

Jedenfalls ist die von mir an Sie gestellte Frage nach Ihrer religiösen Ausrichtung angesichts der weltweiten Terrors durch den Islam und angesichts zahlreicher Aussagen von deutschen und europäischen Islamverbänden, Europa mittelfristig zu einem islamischen Kontinent umgestalten zu wollen (nicht nur Milli Görüs hat dies wörtlich so gesagt), in meinen Augen keine causa privata mehr. Denn Ihre Aussagen als Islamwissenschaftler zum Islam sind Sie für Politik und Öffentlichkeit von fundamentaler Bedeutung, da man Ihnen als Wissenschaftler vertraut. In dem Moment jedoch, wo Sie Muslimin geworden sind, haben Sie den de-facto-Zustand als ernstzunehmender islöamwissenschaftler fraglos eingebüßt und das Vertrauen wäre dahin. Ein echter und nicht ernst genug zunehmender Interessenskonflikt, der. meine Beweggründe für meine "Gretchenfrage" an Sie verständlich werden läßt.

Daher hat die Öffentlichkeit ein fundamentales Interesse, die religiöse Ausrichtung gerade von Islamwissenschaftler als "objektive" Zeugen dieser Religion zun erfahren.

Sie mögen dies anders sehen. Doch, liebe Frau Krämer, ich bin ein sehr erfahrener Journalist auf dem Gebiet diverser Formen totalitärer Bedrohungen. Und ich darf Ihnen gerne mitteilen, dass ich den Islam als eine der historisch größten Bedrohungen für die freie Welt halte. Daher werde ich mehr als hellhörig, wenn ich auf Islamwissenschaftler treffe, die - wie ich Sie interpretiert habe - den Islam als eine friedliche und demokratie-kompatible Religion definieren und die Auffassung vertreten, dass "die Auslegung einzelner Muslime (über den Koran) in keiner Weise zwingend" ist. (s. Ihr Interview in der WZ vom 7.November 2010). Sie wissen, dass dies und vieles andere, was Sie über die angebliche Friedfertigkeit des Islam verbreiten, schlichtweg nicht der Realität entspricht.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Mannheimer

PS: Wier einfach es geht, auf die Frage der Religionszugehörigkeit zu antworten, mag die Reaktion des SPD-Vorsitzenden von Baden-Württemberg und Ministerpräsident in spe, liiert mit einer Deutsch-Türkin, auf dieselbe Frage verdeutlichen: Seine lapidare Anwort war, er sei evangelisch. Punkt.

9.März 2011


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