König Abdullah II. von Jordanien hat am heutigen Dienstag laut Reuters die Regierung des Landes entlassen und einen neuen Regierungschef ernannt.

Den bisherigen Premier, Samir Al Rifai, hat Marouf Bakhit ersetzt.

Ende Januar war es in Jordanien zu Massendemonstrationen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und den Preisanstieg gekommen. Am vergangenen Freitag, nach dem traditionellen Gebet, hatten sich im Zentrum der jordanischen Hauptstadt Amman zirka 3000 Menschen versammelt. Die Demonstranten forderten politische Reformen und den Rücktritt der Regierung von Samir Al Rifai.

Die Protestaktionen, die von der einflussreichen oppositionellen „Islamischen Aktionsfront“ und dem mehr als 200 000 Mitglieder zählenden Gewerkschaftsbund organisiert wurden, dauern trotz der offiziell angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung bereits seit mehr als drei Wochen an.

Die am Dienstag entlassene Regierung hatte zuvor zusätzliche Zuwendungen in Höhe von 550 Millionen US-Dollar für Brennstoff und Grundnahrungsmittel in Aussicht gestellt. Die Organisatoren der Proteste haben diese Maßnahmen jedoch als unzureichend für ein Land bezeichnet, in dem ein Viertel der Bevölkerung (30 Prozent nach inoffiziellen Angaben) verarmt ist.

Die Protestaktionen in Jordanien laufen vor dem Hintergrund des Sturzes von Präsident Ben Ali in Tunesien sowie der Massenproteste in Ägypten, die Präsident Hosni Mubarak zu einem Kabinettwechsel gezwungen haben.

Der neu ernannte jordanische Premier, Dr. Marouf Bakhit, hatte bereits von November 2005 bis November 2007 die jordanische Regierung geleitet