Mehmed Ali Pascha

Das neue Ägypten

Mehmed Ali Pascha wird am Nil bis heute als Gründer der Nation verehrt. Tatsächlich löste er das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus der osmanischen Erstarrung

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Mehmed Ali Pascha, Gemälde von Auguste Couder, 1841

Wem soll man nun glauben, wenn die einen Mehmed Ali als Ungeheuer, als eisernen Dränger und Würger, als blutsaugenden Vampir des Niltals schildern, andere aber in demselben Manne den Helden des Jahrhunderts, den Traian moslemitischer Herrscher, den großen Restaurator des Orients erblicken?« So fragte der Tiroler Jakob Philipp Fallmerayer, der brillanteste Autor unter den deutschen Orientkennern, in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er umriss damit die zwiespältige Meinung über den Mann, der mehr als vierzig Jahre lang das Schicksal Ägyptens bestimmte und darüber hinaus am ganz großen Rad der Geschichte drehte. Noch heute schwankt das Urteil über Mehmed Ali Pascha erheblich, der mal ein »neuer Pharao« ist, mal ein wohlwollender Reformer – in jedem Fall aber, darüber wenigstens herrscht Einigkeit, der Gründervater des modernen Ägypten.[NEWSBREAK][/NEWSBREAK]



1770 oder 1771 kam er auf dem Balkan zur Welt, im makedonischen Kavala, in bescheidenen Verhältnissen, und wuchs ohne formale Bildung auf. Als er 1849 starb, war er längst zu einem der berühmtesten und mächtigsten (und dienstältesten) unter den islamischen Machthabern aufgestiegen. Seine rigorose Modernisierung Ägyptens hat alle fasziniert, seine expansive Politik die internationale Diplomatie über Jahrzehnte beschäftigt. Mehmed Alis Person bannte nicht zuletzt die Zeitungsleser in Europa, die verfolgen konnten, wie Ägypten fast schlagartig in die Weltwirtschaft eingebunden wurde.
Als Fallmerayer in den Jahren 1831 bis 1834 zum ersten Mal den Orient bereiste, ...weiterlesen

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