Dieser Artikel vom 12. Juni 2010 ist zwar nicht ganz topaktuell, aber für's Archiv immer noch gut.

Ob bei der SPD auch ältere Antworten berücksichtigt wurden?


Willy Brandt

Gerhard Schröder

Bilderberger deutsche Teilnehmer

Herta Däubler-Gmelin (1989)

Fritz Erler (1958, 1964)

Peter Glotz (1990)

Siegmar Mosdorf (2001)

Otto Schily (2003, 2004, 2005, 2006)

Carlo Schmid (1958, 1964)

Gerhard Schmidt (1980)

Helmut Schmidt (1973, 1980, 1983, 1986)

Günter Verheugen (1995)

Henning Voscherau (1996)

Norbert Wieczorek (1985)

Hans-Jürgen Wischnewski (1973, 1978)

Egon Bahr (1982, 1987)

Andreas von Bülow (1978)

Peter Corterier (1980)

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Mittelhessenblog: Bilderberg 2010: SPD spricht von „reinem Gedankenaustausch”

12. Juni 2010

Von Christoph von Gallera

Liebe Mittelhessenblogleser: Am 11. Juni kam eine verwertbare Reaktion auf das Bilderbergtreffen, in der vorliegenden Form so erwartet aber insgeheim anders erhofft: Die Pressestelle der SPD teilte am Freitag kurz mit, dass Olaf Scholz „wie andere europäische Sozialdemokraten” auch an dem Treffen teilgenommen habe, das aber dem reinen Gedankenaustausch diene und keine Beschlüsse fasse. Im übrigen wird für weitere Neuigkeiten auf die Website der Bilderberger verwiesen. Immerhin: Von der SPD kam eine Antwort. Überhaupt gar nicht erst gelesen wurde die an alle hessischen EU-Abgeordneten versandte Frage von Thomas Mann. Zumindest kam per Mail die Nachricht ebenfalls am 11. Juni, dass die Mail nicht gelesen wurde. Es bleibt zu hoffen, dass der hessische CDU-Mann dem Motto seiner Website treu bleibt und doch antworten wird. Zumindest lassen die Kommentare den Schluss zu, dass er offenes Ohr für die Bevölkerung habe.

Im Folgenden der Originalmail-Wechsel zwischen dem Mittelhessenblog und der Pressestelle der SPD:

Sehr geehrter Herr Gallert,

hier das gewünschte Statement von Olaf Scholz:

Herr Scholz hat wie auch andere europäische Sozialdemokraten an der diesjährigen Bilderberg Konferenz teilgenommen. Bei der Konferenz handelt sich um einen Gedankenaustausch, Beschlüsse werden auf diesen Tagungen nicht gefasst. Wie Sie der Internetseite der Veranstaltung entnehmen können (www.bilderbergmeetings.org), dient die Veranstaltung der gegenseitigen Verständigung. Auf der Konferenz wurde zum Teil sehr kontrovers über unterschiedliche Themen diskutiert. Wir gehen davon aus, dass eine Themenübersicht demnächst im Internet unter genannten Seite verfügbar ist. Dort finden Sie auch weitere Informationen zu der Veranstaltung.

Im Auftrag von Karin Nink

Beste Grüße

Catherine Worrmann

Pressestelle SPD-Parteivorstand
Willy-Brandt-Haus,
Wilhelmstraße 141
10963 Berlin
Tel: 030 25991 300
Fax: 030 25991 507
Mail: pressestelle@spd.de

—–Ursprüngliche Nachricht—–

Von: Christoph von Gallera [mailto:christoph.v.gallera@mittelhessenblog.de]

Gesendet: Sonntag, 6. Juni 2010 23:06

Betreff: Teilnahme am Bilderberg-Treffen 2010

Wichtigkeit: Hoch

Sehr geehrter Herr Scholz, sehr geehrter Herr Schäfer-Gümbel, das Bilderberg-Treffen beschäftigt seit seinem Bestehen politisch denkende und interessierte Menschen. Um das Treffen ranken sich Mythen und Legenden. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Treffens wurden nun vorab Ausschnitte der Themen und die Liste der aktuellen Teilnehmer veröffentlicht.

Die Kritik an diesem Treffen, zieht man einmal diverse Verschwörungstheorien ab, ist vor allem diese: Wie kann es sein, dass ein Treffen der höchsten wirtschaftlichen Vertreter der westlichen Industrienationen unter anderem gemeinsam mit Vertretern der deutschen Politi[k] quer durch die Parteien und Funktionen unter hermetischem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden kann? Welchen Einfluss das Bilderberger-Treffen tatsächlich auf die strategische und aktuelle Politik hatte, wurde lediglich dank der Arbeit investigativ tätiger Journalisten mosaikweise bekannt. Die jüngste Offenlegung wird in Medienkreisen als mögliche „Flucht-nach-Vorn-Reaktion” interpretiert, um dem Treffen den Ruch der Geheimbündlerei zu nehmen.

Zumindest aus der Endzeit des 19. Jahrhunderts und dem ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist die Praxis der Geheimkabinette bekannt. Fraglich ist, inwieweit diese Praxis in eine Gesellschaftsordnung passt, die vorgibt, auf dem Boden einer freiheitlich-demokratisch verfassten Grundordnung zu stehen, vornehmlich eine Gesellschaft wie die der alten Bundesrepublik Deutschland und deren Nachfolge seit 1990.

Nicht nur die Leser des Mittelhessenblogs dürften die Motive deutscher Politik interessieren, sich dem Primat einer, wie es zumindest das Selbstverständnis der Urheber des Treffens erscheinen lässt, Zusammenkunft unterzuordnen, die in erster Linie nicht vom Primat der Politik, sprich vom Primat der gewählten Volksvertreter, dominiert wird.

Es wäre sicherlich dem Rückgewinn des Vertrauens in die Arbeit der Politik und dem Vertrauen in funktionierende demokratische Strukturen westlicher Lesart förderlich, wenn gerade von Vertretern der Soziademokratischen Partei Deutschlands eine persönliche Stellungnahme über Gründe und Erwartungen für eine solche Teilnahme käme, genauso eine ungefilterte Würdigung der aktuellen Inhalte und Ergebnisse der Bilderberg-Konferenz 2010.

Mit den besten Grüßen und meinen Dank für eine zeitnahe, umfassende Antwort. Ein Hinweis: Ich werde diese Anfrage genauso wie Ihre Antworten (oder Nicht-Antworten) im Mittelhessenblog dokumentieren. Sie werden diesen Link ebenfalls zugesandt bekommen. Ihre Emailadressen bleiben aus Schutzgründen verborgen. Eine Kopie dieser Anfrage geht in diesem Fall aus Dokumentationsgründen auch per Fax an das Bürgerbüro von Thorsten Schäfer-Gümbel.

Christoph von Gallera

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Bilderberger: Spanien auf der Speisekarte