Recep Tayyip Erdogan: Der Realo - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Recep Tayyip Erdogan: Der Realo
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Den Generälen missfiel aber, dass Menderes dem Islam wieder mehr Geltung verschaffen wollte. Der kleine Junge, der damals im elterlichen Hause das Foto des ...




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[Realist59]

Erdogan ist grundsätzlich schwer einzuordnen und das macht ihn so gefährlich. Hat er sich wirklich geändert, ist er tatsächlich Demokrat geworden und hat sich vom Islamismus gelöst? Anders als sein politisch-religiöser Ziehvater Erbakan geht Erdogan vorsichtig an die Sache heran. Seine EU-Mitgliedschaftsinitiative war ein Coup der Sonderklasse. Er nahm damit seinen Kritikern den Wind aus den Segeln. Erbakans erste Schritte als Regierungschef waren damals Kontakte zur Arabischen Welt, mit denen er schließlich das Militär auf den Plan rief, das ihn dann absetzte. Erdogans Weg nach Europa überraschte dann auch alle politischen Beobachter und machte ihn nicht so leicht angreifbar. Schritt für Schritt wandelt Erdogan das Land nach seinen Vorstellungen um und es gibt derzeit niemanden, der ihn aufhalten kann.

[holzpope]

Dabei träumt er vom Großreich Türkei. In seiner Phantasie sieht er sich schon als der Weltherrscher eines neuen Osmanischen Reiches. Nicht umsonst hat er überall in der Welt, wo seine Landsleute sesshaft wurden, verkündet, dass diese für ihn kämpfen sollen, um seinen Traum vom Weltreich Osmanien zu verwirklichen. Das hat er zwar nicht wörtlich gesagt, aber gemeint. Seine Landsleute haben ihn schon verstanden. Auch hier in Deutschland. Erdogan ist für mich der z.Zt. gefährlichste Politiker in der Flanke von Europa. Seine gleichzeitigen Umarmungen mit dem Iran lassen schlimmes ahnen.

[abandländer]

Während viele in Europa und den USA glauben, in der Türkei die Brücke in die islamische Welt gefunden zu haben, so nutzt Erdogan diesen Irrtum sehr geschickt aus, indem er aus der Türkei eine Brücke für den Islam (unter türkischer Führung) in den Westen macht. Nur fehlt noch der EU-Beitritt.

Das Osmaische Reich hatte reichlich Erfahrung in demografischer Kriegsführung und anderen stillen Eroberungstechniken, von denen der Nachfolgestaat und gleichgesinnte auch heute noch Gebrauch machen.